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Trainingsmethoden: Wie kann ich mich als instinktiver Schütze verbessern ?


Offline roscho

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@Rose: das ist richtig, das ist die Basis !

Ohne stabiles Fundament wird es aber aus meiner Sicht schwer mit der Weiterentwicklung, und das Fundament muss ab und an auch mal überprüft werden ;)

Wechselndes Gelände ist klar, Sicht auch, Witterung wäre sinnvoll (ich bevorzuge schönes Wetter ;))

Roven mit entsprechenden Spitzen ist da ein wirklich gutes Training - vertikal sind dann eben stehende (tote) Bäume, Äste etc, vertikal dann liegende.

Ein passendes Rovingziel (gefüllter "Schlauch") ist auch schnell und billig gebaut und wechselnde Situationen schnell gefunden.

@Bowi: kann man, muss man aber nicht ...

Man  "erfühlt" die Muskeln natürlich besser, Schiessen muss aber immer mit offenen Augen ;)
Aber dem Spieltrieb sind da keine Grenzen gesetzt, vorstellbar ist auch auf dem Rücken liegend oder an die Wand um die Rückenmuskeln bzw die Bewegungen der Schulterblätter besser zu spüren ...

Als Dauertraining würde -ich- das aber nicht machen
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline roscho

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@Landbub: ich würde den Instinktiven Schützen den Trainingswillen nicht absprechen wollen, viele wissen es einfach nicht besser, es wird eben nicht (wie das olympische) in den meisten Vereinen gelehrt, und so bleibt denen nur das Laufen über den Parcours.


Wenn man den Leuten "einfache" Methoden an die Hand gibt, gibt es sicher viele die das dann auch entsprechend umsetzen würden.

Es fehlt eher an Trainern und Methoden als an "willigen" instinktiven Schützen
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Rose🌹

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@ roscho
so hab ich es auch verstanden, und das macht ja einen guten Beitrag aus,
dass für Jeden, egal welchen Könnens, was dabei ist, und er an dieser Stelle einsteigen kann.

Mich würden noch mehr Selbsterfahrungen und Entwicklungsverläufe interessieren.

🌹


Offline Ulrich

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Hier geht es eigentlich um Spezialtraining für Instinktivlinge. Dazu ist schon vieles geschrieben worden. Drum hier Überlegungen zur Schusstechnik, die für uns Instinktivlinge übergrosse Bedeutung hat. Weil fast alles aus dem Bewegungsablauf kommt. Verkackt man das geringste Detail, gibt`s keinen Plan B.

Ein Richtig oder Falsch sehe ich nur im Bezug auf Sicherheit und Gesundheit. Aber darüber hinaus gibt es ein "Gut" und "Besser". Darum kann man den reproduzierbaren Ablauf nicht einfach voraussetzen. Das feilen an der Schusstechnik hört nie auf. Ist auch die einzige Möglichkeit, sich zu verbessern.

Wie die meisten Anderen bin ich zwischenzeitlich an einem relativ statischen Lösen hängen geblieben. Das hat sich bei mir aus Versuch und Irrtum ergeben. Viele sind damit glücklich und gewinnen Turniere. Selber traf ich damit nicht schlecht, aber es gibt Besseres. Versuche, dynamisch zu lösen, waren aber reine Kosmetik oder führten zum Rupfen an der Sehne.

Zur Zeit gibt`s für mich für längere Zeit nur einen leichten Bogen auf kurze Distanz. Den Schussablauf habe ich in drei Phasen eingeteilt, die gleichwertig sind und als Mantra dienen: Phase eins geht bis in den Anker, Phase zwei ist der ominöse Transfer, Phase 3 ist das Lösen.

Wohin das führt, weiss ich nicht. Aber es ist spannend und gibt mir zum ersten Mal wirklich das Gefühl, die Kontrolle zu haben.

Gecoachten Olys müsste man das nicht erzählen. Die kriegen diesen Ablauf mit der Muttermilch. Die bauen einfach noch das Visieren ein, was auch nicht einfach ist.
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Online Landbub

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Den Schussablauf habe ich in drei Phasen eingeteilt, die gleichwertig sind und als Mantra dienen: Phase eins geht bis in den Anker, Phase zwei ist der ominöse Transfer, Phase 3 ist das Lösen.

