Mache selbst Lederarbeiten seit über 10 Jahren.
Für viele Lederarbeiten in unserem Bereich verwendet man Blankleder (vegetatibel gegerbtes Rindsleder).
Die Oberfläche von Blankleder ist offenporig, wie ein Schwamm (durch die alten Haarkanäle). Daher ziehen Lederfarbe oder auch Wasser tief in das Leder ein.
Sobald es wieder nass wird, können diese Farbanteile rausgeschwemmt werden.
Daher versiegelt man die Oberflächen. Man sagt dann, dass es "gedeckt" ist.
Abfärbendes Leder hat man also, wenn die Oberfläche nicht versiegelt wurde. Eine Versiegelung "verstopft" quasi diese Offenporigkeit.
Die einfachste Versiegelung ist acrylisches Resolene, was falsch verwendet aber auch rissig bei Beansprachung werden kann. Manchmal wird die Versiegelung einfach weggespart.
Häufig wird eine Versiegelung auch nur an der Oberfläche, also an der schönen, glatten Nappalederseite aufgetragen. Die raue, untere Seite bleibt häufig unbehandelt (die Seite, die irgendwann etwas ausfranst). Aber eben diese raue Unterseite ist fast immer die Kontaktseite zur Haut. Und genau da tragen Schweiß und Nässe die Farbe raus und bringen die auf die eigene Haut.
Ledersorten, die bereits vom Hersteller durchgefärbt und gedeckt wurden, haben das Problem eher nicht. Aber wer das Leder punzieren und verzieren will, muss eben auf Blankleder zurückgreifen und die Schritte des Färbens und der Versiegelung eben selbst machen.
Lederarbeiten sind für mich immer zweiteilig: Die Blanklederseite bringe ich nach außen und nach Innen kommt ein zusätzliches Futter, wie ein Möbelleder, Stoff oder Fell. Das verhindert das Abfärben und erhöht den Tragekomfort. Sind aber auch mehr Arbeitsschritte, mehr Material und damit auch teurer.
Angst muss hier keiner haben. Die Abfärbung ist nicht gefährlich. Die kleine Menge die in unsere Haut einzieht bleibt an der Oberfläche der Haut, also da, wo eh nur tote Zellschichten sind. Ein bisschen sandige Werkstattseife reicht vollkommen aus um das wegzuwaschen.