Archers Campfire

Kann mir bitte jemand erklären welchen Vorteil Pfeile mit gutem Rohschaftt. hat


Offline roscho

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ROHschafttest ;)
Schieß ma die 600er OHNE Federn ..
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline lalaisap

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Seeker

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Guten Morgen Roscho,

Wäre es sinnvoll - oder auch nicht - das Rohschaften mal etwas zu unterscheiden?

Oly RC
Mit oder ohne centershot
Auflage oder Shelf
High FOC oder low FOC?

Deine Erfahrungen sind anscheinend sehr umfänglich zwischen verschiedenen setups, meine begrenzt. Ich habe bisher RS am klassischen Bodnik setup (high FOC) erfolgreich durchgeführt auch auf weite Entfernungen.
Gesehen habe ich erfolgreiche RS vor allem bei Olys und BB oder BHR von der Auflage mit FOC 12 und (deutlich) höher.
Einen vernünftigen RS vom shelf mit low FOC und CS habe ich noch nicht gesehen und selbst auch noch nicht hinbekommen.

Hier waren sehr viel gute Antworten dabei aber teilweise evtl nicht klar, dass es sich bei der Anfrage um eine Oly Schützen handelt.

Auch wäre es spannend folgende Thesen zu prüfen, wie steht ihr dazu:

1)
Der beste/die perfekteste Gruppierung/der effizienteste Pfeulflug leitet sich direkt vom RS Ergebnis ab.

2)
Bei korrekter Durchführung ist bei jedem setup ein RS zu finden, der von 0 bis 54m perfekt fliegt und gruppiert.

3)
Es gibt kein besseres setup als das durch den RS bestimmte, jede Abweichung davon hat Nachteile die sich zwangsläufig im Ergebnis niederschlagen müssen.

Lg
Klaus


Offline roscho

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Ich mach’s mal kurz: mit olympischen Bögen hab ich NULL Erfahrung -ich schieße nur traditionelle übers Shelf.

Was ich aber weiß ist das die 1. Bundesligaschützen beim Bayreuther Verein sehr viel Wert auf den Rohschafttest legen ( der auch aus dem Olympischen Bereich kommt - ein Standardwerk ist immer noch Gabriel: Pfeilflug wie auf Schienen).

Zu deinen Hypothesen:
1) ganz klar ja, der perfekte Pfeil verliert am wenigsten Energie
2) keine Ahnung einen RST auf 54m hab ich noch nie gemacht, und sehe ich für einen traditionellen Bogen bzw instiktiven Schützen auch für sehr schwierig an oder umgekehrt: ich kann’s nicht ;)
3) uneingeschränkte Zustimmung - deswegen mach ich ja den Test und rechne mir nichts aus ..

Ich will hier auch noch mal auf den RST Guide verweisen

https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=3000.0

Auch Schiessfehler beeinflussen die Trefferlage, deswegen auch hier noch mal der Hinweis das ein RST nur bei einer gefestigten Technik Sinn macht da sonst das Ergebnis massiv verfälscht werden kann.

« Letzte Änderung: Dezember 30, 2021, 10:20:26 Vormittag von roscho »
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Coureur de bois

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Oben hat rosche den Hinweis gegeben das sich beim RS Test zuharte und zuweiche Schäfte aufschaukeln !
Ich habe zu Demonstrationszwecken drei mannshohe runde Strohballen nebeneinander liegen, drei blanke Schäfte (sehr weich, sehr hart und einen der "paßt") auf 18 Meter auf die "Mitte" fliegen lassen. Resultat die Amplitude schaukelt sich sichtbar soweit auf, das sie abbiegen (hart und weich) in den äußeren Ballen einschlagen, nur am passenden konnte die Amplitude sich nicht aufbauen, d.h. der Schaft richtete sich auf gewollte Ziel aus.

klar soweit?

coureur
« Letzte Änderung: Dezember 30, 2021, 10:58:18 Vormittag von Coureur de bois »
Friedrich LB,
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Offline paluma

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Ich kann mich hier Roscho nur anschließen.
Ein sehr gut passender Rohschaft eliminiert ganz einfach eine wesentliche Fehlerquelle!
Ob High oder Low FOC, es macht in jedem Fall Sinn, den passenden RS zu finden.

Wenn ein Pfeil beim Abschuss am Bogenfenster anschlägt, oder sich während des Fluges die ganze Zeit gegen die gewünschte Flugbahn "wehrt" und nur mit großen Federn in die richtige Richtung "gezwungen" wird - ich kann mir nicht vorstellen, unter welcher Voraussetzung das keinen Nachteil haben sollte...

