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Bambuspfeilbau


Offline Kreta

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Hallo Leute,

Da ich mich an das Thema heranwage , wollte ich euch um eure Erfahrungen mit dem Schaftmaterial Bambus bitten:

1.Hat wer von euch schon mal Bambuspfeile gebaut und kann hier seine Erfahrungen teilen?
Ist es empfehlenswert die Schäfte zu schleifen, um das Gewicht anzupassen? (Ich meine sanft schleifen) Oder brechen die dann wie Zahnstocher? Es gibt da viele Wege ich versuche es erstmal mit Kunststoffnocken und Klebespitzen. Natürlich wären schöne Hornnocken toll, da fehlt mir aber die Erfahrung….

2. Soll man da anspitzen? Gibt es ein spezielles Taper tool?

3. Lackieren oder ölen? (Persönlich mag ich Ölen lieber)

4. Hab Federn in 5 Zoll bestellt. Sind ja nur für Kurzstrecke bis max 35 Meter gedacht. Eure Erfahrungen dazu?

5.Ich möchte auf 28,5 Zoll einkürzen - klar vorne und hinten  gleich viel weg bzw an der Stelle vorn, wo dann die Spitze am besten passt. Wie habt ihr das gemacht?


Bin für euren Input dankbar. Es soll ja auch gut werden.

Lg an alle




Offline arrowfan

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Ein paar Sätze Bambuspfeile hab ich schon gebaut, deshalb hier meine Tipps.

- Bestelle dir ausgewogenen Bambusschäfte bei arrowforge. Die sind bereits lackiert und von guter Qualität
- Da es extrem schwer ist innerhalb des Schaftes eine Stelle zu finden wo gekaufte Nocken bzw. Spitzen passen
   habe ich immer erst die Stelle gesucht wo die Spitzen passen und dann ein Horninlay eingesetzt für eine Selfnock.

Gruß Rolf


Offline bowster

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Ich habe mir früher meine Bambusschäfte immer in 100-er Packs direkt aus China bestellt,
das wurde mir inzwischen allerdings zu teuer(ca 3x so teuer wie einst), ich würde jetzt auch
beiArrowforge bestellen. Ich habe mir ausserdem Bambusstäbchen in 4, 5 und 6mm Durch-
messer bestellt und das Nock- und das andere Ende entsprechend aufgebohrt, und die Bam-
busstäbchen(ca 30mm lang), eingeklebt. Spitzen mit Gewinde sind leider nur selten gerade
anzubringen, ich verwende daher nur noch konische Spitzen, damit hatte ich bisher noch nie
Probleme. Ansonsten Selfnocks mit Wickelsicherung. Mit diesen Pfeilen war ich immer sehr
zufrieden, fühlten sich auch mehr nach Carbon als nach Holz an. Optisch waren sie allerdings
nicht annähernd so schön wie die von Arrowfan :ontopic:
« Letzte Änderung: Dezember 11, 2023, 10:40:18 Vormittag von bowster »


Offline aged younger

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Thema Nocken:
da habe ich SL Nocken verwendet und mit dem passenden Durchmesser vorgebohrt; wenn nötig (weil Innendurchmesser des Schaftes bereits zu groß) zuerst ein Rundholzstück eingeklebt und dann gebohrt.

Habe damals nur mit Aufsteck-Gummiblunts geschossen, aber obiges sollte auch mit Einsteckspitzen + passendem Protektorring funktionieren ....
« Letzte Änderung: Dezember 11, 2023, 11:42:57 Vormittag von aged younger »


Offline Kreta

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Hallo und Danke für eure Antworten.

Also ich habe sowieso bei arrowforge schon bestellt. Nachdem ich einige 4,19 und SL Nocken von alten Bandit Schäften noch im Bestand habe kann ich die als Alternative zu den empfohlenen Arizona Nocken verwenden.

Eine Selfnock wäre auch schön. Da werde ich wohl erst mal üben müssen, bis das Ergebnis für mich passt. Soll die Selfnock einrasten, wie eine Plastiknocke?
Ich meine den Schlitz also ein bisschen schmaler und dafür dann mit dem Dremel eine perfekte Bohrung für die Sehne? Hab das mal bei einem alten Holzpfeil gemacht, das hat gut funktioniert.

