Archers Campfire

Wer schießt rein intuitiv, wer anders?

Gast · 477 · 89748

Daniel124

  • Gast
Klar ist das interessant was er da sagt, ich schau mir seine Videos auch gerne an. Und ich finde es gut dass er alles gibt um auch mit einem Bogen noch einigermaßen ethisch zu jagen.

Aber sorry, auf 15 yards = 13,5 Meter - da trifft jeder leidenschaftliche Bogenschütze einen kleinen Spot, egal mit welchem Stil.
Die Wahrheit kommt aus meiner Sicht ein Stückchen nach dieser Entfernung ... und da dürfte Clay mit seinem Stil sein Ziel mit der Hand verdecken  :-X

 


Offline Gekko

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 313
Ich denke Bogenjagd und 3D haben wohl andere Ansprüche. Bei der Bogenjagd versucht man doch sich den Schuß so ideal wie möglich "herzurichten" schließlich hat man keinen 2. Versuch für 14 Punkte wenn das Wild mit einem Pfeil im Hintern davonrennt und Tage später elendiglich zu Grunde geht.

Im 3D macht man doch absichtlich die Schüsse schwer um die Challenge zu erhöhen.

LG
Wolfgang
Man kann nie genug Pfeilchenbeschleuniger haben...


Offline Stringwistler

  • Foren-Schatz
  • Meister Feuerholznachleger
  • ******
    • Beiträge: 9432
  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Aber sorry, auf 15 yards = 13,5 Meter - da trifft jeder leidenschaftliche Bogenschütze einen kleinen Spot, egal mit welchem Stil.
Die Wahrheit kommt aus meiner Sicht ein Stückchen nach dieser Entfernung ... und da dürfte Clay mit seinem Stil sein Ziel mit der Hand verdecken  :-X

Da täuscht du Dich aber gewaltig.
Du musst erst mal versuchen von einem Treestand ALLE Schüsse mit einem schweren Pfeil mit Broadhead auf 13m auf eine Kaffeeuntertasse zu bringen... alle..und eben nicht mal einen und dann wieder einen vorbei... denn das ist das Ziel eines Bogenjägers...Kannst du absolut nicht mit einem Parcours oder Turnier vergleichen und schon gar nicht mit einem Spot, der sich nicht bewegt und du auf einer geraden Wiese mit perfektem Stand stehst.
Da hast kaum Adrenalin oder eben nur diese 3-4sec. wo der Schuss passen muß... das kann nur jemand verstehen der schon selbst auf Bogenjagd war... glaub mir...  :unschuldig:
« Letzte Änderung: Mai 28, 2020, 10:56:11 Nachmittag von Stringwistler »
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

bald nen Spatz TD vom Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLBs


testjan

  • Gast
Nö, auch der 3D-Schütze!
Wenn es einfach wäre, würde man die typische Horde Erdmännchen, die meist sogar noch kürzer stehen, regelmäßig treffen. Wer kann das schon von sich behaupten?

Auf unserem Trainingsparcours stand so ein Trupp von vier Erdmännern auf zehn Meter, vielleicht auch etwas weniger. Ich habe manchmal alle vier mit dem jeweils ersten Pfeil getroffen, die Tage an denen das geklappt hat, lassen sich aber an einer Hand abzählen.

Systemschützen sollten solche Ziele eigentlich relativ zuverlässig treffen.


Offline roscho

  • Administrator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 7694
Ich nochmal ;) - da ich falsch verstanden wurde ...  :schmoll:

Für diesen Thread und für das was ich sagen wollte ist es völlig egal ob Clay Hayes auf 5, 15, 35 oder 75 m schiesst .. der Thread heisst "Wer schießt rein intuitiv, wer anders?"

Beim Intuitiv/Instinktiven Schiessen liegt der Focus/die Aufmerksamkeit des Schützen auf dem Ziel(punkt) - er "brennt" ein Loch ins Ziel

Beim Systemschiessen liegt der Focus auf der Pfeilspitze, dem Bogenfenster oder was auch immer als  Referenzhilfe genommen wird - praktisch ein Visier

Der Punkt bei diesem Clay Hayes Video ist das es den Focus auf sich / auf die Form legt - er achtet darauf das die Formelemente stimmen - wenn er da durch ist und wenn sein Trigger ihm sagt "schiess" - dann schiesst er. Also ein DRITTE Möglichkeit des Schiessens - nicht nur Instiktiv vs System.