Wäre ich dein Coach, würde ich dich jetzt schon mal enorm loben! In Phasen zu denken erlaubt, genau an diesen Phasen zu arbeiten und einen nicht perfekten Schuss (Delta zwischen "so stelle ich mir einen perfekten Schuss vor" und "so habe ich geschossen") eben nicht als "war halt kacke" abzutun, sondern die Ursache zu verstehen. Und daran zu arbeiten.

Als nächstes würde ich dir raten, noch 2 Phasen einzuführen:
Phase 1 aufteilen in "Stand / Körper checken und anheben (bei Auszug bis ca Ellenbogen) und dann "Laden oder Auszug", was man prima mit einer bestimmten Atmung verbinden kann, was dem Focus dient. Und man verhindert besser eine hohe schulten, die gerne auftritt, wenn anheben und auszihen "kombiniert" werden.

Die 2. Phase zum hinzufügen wäre das Nachhalten. Dem wird generell zu wenig Bedeutung zu Teil, dabei ist das enorm wichtig. V.a. für instintivschützen: es unterstützt das Lernen aus dem Schuss.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.


Offline Ulrich

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Landbub, danke für die Tips! Phase eins ist bei mir weitgehend automatisiert und kann zusammengefasst werden. Kritischer Punkt ist z.Z. die Ausrichtung der Schulterlinie. Stimmt diese nicht, ist Phase zwei gar nicht möglich. Konsequenterweise müsste ich dann absetzen.

Das Nachhalten ist  im Lösen als bildliche Vorstellung inbegriffen (Bewegung führt zur Endposition). Aber hast recht: Wenn ich noch schludere, dann dort.
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Offline paluma

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@ Landbub: ja, das sind sehr gute Hinweise  :yes:
Was ich auch ziemlich wichtig finde, ist, dass man beim Training nicht zuviele Pfeile in einer Passe schießt.
Ich zumindest habe festgestellt, dass ich wesentlich konzentrierter bin, wenn ich mich auf maximal 3 Pfeile beschränke - notfalls auch weniger.
Wenn ich bei jedem Durchgang den Köcher leerschieße, neige ich dazu, zu "ballern", und das ist alles andere als zielführend.

Wenn ich merke, dass die Konzentration nachlässt, lieber eine kleine Pause machen, und nicht ("das muss jetzt!") weiterschießen. Nach der Pause geht's dann meist wieder entspannt weiter  ;)
Man kann Prinzipien aufstellen wie Wegweiser. Oder wie Galgen.

Hans Kaspar


Offline roscho

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Zu der Anzahl Pfeile rate ich auch beim Walkback zu einem oder 2 Pfeilen (Hunter/Doppelhunter)

Es sollten auch immer mindestens 10 Sekunden zwischen den Pfeilen liegen
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Offline sfs-archery

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Bei der Anzahl Pfeile je Passe im Training habe ich mir angewöhnt mich an den geplanten Turnierteilnahmen/Disziplinen zu orientieren.

Regel ist da dann bei mir immer Anzahl Pfeile je Passe der Disziplin +1 (bzw. später +2)
Beispiel:
3D: Hunter/Doppelhunter/3-Pfeil-Runde:  ==> Training: 4 Pfeile (Max. (wenn es blöd läuft) 3 Pfeile aus der 3-Pfeil Runde +1 zusätzlich)
WA Indoor : 4 Pfeile  (3 Pfeile im Wettkampf je Passe +1 zusätzlich)
DFBV Indoor: 6 Pfeile (5 Pfeile im Wettkampf je Passe +1 zusätzlich)
WA Outdoor: 7 Pfeile (6 Pfeile im Wettkampf je Passe +1 zusätzlich)

Je nach Kondition erhöhe ich das dann auf +2  (Meist ca. 3 Wochen vor den Hauptwettkämpfen)

Hintergrund: Wenn ich es schaffe ein Pfeil mehr konzentriert zu schießen als ich es im Wettkampf benötige, dann ist die Gefahr gering mangels Kondition/geistiger Ermüdung im Wettkampf an meine Grenzen zu kommen.


DerBärvonTölz

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Was ich auch ziemlich wichtig finde, ist, dass man beim Training nicht zuviele Pfeile in einer Passe schießt.

Eine schreckliche Sucht. Wer in 30 Sekunden seinen ganzen Köcher leerhämmert muß sich wirklich nicht wundern, wenn seine Pfeile eine Gaußsche Streuung zeigen.


