Archers Campfire

Wie trainiert ihr Druck


Offline Ischowida

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
  • ***
    • Beiträge: 181
Hallo,
ich trainiere seit ein paar Wochen mitunter 2 neue Bogenschützinnen, welche erst vor 6 Wochen zum Bogensport fanden.
Gestern im Training haben beide Schützinnen 498 Ringe und 512 Ringe auf unseren Parcours, streng 3 D gem. WA Regeln Entfernungen / Killgröße geschossen.
Beide schaffen permanent mindestens 450 Ringe (20/16 Wertung).
Ich möchte, als Ergänzung gedacht,  diese beiden Schützinnen dazu bringen, unter Druck (z.B. bei Wettkampfatmosphäre) ihr Training zu gestallten.
Diese hohe Ringzahl erreichen beide, weil sie unter gewohnten und für sie bekannten Bedingungen trainieren und das " Trainingsumfeld" sie psychisch nicht belastet.
Nun meine Frage an die Trainer unter uns:
Wie trainiert ihr eure "Bogenschüler" dazu, unter Druck, Leistungen/ Ergebnisse zu liefern.
Bisher übe ich mit beiden das "Wettkampfschießen" streng nach WA Regelwerk ( z.B. Verhalten am Pflock, Treffer werten, usw).
Mein Ziel ist es, die beiden " Psychisch" zu festigen um den Druck im Wettkampf stand zu halten.
Danke euch schon mal

Charly


Offline piti

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
  • ***
    • Beiträge: 229
Ein Ausspruch eines mehrfachen Weltmeisters in einer anderen schießsportlichen Disziplin: "There is no pressure on the range. You bring it to the range". Bedeutet, dass die Persönlichkeitsstruktur eines Schützen darüber entscheidet ob er selbst Druck aufbaut oder nicht. Manche sind streßresilient, manche nicht. Auf dem Parcours befindet sich kein Druck. Den bringt man mit. Den macht man selbst. Und den kann man auch steuern.
Gegensteuern kann man u.a. indem man die Schützen so viele Turniere schießen läßt wie möglich so dass die Wettkampfanspannung mit der Zeit nachläßt.
Auch das simulieren von Wettkampfanspannung im Training ist förderlich um resilient zu werden. Einen Preis für den Sieger ausloben, z.B. Tafel Schokolade ........
Ein weites Thema ....
Hilfreich:
https://www.dsb.de/fileadmin/DSB.DE/PDF/PDF_2021/Webinar_Sportpsychologie_Reg%C3%B6s.pdf
« Letzte Änderung: Oktober 11, 2022, 09:47:39 Vormittag von piti »


Offline Kedde

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3970
  • Bowhunter
Stell doch einfach ein paar Vereinskollegen hinter die am Pflock stehenden Damen und lass sie sich lautstark unterhalten. Das schwächt die Konzentration und baut gleichzeitig Druck auf. Vor jedem Schuß diskutieren ob sie treffen werden oder nicht.
Oder hetze sie von Pflock zu Pflock mit der Stoppuhr in der Hand. Wie soll man beim Training Druck aufbauen, keine Ahnung. 
Ich kann es nicht verhindern das ich Älter werde, aber ich kann verhindern das ich mich dabei langweile.
Es ist besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen das man nicht genossen hat.
Kedde`s Bogenblog
 https://www.youtube.com/channel/UCzKiLfM9YzkdHIVHOU6d-Dw


Offline Dacron

  • Neuling
  • *
    • Beiträge: 19
Warum muss man denn nach 6 Wochen schon anfangen, unter Wettkampfbedingungen zu trainieren? Haben die beiden sich das so gewünscht?  :wtf:
Sehe ich persönlich sehr kritisch!

Ansonsten halte ich mich an den alten Grundsatz aus meiner Militärzeit:
"Train as you fight"
An Wettkämpfe gewöhnt man sich, indem man unter Wettkampfbedingungen trainiert. Also, einfach ein paar Vereinskameraden einladen und über das nächste halbe Jahr eine interne Rangliste ausschießen, die ersten drei erhalten einen Pokal und eine Plakette an der Wall of Fame.
"So guten Bogen gibt es nicht,
der überspannt und nicht zerbricht."


Offline Stringwistler

  • Foren-Schatz
  • Meister Feuerholznachleger
  • ******
    • Beiträge: 9432
  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Das versteh ich auch nicht.... wieso Druck.....????
Fahre einfach mit ihnen auf Turniere und hab Spaß, das ist Druck genug und die Atmosphäre passt....
Alles andere kommt von selbst..... :klasse:
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

bald nen Spatz TD vom Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLBs


Offline roscho

  • Administrator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 7694
Jetzt auch noch meine 2ct ;)

Haben die Beiden (oder eine) ECHTE Wettkampfambitionen ?
Ist die Technik so gefestigt das DRUCK Sinn macht ?

Wenn JA dann bin ich bei Dacron:

"Train as you fight"
An Wettkämpfe gewöhnt man sich, indem man unter Wettkampfbedingungen trainiert


Simulieren geht nicht ... es sind ja IM WETTKAMPF immer wechselnde Bedingungen ...

Aber Pitis Link zur Sportpyschologie ist da auch sehr hilfreich
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Kuckingen

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 709
Kleinere Bewerbe untereiander.

Eine Art Prüfung. Ich  habe beim RWR Pfeilprüfung beobachtet, wie Anfänger, die bestens geschossen haben auf einmal ganz anders waren.

DUELLE sind toll. Viele 3D Schützen können das gar nicht. Weil sie nie gegeneiander antreten. Das ist Druck pur. Dazu muss man sich  nur so einige Bewerbe der World Archery ansehen unter welcher Anspannung die stehen.