Es gibt eben nicht nur schwarz oder weiss, sondern noch ganz andere Farben ...

Offen bleiben .. ;)

meine 2 ct ...




Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Ulrich

  • Gast
Ich nochmal ;) - da ich falsch verstanden wurde ...  :schmoll:

Für diesen Thread und für das was ich sagen wollte ist es völlig egal ob Clay Hayes auf 5, 15, 35 oder 75 m schiesst .. der Thread heisst "Wer schießt rein intuitiv, wer anders?"

Es hat hier so einige Votanten, bei denen genau dies Distanzabhängig ist. Hayes "System" auf seine Jagd-Distanz hat wohl auch damit zu tun, dass er ausserhalb der Jagd auch grössere Distanzen beschiesst, dies übrigens mit Point of Aim und einem tieferen Anker. Er nimmt sozusagen die Herausforderung an, auch beim 3D-Scheibenschiessen mitzuhalten. Andere Jäger tun das nicht und erklären schlicht: Schüsse über 30 Yard mache ich nicht.

Zitat
Beim Intuitiv/Instinktiven Schiessen liegt der Focus/die Aufmerksamkeit des Schützen auf dem Ziel(punkt) - er "brennt" ein Loch ins Ziel

Beim Systemschiessen liegt der Focus auf der Pfeilspitze, dem Bogenfenster oder was auch immer als  Referenzhilfe genommen wird - praktisch ein Visier

Der Punkt bei diesem Clay Hayes Video ist das es den Focus auf sich / auf die Form legt - er achtet darauf das die Formelemente stimmen - wenn er da durch ist und wenn sein Trigger ihm sagt "schiess" - dann schiesst er. Also ein DRITTE Möglichkeit des Schiessens - nicht nur Instiktiv vs System.

Ein Jim* Kavanagh schleift das ganze Jahr über, während er der Jagd entgegen fiebert, an seiner Form. Wenn er dann den Punkt fokussiert, kann er sich darauf verlassen und sich auf das Treffen konzentrieren. Auf Jagd-Distanz funktioniert das, möglicherweise aber nicht, wenn man sich auf grössere Distanzen verzettelt.

Zitat

Es gibt eben nicht nur schwarz oder weiss, sondern noch ganz andere Farben ...

Offen bleiben .. ;)

meine 2 ct ...

Was diese Jungs gemeinsam haben: Sie würden sich nie abfällig über andere Systeme und Vorgehensweisen äussern.

Edit: *Jeff
« Letzte Änderung: Mai 29, 2020, 09:48:09 Vormittag von Ulrich »


Offline kungsörn

  • Robin auf der Hut
  • *****
    • Beiträge: 641
Clay Hayes und bestimmt auch viele andere „echte Jäger“ verwenden Zieltechniken oder Systeme erfolgreich.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man damit seinen Adrenalinspiegel besser in den Griff bekommt.

Ein entscheidender Punkt ist doch dabei auch das Timing.
Je mehr System, je berechenbarer muss das Verhalten der Beute sein. Die überlebt aber nur, weil sie für ihre „Fressfeinde“ eben genau das nicht ist.

Mit CP auf dem Treestand wartet ein erfahrener Jäger auch im Vollauszug (in der Wand) noch auf die beste Schussposition und auch auf den Moment, in dem das Wild augenscheinlich nicht sprungbereit ist. Bei dieser Art der Jagd kann er sich ein Visiersystem leisten und zu seinem Vorteil nutzen.

Mit dem Recurve auf der Pirsch kann man sich diese Zeit nicht nehmen. Das „Ansprechen“ passiert hier vor dem Auszug. Womöglich kniend aus der Deckung heraus. Im Vollauszug muss dann sehr schnell - und oft intuitiv - die Entscheidung getroffen werden: Schießen oder nicht. Fällt die Entscheidung auf „Nicht Schießen“ ist das Stück i.d.R. schon flüchtig oder zumindest sprungbereit, also auf lange Zeit weg...

