Archers Campfire

120# ????


Offline anastasia

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Gestern les ich ganz unschuldig in einem Bogenmagazin, das mir die Verkäuferin vom Geschäft meines Vertrauens geschenkt hat, da kommt dann ein Artikel über den Bernd aus Frag-Du-Mich, der historische Bogen und traditionelles Schie´ßen so liebt und der ist letztens mit seinem englischen Langbogen spaziert, mit den 120#-

Moment mal. Wie bitte was?!  :wtf:

120 Pfund?? Ich verfluche meine Wurstiarme schon bei 30, weil ich noch so wenig Muckis hab, und der spaziert mit 120 Pfund durch irgendeinen Frag-Du-Mich-Wald in Frag-Du-Mich-Wo, als wär's Sonntag? Ja, was zur .... Habt ihr sowas schon mal gezogen? Oder zumindest gesehen? Ich mein, ok, 50 Kilo ca, was machen da schon die läppischen 13-20 oder so, die hier gezogen werden, aber Herrschaftsz- ... ich bin grad baff 😅
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Offline JPascal

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Dann schau nicht auf das wandelnde werbebanner von Falkenholz. Der Typ wirbt immer mit seinem 150lbs Bogen.

Ich denke mal, jedem das seine. Jeder hat seinen persönlichen Anspruch beim Bogenschiessen. Der eine möchte mega präzise schieß en, der nächste sieht so etwas als "kraftsport". Auch zu bedenken sei, dass wenn man es im geschichtlichen Kontext sieht, dann ist einfach ein 120lbs warbow realistischer als ein 30lbs bogen. Die warbow brauchten diese Energie um ihren Zweck zu erfüllen. Heutzutage mit modernen Materialien hat man bestimmt bei der Hälfte des Zuggewichtes ähnlichen bumms. Aber halt mit heutigen leichteren Pfeilen. So ein warbow hat ja auch fast schon besenstiele als schaft. Das muss man ja erst einmal in die Luft bekommen. Und dann soll da beim Einschlag auch noch ein Effekt bei raus kommen.

Wer heutzutage auf Gummitiere oder Scheibe schießt braucht keine 120lbs. Wer es trotzdem macht, der hat halt sein persönliches Interesse da dran.


Offline Waldgeist

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Und wenn Du dann noch bedenkst, dass die Menschen ja noch deutlich kleiner gewesen sind ...
Ein Freund hat mir mal seinen orig. englischen LB mit 80# zur Verfügung gestellt. Nach drei Pfeilen war ich bereits bedient!
(Meine eigenen Bögen mit den ich mich auch wohl fühle liegen bei 35# bis 43#.)
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Offline Erbswurst

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Vor ein paar Jahrhunderten, als Bögen noch keine Sportgeräte waren, hatte man sehr gern solche Zugeewichte, das war eher normal. Dementsprechend sahen auch die Gerippe der Profis (zumindest die englischen Langbogenschützen waren wohl welche) aus....

Mit ordentlich Training kann man solche Zuggewichte auch heutzutage beherrschen, das machen nicht nur die Langbogenleute, die dicke Eibenstangen verbiegen. Auch die Asiaten (Justin Ma und seine Anhäger, siehe Youtube) und es gibt auch zeitgenössische Bögen dieses Kalibers. Da fällt mir der dicke Falkenholz-Schütze ein, der hat sich so einen Brocken bauen lassen und verschafft sich so Anerkennung im Netz und außerhalb.

Kann man machen, muss man aber nicht.

Ich habe solche Bögen noch nicht in der Hand gehabt und könnte die auch nicht ausziehen. Mein "Rekord" war ein gut 60# Selfbow aber mit Spaß hat das (für mich) nix mehr zu tun.
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Offline anastasia

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Du machst mich fertig ...😂

Na, ich seh das eh locker, das war eher so ein lustiger-Herzinfarkt-Moment für mich. Aber vorstellen kann ich es mir halt null 😅 Das mit den Warbows find ich spannend, v.a. wenn man sich anschaut, was für einen Weg Bogenschießen und die Ausrüstung seither gemacht haben.

Und wenn Du dann noch bedenkst, dass die Menschen ja noch deutlich kleiner gewesen sind ...
Ein Freund hat mir mal seinen orig. englischen LB mit 80# zur Verfügung gestellt. Nach drei Pfeilen war ich bereits bedient!
(Meine eigenen Bögen mit den ich mich auch wohl fühle liegen bei 35# bis 43#.)

Ich kann's mir vorstellen! Stell dir mal vor, so ein Mensch in Hobbitgröße wie ich mit einem Riesen-Langbogen mit 120-150 Pfund und Besenstiel-Schäften ... na bumm ...
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Offline Landbub

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Nicht umsonst sieht man bei gefunden Skeletten in England, ob da einer Bogenschütze war. Die Knochen sind da verstärkt, wo die Sehnen angewachsen waren.