Offline Rose🌹

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 831
  • la vie en rose 🌹
Respekt vor so viel Talent. Nach 6 Wochen hab ich ich gerade mal die Scheibe getroffen.
Ich würde möglichst viele andere Parcours besuchen und schauen was sie da für Leistungen bringen.
Dann kann man den weiteren Weg planen.

🌹


Online Nomade1975

  • Oh ein Pfeil
  • **
    • Beiträge: 92
Datenschutz mit beiden Schützlingen abklären.
Alles filmen und auf sozialen Netzwerken verteilen.

Oder

Transportabler Stahlblech Ring, Dicke so 3mm.
Alles außer das Kill abdecken vor jedem Schuss.

Oder

Sirene oder ähnliches sobald man im Anker ist.

 :Achtung:


Offline kungsörn

  • Robin auf der Hut
  • *****
    • Beiträge: 641
Ich trainiere den Druck genauso, wie ich ihn im Alltag zu bewältigen versuche.
Mit Entspannungs- bzw. Atemübungen, ausreichend Schlaf und ein kleines bisschen Gleichgültigkeit.

Wenn ich mich richtig erinnere, gab es mal eine Reportage eines Olympiateams, dass mit Lautsprechern die Soundkulisse eines Stadions simulierte.
Ob das geholfen hat, weiß ich aber nicht.

Also als Tipp: texte deine Schützlinge einfach zu, beim Schießen.  :bla: :bla: :bla:
Aber hinterher aufklären, sonst kommen sie nicht mehr wieder.  :unschuldig:
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")


Offline Grendel

  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1323
  • Straight outta Salzburg Pongau
Für Druck Training empfehle ich quengelige Kinder.   :angel:
Hoyt Satori, Uukha Gobi
Easton Axis
VLBB Tab


Offline vielevielegoldene

  • Oh ein Pfeil
  • **
    • Beiträge: 56

Einige müssen es nicht trainieren, weil sie dem Druck sehr gewachsen sind,
andere sehen es sehr locker, s.o.: "Fahre einfach mit ihnen auf Turniere und hab Spaß",
und weitere können noch so viele Wettkämpfe bestreiten, sie benötigen gezielte Hilfe wie z.B.

https://bogensportwissen.eu/viewtopic.php?f=25&t=94

:)



Offline aged younger

  • Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 1008
  • FYL - Das Leben ist schön
Geht doch zunächst erst einmal auf verschiedene Parcours und Turniere (alles was in Reichweite geboten ist), lass Sie weiter gegeneinander und gegen andere im Wettstreit (also mit Belohnung nur für den Sieger) antreten, um möglichst viele unterschiedliche Konstellationen des Wettstreites kennen zu lernen.
Und erst wenn deutlich spürbar ist, dass sie überhaupt unter Druck "leiden" würde ich mir weitere Gedanken machen.

Zum Thema Druck allgemein:
Ich habe in meinem Umfeld immer wieder festgestellt, dass die meisten Kinder und Jugendliche erst dann Druck verspüren, wenn die Erwartungen an Sie seitens anderer (Lehrer, Eltern, Trainer, Freunde u.ä.) zu groß werden, wenn aus Fördern Fordern wird ...
(Als Erwachsene sind wir dann nicht selten doof genug, an uns selbst zu große Erwartungen zu stellen, und dann darunter zu leiden  :bang:)



Offline sfs-archery

  • Robin auf der Hut
  • *****
    • Beiträge: 508
  • Am Rande meines Verstandes kichert der Wahnsinn
    • Mein Bogensportblog
Wie trainiert ihr eure "Bogenschüler" dazu, unter Druck, Leistungen/ Ergebnisse zu liefern.
Das kann man nur sehr begrenzt trainieren. Letztendlich hilft da nur echte Turniererfahrung. Und bitte nicht vergessen: Nach dem Turnier mit den Leuten reden und Verbesserungspotentiale erarbeiten und gut gelaufenes loben und festigen.

Was man trainieren kann:
Bogenschießen unter Einfluss von Ablenkung
==>z.B. Musik nebenher laufen lassen.  /  Versuchen irgendwie den Schützen beim Schussablauf abzulenken (jedoch ohne ihn zu berühren / Sicherheit muss gewährleistet sein!)
Bogenschiessen unter Turnierbedingungen
==>Streng nach Regelwerk. Im Idealfall sogar "echtes" Turnier wie z.B. Vereinsmeisterschaft oder verabredetes Turnier mit anderen Vereinskollegen
Bogenschiessen im 1:1 Duell
==>Head to Head Turnier mit kleiner Gewinnprämie. z.B. Gewinner bekommt ein Essen spendiert. Beide Schützen sollten jedoch vergleichbaren Leistungsstand haben
Mentaltraining
==>Methoden des Mentaltrainings trainieren (z.B. Entspannungsübungen oder zur Fokusfindung) damit der Schütze diese im Turnier anwenden kann.
« Letzte Änderung: Oktober 12, 2022, 11:54:40 Vormittag von sfs-archery »


Offline epona

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 417
  • Ще не вмерла України і слава, і воля
Beim Training unter Wettkampfbedingungen nicht vergessen: auch mal absolute Stille am Pflock.

Ich bin meistens mit einer recht munteren Gruppe unterwegs, die plappert und auch mal Witze reisst, wenn grad einer am Pflock steht. Da ist man es gar nicht gewöhnt, wenn es absolut ruhig ist. Und mich macht das dann nervös.
"Es gibt bereits alle guten Vorsätze, wir brauchen sie nur noch anzuwenden."
Blaise Pascal