Archers Campfire

Test: Spannschnur "Aufspannen leicht gemacht"


Offline Goldfinger

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Angeregt durch den "Spannschnur-Thread" hat es mich interessiert, mit welcher Methode sich ein Bogen tatsächlich am leichtesten Spannen lässt und warum.


Die Variablen sind "ein Fuß auf der Spannschnur" oder "2 Füße auf der Spannschnur" und "möglichst kurze Spannschnur" oder "lange Spannschnur".


Auf dem ersten Bild ist ein aufgespannter Bogen (32#28") zu sehen. Die weißen Aufkleber sind die Punkte bis zu denen anschließend gezogen wurde. Das ist etwas mehr als der Bogen im aufgespannten Zustand hat, da man zum Aufspannen auch etwas weiter ziehen muss um das Öhrchen über's Tip zu bekommen.




Bild 2 zeigt die Grundstellung "ein Fuß auf der Spannschnur" und "möglichst kurze Spannschnur".
Die Spannschnur hat 140cm und der Abstand zum Fuß beträgt 42cm (nach AMO)
Benötigtes Zuggewicht zum Spannen des Bogens= 46#




Bild 3 zeigt die Grundstellung "ein Fuß auf der Spannschnur" und "lange Spannschnur".
Die Spannschnur hat 170cm und der Abstand zum Fuß beträgt 62cm
Benötigtes Zuggewicht zum Spannen des Bogens= 51#




Bild 4 zeigt die Grundstellung "2 Füße auf der Spannschnur" und "möglichst kurze Spannschnur".
Die Spannschnur hat 140cm und der Abstand zu den Füßen beträgt 34cm
Benötigtes Zuggewicht zum Spannen des Bogens= 59#




Bild 5 zeigt die Grundstellung "2 Füße auf der Spannschnur" und "lange Spannschnur".
Die Spannschnur hat 170cm und der Abstand zu den Füßen beträgt 51cm
Benötigtes Zuggewicht zum Spannen des Bogens= 62#




Ich denke das Ergebnis ist eindeutig.


Vor dem Test ging mir ein Gedanke durch den Kopf "Wie will jemand einen Bogen schießen, den er noch nicht einmal aufspannen kann? Denn beim Aufspannen der Sehne werden die Wurfarme ja nur in die Grundstellung gebracht". Dass das Aufspannen deutlich mehr Kraft erfordert als den Bogen zu schießen, hat mich überrascht.

Im Nachhinein erscheit es mir aber plausibel, denn wenn ich das Testergebnis richtig deute, wird es schwerer den Bogen zu spannen je kleiner der Winkel der Sehne wird. Wobei ich die 0-Stellung der Sehne als 180° bezeichne. Ob nun "1 Fuß" oder "2 Füße" ist dabei nicht entscheidend, aber "2 Füße" wirken sich ungünstig aus, da sie den Winkel zusätzlich verkleinern.


Das erklärt auch, warum identische Wurfarme auf einem kürzeren Mittelteil mehr Zuggewicht erfordern.


Die verwendete Spannschnur von FLEX hat 2 Sättel die ein gutes Stück von den Wurfarmenden entfernt sitzen. Eine Schnur mit 2 Taschen für die Tips wäre sicherlich von Vorteil, da die Hebelwirkung auf die Wurfarme größer wäre. Gleichzeitig würde sich auch der oben beschriebene Winkel der Sehne vergrößern, was wiederum das benötigte Zuggewicht verringern würde. (OK, wer's nötig hat. ;D Ich bleib bei der FLEX-Schnur)



Andreas
« Letzte Änderung: April 11, 2018, 01:13:58 Nachmittag von Goldfinger »


Offline aquadrat

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Danke & Gruß,
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Offline JanL (†)

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Die Variablen sind "ein Fuß auf der Sehne" oder "2 Füße auf der Sehne"


AUF DER SEHNE????!!!!    :???:

Also das mach ich nie.
Auf der Spannschnur, ja. Aber doch um Gottes Willen nicht auf die Sehne.   :Achtung:

 8) 8) ;)
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Offline Goldfinger

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Auf der Spannschnur, ja. Aber doch um Gottes Willen nicht auf die Sehne.   :Achtung:

 8) 8) ;)

Danke für den Hinweis. Ich habs geändert. ;D

Andreas


Online roscho

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Danke für diesen Test und die Infos ..

