Archers Campfire
Bogenschießen => Ausrüstung => Thema gestartet von: Goldfinger am April 11, 2018, 11:45:02 Vormittag
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Angeregt durch den "Spannschnur-Thread" (https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=1449.0) hat es mich interessiert, mit welcher Methode sich ein Bogen tatsächlich am leichtesten Spannen lässt und warum.
Die Variablen sind "ein Fuß auf der Spannschnur" oder "2 Füße auf der Spannschnur" und "möglichst kurze Spannschnur" oder "lange Spannschnur".
Auf dem ersten Bild ist ein aufgespannter Bogen (32#28") zu sehen. Die weißen Aufkleber sind die Punkte bis zu denen anschließend gezogen wurde. Das ist etwas mehr als der Bogen im aufgespannten Zustand hat, da man zum Aufspannen auch etwas weiter ziehen muss um das Öhrchen über's Tip zu bekommen.
(http://web.a-schnabel.de/For18/main_7482.jpg)
Bild 2 zeigt die Grundstellung "ein Fuß auf der Spannschnur" und "möglichst kurze Spannschnur".
Die Spannschnur hat 140cm und der Abstand zum Fuß beträgt 42cm (nach AMO)
Benötigtes Zuggewicht zum Spannen des Bogens= 46#
(http://web.a-schnabel.de/For18/test-a_7484.jpg)
Bild 3 zeigt die Grundstellung "ein Fuß auf der Spannschnur" und "lange Spannschnur".
Die Spannschnur hat 170cm und der Abstand zum Fuß beträgt 62cm
Benötigtes Zuggewicht zum Spannen des Bogens= 51#
(http://web.a-schnabel.de/For18/test-b_7486.jpg)
Bild 4 zeigt die Grundstellung "2 Füße auf der Spannschnur" und "möglichst kurze Spannschnur".
Die Spannschnur hat 140cm und der Abstand zu den Füßen beträgt 34cm
Benötigtes Zuggewicht zum Spannen des Bogens= 59#
(http://web.a-schnabel.de/For18/test-c_7491.jpg)
Bild 5 zeigt die Grundstellung "2 Füße auf der Spannschnur" und "lange Spannschnur".
Die Spannschnur hat 170cm und der Abstand zu den Füßen beträgt 51cm
Benötigtes Zuggewicht zum Spannen des Bogens= 62#
(http://web.a-schnabel.de/For18/test-d_7487.jpg)
Ich denke das Ergebnis ist eindeutig.
Vor dem Test ging mir ein Gedanke durch den Kopf "Wie will jemand einen Bogen schießen, den er noch nicht einmal aufspannen kann? Denn beim Aufspannen der Sehne werden die Wurfarme ja nur in die Grundstellung gebracht". Dass das Aufspannen deutlich mehr Kraft erfordert als den Bogen zu schießen, hat mich überrascht.
Im Nachhinein erscheit es mir aber plausibel, denn wenn ich das Testergebnis richtig deute, wird es schwerer den Bogen zu spannen je kleiner der Winkel der Sehne wird. Wobei ich die 0-Stellung der Sehne als 180° bezeichne. Ob nun "1 Fuß" oder "2 Füße" ist dabei nicht entscheidend, aber "2 Füße" wirken sich ungünstig aus, da sie den Winkel zusätzlich verkleinern.
Das erklärt auch, warum identische Wurfarme auf einem kürzeren Mittelteil mehr Zuggewicht erfordern.
Die verwendete Spannschnur von FLEX hat 2 Sättel die ein gutes Stück von den Wurfarmenden entfernt sitzen. Eine Schnur mit 2 Taschen für die Tips wäre sicherlich von Vorteil, da die Hebelwirkung auf die Wurfarme größer wäre. Gleichzeitig würde sich auch der oben beschriebene Winkel der Sehne vergrößern, was wiederum das benötigte Zuggewicht verringern würde. (OK, wer's nötig hat. ;D Ich bleib bei der FLEX-Schnur)
Andreas
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:GoodJob: :thankyou: :klasse:
Danke & Gruß,
Andi
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Die Variablen sind "ein Fuß auf der Sehne" oder "2 Füße auf der Sehne"
AUF DER SEHNE????!!!! :???:
Also das mach ich nie.
Auf der Spannschnur, ja. Aber doch um Gottes Willen nicht auf die Sehne. :Achtung:
8) 8) ;)
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Auf der Spannschnur, ja. Aber doch um Gottes Willen nicht auf die Sehne. :Achtung:
8) 8) ;)
Danke für den Hinweis. Ich habs geändert. ;D
Andreas
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Danke für diesen Test und die Infos ..
Hätte ich so nicht erwartet !
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Super Andreas, danke für die Mühe.
Das war sehr aufschlussreich.
Ciao Steff
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Hast du fein gemacht... :klasse:
Und ja, Physik kann mit Bildern sehr interessant sein... :youRock:
Beste Grüße,
Absinth
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Danke für diesen Test und die Infos ..
Hätte ich so nicht erwartet !
Dto., ich ging auch irgendwie immer davon aus, dass es mit 2 Füßen auf der Spannschnur am leichtesten geht!
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Cooler Sache,
erklärt mitunter warum ich nach meinem Bandscheinvorall nicht in der Lage war meinen 60# aufzuspannen
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Danke für diesen Test und die Infos ..
Hätte ich so nicht erwartet !
Dto., ich ging auch irgendwie immer davon aus, dass es mit 2 Füßen auf der Spannschnur am leichtesten geht!
Vielleicht tut es das trotzdem, auch wenn die Waage etwas anderes anzeigt. Die veränderte Körperhaltung lässt den tatsächlichen Kraftaufwand (auch wenn er höher ist) evtl. leichter erscheinen, einfach weil es ergonomisch günstiger ist oder so.
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Und welchen Einfluss hat der Abstand der Füße auf der Spannschnur? Wenn ich den vergrößere müsste es doch auch leichter gehen, weil ich keine 51 statt 34 cm ziehen muss, oder empfinde ich das falsch wenn ich meinen Bogen mit meiner Spannschnur spanne?
Habe Physik in Klasse 11 abgewählt ;-)
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Na da hab ich ja was angezettelt :schuldig:
Danke für den ausführlichen Test und die Mühen, die das gemacht hat! :thankyou:
Persönlich hab ich früher immer nur mit einen Fuß gearbeitet, weils bequemer war.. Scheinbar aber nicht nur das
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"Na da hab ich ja was angezettelt ... "
Das ist ja der tiefere Sinn des Forums: Denkanstöße geben und Fragen stellen. :bow:
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Und welchen Einfluss hat der Abstand der Füße auf der Spannschnur?...
Einen großen Einfluss!
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Wenn ich den vergrößere müsste es doch auch leichter gehen, weil ich keine 51 statt 34 cm ziehen muss, oder empfinde ich das falsch wenn ich meinen Bogen mit meiner Spannschnur spanne?
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Deine Empfindung täuscht dich nicht, sie ist völlig korrekt!
Folgend dem "Versuchsaufbau" im Bild 5, wäre die aufzuwendende Kraft am Geringsten, wenn die Zugleine aus den Gummischuhen herauskommend keinen schrägen sondern einen senkrechten Verlauf hätte... Also, die Füße noch weiter auseinander gestellt... aber bitte keinen Spagat - weil, je nach Länge der Beine, es dann passieren könnte, dass der schräge Verlauf der Zugleine lediglich in die Gegenrichtung verschoben wird... ;-)
@Goldfinger, Andreas, bitte Bild 6... :youRock:
Der Einbau eines Flaschenzuges (und später dessen Fortsetzung) wäre auch interessant... ;-)
Beste Grüße,
Absinth
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Moin Goldfinger,
vielen Dank - dann werde ich mal einen anderen Stand und Schnurlänge ausprobieren.
Gerade bei 70" LB und mehr Zuggewicht hatte ich immer das Gefühl,
meine Arme seien zu kurz oder doch zu wenig Kraft.
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Danke für Deine Test , Goldfinger....
Bin schon immer "Einfüßer"....2 Füße find ich nicht ergonomisch....da steht man sich doch selbst im Weg.... ;)
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jetzt kommt mein ABER .... welche Methode ist den rückenschonender?
Gebeugt wegen der kurzen Schnur oder mit geradem Rücken mit langer Schnur und ein paar Pfund mehr ziehen?
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Moin zusammen,
ich glaube wir kommen nicht ganz umhin die Warum-Frage zu stellen: Warum ziehen manche nicht mit geradem Rücken, also aus den Armen? Könnte es daran liegen, dass der Bogen u.U. etwas zu kräftig ist so dass ich einen Rundrücken bilde um die Sehne auflegen zu können? Nach meiner Warnehmung sind alle im Handel erhältlichen Spannschnüre lang genug ausgeführt. Ich selber kenne doch meine Experten in meinem SV, die jedesmal "einen zweiten Mann" brauchen, wenn das Öhrchen in die Kerbe soll.
Ich vergleiche das mal mit dem Motorrad fahren: Wer nicht die Kraft hat, seine Maschine alleine aus der Seitenlage aufzurichten, der muss sich eben eine leichtere zulegen.
