Archers Campfire

das wir eine Randgruppe sind - ok... aber soooo krass??


Offline aponi

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Bin schon vor einigen Jahren aus dem Schützenverein ausgetreten. Vereinslos - hier gibt's keinen Verein mit Parcours und bunte Keks mag ich nunmal nicht.
Was juckts mich, wenn die Bogenschützen beim Badischen Sportbund ne Randerscheinung sind? Das stört meinen Pfeilflug so gar nicht ....

Grüßle vom Schmetterling


Offline HarryS

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Was juckts mich, wenn die Bogenschützen beim Badischen Sportbund ne Randerscheinung sind? Das stört meinen Pfeilflug so gar nicht ....


Ich denke das sollte schon jucken. Vieleicht nicht im Badischen Sportbund, aber eine Organisation für alle Bogfenschützen wäre in meinen Augen schon Sinnvoll. Wir hatten es doch auch schon hier im Board, wie schwierig es teilweise ist einen Parcour zu eröffnen oder zu betreiben. Und das liegt nicht daran, dass sich nicht einige Idealisten finden würden, die das durchziehen, sondern daran, dass in den Behörden, bei den Förstern und Jägern unser Sport keine wirkliche Lobby hat. Eine Lobby setzt aber nun mal eine irgendwie geartete Organisation voraus. Und je mehr Menschen da organisiert sind und je mahr Geld eine solche Organisation damit zur Verfügung hat, umso bessere Lobbyarbeit kann sie leisten.

Ich lebe in einer Region mit einer relativ hohen Dichte an Bogenvereinen und Parcours, aber es gibt andere Ecken der Republik, da musst du mehrere Stunden fahren um mal zu einem Parcour zu kommen. Und ohne vernünftige Lobby, die klarstellt, dass es sich hier um einen Sport handelt, egal ob auf die Scheibe oder auf ein Gummitier, wird sich das vermutlich nicht leicht ändern lassen.

Ich wünsche mir dass jedem in unserem Land klar ist, dass wir nicht ein Haufen militanter Spinner sind, die am Wochenende mit Tarnkleidung durch den Wald robben und wildern, sondern dass es sich um einen Sport handelt, wo es auf Körperbeherrschung, und maximale Konzentration, wenn auch nur für eine kurze Zeitspanne, ankommt. Ein Sport der vom Schwerpunkt "Wandern mit Bogen und gelegentlich einen Pfeil schießen" bis zu "meditative Konzentration auf ein Ziel und dieses wiederholt präzise treffen" jedem eine Heimat (oder vieleicht auch zwei  ;D) bieten kann.
Blankbogen EXE Competitor 32# otf


Offline Landbub

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Was juckts mich, wenn die Bogenschützen beim Badischen Sportbund ne Randerscheinung sind? Das stört meinen Pfeilflug so gar nicht ....


Du schiesst nur in der privaten Scheune oder rovest im Wald eines Freundes? Zustimmung.
Besuchst du auch nur gelegentlich einen Parcours, egal ob vereinsintern als Gast oder einen öffentlichen, so ist deine Aussage sehr egoistisch, weil Du dich darauf ausruhst, wofür andere vorher ggf. lange gekämpft haben.
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Offline BärTiger

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Steff

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Danke für deine Worte Harry,
ein Sport mit starkem Hintergrund tut sich in Deutschland sehr viel leichter.

Davon können Mountainbiker und Kletterer ein Lied singen.
Zur Erinnerung, wir haben in BaWü immer noch die 2 Meter Regel, warum?

Oder, bevor sich vor knapp 30 Jahren der DAV der Sportkletterer angenommmen hat, wurden Felsen gesperrt, oder durch das Biotopschutzgesetz der Zugang verhindert, obwohl Tausende Felsen da waren die nicht beklettert wurden.
Heute sieht das anders aus, der DAV hält die Hand drüber.

Wer mit einer Stimme spricht und eine starken Lobby hat, kann einfach mehr bewegen und erreichen.

