Archers Campfire

Der Jagdrecurve (unteranderem) und dessen Balance?


Offline aged younger

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Hi Jörg,
dann geb ich auch mal meinen Senf dazu  ;) :
der best "ausballencierte Recurve" den ich kenne und habe ist mein (Bodnik) Custom Hawk;
der hat vorne soviel "Holz" dass das echt gut passt; wie (fast) jeder weiß ist der einer Schwarzen Witwe nachempfunden, andere Bogenbauer haben aber auch zuvor schon ähnliche Formen gewählt.
Probiers doch mal mit einem so ähnlich geformten TD Recurve
Gruß,
Ralf


testjan

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Dieses Prinzip der eingebauten Frontstabis gibt es ja schon ewig lange; Bean Pearson, Black Widow, Bear u.a. haben früher hölzerne (und auch Metall) Scheibenbögen mit viel Fleisch vorn dran gebaut. Eigentlich war es nur logisch, dass Black Widow das Konzept dann auch auf Jagdrecurves angewendet hat. Und weils funktioniert, gibt es mit Bodnik, Alexbow usw. Nachahmer.

Ich habe noch nie einen dieser Bögen geschossen, kann mir aber gut vorstellen, dass sie sich anfühlen, als wäre ein kleiner Stabi vorn reingeschraubt.


Offline BowLaw

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Wenn ich das richtig auf der Reihe habe, dann ist Herr Bodnik vor einiger Zeit mit einem Mohawk im Amiland jagen gegangen.
Folglich ist der Bogen ein Jagdbogen.

Ansonsten gibt es imho höchstens eine Negativdefiniton:
Ein Jagdbogen ist ein Jagdbogen, wenn er es schafft einen möglichst schweren Pfeil mit möglichst viel Energie auf eine Strecke von rund 25 m (vielleicht auch etwas weiter, je nach dem) zu werfen.
Was auf längeren Entfernungen passiert kann dem Bogen egal sein, da er dafür nicht gebraucht/gebaut wurde.

Wenn man also Turniere oder auch nur "normale Parcours" schießen möchte mit einem "echtem Jagdbogen" wie oben definiert, dann ist so ein Bogen dafür grundsätzlich ungeeignet, da für "nahe" Ziele konstruiert.

Und wenn man mal ganz fies weiterdenkt:
Der "echte Jagdbogen" bringt ja auf kurze Entfernung möglichst viel Energie auf das Gummitier, zerstört es also mit maximaler Wucht, jedenfalls im Rahmen dessen, was ein Pfeil mit Feldspitze kann.
Noch weiterspinnen möchte ich das nicht  O:-)

Im übrigen ganz herzlichen Dank an roscho für den schönen Link über die notwendigen Zugstärken im Amiland, das hat mir nicht nur ein Lächeln ins Gesicht gezaubert sondern noch mehr.


Offline Absinth

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Offline BowLaw

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Mit Verlaub mein Bester - weshalb sollte die Balance irgendeine Relevanz beim "Jagdbogen" haben?
Hast du theoretische Bedenken, dass der Bogentip an einem Ast anschlägt ?


Offline Absinth

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Danke und gut, dann weiß ich nun, dass sie, die Balance, für dich in der Handhabung deines Bogens keine Rolle spielt und auch nicht, nur, für deinen Kopf erforderlich ist/wäre.   :)



Offline Stringwistler

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Und seltsamerweise kann man mit den ganzen alten Teilen auch heute noch hervorragend ohne Stabi schiessen.

Jepp :klasse:
Jepp, jepp...  :klasse: :klasse:
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Offline Uller

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Seit einem Turnier neulich....als ich die Ehre hatte, mit dem dann erstplatzierten Primitivbogenschützen in einer Gruppe zu schießen....

....suche ich die Mängel nicht mehr in der Hardware....

Der hat die kompletten Falkenpawhawkilfcarbon- Jagdrecurve-Gruppenmitglieder...einfach nur nass gemacht....

Ich glaube...der hatte seine Balance...in einem Osage-Stecken.... :agree:
« Letzte Änderung: September 27, 2019, 10:52:03 Nachmittag von Uller »


Offline Stringwistler

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Und meiner Meinung nach gibt es keinen Jagdrevier, der nicht immer minimal nach hinten kippt mit leicht, lockerer Handhaltung. Sogar der Black Widow kippt leicht nach hinten, denn er hat zwar viel Holz nach vorne verbaut, aber durch die WA die ja hinten aufgeschraubt sind, wird er wieder schwanzlastig.
Ist aber eigentlich auch nicht schlimm, kommen ja seid Jahrzehnten alle Bogenjäger glänzend damit zurecht...oder?  :klasse:
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Offline BowLaw

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Nochmal andersrum:

Es kommt eben auch darauf an "woher man herkommt".
Schieße ich bisher "technische Bögen", arbeite mit Stabis, Tab mit Ankerplatte usw., dann achtet man vielleicht auf die Balance eines schnöden Takedown aus fast schon primitivem Holz/Glas, whatever.

Das solche "einfachen Bögen" nicht das können und auch nicht können sollen, da nicht notwendig, kann dann natürlich im ersten Augenblick störend sein.

Dafür hat man dann eben einen "Jagdbogen" <--- bei jedem Post bewusst in Anführungszeichen.


Offline aged younger

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Und mein Freund, was sagst du zur beschriebenen Balance - für dich relevant?

Absolut nicht -
fällt mir nur eben auf, dass ich beim Hawk bei gestrecktem Bogenarm (ohne in die Sehne zu greifen) und ganz lockerem Halten dieser "einfach senkrecht stehen bleibt"
Da muss ich die anderen Bögen doch mehr oder weniger fest "gegen Kippen" halten  8)


Offline PanTau

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Nach 25 Jahren FITA/WA und grundsätzlich offener Hand (mit Fingerschlinge) schätze ich auch in den 5 Jahren, die ich jetzt traditionell schieße, einen ausbalancierten Bogen, weil die anderen mir mit dem oberen Tip auf den Kopf klopfen und meine Haarpracht davon bestimmt noch dünner wird...
Ich hatte bisher an Holzbogen nur einen Hadas, der nach dem Schuss in der Hand stehenblieb (und das war nicht meiner). Bei den neueren, bleibt mein Malota Recurve besser stehen als mein Hunter´´ s Niche Predator. Deshalb hab ich dem Predator (ich schieße mit dem keine Wettkämpfe) drei Wolframstäbe an die Gripper des Gogenköchers spendiert (schön schwarz im Schrumpfschlauch.
Warum mag ich das so? Beim Follow-Trough (wenn ich den denn mal ordentlich hinbekomme) bewegt sich idealerweise nur die Hand nach hinten, der Blick bleibt auf dem Ziel und sieht den Pfeil einschlagen. Wenn der Bogen da Sachen macht, dann ist das für mich irgendwie nicht gut für den Fokus.

Wenn ich das bei einem Bogen nicht hinbekomme und ich ihn "festhalten" muss, dann geht das schon auch, ist aber nicht so die "gefühlte Wahrheit".
 Ja, ich bevorzuge schwere Mittelteile mit "Bauch" vorne unten. Oder wie der Franke sagt: "Wie der Herr, so es Gscherr..."  ;D


Offline Absinth

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Freut mich und schon mal vielen Dank für eure Antworten und wie es so ausschaut, bin ich nicht der Einzige dem die Balance seines Bogens freut - und, um Bogen zu schiessen ist sie jedenfalls nicht erforderlich...

Demnächst ist ja wieder PaderBow und da werde ich mal den einen oder anderen Bogenbauer auf den Zahn fühlen bezüglich der Sache mit der Balance und so.

Auch werde ich einen bogenjagenden Bogenbauer anschreiben und ihn zum Thema der Balance versuchen möglichst erfolgreich auszuquetschen - mal schauen was da so kommt. Und ein bissel telefonieren werde ich auch noch, habe da nämlich, neben euch hier, noch ein weiteres Ass im Ärmel.

Wenn ich wieder daheim bin, werde ich mal schauen ob unserer TFK-Langbogen (hat aber nur 64 Zoll aber dafür die typische D-Form) ausbalanciert ist - bin gespannt. Und, da ja eh noch Zeit und der Thread noch jung ist rechne ich auch noch damit, dass sich unsere hiesige sehr starke Langbogenfraktion auch noch meldet/äußert und natürlich auch die für mich sog. "Königsklasse" auch und, dann gibt es ja auch noch die Fraktion - ich drücke es mal ganz einfach aus da ich auf dem Gebiet auch absoluter Laie bin und damit entschuldigt - der Reiterbögen usw. usw..

Also liebe Community, ich freue mich auf weitere Antworten und wünsche euch einen schönen Sonntag vom Eibsee in der Frühe - Absinth.



« Letzte Änderung: September 29, 2019, 07:12:36 Vormittag von Absinth »


Offline Knorr

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  • Ich schieße seit Jahren nur noch instinktuitiv...
Auch ich habe mich vor kurzem das erste Mal mit der Bogen Balance auseinander gesetzt, da ich demnächst wohl noch einen JS "Grombard" Recurve bekomme. Da ich auch schwere Bögen bevorzuge, wird dieser kurze Einteiler Zusatzgewicht im Griff bekommen. Daher war auch bei mir die Frage der Balance, denn kobstruktionsbedingt das Gewicht meines ersten Grombard Bogen "Philoktes" auch noch etwas rechts seitig eingebracht würde. Dennoch ist dieser Bogen ziemlich gerade ausbalanciert. Kippt minimal nach hinten. Im Vergleich zum Kovacs Python der extrem bis tip auf Stirn nach hinten kippt. Im Gegensatz dazu mein Custom bigbear von bodnik der nahezu senkrecht steht. Auch immer noch der Bogen mit dem ich am besten gruppieren, obwohl ich kein Fan von takedown bin.
Mein Reiterbogen kippt da im Vergleich fast bis zur Horizontalen, was bei Reiterbögen aber erst recht egal ist, da ein Reiterbogen, richtig geschossen, sowieso aktiv mit der gelösten Spannung beim Ablass nach vorne und zur Seite gedrückt /gerissen wird sodass der obere tip dann nach links unten zeigt (bei rH).
Ich persönlich finde einen balancierten Bogen subjektiv angenehmer, allerdings reicht mir wenn der Bogen in der senkrechten Achse balanciert ist, nach vorne oder hinten kippen ist mir egal.
« Letzte Änderung: September 29, 2019, 09:09:00 Vormittag von Knorr »
https://www.youtube.com/channel/UCPRH0DXP5mgQQtHd-iDctbg

JS Orca "Cheiron" Td         60#
JS Onepiece "Philoktes"    46#
Bodnik custom bigbear     48#
HJM Langbogen.                53#
Tibetan Qinghai Reiter     60#
Andrasz Kovacs   Der        53#
Mins Rhino            66#


Offline Cayuga

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Wenn Du nach der Langbogenfraktion rufst, dann will ich Deinen Ruf erhören. Das mit der Balance bringt mich nicht aus dem Gleichgewicht. Mir ist das egal. Ich greife meinen Langbogen ganz locker. Zeige-, Mittel- und Ringfinger greifen locker den Bogen, wobei der Ringfinger schon nur noch ganz schwach beteiligt ist. Das reicht vollkommen, damit der Bogen nicht auf meine  volle graue Haarpracht fällt.

Beobachtung: mein Verus ist fast ausbalanciert. Ich denke, es liegt an dem Zusatzgewicht, dass ich im Griff einbauen ließ. Matthias hat 380 Gramm Blei vorne eingebaut (direkt unterhalb der Griffoverlays, also dort, wo bei anderen Bögen der Stabi ansetzt). Mir ging es hierbei aber nicht um Balance sondern um das Gewicht  und das damit verbundene ruhigere Halten des Bogens.
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)