Archers Campfire

Wie Präzise kann man treffen beim "intuitiven Zielen"?


Online roscho

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@coureur: da geb ich dir recht ! Aber es ist eben gefühlt einfacher am Material als an sich selbst zu arbeiten, noch dazu wenn es um Kopfarbeit geht ;)
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

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Offline Dexter

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Roscho Danke.
Trotzdem eine Frage hinterher:
20 m welche Gruppe wird bei gleicher Technik enger der "Overkill Pfeil" oder die leichten Dinger mit 85 oder 100 grain Spitze die heute meist geschossen werden?
Bei mir waren 100 grain Insert und 145er Spitze deutlich besser

Hast du bei den Pfeilen den Spine kompensiert? Denn 100gn zu 145gn an der Spitze sind mal locker 2 Spine Stufen, wenn der Schaft ansonsten identisch blieb

Bei dem ehemaligen Bogenshop Bergische Bogenbutze hat mir der Besitzer für einen Blacktail solch einen Pfeil auch gebaut und abgestimmt:
als Pfeil einen Spine höher und wenn der Pfeil immer noch zu weich ist entweder Nock Adapter oder das Alu Goldtip Insert mit 13 grain  ins Schaftende mit Heisskleber und da passt dann die Easton X Nocke rein.
Dann hatte ich in dem alten Widow Forum ähnliche Abstimmungen gefunden und bis gefühlt 30m geht das bei mir gut.
Richtig ist wohl was Roscho sagt: so wie man sich wohl fühlt.
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Offline Landbub

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@coureur: da geb ich dir recht ! Aber es ist eben gefühlt einfacher am Material als an sich selbst zu arbeiten, noch dazu wenn es um Kopfarbeit geht ;)

Das Ganze ist ein "Kommt drauf an Thema"
Ist bei Anfängern sowohl Material auch MT weit hinter dem Technikerwerb zurückgestellt, kommt beim Fortgeschrittenen das Material dazu. Technik und Material werden optimiert, MT ist immer noch nur ein Beiwerk.
Erst wenn man Technik und Material im Griff hat, beim Material also kaum mehr was zum Optimieren gibt und man die Technik sauber draufhat, wirds irgendwann nicht mehr weiter gehen, wenn man MT aussen vor lässt.

Isofern hat hier jeder irgendwo recht, es kommt nur auf den Standpunkt an.
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Online roscho

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@Landbub: das sehe ich als instinktiver Schütze etwas anders und habe es auch als Trainer anders gelernt.

Am Anfang steht die Form/die Technik - da bin „ich ganz bei dir“
Aber dann sollte bei Instiktiven Schützen so etwas wie HB‘s Superpunkttraining kommen - das ist nichts anders als Kidwells „roter Punkt“ - der Schütze muss lernen zu fokussieren, außer seiner Hand-Auge-Koordination hat er keine weiteren Hilfsmittel.

Er muss seine Bordcomputer mit Infos füttern.

In diesem Stadium sollte das Material zwar auch schon halbwegs passen, aber Feingetuned muss da noch nichts sein.

Das kommt meiner Meinung nach zum Schluss - wobei man sagen muss das es an einem traditionellen Bogen (Onepiece oder TD mit Shelf) auch gar nicht SO viel zum tunen gibt.
Tillereinstellung, Button, Pfeilauflage, Visier und Stabi gibts da eben nicht …
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Landbub

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@Landbub: das sehe ich als instinktiver Schütze etwas anders und habe es auch als Trainer anders gelernt.

Am Anfang steht die Form/die Technik - da bin „ich ganz bei dir“
Aber dann sollte bei Instiktiven Schützen so etwas wie HB‘s Superpunkttraining kommen - das ist nichts anders als Kidwells „roter Punkt“ - der Schütze muss lernen zu fokussieren, außer seiner Hand-Auge-Koordination hat er keine weiteren Hilfsmittel.


Eigentlich bist Du nicht anderer Meinung, weil ich die selbe habe.
Ich bezog mich - das hätte ich schreiben sollen - auf Systemschützen.
Der von Dir genannte Zeitpunkt wäre dann der, wo man anfängt, bei Tradi- oder Langbögen hier die Gaps auszuschießen. Oder bei Blankbögen mal den Button "auszubergern" bzw die mal die großen Crawls zu ermitteln und am Tiller zu arbeiten. Oder anfangen, das Visier zu nutzen.
All das setzt eine einigermaßen reproduzierbare Technik voraus, aber noch kein Mentaltraining.

Dagegen bereite ich die Jugendlichen, die demnächst bei der WA Indoor in Berlin an der Schießlinie stehen, fast nur noch metal vor. Also nicht im Sitzkreis mit Klangschale, sondern einfach ein paar "gedankliche Prozesse" antrainieren, wie man mit nicht so guten Schüssen umgeht. "Freu dich über die guten und vergiss die schlechten" ist auf dem Niveau nicht mehr gut genug. Da brauchts innere Mechanik. Fokus auf die Atmung, Fokus auf den Sehnendruck bei den BB Schützen, aufs Nachhalten bei den CO.  etc. Wegen Corona ist das für manche das erste nationale Turnier und schon ein wenig was anderes wie das Gau-Schießen.
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DerBärvonTölz

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These: intuitiv ist nichts anderes als unterbewusstes gap-shooting. Insofern keinerlei Unterschiede in bezug auf die Wichtigkeit von Technik und Material


Offline Absinth

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...und es ging doch um "intuitives Zielen" und schon wird wieder FOC Spine etc. sich ausgetauscht...

Schön fand ich oben den Hinweis auf "im dunklen Haus herumlaufen".