Ich denke auf jeden Fall mache ich hinten eine Wicklung vor der Nocke (ausser die Arizona passen…) ebenso vor den Federn, weil es schöner ist.

Hab da noch eine Idee: wenn man hinten ein Rundholz einleimt, dann könnte man doch das Ganze wieder zuspitzen mit dem Taper, oder?

Auf jeden Fall danke für eure Hilfe und ich werde das Ergebnis dann hier reinstellen.

Lg



Offline Rudolf aus der Südpfalz

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Diese Spitzen und Nocken habe ich auf der Arcon gekauft, zusammen mit den passenden Bambusschäften.
Leider finde ich die Visitenkarte des Verkäufers nicht mehr.
Die Pfeile fliegen super mit dem Reiterbogen beschleunigt.
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Offline Sunka

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Offline Rudolf aus der Südpfalz

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Vielen Dank, genau das ist er.
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Offline Bambus

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  • Ich bin Choleriker, zeigs es aber nicht ...
Bambuspfeile baue ich seit ca. 20 Jahren immer wieder. Die besten Schäfte sind aus den selber gerichteten, rohen Pflanzstecken (Tomatenstecken) aus dem Baumarkt. Rohen Pfeilbambus habe ich hier noch nie (außer bei eigenem Anbau) gefunden. Meist sind es die blau markierten, 1,2m langen Stecken. Vorsortiert kaufen und nur die nehmen, die den Knick an den Nodien haben, die lassen sich viel einfacher richten. Man wird zwar etwas schräg angeguckt, wenn man ne Stunde die Pflanzstäbe sortiert und grob auf Spine testet, aber es lohnt!
Vorsichtig mit der HLP an den Biegestellen erhitzen und richten. Wenn der SChaft weitgehend gerade ist die Nodien leicht abschleifen, auf Geradheit testen und weiter richten.  Dann die äußere Schicht vorsichtig abschmirgeln, bis der gelbe Bambus rauskommt. NICHT völlig glatt schleifen, denn dann werden zu viele der Längsfasern (Kraftfasern) unterbrochen und die Pfeile brechen zu leicht in der Nähe der Nodien. Die stehenbleibenden, kleinen Knubbel oder Dellen stören nicht.
Immer wieder den Spinewert und das Gewicht kontrollieren! Dann die überlangen Rohschäfte so nebeneinander legen, das die Nodien möglichst auf gleicher Höhe sind und dann passend ablängen.

Wie oben vermerkt schneide ich die Schäfte so, das die Spitzen gut drauf passen (Schaft ca. 1/2 mm dicker als die Spitze). Vorne und hinten mit nem 3 oder 4mm Bohrer einsenken und Schaschlikspieße aus Bambus einkleben, vorne gerne 10-12 cm, hinten 2 cm. Nocke einschneiden. Jetzt nochmal Gewicht und Spine kontrollieren und evtl. durch vorsichtiges Abschleifen anpassen. Dabei ist das Gewicht deutlich kritischer als der Spine. Letzterer kann durchaus um >+- 5# differieren.

Dann hinten Selfnock einschneiden (Fliesensäge) und mit feinem Garn eine Sicherungswicklung anbringen. Ölen, nochmals ölen, ölen ..., dazwischen mit 0000-Stahlwolle glätten und aushärten lassen. Befiedern und Spitze aufsetzen. Konische Schraubspitzen, heiß gemacht, schneiden sich hervorragend in den Bambus ein. Übergang zum Schaft evtl. anschleifen. Fertich. Oder T-Tip Spitzen (mit Dorn) einsetzen, dann aber das vorderen Bambus-Insert kürzer machen und entsprechend weit reingeschoben verleimen. Oder vorne auf das Insert ganz verzichten. Schaft und Spitze bündig schleifen oder Spitze einen Hauch überstehen lassen.
Wenn T-Tip dann das vordere Ende des Schaftes mit einer Lage Zahnseide (in Epoxy getränkt) wickeln, um das Reißen des Bambus zu vermeiden.


