Archers Campfire

Leben und Treffen mit Target Panic


Offline roscho

  • Administrator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 7688
Da bin ich ganz bei PG, während des Um/Neulernens sehe ich Turniere und Leistungsdruck als extrem unproduktiv…
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Ulrich

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 443
Meinst du echt, dass dies in diesem Fall gut funktioniert, ich meinte das mit dem Merken...? Bringe ihm bei, den Zweiten intuitiv (oder wie es bei dir heißt, du weißt schon...) zu setzen - einen Versuch wäre es Wert aus meiner Sicht.

Wenn man mal ein Zielsystem hat, tut man sich intuitiv sehr schwer. Und das Vorgehen bei PoV ist nun mal
1) Entfernung schätzen
2) festlegen, wohin die Spitze muss (nicht so einfach, ist ja oft "im Boden"). Drum "gut merken" und den zweiten Pfeil dann korrigieren.

Fokus auf der Pfeilspitze (oder Pin)  und diese auf den Punkt richten, den man sich gemerkt hat, könnte man als Hauptursache für das Einfrieren und das verfrühte Lösen bezeichnen.

Also: Fokus auf den Punkt, auf den sich die Spitze ausrichten soll. Was folgt ist ein Wechselspiel zwischen Bewusstsein (so soll das Zielbild aussehen) und Unterbewusstsein ( die Koordinierung der erforderlichen Muskelaktivitäten).

Was sich unmöglich bewusst kontrollieren lässt, ist die genaue Ausrichtung der Pfeilspitze im Moment des Lösens. Das bleibt ein intuitiver Vorgang, wenn es was werden soll mit dem Pfeil. Versucht man es, wird man mit einem unkontrollierbaren Lösereflex bestraft.

Trotzdem geht es darum, die Kontrolle über den Schussablauf zu behalten. Das Abschliessen des Zielvorgangs ist zwar ein nicht unwichtiger Punkt, aber eben doch nur ein Punkt auf der Liste.
Weiter geht`s mit roscho (Rückenmuskeln, Mantra)
Oder mit mir: Meine bewusste Aufgabe besteht nicht darin, ein Zielbild (das bei mir auf einer Art Split Vision beruht) exakt herzustellen und im richtigen Moment zu lösen,  sondern die "Stabile Haltung". Diese Vorstellung funktioniert bei mir z.Z. prächtig und aktiviert die erforderlichen Muskeln. Aber das Zeitfenster, bis der Pfeil weg muss, ist etwas klein.

Mental bleibt das Zusammenspiel von bewussten und unterbewussten Vorgängen eine Gratwanderung. Wenigstens erlebe ich das so. Einen prinzipiellen Unterschied zwischen System und Instinktiv sehe ich in diesem Zusammenhang nicht.
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Offline Kreta

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 978
  • Friede und ein langes Leben
Interessant wäre der Versuch der Spannungserhöhung nach demAnkern sich nur auf die Bewegung des Zug-Schulterblattes zu konzentrieren. Der obere teil geht Richtung Schulter und die Spitze unten Richtung Wirbelsäule. Wäre mal was anderes als an das lösen zu denken.

Als Prävention schiesse ich jeden Tag zwei Passen blind aus 1 Meter. Das hilft der Körperwahrnehmung einzelner Elemente im Schussablauf enorm. Das einzige und ich schliesse mich da einigen Vorrednern an, was bei mir intuitiv läuft ist das anschauen des Zieles nach der Kopfdrehung. Ich lege sehr viel Wert darauf jedes Element in der Vorbereitung zu spüren. Wenn ich merke er wird nichts, dann breche ich ab. Das halte ich ebenso für eine gute Prävention.

Lg



Offline Grendel

  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1323
  • Straight outta Salzburg Pongau
Mal ein paar Gedanken...

Ich selber hab das Problem, dass der Schuss oft bricht, sobald ich in die Nähe vom Vollauszug komme. Teilweise schaff ich nichtmal den Anker.

Das alles ist Abhängig von der Distanz.

Sprich: bis 15 Meter kann ich ankern von mir aus bis Weihnachten, wenns sein muss, kein Problem. Aber je weiter es darüber hinaus geht, desto nervöser werd ich, das Ziel nicht zu treffen und der Schuss bricht vorzeitig, bevor ich in den Anker komme.

Was aber seltsamerweise funktioniert, ist, den Schuss absichtlich lange zu halten und den Schuss abzubrechen und den Bogen wieder abzusetzen. Dazu muss ich vor dem Auszug schon die Entscheidung treffen, nur zu halten und wieder abzusetzen.

Was ich demnächst also versuchen werde, ist, mich selbst auszutricksen... Stand einnehmen, Ziel ansehen und beurteilen, Entscheidung = ich schiesse nicht, ich halte nur, dann Auszug, ankern, auf den Punkt konzentrieren und tadaaaa, ich schiess doch, habs mir grad anders überlegt.

Ich werd das demnächst testen und mich wieder melden, ob das funktioniert.
Hoyt Satori, Uukha Gobi
Easton Axis
VLBB Tab


Offline Grizzly

  • globaler Moderator
  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1731
Eher nicht. Jede List erzeugt eine Gegenlist.

