Archers Campfire

Optimale Bogenlänge


Offline ravenheart

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Hmmm jaein...

"Optimal" ist bzgl. Länge vielseitig interpretierbar!

Ich baue und schieße (fast) nur selbstgebaute Holzbogen. Der Kürzeste ist unter 1,5 m, der Längste über 1,9m...

Mit dem Sehnenwinkel komme ich bei allen Bogen zurecht.
Trotzdem gibt es ein paar ..."aber"

1. Je kürzer ein (Holz!)Bogen ist, desto geringer ist sein maximaler Auszug. Faustformel:
Bogenlänge abzüglich steifem Griffbereich, geteilt durch 2, = Auszug.

2. Je stärker ein (Holz!)Bogen ist, desto länger muss er meistens sein, damit er nicht Schaden nimmt.
Je länger er ist, desto geringer die Krümmung, das schont das Holz.

3. Je schwächer ein (Holz!)Bogen ist, desto "wabbeliger" wird er.
Ein 1,9m-Bogen mit 25# Zuggewicht fühlt sich einfach sch*** an...  ;D

Die ideale Bogenlänge liegt m.E. - je nach Zuggewicht, zw. 1,65 und 1,75m - für Langbogen.
Moderne Recurves, sowie Reiterbogen (auch klassische mit Horn und Sehne), sind kürzer.
Da sie zudem weniger stauchanfällig sind, ist DA der Sehnenwinkel (also der Komfort) das ausschlaggebende Kriterium.

Rabe



Offline Korkenzieher

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Für mich ist die ideale Bogenlänge die, bei der ich mich wohlfühle. Und da mag ich einfach kurze Bögen, gerade im Gelände, weil ich den Bogen da fast immer gerade halten kann. Ich schieße bei 29 Zoll Auszug einen Kiowa mit 52" Länge und fühle mich damit im Gelände sehr wohl. Ich schieeße auch genauso präzise (oder nicht..) wie mit dem 62" Mohawk Chief, obwohl der sich ja theoretisch angenehmer ziehen lassen müsste. Wahrscheinlich Gewöhnungssache. Es geht auch noch kürzer.. auch mit dem Supermag von Bear kam ich gut zurecht.
Je kürzer, je besser
"Gott würfelt nicht"


Offline aurelium

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Finde es interessant eure Erfahrungen mit Holzbögen zu lesen. Ein Hauptgrund warum ich noch keinen habe (trotz Paderbow und viel Probeschießen), ist die Verunsicherung bzgl. Auszug (31"), Gewicht und Bogenlänge (am liebsten 68-70").

Holzbögen die ich schwer genug fand, erschienen mir zu robust und klotzig (z.B. Predator). Die schönen Bögen die für meinen Auszug geeignet waren, waren mir subjektiv zu leicht und kurz, z.B. Siri von Der Bow, den man auch selbst im Kurs bauen kann, was mich natürlich besonders reizt. Da habe ich gemerk, dass ich es gern schwer und lang habe. Gar nicht mal wegen des Schussverhaltens (mit dem 62" Carbonbogen komme ich gut klar), sondern wegen des, wie soll ich sagen, Rituals:

Einen kleinen fiesen Flitzer zu schießen ist halt ein ganz anderes Erlebnis, als einen schweren, langen Bogen vorzuspannen, aufzurichten, durchzuatmen, auszuziehen, ruhen zu lassen, usw. you get the idea. Wenn der Pfeil dann raushaut und das den Bogen überhaupt nicht kratzt, hat das was erdendes. Da komme ich bei runter. Deshalb habe ich mir noch ein schweres Blankbogen MT gekauft, als Ausgleich zu dem aggressiven kurzen.

Meine Präferenz für Bogenlänge richtet sich also weniger nach technischen Kriterien, sondern eher nach dem Erlebnis. Ich glaube ein befriedigendes Erlebnis ist Grundvoraussetzung dafür, dass man anständig schießen lernt.
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Offline roscho

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Ich weiss zwar nicht warum du einen kleinen Bogen nicht "geerdet" schiessen können solltest - das ist ja ein Körpergefühl.

In die "innere Ruhe"  kommen und die Spannung spüren konnte ich auch mit meinen 48" Koreaner ;)

Aber ja:
Zitat
Ich glaube ein befriedigendes Erlebnis ist Grundvoraussetzung dafür, dass man anständig schießen lernt.

Da stimme ich dir gerne zu ;)
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline aurelium

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Klar, das ist Kopfkino. Wie das intutitive Schießen an sich ja auch. Warum sollten sonst erwachsene Männer anno 2017 ernsthaft mit Pfeil und Bogen durch den Wald ziehen um das archaische Gefühl zu genießen als würden sie jagen und sammeln ;-)
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Offline Waldgeist

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Spannende Kiste: Bogenschießen wird ja gerne und oft als terchnische Disziplin wahrgenommen. Die letzten Beiträge greifen aber (sehr zurecht!) die emotionale Komponenente/die Gefühlslage auf, innerhalb derer sich das Bogenschießen vollzieht. Die Frage nach der optimalen Bogenlänge ist eben nicht nur eine technische oder an physikalischen Bedingungen ausgerichtete Frage; also der Bereich, wo sich die Experten gerne mal mit ihren Erkenntnissen duellieren. Sobald es hingegen um die Gefühlsebene geht, kann man sich ja nur noch mitteilen was da abgeht (Kopfkino, Bauchgefühl, ...). Wie schon angemerkt - spannende Kiste ...
« Letzte Änderung: Dezember 05, 2017, 11:46:04 Vormittag von Waldgeist »
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erni

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Ich habe einen 64", 66" und 70" Langbogen und schieße mit allen gleich schlecht, bei 30" Auszug.

Aber ich habe mal gelesen, das Ditmar Vorderegger bei 27,5" Auszug mit einem 68"-Langbogen so ziemlich alles gewonnen hat was geht. Könnte also sein, dass ein Langer Bogen vielleicht auch Vorteile hat.

Gruß, Erni


Zwerg

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Ja er stabilisiert um die Drehachse der Hand, so wie eine Stange beim Seiltänzer.


Offline Grizzly

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Liegt bei Dietmar Vorderegger wohl eher daran, dass er an das Thema TREFFEN methodisch ran geht und ein ausgezeichneter Schütze ist.  8)
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HaBe

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Also sehe ich das richtig - bei 1,76 m Körpergröße und 29,5 Zoll Auszug wäre eine 70 Zoll Bogen durchaus sinnvoll ?!


Offline aurelium

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Das hängt vom Bogen ab, ob er da seinen sweet spot hat (von der Kraftkurve her). Jeder Bogen hat eine für ihn optimale Auszuglänge. Da der Vorderegger seinen Bogen wahrscheinlich selbst baut (oder bauen lässt), hat er die volle Kontrolle darüber. Eine allgemeine Aussage für andere Bögen ist daraus nur begrenzt abzuleiten.

Aber bei 29+ Zoll Auszug werden 70 Zoll üblicherweise empfohlen. Zumindest im WA Bereich. Die Körpergöße spielt dabei keine Rolle.
« Letzte Änderung: Dezember 05, 2017, 02:06:30 Nachmittag von aurelium »
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Offline Waldgeist

