Archers Campfire

Zielen ohne Visier


Offline JanaBo

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Hallo,

ich habe schon das ein oder andere gelesen zum Zielen ohne Visier mit Gap Shooting, Point of aim, stringwalking etc.
Welche Technik nutzt ihr und warum? Gibt es da Tipps für Anfänger?
Woher weiß ich z.B. wie weit ich die Pfeilspitze bei einer bestimmten Entfernung unter das Ziel visieren muss? Erstmal als grobe Richtwerte ohne Tabellen und Berechnungen.

Gibt es dazu Infos im Internet?

Viele Grüße Jana


Offline Axebay

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Hi Jana!

Leider kann man das pauschal nicht sagen.
Da kommen einige Variablen ins Spiel.

In erster Linie hängt es vom Zuggewicht, also der Power deiner Bogens (bzw. Dir) ab wie hoch/tief du anhalten müsstest. pauschal würde man sagen: mehr Power eher drunterhalten, weniger Power eher drüber halten.
Dann auch natürlich eine Frage des Pfeilgewichtes. Schwere Pfeile landen eher drunter, leichte drüber.
Etc. Etc.

Deshalb, verrenn dich nicht in Theorie. Bau dir ein Bogen wo das Zuggewicht für dich angenehm ist, paar einfache Pfeile dazu und Leg einfach Mal los.

Du merkst dann sehr schnell wie du "anhalten" /"abgreifen" musst um zu treffen (egal welches Zielsystem).

Und dann kommt auch früher oder später der Punkt wo du dich womöglich für ein ganz anderes System entscheidest. Womöglich sogar 2 kombinierst, weil es für dich einfach passt
Alles erlaubt was Spaß macht ;)

Hier gilt einfach: Versuch macht Klug.
Anders kann man's eigentlich nicht sagen.

Beim Bogenschießen ist quasi nix pauschal  ::)
« Letzte Änderung: August 08, 2021, 06:14:33 Nachmittag von Axebay »
Verzeiht die Tippfehler, meine Finger sind zu groß fürs Tablet :D


Offline Erbswurst

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Puh, das ist ziemlich komplex und ganze Foren und Websites werden zu dem Thema vollgeschrieben.

Ganz grob zum Gap Shooting:
Man ermittelt die Entfernung, bei der der Pfeil genau ins Ziel fliegt, wenn man die Spitze reinhält. Das ist der sogenannte Nullpunkt oder auch die Point On Distance (poa).
Bei der Hälfte dieser Entfernung ist das Gap am größten - nicht genau aber so ungefähr. Dieses Gap schießt man ebenfalls penibel aus.
Mit diesen beiden Werten lässt sich jetzt das exakte Gap für jede Entfernung ermitteln.

Beim Stringwalking funktioniert es ähnlich, mit dem Unterschied, dass man nicht drunter hält sondern an der Sehne abgreift. Die Spitze bleibt bei jeder Entfernung immer im Ziel.
"Sei nicht heut' der und morgen der und übers Jahr ein weiß Gott wer.
Das, was du bist, sei durch und durch, nicht halb ein Vogel, halb ein Lurch!" H.Ibsen


Offline Erbswurst

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"Welche Technik und warum?"

Kommt drauf an!😁

Da gilt mMn auch: ausprobieren. Erstmal loslegen, Verschiedenes ausprobieren und eine Weile in die Materie reinfuchsen. Irgendwann weiß man dann, was einem liegt und Spaß macht.
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Polaris

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In der Tat.. das ist nicht mal so eben zu erklären.. oder zu erlernen.. Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, solltest du dir einen kompetenten Lehrer / Trainer suchen (was wohl in einem Verein am einfachsten wäre).. und dann halt verschiedene Stile ausprobieren.. und am Ende hilft nur üben, üben und üben..  ;)


Offline roscho

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Dem ganzen kann ich nur zustimmen: erst schießen lernen, dann zielen ;)

Wenn die Grundtechnik nicht passt, hilft das beste Zielsystem nichts ..
Im Gegensatz zum Gewehr kommt die Energie des Pfeils vom Schützen, und wenn diese nicht immer konstant ist, fliegt der Pfeil mal so, mal anders …

@JanaBo: ich kann dir nur raten zuerst eine saubere Technik zu lernen, auf dieser fußend kannst du dann die verschiedenen Zielsysteme (inkl. instinktiv) probieren und sehen was dir am besten liegt/gefällt ..
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Waldgeist

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  • Nordlicht
Was nützt Dir die Kenntnis div. Zieltechniken, wenn Du die Basics nicht einigermaßen beherrscht?
So ist es völlig normal und richtig, wenn die erste Zeit beim Erlernen des BS gänzlich auf Zielauflagen versichtet wird.
"Umlernen" ist i.d.R. sehr schwierig; wenn sich erst einmal Fehler in der Grundtechnik eingeschlichen haben.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Polaris

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Wenn die Grundtechnik nicht passt, hilft das beste Zielsystem nichts ..

... Wenn die Grundtechnik nicht passt, hilft das beste Zielsystem nichts ..


Eigentlich müsste das auch wie beim Kyudo gehandhabt werden... es gibt gefühlte 15 Jahre nur einen Stock samt Gummiband in die Hand und dann wird die Technik geübt.. bis der Novize dann Yoda mäßig einen Yumi nimmt und 3 Pfeile im Ziel versenkt.. oder so..  ;) Aber mal im Ernst.. es soll ja schon Spaß machen und daran erkennt man auch einen guten Lehrer..  Grundlagen, Technik und Spaß unter einen Hut bringen.. 