Daraus kann man auch schlussfolgern, dass ein 3D-Parcours mit festen Zielen um einiges einfacher ist, als die echte Jagt. Das ließe sich ja technisch auch kaum umsetzten und selbst bewegte Ziele sind relativ berechenbar.
Besonders „systemfreundlich“ wird der Parcours, wenn er quasi als eine Art: „FITA mit natürlicher Beschattung“ gestaltet wird…Sorry, den konnte ich nicht mehr aufhalten. Der musste raus.  8)

Aber nun wieder On Topic: :ontopic:
Die Spannungen zwischen „Intuis“ und „Systis“ entstehen m.E. nur dadurch, dass man versucht ist, beide Arten auf einen Nenner zu bringen bzw. in gleichen Umgebungsbedingungen zu bewerten (nicht mit „vergleichen“ verwechseln). Mit Umgebung, als Nenner, meine ich dabei alle örtlichen, zeitlichen und technischen Gegebenheiten.

Ich erwische mich als „Intui“ leider selber immer wieder selbst beim Bewerten und gelobe hiermit Besserung.   :-[
Im Gegenzug würde ich mich freuen, wenn die „Systis“ sich bereit erklären, die für sie ungünstigen Bedingungen eines „jagdlich“ gestellten 3D-Parcours und Turniere als solche zu akzeptieren.
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")


Offline Gekko

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 313
Hallo,

ich kann die besser/schlechter Diskussionen ohnehin nicht verstehen, wahrscheinlich weil ich einer der wenigen Schützen bin die sich nicht auf eine Art zu schießen festlegen.

So schieße ich viele Bögen intuitiv, und einige mit System.
Wobei sich System bei mir auf Visier beschränkt.

Klarerweise beherrsche ich keine Technik so gut wie ein Schütze der seine Trainingszeit nicht "aufteilt", darum geht's mir aber auch nicht.

LG
Wolfgang
Man kann nie genug Pfeilchenbeschleuniger haben...


Offline kungsörn

  • Robin auf der Hut
  • *****
    • Beiträge: 641
Es ist selten. Aber auch ich gucke gelegentlich durch ein Peep-sight.
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")


Offline Landbub

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 2999

So schieße ich viele Bögen intuitiv, und einige mit System.
Wobei sich System bei mir auf Visier beschränkt.

Ist es bei Dir nicht so, dass ab dem Zeitpunkt, wo Du wegen Visier angefangen hast, Entfernungen zu schätzen, es vorbei war mir Intuitiv?
So wars bei mir und bei anderen. Drum habe ich das bisher immer als "Einbahnstrasse" gesehen.
Lange intuitiv geschossen, aber nach dem ich mal Blankbogen schiessen "musste" (Mannschaft), habe ich auch auf dem Holzbogen die Pfeilspitze immer berücksichtigt. Mein Instinkt ging sozusagen kaputt
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.


Offline Gekko

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 313
Nein, eigentlich gar nicht.
Bei mir war's aber auch umgekehrt, ich komme vom Olympic Recurve und hab nach und nach auf diverse "Hilfsmittel" verzichtet.

Blankbogen kann ich mir evt vorstellen, weil du die Spitze ja immer da hast.
Wenn ich kein Visier am Bogen hab, kann ich auch nicht draufschauen.

Systeme die die Pfeilspitze als Referenz verwenden funktionieren für mich aber schlecht, weil meine Pfeilspitze viel zu weit vom Ziel entfernt ist.
Ich habe meist einen Nullpunkt über 60m, genau weiß ich das nicht, aber ich merke dass ich dann anfange das Ziel zu verdecken.
GAP & POA hab ich probiert, muss mich aber haltungstechnisch sehr "verbiegen" um die Pfeilspitze sinnvoll nutzen zu können, drum hab ich's bisher gelassen.

Entfernung schätzen ist ja ein aktiver Vorgang, den ich machen kann oder auch nicht.
Schieße ich ohne System interpretiere ich Entfernungen nur in "nah", "weit" und "scheiße ist das WEIT"  ;D
Man kann nie genug Pfeilchenbeschleuniger haben...