Ich hab meine aktuellen Schäfte unbefiedert bis 50 m geschossen (TRB, übers Shelf). Eine perfekte Gruppierung bekomme ich da natürlich nicht hin, so gut bin ich nicht - da reicht es mir, wenn die Rohschäfte mit den befiederten auf einer 80 cm Scheibe stecken  ;)

Bin gespannt auf weitere Antworten!
« Letzte Änderung: Dezember 30, 2021, 11:16:46 Vormittag von paluma »
Man kann Prinzipien aufstellen wie Wegweiser. Oder wie Galgen.

Hans Kaspar


Polaris

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auch auf die Gefahr hin, dass es keinen interessiert aber ich muss mich einfach outen.. Ich habe noch nie einen RST absolviert.. ich sehe darin (für mich) keinen Sinn.. Alleine das Wort schon.. "Rohschaft".. (gibt es die auch gekocht?)  :Achtung:

Aber mal im Ernst.. ich finde es ja gut, dass man sich so mit der Theorie und noch mehr Theorie beschäftigen kann.. und wer das letzte Quenchen noch raus holen möchte.. klar.. why not?

Eigentlich bin ich sogar von den ganzen (Spinewert) Rehnern weg.. Ich weiß was ich ungefähr brauche und wähle die Schäfte danach aus.. Selbst zu meinen Barebow Zeiten (mit dem Recurve) bin ich damit gut klar gekommen.. Und nun schieße ich nur noch ohne Shelf .. also über den Handrücken, oder den Daumen (je nach Ablass).. da gibt es jede Menge potentielle Fehlerquellen (den Schützen eingeschlossen).. auf die ich mich mehr konzentriere..



Offline Landbub

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Ich hab meine aktuellen Schäfte unbefiedert bis 50 m geschossen (TRB, übers Shelf). [... ]da reicht es mir, wenn die Rohschäfte mit den befiederten auf einer 80 cm Scheibe stecken  ;)


Das ist natürlich eher Kategorie "Schrotflinte" (aus der Sicht eines Systemschüzen), könnte aber eine interessante Frage beantworten: Wie gross ist die Toleranz der Pfeile? Wenn Du, nur um ein Beispiel zu nennen, mit einem 800er Pfeil mit 90gn Spitze die "Gruppe 80cm²" zustande bringst? Geht das auch mit 600ern oder 1100er blei gleichem Spitzengewicht?
Und wenn nein. kannst du sie tunen? Also wenn die 600er auf "zu hart" einschlagen (links bei RH), kannst die dann mit z.B. 120er Spitze in die Gruppe tunen? Und wenn ja, was gruppiert dann besser? Der 600er mit 120gn  oder der 800er mit 90gn?

Alls genannten Spines und gn sind nur ein Beispiel. Bei Dir könnte es ganz anders aussehen.
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Seeker

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Hi Roscho,

Danke erstmal, du hast genau den Punkt angerissen, der mich schon lange beschäftigt:


2) keine Ahnung einen RST auf 54m hab ich noch
nie gemacht, und sehe ich für einen traditionellen Bogen bzw instiktiven Schützen auch für sehr schwierig an oder umgekehrt: ich kann’s nicht

[/quote]

Was funktioniert denn da nicht bei dir?
Da ich WA aber auch IFAA Meisterschaften schieße denke ich es macht zumindest Sinn sich auch bis auf Maximalentfernungen damit zu beschäftigen.

Wenn der RS passt, der RS sich ausgeschwungen hat, müsste der doch auch auf beliebige Entfernung fliegen, siehe Olys.

Ich habe 2 klassische Bodniksetups (narrensicher) auf beliebige Entfernung zum fliegen gebracht, mein erstesbund das meiner Frau. Da rotiert ja auch nichts und trotzdem gings. FOC um die 13.
Habe auch schon Kielbreite versetzte Federn überm Kiel abgeschnitten und davor mit ganz wenig Klebeband das fehlende Gewicht ersetzt. Durch die aufgeklebten Kiele wird der Schaft nämlich auch steifer, vergessen alle.
Trotzdem bekomme ich meine RS so bis 25m perfekt, darüber so kurz vor 30m biegen sie nach unten ab, manchmal auch unten und etwas seitlich, aber jedesmal anders. Auf 40m treffe ich eine 122er Scheibe noch, auf 50m niemals.

Da ich vom shelf cs mit meinen zu harten Pfeilen und FOCs zwischen 6.5 und 7.5 sehr ordentliche Gruppen bis 60 yards übe und schieße frage ich mich immer noch, warum ich den RS nicht zum fliegen bekomme.
Klar verreisse oder verzupfe ich mal einen Schuss aber mit den RS meiner Frau bekomme ich es auch hin, meine Technik halte ich für gefestigt.

Bin gespannt ob jemand ausser mir die gleichen Probleme hat, bin gespannt.

Lg
Klaus


Offline roscho

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Bei mir liegt es einfach daran das ich 54m praktisch nie übe (nur bis ca 35m) und als instinktiver Schütze einfach keine „programmierte“ Flugkurve dafür habe.