Auch ich musste das erst lernen, so ab die 40 ;)





Offline Sabiji

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Ich denke das sollte schon jucken. Vieleicht nicht im Badischen Sportbund, aber eine Organisation für alle Bogfenschützen wäre in meinen Augen schon Sinnvoll. Wir hatten es doch auch schon hier im Board, wie schwierig es teilweise ist einen Parcour zu eröffnen oder zu betreiben. Und das liegt nicht daran, dass sich nicht einige Idealisten finden würden, die das durchziehen, sondern daran, dass in den Behörden, bei den Förstern und Jägern unser Sport keine wirkliche Lobby hat. Eine Lobby setzt aber nun mal eine irgendwie geartete Organisation voraus. Und je mehr Menschen da organisiert sind und je mahr Geld eine solche Organisation damit zur Verfügung hat, umso bessere Lobbyarbeit kann sie leisten.

Das mag ja alles richtig sein. Aber - und das versuche ich verzweifelt in meinen vorherigen Beiträgen darzustellen- es hakt doch schon in der Szene! Mag sein das Kuckingen mit Österreich und der 3D WA einen anderen Stand hat, aber hier in Deutschland sieht es in vielen DSB-ausgerichteten Vereinen völlig anders aus!
Mein erster echter Bogenverein war ein Paradebeispiel. Die Ablehnung und der Argwohn gegenüber 3D und den damit assoziierten "trad. Bogensport" liegt tief in der Befürchtung, dass gerade diese "Strömung" den Bogensport aus einer positiven Sicht rausrückt, die Zuordnung "Sport" sogar gefährdet, den Bogen den Status Sportgerät verlieren lässt. Saufende, grölende und rauchende martialisch gekleidete Horden, die in bewusst gestellten Jagdähnlichen Situationen Tiernachbildungen "killen".
Insofern kann ich die Versportlichung von Begrifflichkeiten und Äußerlichkeiten seitens der WA/DSB was 3D betrifft durchaus nachvollziehen. Dennoch finde ich es gruselig, weil man sich damit bewusst auch von anderen Verbänden nach dem Motto "wir sind die moralisch besseren" abgrenzt. Wir haben Sportler, was ihr habt...

Ich denke, man kann den 3D Sport auch seine Tradition lassen die auf seinen Wurzeln beruht. Aber hier ist jeder 3D Schütze gefordert, sich seiner Verantwortung bewusst zu sein und klar zu sagen, hey mach bloß die Kippe aus oder mit dem Flachmann kannst du gleich wieder nach Hause fahren.


Offline Kuckingen

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Es ist nicht leicht in Österreich aber unser Stand ist besser, leider war ich nicht von Anfang an dabei. Bin einfach zu jung.

Aber auch wir haben etliche Konsvervative Tradis, denen mein Standtpunkt schwer fällt zu verstehen. Leider sind viele von denen mit einem sehr hohen Alkoholkonsum aufgefallen.

Das mit dem Rauchen, nun ich bin Waldbesitzer. Alleine schon aus Umweltschutzgründen will ich keine Raucher im Wald haben. Der Filter alleine dauert Ewigkeiten zum Abbauen, so etwa 40 bis 50 Jahre und ist voller Gift. In Deutschland gibt es wenigstens ein Rauchverbot in den Wäldern. Alkohol finde ich sowieso nicht gut.

Wir respektieren die Scheibenschützen genau so wie sie uns respektieren. Allerdings ist der Zulauf zu den 3-D Turnieren größer.


Offline Waldgeist

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Moin Sabiji,
Dir ist aber schon klar, dass es offizielle 3 D - Meisterschaften auch unter dem Dach des DSB und seiner LV gibt? Ich kan Dir Deine persönlichen Erfahrungen nicht nehmen; es ist nur nicht o.k. wenn Du selbige für allgemein gültig und übertragbar erklärst. Ich habe da gänzlich andere Erfahrungen.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
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Online roscho

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Erfahrungstechnisch bin ich (inzwischen vereinslos) ganz bei Sabiji.