Offline Rose🌹

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Es wird sehr viel über Technik geschrieben,
aber darin unterscheidet sich das Intuitive ja nicht von den anderen Spielarten.
Man kann es sicher besser in Worte fassen, aber wie trainiert ihr das Intuitive.
Mit Techniktraining? Wohl kaum.
Wie verbessert ihr eure Auge Hand Koordination, füttert ihr euer Gehirn mit Zielinformationen.,
wie kommt ihr in den Zustand, wo ihr wisst das der Pfeil trifft?
Diese Komponente kommt mir in den Beiträgen zu kurz, und ich halte sie aber für entscheidend.
Kenn ich doch viele sehr gute Schützen, die manchmal nichts treffen, und es liegt nicht an ihrer Technik.

🌹



Offline sfs-archery

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Man kann es sicher besser in Worte fassen, aber wie trainiert ihr das Intuitive.
Mit Techniktraining? Wohl kaum.
Warum sollte man mit Techniktraining nicht das "intuitive" auch trainieren können? Techniktraining bedeutet ja nur das man sich ein besonderes Element des Schussablaufs vornimmt gezielt zu trainieren (Fokus darauf legen). Ziel des Techniktraining ist dann das Element im "intuitiven Ablauf" so zu verankern das es auch ohne speziellen Fokus darauf sauber klappt.


Offline bourne

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Ich hab bei mir in der Gegend das Glück, einen Parcour zu haben, der deutlich herausfordernder stellt als die anderen. Wirklich knappe Durchschüsse, teilverdeckte Ziele, verdrehte Ziele, kleine Ziele ewig weit weg und das ganze in einem sehr steilen Gelände und damit auch ordentliche Bergauf- und Bergabschüsse. Ich habe das Gefühl, dass ich dort am meisten gelernt habe. Erstens weil es anderen Parcours den Schrecken nimmt - alles schon viel schlimmer gesehen, also die mentale Komponente. Und zweites meine Vermutung, dass der "Zielcomputer" damit eben sehr gut trainiert wird.

Allgemein mache ich sehr wenig (zu wenig?) Techniktraining (1-2x im Monat max), dafür 2-4 Parcourrunden pro Woche. Ich kann mich mit dem Scheibenschießen nicht wirklich anfreunden...
« Letzte Änderung: Februar 24, 2022, 11:52:21 Vormittag von bourne »
Recurve: Black Widow PSA X 60" [40#@30"]
Hybrid: Shrew Classic Hunter II 56" Heritage [41#@30"]
Reiterbogen: Simon Raptor 56" [41#@32"]


Offline sfs-archery

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Was ich auch ziemlich wichtig finde, ist, dass man beim Training nicht zuviele Pfeile in einer Passe schießt.

Eine schreckliche Sucht. Wer in 30 Sekunden seinen ganzen Köcher leerhämmert muß sich wirklich nicht wundern, wenn seine Pfeile eine Gaußsche Streuung zeigen.

Dem würde ich zustimmen wenn die Pfeile "nur" geschossen werden (klassische Raushämmern). Es gibt aber durchaus Personen die schnell schießen und kein Problem damit haben den Fokus und Konzentration dabei zu behalten. Es ist halt dann "ihre" Geschwindigkeit.

Von daher: "Trainieren, nicht ballern" wäre meine Aussage dazu.
Ich höre jeweils regelmäßig mit dem Training auf, wenn ich merke das ich nicht mehr fokussiert bzw. mit mangelnder Konzentration die Pfeile "einfach" raushaue. Denn das ist kein training mehr sondern "ballern" und verdirbt die Schusstechnik (denn auch diese durchgeführten Schussabläufe merkt sich das Unterbewusstsein)


Offline Waldgeist

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Aus meiner Sicht kommt es auch darauf an, dass ich meinen eigenen Trainings - Rhythmus finde und einhalte. Im Parcours oder in einer Schützengruppe  ist das oft nicht möglich; da herrschen anderen Bedingungen.

Vier Augen sehen mehr als zwei. Demzufolge ist ein sachkundiger Beobachter/Partner stets hilfreich, wenn es um die Selbst-kontrolle geht. jeder kennt wohl das Gefühl, welches Dir den misslungenen Schuss quasi vorher sagt. Soweit so gut. Aber dann sind da noch die kleinen Unzulänglichkeiten, die sich im Laufe der Zeit - insbesondere bei häufigem Parcoursbesuch - einschleichen. Da braucht unsere Festplatte die da im Unterbewusstsein nudelt ein Reset und muss ggf. neu konfiguriert werden. So ein Reset versuche ich einmal jährlich durchzuführen.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero