Archers Campfire

Mehrere Tage Bogenschiessen


Offline BowLaw

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... ist bei uns seit zwei Jahren das Highlight im Urlaub.
Eine Woche Bogenschießen pur auf verschiedenen Parcours in Österreich oder Südtirol - jeden Tag ein anderer und keinen Tag auslassen.
Da kommen im Maximalfall auch 5-6 Parcoursbesuche hintereinander zusammen.
Jeder Tag ein neuer Genuß.

Gut - das ist nicht Turnierschießen, aber körperlich sicherlich genauso anstrengend (besonders, da wir das mit Selbstversorgung und Camping verbinden, dh. danach wird auch noch "gearbeitet".

Die Psyche ist sicherlich eine ganz andere Sache, aber - geht man auf Turniere wirklich um den ersten Platz zu gewinnen ?
90% der Bogenschützen wissen doch so ungefähr wo sie stehen, da kann man doch eine Meisterschaft locker mitschießen.

Sorry, aber ich verstehe das nicht, wenn da ein totaler Stress aufgebaut und vier Tage Bogenschießen als die Totalherausforderung  gesehen wird.
Kann mir das jemand erklären ?


Offline Eiger2000

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Sorry Micha ... mach es einfach mal!
Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.....


Offline BowLaw

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Sorry Micha ... mach es einfach mal!
Nachdem ich bei solchen Veranstaltungen total unehrgeizig bin würde das auch nichts helfen - außer, dass ich mich über irgendwelche Regularien ärgern müsste.

Daher eben die Frage - oder hast du gedacht, du würdest auf einem der ersten Plätze landen ?


Offline Ampsivar

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Nun ja... ich denke du hast da schon das richtige Wort auf deine Frage selbst  gefunden... Ehrgeiz.
Wenn man aus reiner Freude am Bogenschießen an einem Turnier teilnimmt, kann es sein dass einem die Beweggründe anderer Teilnehmer und deren daraus resultierenden Stress - auch selbst auferlegterLeistungsdruck genannt - entgeht. Manche Auswüchse rufen Stirnrunzeln hervor und sind amüsant doch manche Kopfschütteln wo man sich fragt : "Wat häv häi dann?" 
Da es in vielen Verbänden keine Qualifikationen zur Teilnahme gibt, sind doch ab und an einige Starter körperlich nicht auf 2 oder mehr Tage trainiert und reagieren auf den psychischen Druck auch noch mit physischen Ausfällen, was zu Verstärkung des Ersteren führt.  Wobei aber auch der Stress zu körperlichen Reaktionen führen kann - aber da befinden wir uns bereits im Stresslevel gaaannnzzz weit oben und außerhalb unserer Wohlfühlzone.
Vorbereitung ist also Pflicht. Jedenfalls wenn man weiter oben mitspielen möchte.
Ich persönlich bin der Meinung  -ohne es böse zu meinen- dass jeder Turnierteilnehmer die innere Einstellung mitbringen sollte sein Bestes zu geben.
Das macht eben ein Turnier aus. Wem es Wurst ist wo er/sie am Ende steht, kann sich auf jedem Pakour austoben.
Wenn du selbst keinerlei Stress nach 4 Tagen Turnier incl. Wetterkapriolen, ungewohntem Gelände, nervigen Gruppenmitgliedern, blöde Regularien, subjektiv empfundene ungerechte Wertung und was weiß ich noch... empfindest, darfst du dich sehr glücklich schätzen. ;)
« Letzte Änderung: Juni 24, 2018, 10:17:38 Nachmittag von Ampsivar »


Offline aurelium

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Zitat
Wenn du selbst keinerlei Stress nach 4 Tagen Turnier incl. Wetterkapriolen, ungewohntem Gelände, nervigen Gruppenmitgliedern, blöde Regularien, subjektiv empfundene ungerechte Wertung und was weiß ich noch... empfindest, darfst du dich sehr glücklich schätzen.

Gleichmut, oder so ähnlich, nennt man das doch, oder? Soll man gut beim Bogenschießen lernen können  ;D
Jagd- u. Blankbogen ILF, div. Mittelteile 17", 19", 21", 25" LH/RH gemischt, Kinetic Avantage, Uukha Irbis, Uukha Vx+ (35-48#)


Offline lakeshooter

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  • Das Leben ist zu kurz für nur einen Bogen!!
Die Gründe bei einem mehrtägigen Turnier mitzumachen sind vielfältig.
Einige davon:
Kontrolle des Leistungsstandes (ggf. auch mit internationalen Bogenschützen)
neue Erfahrungen machen (vier Tage Schießen just for fun ist etwas völlig anderes als unter Turnierbedingungen)
neue Kontakte knüpfen (mit Leuten aus Gegenden, die man sonst wahrscheinlich nie treffen würde)
alte Kontakte treffen (die man ggf. nur auf solchen Veranstaltungen trifft)
Spaß am Schießen unter Wettkampfbedingungen
Körperliche und Konzentrations-Grenzen ausloten
bewältigen von "Stresssituationen" (rausholen aus Tiefs, z. B. Wenn man mehrere Ziele hintereinander nicht trifft)
Überwinden des eigenen Schweinehunds (wenn das Wetter schlecht ist, kann ich nun mal nicht im Bett bleiben,... )
etc pp

Wenn man sich natürlich nur über Turnierregularien aufregt, und das auch schon im Vorfeld weiß, ist so ein Turnier natürlich nichts für einen. Wenn aber einer der z. B. oben genannten Punkte im Vordergrund steht, lohnt sich so ein Turnier als Erfahrung auf jeden Fall.

Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
Neue Bögen brauchts am See!!!

Warte auf:
Border Mosstrooper, DerBow Runi, Vortex Recurve Wurfarme

im Regal/Einsatz:
Malota Alien, HA Mongoose, Stalker Vortex Hybrid, Ballweg Gerfalk, Ift Wren, Mind-Factor Wuidara


Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....

Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Du hast es sehr trefflich auf den Punkt gebracht.  ;D
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

bald nen Spatz TD vom Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLBs


Offline stöckchenschubser

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Zitat
Ich persönlich bin der Meinung  -ohne es böse zu meinen- dass jeder Turnierteilnehmer die innere Einstellung mitbringen sollte sein Bestes zu geben.Das macht eben ein Turnier aus. Wem es Wurst ist wo er/sie am Ende steht, kann sich auf jedem Pakour austoben.



Dann wäre jedes Turnier gähnend leer.
Ist auch nicht unbedingt Sinn der Sache.
Viele Turniere besuche inzwischen nur noch, weil ich da Leute treffe, die sonst quasi das ganze Jahr nicht sehe.
Und so geht es vielen Anderen.
Dazu kommt die Party, die ist auch oft genau so wichtig wie das Schießen.


Offline Sonuka

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Turnierbedingung bedeutet dabei in erster Linie:
Du stehst zu einer Fremdbestimmten Zeit auf und musst mit einem Fremdbestimmten Zeitablauf klarkommen. Ich würde freiwillig nie im Leben um 8 Uhr einschießen und um 12 Uhr Schießbeginn machen. Dann läufst du mit Leuten zusammen die entweder das Ganze genau so locker sehen wie du, oder voll im Turniermodus sind... du kannst es dir nicht aussuchen. Pausen gibt's lediglich an den Pausenstationen, und da lediglich so lange, so lange die Gruppe das ansagt. Wenn jemand wie ich (ich mache normalerweise keine Pausen) dann zur Pause vergattert wird.... kann er es aber auch nicht ändern. Selbst wenn alle in der Gruppe durchziehen wollen würden, geht´s nicht, da man nicht einfach so überholen darf.
Und der Ehrgeiz erledigt den Rest.
Also ganz so Easy ist es eben nicht... Das anstrengeste ist das Eingruppieren in deine Leistungsklasse... damit wird dem Ehrgeizigen Schützen klargemacht: Du bist jetzt 3 Gruppen zurückgefallen! Das erhöht dann irgendwie doch den Leistungsdruck, vor allem wenn man mal nicht auf der Höhe war, man wills ja wieder Gut machen...
Schwer zu erklären.
Dauernd was anderes
Sparrow von Chris Unger
Gerne Chinesen (Black Hunter und ähnliches)
Mohawk Chief Recurve


Offline Waldgeist

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  • Nordlicht
Ich denke auch, dass die Rahmenbedingungen (Fremdbestimmtheit, Ehrgeiz, fremdes Terrain, usw.) bestimmend sind.
Im Urlaub an der Ostsee schieße ich tgl. 1.5 bis 2 Stunden = Entspannung pur! ABER: Da habe ich auch den Platz überwiegend für mich alleine d.h. ich kann meinen Rhythmus "ausleben" und es ist niemand da, außer den Piepmätzen und zwei herum tollenden Pferden auf dem Nachbargrundstück, der mich ablenken könnte. Wenn ich das Gefühl habe, dass es reicht, dann packe ich mein Gerödel eben zusammen.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline Eiger2000

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Jetzt muss ich meinen Senf auch noch dazu geben ;)
 Zu Oberwiesental kann ich nicht so sehr viel sagen, weil wir nicht dabei waren, aber zur WBHC in Ungarn. Grundsätzlich wird es nicht soooo viele Unterschiede geben, wenn man von den regionalen Besonderheiten einmal absieht.
Der grosse Unterschied zu deinen 5-6 Parcours ist das MÜSSEN. Du musst einfach um 5:30 oder 6:00 aufstehen. Vielleicht gibts eine morgendliche Dusche ... in Ungarn gabs keine und wir waren sogar für die Dixies dankbar. Also Katzenwäsche, schnell zum Frühstück und wenn es noch langt auf die Practice Range. Wir haben uns das nach 2 Tagen geschenkt. In OWT startete der Bus zu den Parcours zwischen 7:00 und 8:15 ... Zeit hast du also keine. Es folgt das Briefing und ein langes Warten auf den Schiessbeginn. Dopingstand ist Fehlanzeige ... vielleicht gibts unterwegs Wasser, aber dein Vesper hast du dir morgens sowieso selbst zusammen gestellt.  Rauchen ist nur an den Wasserstationen angesagt. Unsere Gruppen waren ausnahmslos super! Man ging fast fürsorglicher miteinander um als auf vielen Spassturnieren. Nachdem du irgendwelche 5-6 Stunden im Parcours unterwegs warst darfst du auf den Shuttle warten und bist gegen 17:00 wieder am Startplatz. Die anschliessende Fahrt zum Domizil folgt. Du hast jetzt keine Lust mehr einzukaufen und zu kochen. Du freust dich wenn du abends noch ein paar Kollegen in der Kneipe triffst und irgendwoher die Tagesergebnisse bekommst. Morgen Ausschlafen ist nicht! Da geht es nämlich genauso weiter.
Ääääh ... das schreibt einer der sich kaum unter Leistungsdruck gefühlt hat  :)
« Letzte Änderung: Juni 26, 2018, 07:19:18 Nachmittag von Eiger2000 »
Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.....


