Archers Campfire

Und ewig grüßt der Rohschafttest (Das Paradox)


Offline aurelium

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Mit den RST bin ich vertraut. Hat bisher immer geklappt, bis auf einmal mit viel zu weichen Alupfeilen.

Jetzt habe ich aber heute etwas erlebt, was mich vom Glauben abfallen lässt: Auf einem kurzen "giftigen" Bogen mit 45# fliegt der Schaft super geradeaus, aber auf einem langen Bogen mit nur 40# ist der selbe Schaft ...... viel zu weich! Er fliegt auf der "Zu-weich-Seite" am Ziel vorbei. Eigentlich müsste es genau anders herum sein: Dass er auf dem stärkeren Bogen zu weich ist. Was zur Verwirrung hinzu kommt, ist dass es sich beides mal um die selben WA handelt.

A) 64" Bogen mit 45#@31"  Vx+   AAE FreeFlyte Magnetic
B) 70" Bogen mit 40#@31"  Vx+   Spigarelli Auflage mit Button

Pfeil:
Spine 600, 30", 75gn Spitze

Meine Technik ist natürlich bei beiden Bögen gleich. Auf beiden Bögen liegt der Pfeil einen Tick aus der Mitte heraus. Beide Pfeilanlagen sind etwa gleich hart. Beides mal Null-Tiller. Nochpunkthöhe ist noch nicht perfekt. Hier geht's erstmal um die seitliche Aussteuerung (Spine).

Ein längerer 500-er mit schwererer Spitze fliegt im Vergleich etwas besser, aber nur auf dem schwächeren Bogen(!) Ich muss auch dazu sagen, dass Uukha WA's generell eine Spinestufe weicher tunen als normale WA (also: 600 statt 500). Ich möchte auch möglichst die leichten 600 schießen, weil die schneller sind (bei 500 Spine wären die GPI höher, der Pfeil länger UND die Spitze schwerer).

Was bitteschön macht die selben WA auf einem stärkeren (kurzen) Bogen so viel weicher im dynamischen Spine, als auf einem schwächeren (langen) Bogen, wo es doch umgekehrt sein müsste?

- Gewicht bzw. Trägheit? Der lange BB ist extrem schwer (der kurze ist allerdings auch sehr schussruhig)
- Sehnenlänge? Schlägt die lange Sehne bei weniger Zuggewicht mehr seitlich aus?
- Nockpunkt? Hat das indirekt doch Einfluss auf die seitliche Flugbahn?

Bin total perplex  :???:
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Offline Absinth

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Trotz gleicher Wurfarme und unabhängig vom unterschiedlichen Zuggewicht, obwohl nur 5 # Unterschied - sind deine beiden Bogensetups völlig unterschiedlich.

Das unterschiedliche Verhalten des 600er Schaftes auf deinen nicht vergleichbaren Bögen macht mich nicht perplex - jedoch kann ich dich gut verstehen, dass, deine "Erwartung" eine andere war.


Warst du RH oder LH unterwegs?

Welche GPP-Werte ergibt denn der 600er auf den zwei Bogensetups?

Der 600er Schaft ist 30", die angegebenen Zuggewichte auf 31" (laut Angabe) und welchen Auszug hast du?


Beste Grüße,
Absinth



Nachtrag: Welche Standhöhe hattest du denn jeweils eingestellt?


« Letzte Änderung: August 26, 2018, 08:43:11 Vormittag von Absinth »


Offline Stringwistler

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Kein Wunder für mich.
Bei dem fehlten FOC kannst nie vinceiner Regel ausgehen.
Allerdings wurde ich dazu erst ein Urteil abgeben wollen wenn der Nockpunkt in der Höhe erst perfekt passt, erst dann kannst du seitlich den RS präzise ausschießen.
Und zwar auf 5-10-15-20m.
Dann kommt hinzu, ist der Abzugswiederstand der Nocke auf der Sehne exakt gleich und ist es auch bei beiden Schäften die gleiche Nock?
Da hab ich nämlich auch schon Überraschungen erlebt.
Gleiche Ausrüstung bei beiden Tests (Tab usw.) setz ich mal bei Dir voraus.  ;)

Ferndiagnose ist halt immer so eine Sache.
Du kannst bei beiden Bogen eine unterschiedliche Druckposition dee Bogenhand haben, was sich auch auf den RST auswirkt. Nur das unterschiedliche Zuggewicht reicht da nicht aus.
Die längeren WA wirken auch wieder ganz unterschiedlich auf den Sehnenwinkel was auch wieder auf den dynamischen Spine wirken kann.