Offline Ulrich

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Meine Zieltechnik? Nach Gefühl. Dafür Schiesstechnik und Schussablauf üben bis an den Bach runter und zurück ;) Ehrlich: Ich treffe manchmal ganz gut, hätte aber keine Ahnung, wo ich die Pfeilspitze hinhalten sollte.
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Offline Skalli

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Mach Dich da nicht verrückt. Da Du ja scheinbar Neueinsteigerin bist wirst Du erst einmal auf die 10m schießen. Idealerweise nehmen die die Auflage weg damit kein 'Zieldruck' entsteht. Freue Dich wenn die Pfeile auf der Scheibe sind und übe erst einmal die Basics (Stand, Auszug, Ankern, Lösen).
Das Zielen kommt dann zu Dir. Da gibt es halt viele Methoden und man muss sein persönliches Ding finden...
3 Laws of Robotics:
1. KILL ALL HUMANS
2. RULE THE WORLD
3. SNOOZE


Offline PG

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  • Nur mein Pfeil kennt sein Ziel.
Ich teile das Bogenfenster in 2-3 Bereiche auf. Wenn du dich 1m vor dein Ziel stellst und schießt, merke dir den Punkt im Bogenfenster, der identisch mit der Höhe des Trefferpunktes ist. Dieser Punkt im Bogenfenster bleibt bis ca. 15 bis 20m Entfernung identisch. Dann kommen die Entfernungen 30 und 40m und der Nullpunkt. Damit kannst du dir auf dem Parcours gut behelfen.
Nergal 38,5#
Bodnik Mohawk Hybrid 35#
Marduk 40#
Osage Selfbow 40#
Ahorn Selfbow 40#
Bambus Massa 45#


Offline Landbub

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Probier doch mal folgendes aus:

Dreh ne Auflage um, pin die an die Scheibe. Jetzt hast ein weisses Papier. Dort machst eine vertikale Linie, ungefähr in derMitte, von oben nach unten. Sie sollte "ziemlich" senkrecht sein.
In der Mitte dieser Linie machst einen längeren Querstrich. Dann nach oben und unten 10cm Striche abtragen. Der mittlere Querstrich bleibt klar erkennbar.

Jetzt gehtst du auf 10m, achtest penibel auf Deine Technik, hältst die Pfeilspitze auf das mittlere Kreuz und schiesst 3 Pfeile. Die 3 Pfeile werden nun alle deutlich zu hoch gruppieren. Gruppieren sie nicht (ca. "Bierdeckel" - so genau gehts nicht), geh Technik üben.
Hast Du einen schöne Gruppe, schiess die nächsten Pfeile so, dass die Spitze um das "zu hoch Mass" nun unter dem zentralen Kreuz angelegt wird. Jetzt sollten die Pfeile genau in der Mitte gruppieren.

Diese Übung machst von 5m bis 30m (bei 30m muss es kein "Bierdeckel" mehr sein für die Gruppe) in 5m Abständen und merkst DIr jeweils, um wieviel du drunter anhalten musst. Und du wirst auch sehen, dass es essentiell wichtig ist, z.B. 25m von 30m sicher unterscheiden zu können, d.h. die Distanzen gut zu schätzen. Das mag nicht jeder.

Dann gehst auf 3D Viecher und du wirst merken, dass es gar nicht so einfach ist, auf den Salamander in 8m dann 40cm drunter in den Boden zu halten. Was auf der Scheibe leicht geht, erfordert im Wald dann viel Übung!
Du wirst schnell merken, ob dir das gefällt und obs hilfreich ist, oder nicht.

Nachtrag: Identische Pfeile sind natürlich genauso wichtig wie ein konstanter Auszug und Lösen ohne "crawling"
« Letzte Änderung: August 09, 2021, 09:55:42 Vormittag von Landbub »
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Offline Gundog

  • Oh ein Pfeil
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Mit sogenanntem Walk-Back-Training kommst du der Sache schnell näher.
Fange 5m vor einer Scheibe an und gehe immer wieder 5m weiter zurück , also 5, 10, 15 m usw.
So nimmst du die Sicherheit mit (auf 5m trifft man noch fast alles) und erarbeitest Schritt für Schritt die Entfernungen.


Offline Boothill

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Hallo
Das wichtigste beim Stringwalking ist der Nullpunkt.  Die maximale Entfernung ,,Der Punkt wo ich mit,,  Tap und ,,  3under ,,   Den oberen  Finger unter dem Pfeil die Mitte meiner Ziehlscheibe wiederholbar treffe ..Dieser Punkt ist abhängig von Bogen Stärke ,,Auszug ,,Pfeil ,,und Ankerpunkt ..Ich habe das einem Anfäger in einer knappen Stunde beigebracht ...Sein Nullpunkt lag bei  25 Meter ..wenn ich das weiß kann ich alle kürzeren Entfernungen abgreifen und mir auf einem Zettel und Tap merken


Offline Landbub

  • Meister Feuerholznachleger
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Zum Thema String Walking gehören aber ein wenig mehr an Voraussetzungen, wie
- Robuste Pfeilauflage (Google: Spigarelli oder Zniper)
- Langer Bogen (also nicht die typischen knack-kurzen Tradibögen)
- Robustes Mittelteil (eher nicht aus Holz)
- Tiller einstellbar auf Null oder Negativ
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