Jedoch kann sogar ich als Bogen-Weichei (schiesse auf dem Recurve ganze 38#) kann problemlos einen 100# Bogen ziehen. Nur ein sauberes Release ist unmöglich, weil man da einen Handschuh verwendet, der ähnlich zu einem Wrist Release die Zugkraft von den Fingern anteilig auf den Unterarm umleitet durch extrem starres Leder, was aber auch ein saberes Abrollen der Finger um die Sehne schwer macht. Ein historisch belesener hier im Forum kann dazu sicher mehr sagen. Einen 100# Bogen gezogen mit meinem Tab hat dagegen im Fingergelenk starke Schmerzen verursacht.
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Offline anastasia

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Diese berühmten Archer-Skelette kenn ich. Hatte die Ehre, vor paar Jahren mal in England ins Museum zu gehen, wo das eine ausgestellt ist. Sehr beeindruckend!
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Offline Coureur de bois

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Na ja es gibt sie und das noch bei uns im Jahre 2021....german warbow society ....barsinghausen....
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Offline perkolat

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Ich war früher auch mit stärkeren Bögen unterwegs, so bis 80#. Irgendwann habe ich mich gefragt, warum ich beim Abschuss viel Kraft aufwenden muss, um hinterher genauso viel Kraft zu benötigen den Pfeil aus diesem Sch…ziel wieder heraus zu bekommen. Alles für ein Loch im Papier? Seitdem ist mein Leben leichter, zumindest beim Bogenschießen.   ;D :bow:


Offline Mel74

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Na ja, man muss ja auch die Art der Schießtechnik bedenken.
Guck mal bei Mike Loades, britischer Militärhistoriker.
Der hat das mal gezeigt. Die ankern ja nicht, das ist ein fließender Ablauf.
Fast schon mit Anlauf.

https://www.youtube.com/watch?v=VgR5cWAfvCU

Da sieht man das ganz gut. Beachtet mal die Gesichter, das hat mit Entspannung für MICH schon nix mehr zu tun.
Aber da ist ja jeder Jeck anders.  ;)

Deshalb, klar, wird möglich sein, war ja schließlich eine Waffe und kein "ich möchte das 3D Tier erlegen aber nicht ganz kaputt machen" Bogen.  8)
Schießen geht... aber treffen ist halt so eine Sache. ;)


Offline anastasia

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Ich war früher auch mit stärkeren Bögen unterwegs, so bis 80#. Irgendwann habe ich mich gefragt, warum ich beim Abschuss viel Kraft aufwenden muss, um hinterher genauso viel Kraft zu benötigen den Pfeil aus diesem Sch…ziel wieder heraus zu bekommen. Alles für ein Loch im Papier? Seitdem ist mein Leben leichter, zumindest beim Bogenschießen.   ;D :bow:

Ich frag mich jetzt aber auch, wieso nimmt einer 120# her? (oder noch höher) Jagen darfst ja in D und Ö nicht. Bodybuilder werden doch wohl mit Hanterln und Gewichten im Fitnessstudio mehr Freude haben. Ego streicheln? Weil "boah, ich zieh so viel und boah, schaut's wie der fliegt und olta, hast du des gsegn wie der ins Ziel eine is und des Loch erst?" 😅
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Offline dietmar_huber

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Und die Frage ist ja auch - trifft ein Schütze mit 120# noch was? Damals wurde mit Masse statt Klasse gekämpft - Pfeilwolke.

Und ich habe mir sagen lassen, dass die Herren bei Tätigkeiten, die bessere Zielgenauigkeiten erforderten die #-Zahl reduzierten, zb Jagd.
bald:
Bear Kodak magnum mit 50#
Yu Wen turkish Reiterbogen mit 50#@31"

Meine Lieblinge:
YMG 44" ~45#@31"
Alibow Kheshig 47@33"


Jack Ryan

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Ich war früher auch mit stärkeren Bögen unterwegs, so bis 80#. Irgendwann habe ich mich gefragt, warum ich beim Abschuss viel Kraft aufwenden muss, um hinterher genauso viel Kraft zu benötigen den Pfeil aus diesem Sch…ziel wieder heraus zu bekommen. Alles für ein Loch im Papier? Seitdem ist mein Leben leichter, zumindest beim Bogenschießen.   ;D :bow:

Ich frag mich jetzt aber auch, wieso nimmt einer 120# her? (oder noch höher) Jagen darfst ja in D und Ö nicht. Bodybuilder werden doch wohl mit Hanterln und Gewichten im Fitnessstudio mehr Freude haben. Ego streicheln? Weil "boah, ich zieh so viel und boah, schaut's wie der fliegt und olta, hast du des gsegn wie der ins Ziel eine is und des Loch erst?" 😅

Vorteil ist, dass du relativ schwere Pfeile (unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen) mit viel Speed (flache Flugkurve) schießen kannst.

Nachteil ist tatsächlich das Ziehen der Pfeile. Selbst bei meinem Mohawk mit (relativ moderaten) 53# bekomme ich leichte Schulterschmerzen. Nicht wegen dem Zuggewicht, sondern vom Ziehen der Pfeile (allerdings ziehe ich immer mit links).


Offline Landbub

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Ich frag mich jetzt aber auch, wieso nimmt einer 120# her? (oder noch höher)

Das sind oft keine Sport- oder Turnierschützen, sondern die eher historisch unterwegs. Früher waren das halt die Stärken, die man gebraucht hat, um eine Blechrüstung oder ein kettenhemd zu perforieren.
Und dann gibts halt noch die, die mit solchen Bögen eine Youtube Lücke schließen und ihre Fans haben. Da gibts die Trickschützen wie diesen Anderson, diesen Vollkörpertrapezmuskel Brucker oder so, die tragen halt zur Unterhaltung bei. Muss man jetzt nicht nachmachen, aber ist bisweilen unterhaltsam, zuzuschauen, wie er einen durch schlampigen Ablass in Verbindung mit Monstergewichten geborstenen Pfeil in die Cam hält und jeder mit Bogenerfahrung erst mal schluckt und froh ist, dass da niemanden was passiert ist.
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Offline anastasia

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Ich hab jetzt Vollkoffertrapezmuskel gelesen  ::)

Das macht aber auch Sinn. Weil mir fällt sonst keine praktische Nutzbarkeit von soviel Zuggewicht ein, jedenfalls nix Straffreies ...  :unschuldig:
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