Kann also kurzfristig durchaus klappen. Besser ist es aber, das Thema von Grund an anzugehen den Trigger herauszufinden und woanders hinzupacken
I am the bear, the bear I am. With grey and fuzzy hair. Be aware of my grumble!


Offline Landbub

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 2997
Mal ein paar Gedanken...

Ich selber hab das Problem, dass der Schuss oft bricht, sobald ich in die Nähe vom Vollauszug komme. Teilweise schaff ich nichtmal den Anker.


Kommt oft vor, ist eine üblich Form der TP.
Hier hilft es oft, die Phasen 2 und 3 (landen & ankern) ganz bewusst von der PP4 (lösen & Follow Thru) zu trennen.

In den Anker gehen mit dem Bewusstsein "da kommt noch was vor dem Lösen". Mir bekannte Methoden:
- einmal durchatmen (kann / mag nicht jeder im Anker)
- Die Augen für 3 Sekunden schließen
- Ein "Trennwort" leise sagen oder auch nur denken.
- bis 3 zählen

und dann Zielen und lösen.

Damit unterbrichst du BEWUSST die vom Unterbewusstsein eingerichtete "Ablaufoptimierung"
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.


Offline roscho

  • Administrator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 7688
Zitat
Sprich: bis 15 Meter kann ich ankern von mir aus bis Weihnachten, wenns sein muss, kein Problem. Aber je weiter es darüber hinaus geht, desto nervöser werd ich, das Ziel nicht zu treffen und der Schuss bricht vorzeitig, bevor ich in den Anker komme.

Also wenn es bis 15 m geht, dann hast du keine "übliche" TP, die ist nämlich entfernungsunabhängig.

Was ist denn wenn du auf 15m schiesst und halten kannst und beim nächsten Schuss EINEN Schritt nach hinten gehst ?

Sprich mit kleinen Schritten hach hinten die Grenze überwindest ..

Manchmal ist ein kleiner Schritt nach hinten ein großer Schritt nach vorne ;)
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Grendel

  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1323
  • Straight outta Salzburg Pongau
Ich sollte noch ergänzen, dass ich mit Vorhalten schiesse.

Das heisst, der Bogenarm geht rauf, bis ich das Gefühl habe, die Höhe stimmt, und erfolgt auch bereits der Zielvorgang, der Fokus auf den Punkt. Ich zieh aus Richtung Anker... zack, Schuss.

Mein Ziel: den Ziel und Fokussiervorgang nach hinten zu verlegen, nach erfolgtem Anker. Also anketn, dann erst zielen, fokussieren.


Danke für die bisherigen Antworten, ich werd mich da reinhängen.
« Letzte Änderung: Oktober 09, 2023, 04:36:59 Nachmittag von Grendel »
Hoyt Satori, Uukha Gobi
Easton Axis
VLBB Tab


Offline deerhunter

  • Oh ein Pfeil
  • **
    • Beiträge: 54
Moin,

vorweg; ich schieße intuitiv, meist 3D und bin TP-Patient...

Mein Hauptproblem war  (und ist...), überhaupt bis zum Ankern zu gelangen, und wenn es mir gelingt, dann begann ich immer öfter panisch zu zucken, dass der Pfeil ins Nirvana ging, ohne eine Chance, ihn noch aufzuhalten.

Angefangen hat es damit, dass mich meine Begleiter im Parcours immer öfter darauf aufmerksam machten, dass ich nicht ankern würde. Ich: doch ich ankere! Sie: Nein, nicht wirklich... ! Vielleicht kennt der ein oder andere das. Ich hatte mehr und mehr wirklich Angst vor der plötzlichen Kraftentfaltung des Bogens, und ich habe am Ende nur noch gewünscht, den Pfeil möglichst schnell 'loszuwerden', mit den entsprechenden Folgen. Am Ende habe ich ernsthaft daran gedacht, den Bogen an den berühmten Nagel zu hängen.

Ich habe nun wieder Spaß am Bogenschießen, u.a. weil ich mich dem 'Problem' nicht mehr entgegen stemme! Ich versuche es zu nehmen, wie es ist, und das Beste daraus zu machen.
Inspiriert hat mich dazu folgendes Video, dessen link ich von einem Freund erhalten habe, der miterlebte, wie ich mich seit gut einem Jahr mit diesem Phänomen herumschlage! Ich habe viele Videos angeschaut, den Thread hier studiert, und allerlei Dinge ausprobiert (Mantra runterbeten, Zählen bis 3 im Anker, Schussablauf bis zum Anker, Halten und Absetzen etc.), dieses Video, hat mir persönlich mehr die Augen geöffnet, als alles andere bisher:

https://www.youtube.com/watch?v=wBOWNHKKm5M

Ab min. 25 wird es meiner Meinung nach interessant!  Nicht explizit, aber es geht um nichts anders, als TP meiner Meinung nach!

Ich akzeptiere mich nun als Snap-Shooter, und das fühlt sich gut an... :)


carpe diem