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Sehnenstrangzahl Tradi -Schützen zu technischen Schützen


Offline ßimon thumb

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Die These von dünnen und stärker stretchenden Sehnen liest man immer wieder, verifizierbare Untersuchungen dazu scheint es nicht zu geben.

Mach doch selber so ne "Untersuchung." Ein Zollstock, 2 Gummibänder und ein Stift reichen doch. Du knotest ein Gummiband an den Stift, und misst wie weit sich das Gummi dehnt. Dann bindest du 2 dran, und misst nochmal. Tadaa.


testjan

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Kann man machen, klar. Mir wären aber Versuche lieber, die sich an der Praxis orientieren. Also mit „richtigen“ Sehnen, z.B. eine 16Strang und eine 6 Strang. Gleiches Sehnengarn, gleiche Länge und Anzahl der Eindrehungen. Welche dehnt sich mehr und wieviel Unterschied gibt es?

Ebenso könnte man den Klang testen, zwei bis auf die Strangzahl identische Sehnen, vom selben Bogen geschossen und Tonhöhe sowie Lautstärke messen.
Mir fehlen dafür die technischen Voraussetzungen und auch ein bisschen die Motivation, um ganz ehrlich zu sein.


Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
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Solche Lautstärkenmessungen hab ich schon mal angestellt, aber mit gscheiter Ausrüstung wäre es natürlich viel sinnvoller.
Außerdem bringt es nicht viel, wenn man e schon Bögen schießt die von Haus aus nicht als extrem laute gelten.
Aber ich hab auch Kunden, die haben z.B. für ihren W+W mit Uukha WA mit keinem Sehnenmaterial den Bogen richtig leise bekommen.
Die haben sich dann überzeugen lassen, daß es ohne Silencer und da speziell mit Fleece Silencer, einfach nicht geht. :upsidedown:
Aus meine Erfahrungen gibt sich das nicht viel mit dem dehnen....
Ich streck jede Sehne mit dem 1,5-2fachem des Zuggewichts vor.
Das geht bei mir mit einem Dicken Seil mit 1cm Eisenhaken in dem ich unten ein Trittbrett eingebaut habe.
Damit hänge ich die Sehne in einen Schaukelhaken und stelle meine zarten 115kg bis zu dem 1,5-2fachem des Zuggewichtes  für die die Sehne gebaut ist, zur Verfügung....Anfangs hatte ich noch eine Zugwaage dazwischen.
Mit den Jahren bekommt man eine ziemlich genaues Gespür dafür, daß ich es heute ohne Waage mache.
Dadurch wird die Sehne schon so stark vorgestreckt, daß sie nicht mehr viel verändert werden muß.
Bei diesen Dehnungen merkt man daß sich FF+ mehr dehnt wie z.B. 452X oder das neue Mercury.
Obwohl die "Elongation at 80% load" nur knappe 0,5% auseinander liegen....
Und eine dünnere Sehne dehnt sich etwas mehr wie eine dickere....das ist aber so minimal, da geht es bei einer 62" Sehne wirklich nur um 5-10mm mehr oder weniger. Was da viel entscheidender ist bei dünnen Sehnen, ist wohl wirklich das halbierte Gewicht, was nun eindeutig mehr auf den Bogen geht, wenn man dazu noch leichtere Pfeile schießt.... :edit:
Fehler kompensieren... lassen sich mit so dünnen Sehnen dann schon gar nicht mehr, es sei denn man schießt über 10-12gpp. Für Anfänger und Mittelklasseschützen sind die definitiv echt nix... von der Haltbarkeit gar nicht zu reden.... :bow:
Aber dieses Diskussion haben wir wohl schon oft geführt und muß letztendlich jeder für sich entscheiden, was und wie viel Strang bei welchem gpp er seinem Bogen zumuten will.
Empfehlungen die ich zur Strangzahl des jeweiligen Zuggewichtes in meinem Formular gebe, werden auf jeden Fall sehr gerne angenommen und meist auch mit der Bestätigung danach als richtig gewertet.
Sicher... Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.....  ;D
« Letzte Änderung: November 16, 2017, 11:32:20 Vormittag von Stringwistler »
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Offline lim naru ungol

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Worum es Simon Sieß in seiner Betrachtung geht sind die unterschiedlich starken Auswirkungen der reversiblen Dehnung (stretch) von Bogensehnen mit unterschiedlicher Strangzahl auf einen Bogen. Da dieser Stretch-Effekt mit zunehmender Strangzahl immer kleiner wird ist die Annahme, daß der Bogen mit steigender Strangzahl im Moment des abbremsens der Wurfarme stärker belastet wird. Dies beruht dabei wohl auf der stringenteren Bremswirkung von Sehnen mit höherer Strangzahl, durch geringeren Stretch.

Das Vordehnen einer neuen Bogensehne wirkt sich jedoch nur auf die nichtreversible Dehnung (creep) aus. Diesen Aspekt betrachtet Simon Sieß nicht. Seine Betrachtung bezieht sich daher nur auf gesetzte/gestreckte/eingeschossene Sehnen.
http://tv-abt-bogensport.de/

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Offline Stringwistler

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Ja, da magst du sicherlich Recht haben, daß sich dünnere Sehnen um einges mehr dehnen aber auch an den Grenzbereich kommen.
Dafür sind halt dickere Sehnen wirklich auch etwas schwerer, wenn auch nur minimal und schonen dafür durchs Mehrgewicht wieder etwas mehr den Bogen, dafür dehnen sie sich nicht ganz so stark....das stimmt schon so....