Als Regel beim RST kannst du mal annehmen, es gibt keine Regel... Nur ein Anfangsschätzen ;D,
das dann ausgeschossen werden muß.
Servusla, Gruß Guidl...

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Offline nsb

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Der Griff spielt auch eine nicht zu unterschätzende Rolle, der wird bei den beiden Bögen nicht der gleiche sein.
Gutgeh'n!
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Offline aurelium

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Ich finde es erstmal total faszinierend, was für unterschiedliche "Musikinstrumente" man mit so wenigen Bauteilen kombinieren kann. Die müssen natürlich alle individuell "gestimmt" werden, das ist klar.

Der kure ist ein F261 19", der lange ein Spigarelli 650 Club 25". Ich schieße zur Zeit LH und der Schaft fliegt links vorbei. Mit 31" Auszug kann man ohne Probleme 30" lange Schäfte schießen. Die gezogene Distanz ist ja 1,75" kürzer als der AMO Wert.

Danke für eure Anregungen!

- Griff u. Druckposition? Die sind in etwa gleich tief, aber nicht identisch. Natürlich hält man einen 3 kg schweren Blankbogen anders. Da ist sicher was dran. Aber muss der Pfeil deswegen gleich an der Scheibe vorbei fliegen?

- FOC und Nock sind gleich, da selber Schaft. Sehnen auch fast gleich. Die Klemm-kraft des Nock ist vernachlässigbar, nur ein leichtes Klick.

- Standhöhe  8" beim langen, 7" beim kurzen

Ich hab jetzt mal den Rohschaft in meiner Datenbank nachgesehen:
Spine 600
31"
75 gn Spitze
3" Federn, Wrap, Pin-Nock
290 gn
6,9 gpp bei 40#
6,3 gpp bei 45#

Ich habe noch andere Pfeile mit dem selben dyn. Spine, z.B. kürzer u. schwerer (Linkboy), oder passende Stricknadeln. Die verhalten sich jedoch im Vergleich alle genauso, also auf dem schwächeren Bogen zu weich.

Mein Hauptverdacht ist noch die längere und weniger gespannte Sehne. Die wird vermutlich weiter auslenken, als bei dem kurzen Bogen, der viel schneller beschleunigt und einen spitzeren Winkel hat.

Auch möglich ist, dass die WA bei dem langen Bogen einen höheren Wirkungsgrad entfalten. Müsste man auf dem Chrony sehen können.

Der kurze Bogen ist sehr tolerant was Pfeile angeht. Der nimmt klaglos alle Rohschäfte, die ich schon mit 5# schwächeren WA auf dem selben MT geschossen habe. Ob 700, 600 oder 500 - alles fliegt irgendwie relativ gut. Mit Federn sowieso. Eigentlich ein Traum.

Der lange BB ist offensichtlich zickiger (noch so ein Widerspruch zu landläufiger Meinung).

Ich werde heute mal den Nockpunkt vertikal genau ausschießen und testweise die Pfeilauflagen tauschen. Mit dem Chrony schau ich mal, ob der Wirkungsgrad bei dem langen so viel besser ist. Ich werde berichten.
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Offline Absinth

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Mein Hauptverdacht ist noch die längere und weniger gespannte Sehne. Die wird vermutlich weiter auslenken, als bei dem kurzen Bogen, der viel schneller beschleunigt und einen spitzeren Winkel hat.
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Die Auslenkung der Sehne - lässt sich, unter anderem, durch eine sehr gute Einhack- und Lösetechnik auf ihr natürliches Minimum reduzieren, egal wie lang selbige ist.  ;-)


BG. Absinth


Offline Stringwistler

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Mein Hauptverdacht ist noch die längere und weniger gespannte Sehne. Die wird vermutlich weiter auslenken, als bei dem kurzen Bogen, der viel schneller beschleunigt und einen spitzeren Winkel hat.
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BG. Absinth

Eine deutlich längere Sehne kann natürlich auf so einem weichem Bogen (z.Vergleich zu einem gleichlangem Langbogen) deutliche mehr ausschwingen. Was meisnt du wieso die Fitanesen auch schon vor 20 Jahren 20 Strang und mehr dicke Fast Flite Seile auf den 68-70" Recurves schossen? Schussruhe und Gruppierungswiederholung sind das Zauberwort. Mit deinem Setup wirst du nicht annähernd so sauber reproduzierbare Gruppen schießen wie mit einer dickeren Sehne, auch wenn du dich für einen sehr sehr guten Schützen hältst. Probier es mal aus... was hast denn grad für eine Sehne drauf?
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Offline aurelium

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Mit dem BB ist was anderes verhext. Ich tune gerade im Garten ... mal sehen.
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Mit dem BB ist was anderes verhext. Ich tune gerade im Garten ... mal sehen.
Na eine 16 Strang 8125G ist zumindest etwas dicker wie eine 18 Strang FF+ oder 452X....da hast es schon richtig gemacht. :youRock:
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Offline aurelium

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So, das Geheimnis ist wohl gelüftet: Effizienz!