Ich kenne in meinem aktuellen persönlichen Umfeld auch keinen Verein in der Nähe in den ich eintreten könnte.

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Waldgeist

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Das ist aus meiner Sicht schon bedauerlich, wenn eure Erfahrungen so sind wie sie sind.
In "meinem Verein" gibt es ca. 100 Mitglieder in zwei Abteilungen, wobei die Waffenschützen (40) praktisch passiv sind. Unter den 60 Bogenschützen (aktiv)  befinden sich ca. 12 Tradis, die neben dem gemeinsamen Training und WK-Geschehen mit den Olympis und Compoundern darüber hinaus noch an spezifischen 3D Veranstaltungen (Trainings, Lehrgänge, Parcoursbesuche, ...) teilnehmen. Es kann demnach auch anders sein ...
« Letzte Änderung: Oktober 18, 2018, 01:11:58 Nachmittag von Waldgeist »
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Offline Landbub

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Das hängt auch viel vom Trainer ab. Der vom Verein in der Nachbarstadt lehnt 3D auch kategorisch ab. So dann auch der ganze Verein. Die Jugend kommt zu uns, wir bilden die Leute auch in 3D aus, und das vom Langbogen bis zum Compound.

@roscho: in den DFBV kann man auch als Person beitreten. Inden DSB / seinen nachgelagerten Landesverbänden leider nicht, das geht nur über den Verein und das ist eine Altlast der Kugelschützen.
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Online roscho

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Ich bezweifle in keinster Weise das es wo anders auch anders sein kann ;)

Ich habe auch jahrelang versucht in meinem (Ex)verein eine Akzeptanz zu schaffen - was mir aber nicht gelungen ist - und zwar sowohl auf Tradi als auch auf WA Seite.

Ein Grund mag auch sein das gerade bei finanzknappen Vereinen die schon Schwierigkeiten haben einen WA Platz finanziell zu halten einfach kein GELD für ein 3D Gelände und Scheiben(Tiere) vorhanden ist.

Es gibt meines Wissens auch keine "echte" Trainerausbildung für 3D Schiessen - der VÜL im BSSB und der C-Trainer beinhielten (damals) auf jeden Fall keine spezifischen Kenntnisse.

@Landbub: ich weiss ;)

noch kurz: aktuelle Infos vom BSSB: https://www.bssb.de/bssb/Bogenkader/Allgemeine_Dokumente/Leitfaden_Neugr%C3%BCndung_2018-04.pdf

Auf 40 Seiten kommt 2 mal das Wort 3D vor - mehr findest du dazu nicht (Blankbogen und englischer! Langbogen wird noch genannt).

Soweit zur Akzeptanz des BSSB ;)
« Letzte Änderung: Oktober 18, 2018, 01:20:09 Nachmittag von roscho »
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline aurelium

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Eine gewisse Skepsis gegenüber jagdlichen Settings hatte ich anfangs auch.

Ich bin kein Jäger und werde es auch nicht mehr, aber wenn ich mir die ATA website ansehe mit konsequent auf Bogenjagd und Jagdromatik ausgerichteten Bildern und Themen, dann ist das schon sehr ansprechend und passend. Ganz besonders vor dem Hintergrund der unfassbar weiten Landschaften, die dort genutzt werden können, kommen mir keine Assoziationen von Verrückten, die wildern, saufen oder rauchen. Das ist traditionelle Nahrungsbeschaffung als sportliche Herausforderung veredelt. Das wirkt alles plausibel und unanstößig auf mich. Da wirken Tiere aus Schaumstoff eher deplaziert.

Im vergleichsweise engen Europäischen Wald, wo an jeder Ecke eine neue Ortschaft kommt und Senioren mit Rollator spazieren gehen, erscheint ein Schütze in ähnlichem Outfit dann als Verrückter und potentielle Bedrohung für den gesellschaftlichen Frieden oder den Ruf des Bogensports. Der Bogenjäger - ob simuliert oder echt - hat bei uns keinen angestammten Platz in der Kultur und ist daher fremd.