Offline Dünül

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Sorry Micha ... mach es einfach mal!
Nachdem ich bei solchen Veranstaltungen total unehrgeizig bin würde das auch nichts helfen - außer, dass ich mich über irgendwelche Regularien ärgern müsste.

Daher eben die Frage - oder hast du gedacht, du würdest auf einem der ersten Plätze landen ?

vergleiche nicht ohne ehrgeiz den tag im wald zu verbringen mit einem mehrtägigen turnier. ich denke du spielst auf die ebhc an.
wer diese spannung und das rundherum nicht erlebt hat weiß nichts davon.
körperlich anstrengend? nicht der körper wird müde nach einem tag sondern der kopf. wenn ich wo ohne ergeiz rumballere am parcour mit dem motto egal ob drauf und schön geschossen oder nicht.....
zu hause gehn wir auch mal 2 runden oder auch drei am parcour davon wirst nicht müde. auch nicht mit selber kochen hinterher.
gruß
dünül


testjan

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Obwohl ich noch nie eine solche Veranstaltung besucht habe, kann ich das recht gut nachvollziehen. Ich war schon mehrfach auf verlängerten Sportwochenenden  :D , sechs oder sieben Parcoursrunden in vier Tagen und da kommt unwiderruflich das Tief mittendrin.

Bei den Riesenturnieren kommen die vielen Faktoren dazu, die so ein Event eben ausmachen: Massen an Menschen (das hält auf Dauer auch nicht jeder gleich gut aus), Erfolgsdruck, Gruppensituation, Wetter, Verpflegung, Logistik, Übernachtung....
Im Gegensatz zum „Bogenurlaub“ sind das viele Aspekte, auf die man als Teilnehmer nur begrenzt Einfluss hat, was den Umgang damit nicht unbedingt erleichtert. Wenn ich in der Freizeit schießen bin und das Wetter kippt, breche ich kurz ab, gehe lecker was essen und komme später wieder. Wenn ich übel drauf bin und nichts treffe, gehe ich an den Babypflock. Diese Entscheidungen kann ich auf keinem Turnier treffen, dazu kommt der mehr oder weniger starke Ehrgeiz...


Offline ImperfectArcher

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Für alle die gerne mal mitten in Deutschland mehrere Parcours in kleinem Umkreis schießen wollen, z.B. währen eines Urlaubs, dürfte das hier interessant sein..
Habe ich eben in einem anderen Forum entdeckt  8) 8)  https://www.3d-bogenregion.de

Neben dem Bogenparcours Collenberg sind dort auch der Bogenparcours Eschau, Wolfsschlucht, Bogenparcours Großlaudenbach, OX-BoW Bogenparcours und der Bärleinsparcours.

Ich selbst war bislang leider nur ein oder zweimal in Collenberg... kennt jemand die anderen Parcours?  :thankyou:


snoopy

  • Gast
Ich sehe das auch so wie die Vorschreiber, wobei man eventuell noch differenzieren muss zwischen den klassischen Vereins-Wochenendturnieren, wo es auch mehr um das Miteinander und den Spaß geht, oder die großen offiziellen Turniere.

Da haben die Vorredner eigentlich alles schon sehr treffen geschrieben. Und da bin ich auch der Meinung auf solche Turniere sollte man nicht zum Spaß gehen, das sollte man dann schon mit einer gewissen ehrgeizigen Minimaleinstellung angehen, wenn man es auch nur mal probieren will um zu sehen wo man steht, ohne sich groß was auszurechnen.

Mein Ding wäre es nicht, wenn ich die Bilder in der 3D Bogensport oder TB sehe, ich mag es da eher beschaulich.
Aber andere mögen eben genau diese Turnierluft...why not.

Ich kann mich noch gut an mein erstes "offzielles" Karate Turnier erinnern, das war auch eine ganz anddere Sache, als die Kämpfe im verein, oder bei Vereinsvergleichskämpfen. Du kommst in die große Halle, da sind hunderte Kämpfer, alle angespannt, jeder begutachtete jeden, schaut was die anderen so drauf haben, schon der Geruch ist anders in der Halle.
Turnieratmosphäre ist schon etwas Besonderes.