Heilige Fresse. Diese WA sind der Hammer. Mit nur 41# adF (gerade nachgewogen) fliegen diese Pfeile mit 226 fps raus. Und das mit einem weichen Auszug, von dem man das nie erwarten würde. Ich bin voll drauf reingefallen. 

:bang:

Der kurze Bogen schafft das mit den selben WA nicht (max. 216 fps), trotz 5# mehr auf den Fingern, die spürbar mehr Kraft kosten (noch nicht nachgewogen, die Differenz kommt aber hin). Die WA entfalten bei 31" Auszug ihre wahre Kraft also erst so richtig auf einem langen MT. Auf einem kurzen MT werden sie wohl über ihren optimalen Punkt hinaus gespannt und das scheint ja messbar Energie zu kosten, die dem Pfeil am Ende fehlt?

Folgender Rohschaft flog heute auf dem langen sehr gut:
Spine 500
31"
100 gn Spitze
Pin-Nock u. Wrap
345 gn
8,4 gpp

Leider schwerer und langsamer, aber was soll's. Mit 31" Auszug kann man die Schäfte halt nicht mehr viel kürzen. Irgendwie liege ich genau zwischen 600 und 500 und das ist ein Eiertanz.

Ach ja, darf ich vorstellen: "Leviathan" aka Moby Black (siehe Bild), stolze 3,2 kg schwer. Bleibt nach dem Schuss wie eine Säule in der Luft stehen. Ist schon ein wuchtiges Geschütz. Nicht gerade für den Wald geeignet.

Vielleicht kann ich den kurzen noch mit Tiller und Standhöhe optimieren, sodass weniger Energie verloren geht. Die unerwartete Leistung des langen ist aber eine tolle Sonntags-Überraschung.
 :bow:
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Offline Stringwistler

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Tja... da siehtst du mal wieder die Regel.... daß nix die Regel ist.... ;D
Prima umgesetzt und erklärt, hast toll gemacht, danke. :GoodJob:
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Offline aurelium

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Vielleicht spielt noch was anderes mit rein: Siehe Bild. Es zeigt die Innenseite des Schafts, zum Bogenfester hin.

Der Schaft scheint im Abflug hinten heftig gegen den Button zu knallen. Der Stift ist zwar aus Metall, aber das sollte eigentlich nicht schon nach ein paar Schüssen solche Spuren hinterlassen. Durch das Zurückfedern des Stiftes bekommt der Schaft so natürlich hinten einen Kick nach außen mit. Das deckt sich mit der Beobachtung wie der Pfeil schräg im Ziel einschlägt. Das könnte auch einen guten Teil der Ablenkung der Flugbahn ausmachen.

Der Pfeil liegt ziemlich genau im Center, mit einem leichten Tick nach außen.

Wenn das ein Ablassfehler ist, haut es die Sehne aber ziemlich nach innen (zumindest sobald sie die Standhöhe wieder erreicht). Eigentlich sollte es ja umgekehrt sein.

Woran mag das noch liegen?
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Offline nsb

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Schieß den doch mal mit Fingerschlinge, mit komplett offener Bogenhand.
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cweg

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Dieser Pfeil auf dem Bild ist def zu weich. Dreh den Button weiter ins Bogenfenster.


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Der kurze Bogen ist halt Trabbi mit Porschemotor und beim langen Bogen kommen dann halt noch die Felgen usw. dazu.  ;-)

Die tatsächliche Effizienz dieser uuhkha-WAs wirst du nur in Verbindung mit dem uukha-MT erreichen bzw. einem anderen MT von gleicher Geometrie.

Aber nun besorge dir erst einmal passende Pfeile und schau auch mal nebenbei auf die Grundeinstellung deines Bogens.


BG. Absinth


« Letzte Änderung: August 27, 2018, 04:13:24 Nachmittag von Absinth »