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Folgend dem "Versuchsaufbau" im Bild 5, wäre die aufzuwendende Kraft am Geringsten, wenn die Zugleine aus den Gummischuhen herauskommend keinen schrägen sondern einen senkrechten Verlauf hätte... Also, die Füße noch weiter auseinander gestellt... aber bitte keinen Spagat - weil, je nach Länge der Beine, es dann passieren könnte, dass der schräge Verlauf der Zugleine lediglich in die Gegenrichtung verschoben wird... ;-)
@Goldfinger, Andreas, bitte Bild 6...
Bitteschön Bild 6 ;D
nach etwa 80% des Weges war ich schon bei 60#. Dann fingen die Sättel an nach aussen abzurutschen und ich musste abbrechen.
(http://web.a-schnabel.de/For18/test-e_7493.jpg)
Apropos Flaschenzug. Ich denke das verhält sich ähnlich. Umso mehr Seil ich durchziehe, in Verhältnis zur Wegstrecke, desto weniger Zuggewicht benötige ich um eine bestimmte Last zu heben. Nun habe ich es leider versäumt den Zugweg zu vermessen, aber der Weg muss auf Bild 2 am längsten gewesen sein.
Andreas
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Danke, dass du es hast ausprobiert... :klasse: und ich hätte echt nicht damit gerechnet, dass du dies tatsächlich tust... :youRock:
Zum Flaschenzug... dann hilft auch keine Umlenkrolle... ;-)
Beste Grüße,
Absinth
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:thankyou:
Weltklassetest!
Wobei ich doch von den Ergebnissen deutlich überrascht bin - ich hätte nie gedacht, dass die Unterschiede so gewaltig sind.
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Klasse, wieder was gelernt :GoodJob:
Vielen Dank für die Mühe, die Du dir gemacht hast, Goldfinger :thankyou: :youRock:
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Grosses Lob für die ausfühliche Beschreibung und die Mühe.
:klasse:
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Also prinzipiell ist der wissenschaftliche Aspekt ja sicherlich richtig.
Dennoch schliesse ich mich dem Carpe Noctem mit seinem aber an.
Aus meiner Sicht ist die Haltung des Bogenschützens beim Aufspannen ein ganz elementares Thema, das ich nicht beanworten kann.
Physiotherapeuten oder sowas können das sicherlich.
Gibts hier welche?
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@carpe und Bowlaw
Es wurde jahrelang propagiert, dass man den schweren Getränkekasten nicht aus dem Kreuz heben soll, sondern vorgebeugt (krummer Rücken) erst mit den Armmuskeln anheben und dann sich aufrichten soll. Also nicht mit langen Armen greifen und die gesamte Last mit dem Rücken heben soll. Irgendwann kam dann die "gemischte" Methode, Arm- und Rückenmuskeln gleichmäßig belasten.
Beim Bogenspannen sehe ich das ähnlich in Abhängigkeit von Körpergröße und Bogenlänge. Dem einen tut ein gerader Rücken gut, dem anderen ein gebeugter mit mehr oder weniger Armarbeit.
@Goldfinger
Hast Du prima dargestellt.
In den Bedienungsanleitungen zu Spannschnüren gab es früher häufig Bildchen mit hüftbreiter Fußstellung. Ich denke, es hängt speziell beim Recurve und von der Spannschnur ab, wann das aufliegende Leder anfängt zu rutschen.
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@carpe und Bowlaw
... Ich denke, es hängt speziell beim Recurve und von der Spannschnur ab, wann das aufliegende Leder anfängt zu rutschen.
Daher habe ich bei meiner (berpaw) Spannschnur den Schaumstoff in der Wurfarmauflage auch durch eine deutlich "rutsch-hemmenderen" Gummi ersetzt 8)
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Zuerst einma: Sehr guter Test!!! :youRock:
Hatte beim Aufspannen eigentlich immer nur Probleme, wenn die Schnur zu lang war. Wenn man den Arm noch zusätzlich anheben muss, wird das Aufspannen schwierig.
Deshalb, Spannschnur schön kürzen (feintuning ist auch hier gefragt). Etwas breiter als schulterbreit stehen. Dann in die Knie gehen und aus dem Oberschenkeln mit hängenden Armen (Arm) den Bogen heben. Da geht dann auch nichts auf den Rücken und ich kann entspannt die Sehne einhängen. Bloß nie aus dem Rücken heben. Man merkt eh recht schnell, wenn man falsch anhebt ... :bang:
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Interessante Zeilen!
Hab auch selbiges Teil zum aufspannen meines 35er Bogen.
Steh mit beiden Füßen auf der Schnur und hebe lediglich mit der linken Hand
den Bogen und mit der rechten dann die Sehne auf den vorgesehenen Platz.
Geht bei mir völlig stressfrei. Hab lediglich die Schnurlänge so eingestellt dass es für meine einfache Technik passt.
Denke das würde ich auch mit wesentlich mehr lbs noch locker schaffen.
LG/Herbert
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Hast einfach alles richtig gemacht. :bow: