Archers Campfire

absurde Spinewerte - was ist der Grund dafür?


Offline puschel

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  • ...es könnte schlimmer sein :)
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Hallo,

ich würde zur Vorsicht raten :)
Auf meinem Bogen schieße ich Pfeile von 390 bis 650er Spine, von 34'' bis 30,3'' von 80gr Spitze bis 225gr Spitze, von Stricknadel bis Baumstamm - Holz, Carbon, Alu. Eine Empfehlung ist immer nur eine Empfehlung basierend auf dem, was der Schütze sagt - es sei denn er und sein Bogen werden komplett vermessen und optimiert. Beim letzteren glaube ich kaum, dass das der "normale" Schütze bezahlen möchte.
Nichtsdestotrotz sind auch so viele "Meinungen" und "Glaubensansätze" unterwegs - wenn die sich mit etwas Eitelkeit beim Schützen oder Ahnungslodigkeit und Halbwissen beim Berater treffen komme sicher sehr spannende und frustrierende Ergebnisse raus.
Auch zum "500er Spine" - 500er Spine ist nicht "500er Spine" - zwei unetrschiedliche Pfeile (Länge, Durchmesser, Spitze, Feder, Nock,Cresting führen schon dazu, dass der eine fliegt, der andere taumelt.
Da pauschal den Fachhändler zu verurteilen fände ich falsch.

Pfeilabstimmung ist daher immer wieder gern genommenes Thema für unsere Stammtische und Trainingssessions dazu :)
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TFK Wildfire 66'' - 35#@30''
Gillo GT27/Uukha VX+/72'' - 41#@30''
Sovren 27/NikaN3 - 41#@30''
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Ulrich

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Zum Thema:
Das ist nicht so einfach. Nimmt man weiche Pfeile, beschwert sich der Kunde, dass sie leicht brechen...

Die Anforderungen an einen Anfängerpfeil sind halt widersprüchlich. Wegen des tiefen Zuggewichtes sollten sie möglichst leicht sein, sind dann aber naturgemäss dünnwandig, was ihnen aber schlecht bekommt, weil Anfänger gern auf Holzpfosten, Scheibenumrandungen und moosbewachsene Steine schiessen. Das jedenfalls meine Erfahrungen mit den "ungefähr passenden" ersten Pfeilen.
Der zweite Satz war dann überschwer, zwei Klassen zu hart und entsprechend lang. (Rückfrage vom Händler: ob ich einen derart langen Auszug hätte?) Man stelle sich nun die Reaktion eines altgedienten Cp-Schützen vor, der sah, wie sich diese Pfeile aus meinem 25-Pfund Selfbow in hohem Bogen Richtung Ziel schraubten!
Trotzdem war ich mit dieser Kombi monatelang glücklich.


Offline paluma

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Es mag ja sein, dass auf dem einen oder anderen Bogen auch steife Pfeile bzw. übers Shelf auch Pfeile mit Vanes fliegen - aber das ist sicherlich nicht die Regel. Und gerade ein Händler, der seit Jahren Kurse gibt für Anfänger und Fortgeschrittene, sollte doch genug Erfahrung mitbringen, um hier eine einigermaßen zutreffende Auswahl zu treffen.

Mal im Ernst:
Wer von den Schützen hier, die sich mit Pfeilabstimmung auskennen, würde guten Gewissens ein solches Setup empfehlen wie eingangs erwähnt?

Und wenn man dann als Händler nichts Adäquates auf Lager hat, dann wäre es doch korrekt zu sagen: Sorry, tut mir leid, aber ich habe momentan keine passenden Pfeile für dich.
Man kann Prinzipien aufstellen wie Wegweiser. Oder wie Galgen.

Hans Kaspar


Offline Sonuka

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Schwieriges Thema....
Was die Empfehlung zu Bogen und Pfeile angeht.... was den Anfängerbogen angeht, DA gibt´s ja schon Uneinigkeit, so wird von einigen z.B. die in "unserer" Bogenfibel verwendeten Tabelle bemängelt dass wir u.U. zu kurze Bögen empfehlen.
Was Pfeile und Spine angeht, da ist es schon erschreckend, dass viele Verkäufer sich nicht die Zeit nehmen, den Schützen einfach mal zu vermessen.
Auf der anderen Seite wenn ein Kunde in den Laden geht und sagt: "Ich brauche Pfeile für einen 30 Pfund Bogen und eine Länge von 28"." Dann bekommt er halt im Zweifelsfall entsprechende Pfeile.... ob die 28" passen? Ohne Bogen am Mann, keine Ahnung! Ob die 30 Pfund passen? Genauso wenig!
Den Kunden wieder nach Hause schicken und sagen: Bring doch mal beim nächsten mal den Bogen mit?! Werden die wenigsten machen.
Das ist halt immer so ne Sache.
Aber nichts desto trotz wurde mir am Anfang auch der letzte Sch.... angedreht. Warum? Weil der Verkäufer null Ahnung hatte, darum!
Dauernd was anderes
Sparrow von Chris Unger
Gerne Chinesen (Black Hunter und ähnliches)
Mohawk Chief Recurve


Online Waldgeist

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Inzwischen ist durch mehrere Beiträge belegt, dass es nicht nur den einen passenden Pfeil gibt. Natürlich ist das Spektrum der sinnvollen Optionen irgendwo auch mal begrenzt. Dennoch - ich finde ich es schwierig, ein eindeutiges Urteil zu fällen. 
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline Marcus

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Manchmal wollen Menschen auch nicht zugeben, dass der Fehler bei ihnen liegt. Dann erzählen sie vielleicht auch abenteuerliche Geschichten. Ach ja, und manchmal verstehen Anfänger auch nur das, was sie verstehen wollen. Ich find das schwierig.
Neulich hatte ich einen Anfänger da, der einen neue Langbogen dabei hatte. Gekauft hat er ihn bei einem kompetenten Fachhändler, der seit Jahren im Geschäft ist. Der Bogen hatte eine Standhöhe von maximal 6,5 Zoll.  Als ich erwähnte, dass das vielleicht nicht so optimal ist, meinte der Kollege der Händler hätte ihm das so eingestellt. Ich hab ihm dann erklärt, dass sich die Sehne erst mal setzen muss, und es anfangs gut sein kann, dass er öfters nachschauen muss, ob es noch passt. Ich kann jetzt natürlich sagen, dass der Fachhändler da schuld ist, vielleicht hat der Kollege in der Flut der Information aber irgendwann den Überblick verloren. Wie auch immer, jetzt weiß er Bescheid und kann drauf achten.

Wie schon erwähnt, braucht es für die Eröffnung eines Bogenfachgeschäfts auch keine Qualifikation. Das es dann weniger gute Händler gibt ist klar. Dass es hin und wieder zu Fehlern und Missverständnisen kommt ist auch klar. Einen Händler-Pranger hier zu installieren finde ich aber schlimm. Euch sollte bewusst sein, dass ihr mit solchen Geschichten vielleicht ganze Existenzen zerstören könnt. Gerade weil ich ganz sicher bin, dass der eingangs erwähnte Fachhändler hier sicher unschuldig ist. Der Faden ging aber ja um die absurden Spinewerte. Sorry, also zurück zum Thema.
« Letzte Änderung: Februar 03, 2020, 01:02:54 Nachmittag von Marcus »


Online Waldgeist

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Womit Du nicht unrecht hast ...  :agree:
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Offline roscho

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Jetzt mal als Mod - der auch schon etwas länger im Bogensport unterwegs ist und auch schon einige Sachen -auch mit Händlern - erlebt hat

Zitat
Wie schon erwähnt, braucht es für die Eröffnung eines Bogenfachgeschäfts auch keine Qualifikation. Das es dann weniger gute Händler gibt ist klar. Dass es hin und wieder zu Fehlern und Missverständnisen kommt ist auch klar. Einen Händler-Pranger hier zu installieren finde ich aber schlimm. Euch sollte bewusst sein, dass ihr mit solchen Geschichten vielleicht ganze Existenzen zerstören könnt. Gerade weil ich ganz sicher bin, dass der eingangs erwähnte Fachhändler hier sicher unschuldig ist. Der Faden ging aber ja um die absurden Spinewerte. Sorry, also zurück zum Thema.

Ich bin auch der Meinung das wir auf keinen Fall hier einen "Pranger" aufbauen sollten - noch dazu auf "Hörensagen".

Wenn mann hier die Spinediskussionen verfolgt stellt man schnell fest zu welchem Informationswirrwarr und falschen Begrifflichkeiten es kommen kann, und was dann bei der Kommunikation Händler <> Kunde dabei rauskommt .. uiuiui...

Was ich an der Beschreibung von Paluma viel schlimmer finde ist das der (Ex)-Partner  "Und ihr Partner (inzwischen Ex), ein sehr erfolgreicher Schütze mit zig Jahren Erfahrung, sieht diesem Elend zu und sagt nichts dazu..." eben nichts dazu sagt ..

Entweder im Laden oder dann eben im "Betrieb"  ...
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Landbub

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Roschos Argument unterstützend:
Viele Bogenläden sind one man shows. Und für Freitag Nachmittag, Samstag kommt halt die Aushilfe dazu. Diese schmeisst auch den LAden, wenn der "Chef" mal die bestellen 10 Stammitscheiben ausliefert, weil der Besteller im Umland seinen Bogenplatz hat, aber kein Auto mit Anhänger.
oder wenn der Chef mal krank ist. Und die Ausgilfe kennt sich jetzt super gut mit Blasrohr aus, aber nicht so doll mit Bögen und Pfeilen.
oder der Chef einfach mal tierisch genervt ist, weil ein Bestellkunde einen 1800 EUR Compound im Rahmen der Frist kommentarlos zurückgesendet hat.
Oder weil der Papa, nach 6 Monten Bogensport, schon kurz vor dem Las Vegas Shoot steht und deshalb eine Stunde lang über die richtige Ausrüstung für seinen 5 jährigen Sohn lamentiert, selber aber den Bogenständer seiner Leihausrüstung nicht zahlen will, weil dieser schon beim Empfang einen abgebrochenen Fuss hatte.

Kurz: Es sind Menschen, die dort arbeiten. Es sollen keine Fehler passieren, aber dem ist halt nicht so.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.


Ulrich

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>>Mal im Ernst:
Wer von den Schützen hier, die sich mit Pfeilabstimmung auskennen, würde guten Gewissens ein solches Setup empfehlen wie eingangs erwähnt?<<

Gegenfrage: Welche Schützin, die bemüht ist, sich zu verbessern, würde sich 5 Jahre mit unpassenden Pfeilen abplagen?


Offline Hartl

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Zitat
Diese Pfeile wurden ihr - passend zu ihrem Bogen - von einem namhaften Händler im süddeutschen Raum verkauft, der sich selbst als "Leistungstrainer, Mentalcoach und Therapeutischer Bogenlehrer" bezeichnet.
 

Da ich den angesprochen Händler wirklich gut kenne, wage ich mal diese Aussage zu bezweifeln. Ich kenne viele Anfänger (bestimmt über 50), die bei diesem Händler gekauft haben. Kein einziger davon kam mit solchen bzw. total unpassenden Schäften zurück. Klar passieren immer mal wieder Fehler, aber das tue ich mal ins Reich der Legende ab.



Sorry Marcus, auch wenn dir der hier gemeinte Händler noch so ans Herz gewachsen ist, gehört die Aussage für mich leider nicht ins Reich der Legenden.

Ich kenne die angesprochene Frau auch, die ist so unvoreingenommen und unbedarft an die ganze Sache ran gegangen, die hat bis heute noch nicht richtig verstanden, was es mit dem Setup auf sich hat und wie das alles zusammen hängt. Wenn das eine Legende ist muss sie uns schon ganz schön angelogen haben.

Aber abgesehen davon, nichts ist unmöglich. Der eine oder andere hat ja schon "Pferde vor der Apotheke kotzen gesehen".

Aber jetzt weg von der emotionalen subjektiven Seite, zu einer Frage, die hoffentlich sachlich und objektiv zu beantworten ist.

Für mich als Primitivling nicht nachvollziehbar, wie auf dem selben Bogen 570 und 700, 700 und 1000 oder 390 bis 650er Pfeile geschossen werden.

Wenn ich beim TRB/LB mit dem Spitzengewicht variiere oder beim BHR am Button schraube, Okay. Aber sonst versteh ich nicht wie das gehen soll.

Habt ihr da RST gemacht oder befiederte Pfeile ausprobiert?


Offline Marcus

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Okay, also zurück zum Thema. Gerade bei Anfängern entwickelt sich der Stil sehr schnell. Ein Pfeil, der nach 6 Wochen Bogensport passt, kann nach 6 Monaten nicht mehr passen. Auch bei den Profis gibt's immer mal wieder Änderungen im Stil, was sich dann auch auf das Material auswirken kann. Was ganz sicher nur mit viel Abstimmung funktioniert, ist eine normale Plastikvane über das Shelf. Wobei ich da auch schon gesehen habe, dass das funktioniert.
Ich finde das Thema Ausbildung von neuen Bogenschützen sehr interessant, vielleicht könnten wir ja einen Leitfaden dafür entwickeln. Das würde den Schützen ohne Verein/Trainer/Mentor sicher helfen und vielleicht solche Fehler wie im Eingangspost verhindern.

Sorrx Hartl, da hast du geantwortet, während ich auf Senden geklickt habe.
« Letzte Änderung: Februar 03, 2020, 02:31:30 Nachmittag von Marcus »


Offline Marcus

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Zitat
Für mich als Primitivling nicht nachvollziehbar, wie auf dem selben Bogen 570 und 700, 700 und 1000 oder 390 bis 650er Pfeile geschossen werden.

Wenn ich beim TRB/LB mit dem Spitzengewicht variiere oder beim BHR am Button schraube, Okay. Aber sonst versteh ich nicht wie das gehen soll.

Wenn der Bogen über die Mitte geschnitten ist, fliegen auch deutlich zu steife Pfeile noch. Da spielt der Spine dann nicht mehr die große Rolle.


Offline ßimon thumb

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Für mich als Primitivling nicht nachvollziehbar, wie auf dem selben Bogen 570 und 700, 700 und 1000 oder 390 bis 650er Pfeile geschossen werden.
Mit Carbonpfeilen in unterschieldlicher Länge und mit unterschiedlichen Spitzengewichten kann man den dynamischen Spine so weit angleichen, dass das durchaus möglich ist. Trotzdem gibt es eben auch total unpassende Setups.
Damals (tm), als ich mit nem TD4 anfing, habe ich bei 23# 500er mit 100grs Spitze geschossen, einfach weil es damals sonst keine Pfeile in meiner Länge gab. Heute gibt es sogar 33" Pfeile in Spinewerten zwischen 300 und 1800. Nicht von Easton ... da wird irgendwie alles abgeschnitten, was man gebrauchen könnte, aber es gibt sie. Daher finde ich es für 2020 nicht mehr so toll, dass ein so viel zu steifes Setup wie im Beispiel noch verkauft wird. Wenn man mit den am Markt verfügbaren Materialien nur "lang genug" und "nicht viel zu schwer" erfüllen kann, habe ich da mehr Verständnis für. Genau wie ich auch Verständnis für Fehler habe. Kommt halt auch mal vor. Genau wie ein Trainer auch nicht immer auf alles achten kann. Dafür ist das Bogenschießen einfach zu komplex.


Offline Marcus

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Weil ich die verdammte PM-Funktion wieder nicht finde, muss ich do h noch hier kurz nachfragen:
Zitat
Sorry Marcus, auch wenn dir der hier gemeinte Händler noch so ans Herz gewachsen ist, gehört die Aussage für mich leider nicht ins Reich der Legenden.

Ich kenne die angesprochene Frau auch, die ist so unvoreingenommen und unbedarft an die ganze Sache ran gegangen, die hat bis heute noch nicht richtig verstanden, was es mit dem Setup auf sich hat und wie das alles zusammen hängt. Wenn das eine Legende ist muss sie uns schon ganz schön angelogen haben.
Ich will jetzt nicht als Fanboy abgestempelt werden, aber das klingt für mich eher nach einem Missverständnis. Könnte das sein? Wie gesagt, ich kenn genug Händler denen ich das so zutrauen würde. Bei dem genannten Händler kann ich das kaum glauben.