Archers Campfire

LB vs Barebow / Carbon oder Holz


Offline Thommy Recurve

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Als erstes mal Hallo im Forum. Dann auch gleich meine erste Diskussion. Das Thema ist nicht neu, ich meine aber das man wieder mal darüber sprechen darf und mich interessiert die Meinung der Gemeinde meine Ansichten betreffend.

Schiesse ich einen LB mit Carbonpfeilen gilt er als Barebow. Wird diese Kategorie in diesem Sinne bei einem Turnier nicht geführt, darf man sich mit den Jagdrecurves inkl. Pfeilauflage, Button und einem kleinen Ausgleichsgewicht messen.

Ich finde es wäre zeitgemäss, Carbon in der LB Kategorie zu erlauben und LB mit Holzpfeilen z.B. als LB trad. zu werten. Einerseits hat ein moderner, laminierter LB mehr gemein mit einem Recurve als mit einem LB als Selfbow, andererseits ist es halt eben doch kein Recurve. Zum Recurve gehören heute Carbonis so selbstverständlich wie die Butter aufs Brot. Weshalb dann nicht zu einem LB? Historisch gesehen kann ich das nicht nachvollziehen. Die Engländer hatten ihren Eibenbogen, die Samurai den Yumi und die Indianer verschiedene Arten von Langbögen. Im osmanischen Reich, in Korea und anderso in Asien wurde anstelle eines LB der Recurve als Reiterbogen in verschiedenen Arten benutzt. Man kann also nicht sagen, der LB habe eine längere Tradition, auch wenn man annimmt, das der Recurve erst später "erfunden" wurde. Das war aber laaange vor den Eibenbögen und den Yumis, daher irrelevant.

Kurz gefasst, wenn ich Carbon IM Bogen habe gibt es keinen Grund, warum man dann kein Carbon AUFLEGEN darf, ohne dafür "bestraft" zu werden.

Wäre es nicht an der Zeit dem Rechnung zu tragen? Würden nicht mehr Schützen einen LB schiessen? Die Verbände sprechen von Vielfalt und wollen sowas gar nicht hören. Sind die Tradis zu verbort um dem Wunsch nachzugeben, endlich in einer eigenen Kategorie moderne Langbögen mit entsprechenden Pfeilen zuzulassen? Würde man da Jemandem etwas "wegnehmen"?  Wie seht ihr das so?

Schönes Wochenende
Als Gott verstand, dass nur die Besten bogenschiessen, schenkte er dem Rest der Welt Fussball.


Online Cayuga

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Ich bin mal gespannt auf diese Diskussion. Ich selbst bin ja der Meinung, dass ein guter Langbogen mit starkem Reflex-Deflex einem TRB gleichwertig oder annähernd gleichwertig ist und der Unterschied eher im Pfeilmaterial (schweres Holz gegen leichtes und homogenes Carbon) liegt. Mein damaliger Thread findest Du hier:

   https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=1047.0

Du hast natürlich Recht, dass es auf den ersten Blick nicht logisch erscheint, dass Du beim Langbogen Carbon in den Wurfarmen haben kannst, aber keine Carbonpfeile schießen darfst. Ich selbst bin allerdings Fan von guten Holzpfeilen und möchte mich auch bewusst mit anderen LB-Schützen mit Holzpfeilen messen. Die kann man schön abstimmen, gebarrelt, getapert, usw. Aber das ist Geschmacksache, andere werden das genau anders sehen.

Nicht richtig ist aber dass die Verbände dem nicht Rechnung tragen. Beim DFBV schießt Du normalerweise (ich glaube bis 66 Zoll Bogenlänge) LB mit Carbonpfeilen in der TRB-Klasse. Wenn meine Eingangsbehauptung richtig wäre, dann wäre dies auch die korrekte Bogenklasse zum Wettbewerbsvergleich. Beim DSBV ist meines Wissens mittlerweile Carbon auf dem LB freigegeben. Hier empfinde ich es allerdings dann gegenüber Holzpfeilschützen unfair.

Sehr gut gelöst hat es der TBVD, der Verband der die rein traditionellen Bogenklassen vertritt. Hier gibt es sowohl die Klasse Langbogen (Holzpfeile) als auch die Klasse Langbogen modern (LB-M), bei der Carbonpfeile erlaubt sind. Zudem trägt der TBVD auch der Entwicklung moderner Langbögen Rechnung und lässt bei LB-M auch Bögen mit über Mitte geschnittenem Pfeilbett/Bogenfenster zu, wie es die modernen Hybriden haben (D-Form wird hier nicht gefordert, lediglich darf die Sehne nicht die Wurfarme berühren, also kein Recurve).
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Offline Waldgeist

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Moin Thommy Recurve,
erst einmal ein herzliches Willkommen am Feuerchen und in der Runde der Diskutanten.
Ich kann Deine Position gut nach vollziehen; schieße selber Langbogen und nutze ausschließlich Karbonpfeile. Cayuga ist ja bereits auf die unterschiedliche Einordnung unter den vier nationalen Verbänden eingegangen. Ich mache es mir da - so wie andere auch - ganz einfach indem ich ausschließlich 3 D Parours aufsuche und mich der off. Turniere enthalte. Anders ausgedrückt: Ich beschränke mich auf das was mir Spaß macht und überlasse die Auseinandersetzung in Bezug auf die Zulassung und Regelkonformität meiner Ausrüstung denen, die darin einen tieferen Sinn sehen.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline carpe noctem

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  • Moin :-)
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Da hilft nur eines konsequente Verbandsarbeit.
Vor ein paar Jahren wurden traditionelle Bögen gar nicht berücksichtigt im DSB, heute haben wir LM und DM und die Möglichkeit für die WM nächstes Mal.
Ich habe bei unserem Verband immer wieder durch unseren Sportwart beim Bogenreferenten nachfragen lassen wie es aussieht entsprechende Turniere zu schießen.
Verbände sind langsam mit ihren Entscheidungen, aber da zumindestenst im Bereich der WA es noch keine Möglichkeit gibt Langbogen mit Carbon zu schießen ist da noch eine Menge Arbeit
Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.

Thomas Morus 1478-1535

http://feldbogenclub-hamburg.de/


Wolverine

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diese Frage ist immer wieder interessant, ich persönlich tendiere zu Holzpfeilen, da mir die Fertigung solcher sehr viel Spaß macht.
Holzpfeile schieße ich auf dem Langbogen, dem Hybriden und dem Recurvebogen, allerdings habe ich auch Aluschäfte sowie Carbonies für diese Bögen.
Also schieße ich das was mir gefällt oder in der Ausschreibung gefordert wird.


Offline Kuckingen

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Wenn der LB aufgrund von modernen Materialien den TRB/IB so ähnlich ist, warum soll man den LB mit Carbonpfeilen überhaupt als eigene Klasse führen. Der TRB /IB ist in seiner Bogenform nicht vorgeben. Der kann so asymmetrisch wie ein Yumi sein, der ja ein Recurvebogen ist oder eben ein die D-Form eines Langbogens oder wie eben viele andere Holzrecurvebögen von den 58 Zoll und kleiner oder eben 68 Zoll und größer.

Man kann schon die Vielfalt preisen aber man kann auch den Größten gemeinsamen Nenner suchen, anstatt den Kleinsten.

Durch Holzpfeile bekommt aber einen Unterschied, der sportlich relevant ist und somit eine eigene Bogenklasse rechtfertigt. Schließlich will man als ernstzunehmender Sportler durchaus Konkurrenz haben und nicht 1. von 3 werden oder so. Ist nicht gerade viel wert und nichts womit man angeben sollte.
Oder soll die Siegerehrung länger dauern als das Turnier?


Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Das sehe ich genau so... Gute Langbogenschützen schießen heute mit Carbon die gleiche Punktzahlen wie mit Recurve... also wieso nicht in der gleichen klasse. Und Gruppen gibt es wirklich doch genug...die Siegerehrung mit den vielen Schüler - und Jugendlichen dauern doch wirklich schon lange genug...oder?
Und Holzpfeile sind mit Recurve genau so schwer zu schießen, mit mit einem bis Mitte geschnittenen Hybriden...  ;)
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

bald nen Spatz TD vom Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLBs


Offline stöckchenschubser

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  • Widerstand ist zwecklos.
Wo wir wieder beim Discount Bogenschießen wären.

Es gibt bereist jetzt nur noch zwei Klassen, wo der Schütze etwas mehr können sollte als einzukaufen.
Lässt man jetzt Carbon zu, gäbe es nur noch eine wirklich tradtionelle Klasse.
Allerdings bräuchten wir dann keine LB Klasse mehr, die können dann in die TRB oder BHR eingestuft werden,
man kann sich doch ne Pfeilauflage und ein Gewicht dran basteln, viele haben doch schon Wolfram im Griff.

Warum eigentlich nut LB mit Carbon, warum nicht den PB ebenfalls mit Carbon?
Wenn ich schon moderne Materialien wie Kleber und Sehne sowie Kunststoff verwende, dann kann man doch auch Carbon drauf schießen.



Offline Kuckingen

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Ohne Probleme kann ich einen Primbogen in die Langbogenklasse stecken. Ich kann aber auch einen Primbogen mit Einsatz von Wasserdampf auch mit Recurve bauen. Beide könnten durchaus in Historical Bow landen. Anders herum, könnte der Historical Bow mit Recurves bei TRB/IB landen. Der Yumi ist da sehr ähnlich. Vor allem wenn er aus Bambus gefertigt wird. Recurvebogen oder Historicalbow, als was würdet ihr ihn nehmen?
Wie gesagt, diese Diskussion um den kleinsten gemeinsamen Nenner ist eher fruchtloser Natur.

Holzpfeile zu bauen ist schwierig, langwierig und erfordert viel Geduld. Der Pfeil muss weitaus besser abgestimmt auf den Schützen und den Bogen sein als der Bogen. So ist also, der LB-Klasse die mit Holzpfeilen schießen muss weitaus berechtigter, als wenn er als eigene Klasse mit Carbonpfeilen gewertet wird.
Eine Aufteilung in Klassen muss schon Sinn machen. Eine LB-Klasse mit Carbonpfeilen ist es nicht.
Das hat auch nichts damit zu tun, ob ich das beste Gerät kaufe oder nicht. Denn als Schütze muss ich meine Ausrüstung beherrschen und diese nicht mich.



Online Cayuga

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Richtig schöne Diskssion hier, gefällt mir. Allerdings schon interessant, dass das Ergebnis in diesem Thread anders ausfällt als in dem Thread „LB einem TRB wirklich unterlegen?“. Dort zeichnete sich eher noch das Bild ab, dass der TRB wirkungsvoller als der LB mit Carbonpfeilen ist. Hier habe ich den Eindruck gehen die Stimmen eher in Richtung ebenbürtig.

Sei es drum, schön fände ich auch, wenn es weniger Bogenklassen gäbe. Mein Vorschlag dazu wäre:

- Bögen ohne Shelf mit Holzpfeilen (also SB und PB)
- Bögen mit Shelf und Holzpfeilen (also bisher LB)
- Bögen mit Shelf und Carbonpfeil (LB und TRB)
- Bögen mit Pfeilauflage ohne Visier (BHR)
- Bögen mit Visier (Rest)

Aber PB mit Carbonpfeilen geht für meinen Geschmack nicht. So ein wenig praktikable Erwägungen dürfen schon sein. Dass ich heute keine Tiersehne draufmache, sondern eine synthetische Faser macht m.E. schon Sinn. Und dass ich heute nicht Baumharz, Holzteer, eingekochte Tierhäute oder Birkenpech benutze, ist doch auch oK. Zumal bei der Bogenkontrolle keiner ohne großen Aufwand feststellen kann, welchen Kleber ich verwendet habe. Und zudem wurden die modernen Kleber um das Jahr 1900 erfunden.

Wäre schön, wenn die Verbände auch irgendwann mal einsehen, dass weniger mehr ist.



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Offline rso

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Offline Waldgeist

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Ergo: Noch`n Verband muss her!                      :Achtung: :Achtung: :Achtung:  :Achtung:

„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Online Cayuga

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Danke, Danke. Aber wir gründen jetzt nicht noch den fünften Verband in Deutschland 🇩🇪  :)
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Online Cayuga

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Ich habs mir doch gerade anders überlegt. Wie wäre es mit

   AC/DC 

Archers Campfire/Deutschland Confederation

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