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Moin HaBe,
die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Körpergröße zu Bogengröße ist doch sekundärer Art, wenn Du Dir darüber im Klaren bist, was Du vorhast. Du solltest Dich besser auf den Weg machen, um auszuprobieren, wie gut Du mit dem Gerät zurecht kommst.
Ein Langbogen ist eben ein Langbogen und ein Jagdrecurve ist ein Jagdrecurve. Beispielhaft kann ich Dir meine persönliche Erfahrung zur Verfügung stellen: Mein "Lieblingsbogen" ist mein 68" Langbogen (40# bei Pfeillänge 31,5"). Meine Körpergröße beträgt 187 cm. Er schießt sich weich und gilt als "Fehler verzeihend". Nun schieße ich bevorzugt 3 D und es geht mir zunehmend auf den Wecker, wenn ich den Bogen aufnehme und über mir ein Birkenzweig mit meinem Bogen anbändelt, während ich versuche mich auf die niedlichen Frischlinge 20m voraus zu konzentrieren ... Morgen hole ich mir deshalb (m)einen Hybridbogen in 62" bei Raul Duwe ab (Ergebnis meiner Suche auf der diesjährigen Paderbow). Wie gesagt nur beispielhaft; Du musst Deine Erfahrung selber machen. Alle, die schon seit längerem mit dem Bogdn unterwegs sind, sind durch Probieren auf ihren Bogen gestoßen bzw. sind noch immer auf der Suche nach dem einzig perfekten Stückchen.
Viel Erfolg bei Deiner Suche und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit Deinem Wunschbogen!
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Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...
Bei mir gibt es keine Festlegung auf die eine Bogenlänge, es wird geschossen was passt (was für mich schießtechnisch optimal ist) und Spaß macht und egal, ob 60, 62, 64, 66, 68 und demnächst kommen noch 70 und 72" dazu.


...
Alle, die schon seit längerem mit dem Bogen unterwegs sind, sind durch Probieren auf ihren Bogen gestoßen bzw. sind noch immer auf der Suche nach dem einzig perfekten Stückchen.
...

Sei dir gewiss, dem ist nicht so...  ;-)


Absinth
« Letzte Änderung: Dezember 05, 2017, 04:01:20 Nachmittag von Absinth »


HaBe

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Hi Waldgeist,

ich glaube zwar nicht, dass dich die 3 Zoll weniger oberhalb der Bogenhand davor schützen, nicht doch am Birkenzweig hängen zu bleiben, aber nen rechtschaffenen Grund für den Kauf eines neuen Bogens braucht man(n) ja auch.
Natürlich hast du recht - probieren,testen, schießenb bis der richitge gefunden ist. Problem bei mir ist allerdings, dass ich meine Bögen selbst baue und nicht endlos Zeit zur Verfügung habe. Aus diesem Grund baue ich nur dann, wenn sich ein wirklicher Fortschritt bzw. Vorteil damit erzielen lässt. Ich habe eine ungefähre Vorstellung, wie er am Ende sein soll - nur eben bei der Länge war ich etwas unsicher. Habe aber, nicht zuletzt wegen dieses Threads hier, gestern Nägel mit Köpfen gemacht und die Form mal für max. 72 Zoll gerichtet. Schaun mer mal, ob es passt.
Danke auf jeden Fall für deine Hilfe.


Offline Korkenzieher

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Es ist wirklich eine vornehmlich emotionale Sache und hängt auch entscheident vom Schießstiel ab. Ich zum Bsp. mag es nicht, den Bogen beim schießen zu verkanten, gleichzeitig mag ich aber Schüsse und Parcours, wo man durch möglichst kleine Schussfenster etwas tricky zum Ziel durch muss. Da merke ich dann den Vorteil von einem kurzen 52 Zoll Bogen schon deutlich. Ein kurzer Bogen ist schon sensibler, was den sauberen Schussablauf erfordert, aber er erzieht durch die direkte Rückmeldung zu einem sauberen Schießstiel. Und genau kann man mit einem kurzen Bogen auch sehr schießen. Ich war selbst dabei, wie der elha hier aus dem Forum mit seinem Kiowa mehrere Turniere in der RC- Klasse gewonnen hat und die BLack Widow Schützen hinter sich gelassen hat, obwohl dieser Bogen allgemeinn als sehr fehlerverzeihend gilt...
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