Erstsemester beschäftigen sich immer noch mit dem Hinweis von Sigmund Freud der meinte das wir nicht "Herr im eigenen Haus" sind, also nicht wissen was so in unserem Kopf abgeht.
In diesem Sinne ist Mentaltraining wie ein Krückstock der hilft sich im dunklen Haus zurecht zu finden. Wir sehen zwar immer noch nichts, glauben aber es tut nicht mehr so weh, wenn wir anstoßen.

coureur

Coureur, jetzt mach du mal bitte weiter… Ich lese aus dem Obigen, dass die Krücke wohl auch nicht so das Wahre ist - zumal, was mache ich bzw. wie bewege ich mich im „fremden“ dunklen Haus? Hast du eine Idee, dass es dort nicht sooo weh tut?



Offline Coureur de bois

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Absinth nun denn, das dunkle Haus steht für "nicht Herr im eigenen Haus" sein, also sehr vereinfacht dem was bewußt und unbewußt (intuitiv) im Kopf geschieht und unser handeln bewirkt.

Nochmal einfacher und für unsere Zwecke ein Beispiel: Das Bild von Ulrich mit den Bögen im Vordergrund die uns ins "Auge fallen" der Hintergrund im  Bild scheint nicht auf, erscheint nicht bedeutsam.
Ist das schon ein Fehler in unserer Wahrnehmung?

Welche Bedeutung haben der ins Auge fallende Vordergrund und der Hintergrund.
Geht es um die räumliche Wahrnehmung, geht es um Licht in seinen Facetten u.a.
Wir sehen Licht, wir sehen Licht als Farben, Dinge erscheinen in ihrem je eigenen Licht.

Absinth, schau dir die Bilder zu Goethes Farbenlehre zum besseren Verständnis an.
Anmerkung Goethes Farbenlehre ist eine Psychologie, wissenschaftlich wohl überholt, aber wie ich meine für unsere Zwecke hilfreich.

 Richtig gute Parcourbauer spielen mit dem Licht, also unserer Wahrnehmung. Wir müssen jeweils neu lernen den Hintergrund, den Raum in seiner Gesamtheit wahrzunehmen.
Beispiel, du stehst am Pflock in der prallen Sonne, das Ziel ein kleiner Hase am Wegesrand halb verdeckt im Schatten.

 Bekannte Parcours erscheinen uns leichter, fremde Landschaften wollen erst einmal erlebt werden.

Wer etwas tiefer einsteigen will, das Stichwort ist Landschaftsmalerei, der wikipedia Artikel ist schon recht gut darin aufzuzeigen das "Landschaft und Natur" im uns heute bekannten Sinne erst mit der Renaissance entsteht. Dabei fällt auf wie bedeutsam und wirkmächtig "Hintergründe" ins Bild treten.
coureur
« Letzte Änderung: Februar 19, 2022, 10:58:19 Vormittag von Coureur de bois »
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Offline Dexter

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ich brauche dazu noch bitte Meinungen:
ist Präzision  beim "intuitiven Zielen" Abhängig von der Sehfähigkeit des Schützen?
Beispielsweise bei reduzierter Sehfähigkeit zB nur 90 % mit optimalen Gläsern und eingeschränktem räumliche Sehen.
Mal angenommen die allgemeinen Meinungen sind "nein", welche anderen Zielmethoden bieten sich dann an.
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Offline Coureur de bois

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Hallo Dexter siehe Beitrag 82
coureur
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Offline stöckchenschubser

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  • Widerstand ist zwecklos.
Auch mit Einschränkungen, oder Kreuzdominanz kann man gut intuitiv schießen.
Alles eine Frage der Gewöhnung und der Übung.


Alternativ bietet sich halt ein System an, wie zielen über die Pfeilspitze.


Offline Waldgeist

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" Alternativ bietet sich halt ein System an, wie zielen über die Pfeilspitze."
   Kann. muss aber nicht.

" Auch mit Einschränkungen, oder Kreuzdominanz kann man gut intuitiv schießen."
  Genau so geht´s bei mir.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline Cerputo

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@Waldgeist:
Das wollte ich Anfangs auch! Man muss es aber auch einschießen wie GAP und außerdem soviel ich jetzt weiß klappt das bis zu gewissen Entfernungen und dann ist Schluss!?


Offline Waldgeist

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Klar. Oberhalb von 35 m wird`s zunehmend schwieriger und ab 45 m freust Du dich über Körpertreffer.  ;)
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Online roscho

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ich brauche dazu noch bitte Meinungen:
ist Präzision  beim "intuitiven Zielen" Abhängig von der Sehfähigkeit des Schützen?
Beispielsweise bei reduzierter Sehfähigkeit zB nur 90 % mit optimalen Gläsern und eingeschränktem räumliche Sehen.
Mal angenommen die allgemeinen Meinungen sind "nein", welche anderen Zielmethoden bieten sich dann an.

Eine aus meiner Sicht sehr schwere Frage die in einem Forum kaum beantwortet werden kann …

Als ich noch Brille getragen habe (hab mich Lasern lassen) hatte ich sicher auch nur 90% Prozent, für nähere Entfernung kein Problem, irgendwann wird’s halt schwer zu fokussieren wenn das Ziel nicht klar erkennbar ist.

Schwieriger (viel) ist es mit dem eingeschränkten räumlichen Sehen (wenn wir das gleiche meinen)
Beim Instiktiven Schießen verlässt du dich ja auf dein Hirn als Zielcomputer und wenn die Infos nicht stimmen wird’s mit dem Treffen recht schwer
WIE eingeschränkt ist denn deine räumliche Wahrnehmung ?
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