Ein gutes Beispiel ist da ein 62"Bogen von dem ich Prototypen Wurfarme 40lb.29" hatte, die Bauartbedingt sehr stark mit einer 12+6 Strang Sehne FF+ oder 14+4 Strang 452Xcel nachschwangen....
Sogar mit Pfeilen die 11gpp hatten.... Laut, war er zudem auch.....
Also Fleece Silencer verbaut, hat schon geräuschtechnisch einiges ausgemacht und das Nachschwingen war auch einen Tick weniger.
Geschwindigkeit gemessen 168ft/sec. glaub ich.....

Dann hab ich mir eine 18 Strang FF+ dafür gebaut, gleiche Silencer, gleiche 11gpp Pfeile, um ca.70% weniger Nachschwingung.
Geschwindigkeit 166ft/sec....

Dann eine 20 Strang 452Xcel mit gleichen Zutaten....Nachschwingung fast weg, vielleicht noch 10% spürbar beim Schuss.
Geschwindigkeit ?????
Na was glaubt ihr? :edit:

Richtig 168ft/sec. :youRock: aber auch um einiges leiser und dumpfer.... ;D

Die 12+6 FF+ wiegt mit Silencer ca. 58gn.... die 20er 452Xcel mit Silencer vielleicht 70gn.... (immer ca. Werte, aufs grain genau weiß ich es jetzt auch nicht mehr)
Damit will ich sagen, daß wenn der Bogen energieabgabetechnisch ausgereitzt ist und keine Restenergie im Bogen bleibt, dann merkt man den Unterscheid zw. einer dünneren und dickeren Sehne nicht an der Geschwindigkeit, wohl aber an der Performance, Gutmütigkeit und Lautstärke...

Wie sich das dann bei extrem leichten Pfeilen verhält, steht auf einem anderen Blatt und wird von mir meinen Bögen auch nicht angetan, falls da jetzt jemand scharf drauf wäre.... :Achtung: :bow:
« Letzte Änderung: November 16, 2017, 01:07:55 Nachmittag von Stringwistler »
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Zwerg

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Zitat
Wie groß sind die maximalen Kräfte auf eine Sehne?
Wann im Schußverlauf treten welche Kräfte auf?

Die Y Achse ist in Newton und die X Achse ist der Zeitverlauf


Offline Sonuka

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Jetzt mal Ehrlich
SO Geil dass man solche Dinge endlich mal nicht Vermuten muss sondern Nachgewiesen sieht!
 :youRock: :thankyou: :klasse:

Bedeutet meiner Interpretation nach dass Die Maximalkraft der Sehen unmittelbar nach dem "Entlassen" des Pfeiles im Nachschwingprozess stattfindet, Korrekt?
« Letzte Änderung: November 16, 2017, 02:01:24 Nachmittag von Sonuka »
Dauernd was anderes
Sparrow von Chris Unger
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Offline Sonuka

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Wobei mich der EXAKTE Lösezeitpunkt interessieren würde, da ich ohne Beschriftung anders Interpretiert hätte...  die Langsam abfallende Kurve das Beschleunigen des Pfeils, und die Stark abfallende Kurve mit dem Richtungswechsel auf den Moment zwischen "Pfeil ist von der Sehne gelöst" und "Sehen beginnt mit Nachschwingen"
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Sparrow von Chris Unger
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Zwerg

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Ja beim nachschwingen zeigt sich das die Sehne ca. 3x so stark belastet wird wie das Nennzugewicht ist, mit ein wenig Sicherheit.


testjan

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Sehr schön, das Diagramm war auch im FC gepostet, oder?
Der Punkt aufm i wäre es jetzt, wenn man dieselbe Versuchsanordung mit unterschiedlichen Sehnen machte und die Kurven übereinander lägen, verschiedenfarbig versteht sich. :upsidedown:


Offline Stringwistler

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Sehr schön Zwerg, :klasse:

Darf ich fragen mit welchem Bogen (Länge Zuggewicht, bei Auszug) und wie viel gpp geschossen und welches Sehnenmaterial das war? :bow:

Es war auf jeden Fall mit einem etwas längerem Bogen, mit sehr wenig Pfeilgewicht, oder sehr sehr dünner Sehne....Sehnenmaterial über 3,5% "Elongation to 80% load"...also FF+, D75, oder Astro...liege ich da zumindest Ansatzweise richtig? ;)
« Letzte Änderung: November 16, 2017, 04:33:19 Nachmittag von Stringwistler »
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Offline Ra's al Ghul

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Ich werde keine dünnen Sehnen mehr schiessen. Mit einer dicken Sehne (also um 20strang) gruppiere ich viel dichter.
Danke....mir geht es gut! :-)


Offline Stringwistler

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Ich werde keine dünnen Sehnen mehr schiessen. Mit einer dicken Sehne (also um 20strang) gruppiere ich viel dichter.
Meine Rede.... :sabber:
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testjan

  • Gast
Meine auch. :klasse:
Wobei 20 schon dick ist, wenn man FF+ nimmt. Aber wenns funzt, warum nicht?👍


Zwerg

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Ich finde 20 Strang schon sehr heftig und denke das mit 14 es nicht viel ungenauer werden sollte.