Ein RST auf diese Entfernung wäre für mich sinnbefreit - wenn ich nicht sicher treffe brauch ich auch nichts vergleichen …
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Offline Landbub

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Ein RST auf diese Entfernung wäre für mich sinnbefreit - wenn ich nicht sicher treffe brauch ich auch nichts vergleichen …

Doch. über die statistik. Siehe mein Post oben. Es ist egal, wie gross die Gruppe ist, bei genügend großer Grundgesamtheit kommt zu einem zuverlässigen Ergebnis.
Ob sich der Aufwand lohnt... vermutlich nicht. Aber wenn man eh diese Distanz übt, kann man ja ein paar Federlose mitschießen.
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Offline paluma

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Ein RST auef diese Entfernung wäre für mich sinnbefreit - wenn ich nicht sicher treffe brauch ich auch nichts vergleichen …

Klar, das muss nicht sein!
Ich fang ja auch nicht bei 50m an, sondern bei 5-10 m, und gehe dann bei jeder Passe ein paar Meter weiter weg.
Wenn die Rohschäfte sauber bis 30/35 m fliegen, dann sollten sie das auch bei weiteren Entfernungen - so zumindest meine Erfahrungen.
Danach geht es (mir) eigentlich nur noch um Neugier und vielleicht auch ein bissle Nervenkitzel - mal sehen,  wie weit die Pfeile auch ohne Federn ordentlich fliegen  ;)
Man kann Prinzipien aufstellen wie Wegweiser. Oder wie Galgen.

Hans Kaspar


Offline roscho

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Klar hab ich „unbefiederte“ Pfeile auch schon auf diese Entfernung geschossen (weil es mich interessiert hat) aber mein ernsthafter RST geht bis 30 m ….

Und zum Sinn und Unsinn dieses Testes: Howard Hill hat nie einen Roh/Blankschafttest gemacht. Der hat sich hundert Holzpfeile gebastelt und die besten einfach befiedert ausgeschossen.

Dieser Test ist kein MUSS für einen Bogenschützen, schon gar nicht für Holz weil Holz ein anderes Schwingungsverhalten als Carbon oder Alu hat.

Aber wenn einen die Physik dahinter etwas interessiert oder weil man ernsthaft auf einem hohen Level (Carbon) mitschiessen will gehört er irgendwie schon mit dazu, so wie ich meine Schusstechnik übe und optimiere will ich auch mein Material optimieren.

Nur so im Nebensatz: aufgekommen ist der Rohschafttest auch für traditionelle Bogenschützen durch die Bogenjagd in den USA die die maximale kinetische Energie für ihre Pfeile wollten, daher kommt auch der U bzw EFOC, beides für Gummitiere eigentlich vernachlässigbar ;)
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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* Albert Einstein


Offline cweg

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Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...
...
Einen vernünftigen RS vom shelf mit low FOC und CS habe ich noch nicht gesehen und selbst auch noch nicht hinbekommen.
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Da ich vom shelf cs mit meinen zu harten Pfeilen und FOCs zwischen 6.5 und 7.5 sehr ordentliche Gruppen bis 60 yards übe und schieße frage ich mich immer noch, warum ich den RS nicht zum fliegen bekomme.
...

Klaus, zwei Dinge zu oben...

Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Centershot für dich, deinem Bogen und deinem Pfeilsetup nicht förderlich ist - ohne CS hättest du sicherlich ein etwas anderes Pfeilsetup, aber ich bin mir auch sicher, dass deine Gruppierung auf der Scheibe nicht leiden würde.

I.d.R. ist der FOC das Ergebnis, welches ich errechnen kann, wenn ich mein Pfeilsetup gefunden habe. Wissen, um Bogen zu schiessen (im hiesigen Sinne), muss ihn keiner.

Unser Bogenschiessen würde ohne Physik nicht funktionieren  ;)  , logisch - es basiert auf bzw. benötigt gewisse Randbedingungen. Wenn ich mich nun bei meiner Pfeilsetup-Findung diesen Randbedingungen stark nähere oder sie gar überschreiten möchte, so wird mir die Physik hierbei meine und ihre Grenzen aufzeigen. Sicher ist, dass ein RS mit ca. 7 FOC beständiger fliegt als ein RS mit 0 FOC  ;)  , aber ein RS mit 14 FOC wird m.M.n. noch beständiger fliegen.

Kurzum, mich wundert dein Ergebnis nicht resultierend aus... Centershot + steifer Schaft + kleiner FOC und übers Shelf.


Und übrigens, beim CS streiten sich selbst die Gelehrten in der Buttonfraktion oder anders gesagt, schimpft der Eine dem Anderen unwissend zu sein. Womöglich haben sie aber beide Recht unter den entsprechenden Bedingungen.