Ulrich

  • Gast
Ich versuche gegenwärtig folgendes: Bis 25m instinktiv, darüber Gap. Der Nullpunkt ist bei 32m. Bei 40m wird von 3under auf mediterran gewechselt mit dem Nullpunkt auf 40m.
Keine Ahnung, ob das auf die Länge funktioniert.
Mit einer rhythmischen Erweiterung scheint es immerhin zu klappen.
Instinktiv: Auf 2 bin ich im Anker, dann kommt eine Viertelnote Pause und auf 3 fliegt der Pfeil.
Beim Visieren fliegt dann der Pfeil erst  auf 4.
Als Trigger fürs Visieren fungiert die geschätzte (verinnerlichte) Distanz.

Erste Erkenntnisse:
-Der Wechsel von instinktiv auf Visieren ist unproblematisch. Den nahtlosen Wechsel zurück habe ich noch nicht geschafft. Da braucht`s ein paar Pfeile zum Umgewöhnen.
-Durch die Visierübungen hat sich mich meine Schiesstechnik allgemein verbessert.




Offline kungsörn

  • Robin auf der Hut
  • *****
    • Beiträge: 641
Gekko, da stimme ich zu 100% überein. Abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht vom Ol.Rec. komme.
Probleme mit dem Wechsel kenne ich auch nicht. Allerdings hab ich mein 3-Pin-CP-Visier auch nach den Zaunpfostenabständen meines Gartens eingeschossen. ;D
Grün = höchster Punkt (ca.17m)
Gelb = ganz hinten im Garten (ca.40m)
Rot = unbenutzt (n.a.)
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")


Offline The Barebow Factory

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 681
    • The Barebow Factory
Die Spannungen zwischen „Intuis“ und „Systis“ entstehen m.E. nur dadurch, dass man versucht ist, beide Arten auf einen Nenner zu bringen bzw. in gleichen Umgebungsbedingungen zu bewerten (nicht mit „vergleichen“ verwechseln). Mit Umgebung, als Nenner, meine ich dabei alle örtlichen, zeitlichen und technischen Gegebenheiten.

Ich empfinde es nicht so, dass es Spannungen zwischen "Intuis" und "Systemis" gibt. Viele Bogenschützen mit denen ich unterwegs bin, haben unterschiedliche Stile. Vom CP bis zum Prim.
Allerdings gibt es welche, z.B. den selbsternannte Intinktiv-Papst, der das Instinktive Bogenschiessen zur gottgegebenen Schiesart erhebt und gegen alle hetzt oder sich lustig macht, die sich nicht zu dieser "Religion" bekennen.


Ich erwische mich als „Intui“ leider selber immer wieder selbst beim Bewerten und gelobe hiermit Besserung.   :-[
Im Gegenzug würde ich mich freuen, wenn die „Systis“ sich bereit erklären, die für sie ungünstigen Bedingungen eines „jagdlich“ gestellten 3D-Parcours und Turniere als solche zu akzeptieren.

Ich liebe als "Systemi" ebenfalls die jagdlichen tricky gestellten Turniere.

My last 2ct.
The Barebow Factory
www.thebarebowfactory.de


bacchus

  • Gast
dazu ein paar sätze aus "Der Weg des Bogens" von Paulo Coelho

"Viele Bogenschützen klagen darüber, dass  sie trotz jahrelanger Übung  in der Kunst des Bogenschiessens immer noch Herzklopfen haben, dass ihre Hände zittern, dass ihre Zielsicherheit sie verlässt.
Sie sollten verstehen, dass nicht Bogen und Pfeil über den Erfolg eines Schusses entscheiden.. Wird das Ziel nicht getroffen, so tritt dadurch nur unsere eigene Unzulänglichkeit zutage.
An einem Tag, an dem dir die Liebe zum Leben fehlt, wird dein Schuss ungeordnet und unnötig kompliziert sein....

Der Pfeil kann nicht losfliegen, wenn nur genaue Haltung und Konzentration erreicht worden sind. Denn der Körper würde nicht standhalten, und die Hand würde zu zittern anfangen.
Der Pfeil muss in dem Augenblick losfliegen, in dem der Bogen, der Schütze und das Ziel sich an derselben Stelle des Universums befinden.

Das nennt man Inspiration."


« Letzte Änderung: Mai 29, 2020, 09:38:08 Nachmittag von bacchus »