Und gerade deswegen braucht dieser Sport eine Lobby. Ich denke man kann die Fremdheit überwinden durch freundliche Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung/Gespräche in den Vereinen.

Wo ein WA-lastiger Verein kein 3D will, ist das völlig ok. Ich finde ohnehin, dass ein reiner 3D/Trad Verein für viele Schützen interessanter wäre. So käme man endlich mal aus der "Holzbogen Krabbelgruppe" raus, auf die gern etwas herabgeschaut wird.
Jagd- u. Blankbogen ILF, div. Mittelteile 17", 19", 21", 25" LH/RH gemischt, Kinetic Avantage, Uukha Irbis, Uukha Vx+ (35-48#)


Offline HarryS

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Hallo
Ehrlich gesagt kann ich vieles nicht nachvollziehen. Ich bin in einem traditionellen Schützenverein und die Kugelfraktion stellt auch (noch) 2/3 der Mitglieder. Trotzdem gibt es bei uns Bogenschützen die lieber auf die Wiese gehen und andere die unseren Parcour vorziehen. Beides hat seine Daseinsberechtigung.

Es wäre für mich auch noch nachvollziehbar, wenn man diese beiden Fraktionen in unterschiedliche Vereine auslagern würde (was ich persönlich aber sehr schade fände). Wer nur Scheibe schießen möchte verursacht evtl. weniger Aufwand und Kosten als 3D Schützen (die Pflege des Parcours ist nicht zu unterschätzen). Aber ich sehe einfach keinen Grund nicht alles in einem Dachverband zu haben, der eine vernünftige Lobbyarbeit machen kann.

Ich persönlich bin sehr glücklich damit, dass wir beide Möglichkeiten haben. Es gibt Tage, da möchte ich mich einfach nur auf ein Ziel konzentrieren und abschalten und das kann ich am besten auf der Wiese. An anderen Tagen möchte ich mit meiner Familie oder Freunden Spaß beim Bogenschießen haben, da ist ein Gang durch den Parcour die bessere Alternative. Alleine durch den Parcour macht mir zumindest deutlich weniger Spaß.
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Offline Ralf_HH

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  • Bogenschießen lernen und neue Freunde treffen!
Mir würde etwas fehlen, hätte ich nicht die Möglichkeit, in meinem Verein sowohl einen WA-Platz als auch einen kleinen 3D-Trainingsparcours zu schießen. Den WA-Platz zum Einschießen von Materialänderungen und mal für Schüsse über 50 m, den 3D-Parcours für alles andere.

Bei uns sind mittlerweile mehrere Schützen, die früher nur 3D geschossen haben, zumindest bis zur Kreis-/Landesmeisterschaft auch bei WA aktiv. Der umgekehrte Fall - Schützen, die im Verein mit WA begonnen haben und dann bei 3D reingeschmeckt sind - ist mir nicht bekannt, aber auch das wird es geben.

Für mich hat WA durch seine derzeitigen Wettkampfmodalitäten den Reiz verloren. Halle mag ich sowieso nicht, und 72 Pfeile auf dieselbe Entfernung über die Wiese zu jagen ist auch nicht meins. 3D habe ich die beiden letzten Jahre mit viel Spaß und Gewinn die LM in Heikendorf bzw. Neustrelitz mitgeschossen. Auf beiden Veranstaltungen waren übrigens mehr Compound- als OR-Schützen - das Annehmen eines jagdlichen Settings durch die Recurve/Visier-Truppe (also nicht Jagdrecurve) scheint vielen Schützen schwer zu fallen, was sicher nicht nur darin begründet ist, dass eine voll aufgerödelte Fitaflitsche im Wald manchmal etwas unentspannt zu transportieren ist  8)
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
Greenhorn Super Comet (ca. 1988), 38#@26"