Hätte ich so nicht erwartet !
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

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Steff

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Super Andreas, danke für die Mühe.
Das war sehr aufschlussreich.

Ciao Steff


Offline Absinth

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Hast du fein gemacht...   :klasse:

Und ja, Physik kann mit Bildern sehr interessant sein...   :youRock:


Beste Grüße,
Absinth


Offline Ari

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Danke für diesen Test und die Infos ..

Hätte ich so nicht erwartet !

Dto., ich ging auch irgendwie immer davon aus, dass es mit 2 Füßen auf der Spannschnur am leichtesten geht!
Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!


Offline bear4ever

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Cooler Sache,

erklärt mitunter warum ich nach meinem Bandscheinvorall nicht in der Lage war meinen 60# aufzuspannen
Shrew Bow Lil Favourite 54''
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testjan

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Danke für diesen Test und die Infos ..

Hätte ich so nicht erwartet !

Dto., ich ging auch irgendwie immer davon aus, dass es mit 2 Füßen auf der Spannschnur am leichtesten geht!

Vielleicht tut es das trotzdem, auch wenn die Waage etwas anderes anzeigt. Die veränderte Körperhaltung lässt den tatsächlichen Kraftaufwand (auch wenn er höher ist) evtl. leichter erscheinen, einfach weil es ergonomisch günstiger ist oder so.


Offline lakeshooter

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Und welchen Einfluss hat der Abstand der Füße auf der Spannschnur? Wenn ich den vergrößere müsste es doch auch leichter gehen, weil ich keine 51 statt 34 cm ziehen muss, oder empfinde ich das falsch wenn ich meinen Bogen mit meiner Spannschnur spanne?

Habe Physik in Klasse 11 abgewählt ;-)
Neue Bögen brauchts am See!!!

Warte auf:
Border Mosstrooper, DerBow Runi, Vortex Recurve Wurfarme, Harvey Archery Mongoose

im Regal/Einsatz:
Malota Alien, Stalker Vortex Hybrid, Ballweg Gerfalk, Ift Wren, Mind-Factor Wuidara


Offline Shalassa

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Na da hab ich ja was angezettelt  :schuldig:

Danke für den ausführlichen Test und die Mühen, die das gemacht hat!  :thankyou:
Persönlich hab ich früher immer nur mit einen Fuß gearbeitet, weils bequemer war.. Scheinbar aber nicht nur das
Nothing clears a troubled mind better than shooting a bow.
Fred Bear


Offline Waldgeist

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"Na da hab ich ja was angezettelt ... "
Das ist ja der tiefere Sinn des Forums: Denkanstöße geben und Fragen stellen.               :bow:
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Cicero


Offline Absinth

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Und welchen Einfluss hat der Abstand der Füße auf der Spannschnur?...


Einen großen Einfluss!


...
Wenn ich den vergrößere müsste es doch auch leichter gehen, weil ich keine 51 statt 34 cm ziehen muss, oder empfinde ich das falsch wenn ich meinen Bogen mit meiner Spannschnur spanne?
...


Deine Empfindung täuscht dich nicht, sie ist völlig korrekt!

Folgend dem "Versuchsaufbau" im Bild 5, wäre die aufzuwendende Kraft am Geringsten, wenn die Zugleine aus den Gummischuhen herauskommend keinen schrägen sondern einen senkrechten Verlauf hätte... Also, die Füße noch weiter auseinander gestellt... aber bitte keinen Spagat - weil, je nach Länge der Beine, es dann passieren könnte, dass der schräge Verlauf der Zugleine lediglich in die Gegenrichtung verschoben wird...  ;-)


@Goldfinger, Andreas, bitte Bild 6...   :youRock:

Der Einbau eines Flaschenzuges (und später dessen Fortsetzung) wäre auch interessant...  ;-)   


Beste Grüße,
Absinth


Offline Hade

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Moin Goldfinger,
vielen Dank - dann werde ich mal einen anderen Stand und Schnurlänge ausprobieren.
Gerade bei 70" LB und mehr Zuggewicht hatte ich immer das Gefühl,
meine Arme seien zu kurz oder doch zu wenig Kraft.