Durchschnittlicher Zeitaufwand für einen Roh-Schaft (also bis zur gesicherten Nocke), wenn es glatt geht und man gut ausgesuchte Rohware hat, so grob bis zu 3h. Durch paralleles arbeiten kann man das etwas abkürzen und in einem Rutsch an einem verregneten WE so 5-8 fertige Pfeile bauen.

Warum dieser Aufwand?
Die selbstgemachten Schäfte halten sehr, sehr viel mehr aus und wenn dann brechen sie sehr langfaserig! Die fertig gekauften Schäfte sind alle zum richten auf der ganzen Länge hoch erhitzt worden (dann werden sie weich und können ökonomischer bearbeitet werden) und somit deutlich spröder als wenig erhitzter Bambus. Sieht zwar schön braun aus, aber je brauner desto brüchiger! Die käuflichen Bambusschäfte brechen gerne neben den Nocken und mit sehr kurzem Bruch.

Lohn der Arbeit --> ein Satz geiler und extrem stabiler Pfeile die hervorragend fliegen.
« Letzte Änderung: Dezember 13, 2023, 09:02:38 Nachmittag von Bambus »
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline Sunka

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Da hat Bambus vollkommen recht.

Bei meinen selbstgebauten aus den Baumarktstecken, habe noch keinen kaputt bekommen.
Bei allen anderen aus den konfektioniert zu kaufenden Schäften (und arrowfan baut wirklich tolle Pfeile, denn von ihm sind auch welche dabei) ist es leider so, dass die Pfeile bei Anschlägen an Hindernisse sehr häufig an irgendeinem Nodium anbrechen..... das lässt sich auch nicht mehr richtig reparieren...
Kleine Anrisse fallen kaum auf und man merkt es nur, weil der Schaft dann meist komisch fliegt oder bei harten Treffern (Baum Frontal, Haltestange im Tier) dann eben an diesem vorgeschädigten Nodium aufbricht.
Ohne Queranschläge / Schräganschläge halten die Bambuspfeile aber deutlich mehr aus als Holzschäfte. Auch im  Spitzenbereich, welcher normalerweise bei Holzschäften 80 - 90 % der Brüche ausmacht.

Wenn fertige Pfeilschäfte gekauft werden, lohnt sich auf jeden Fall ein  ordentlicher  Biege / Bruchtest. Mir sind mal bei so einem Test über 50% der Schäfte gebrochen (in einem Nodium) bevor ich auch nur irgendetwas damit gemacht hatte - wahrscheinlich zu stark erhitzt und übertrocknet und / oder zu stark oder zu ungleichmäßig beschliffen.


Offline Kreta

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Hallo nochmals.

Habe gerade von Indiana Bogenbau gelesen, daß er die Leitfeder bei seinen Schösslingen (nicht Bambus, aber ebenso mit Nodien)  an der steiferen Seite des Schaftes anbringt. Er begründet daß mit der speziellen Pfeilphysik des durch Nodien untergliederten Schaftes.

Bitte seid doch so nett und sagt mir, wo iht die Leitfeder am Bambus anbringt und was sich bewährt hat. Ursprünglich wollte ich ja die weichere Seite nehmen.

Lg



Offline Kreta

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Hallo allerseits,

Hier nun ein erstes Ergebnis. War einiges an Feinarbeit.

Also der Pfeil fliegt gut. Ähnlich wie Carbon.  Ist auf jeden Fall eine schöne Winterarbeit.

Lg



Offline Waldgeist

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Na denn auch weiterhin viel Spaß und Erfolg bei den nächsten Pfeilen!
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline Kreta

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Ja danke Waldgeist. Und auch Danke an die Unterstützung hier im Forum!

Wunderschön ist im Pfeilflug mit freiem Auge die Rotation (habe Helikal befiedert) zu sehen.

Lg


Offline Ari

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  • Hang me in the Tulsa County Stars
 :GoodJob:
Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!