Archers Campfire

Point of Aim und Pfeillänge


Offline The Barebow Factory

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Hallo Zusammen,

ich beschäftige mich zur Zeit mit der Zieltechnik "Point of Aim". Da ich 3Under schiesse und mit dem Pfeil nahe am Auge bin funktioniert das ganz gut.
"Point of Aim" bedeutet ja man zielt über die Pfeilspitze auf einem bestimmten Punkt (z.B. Weit: Punkt über dem Ziel, Nah: Punkt unter dem Ziel, Nullpunkt: Punkt mittig auf dem Ziel).

Jetzt meine Frage: Würden Pfeile mit voller Länge das Zielsystem besser unterstützen als kürzere Pfeile?

Bin mal auf eure Meinungen gespannt.
« Letzte Änderung: März 03, 2019, 01:46:51 Nachmittag von Dr.J »
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Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...
Moin! Was, sagst denn du, zunächst, selbst dazu, bzw. welche Meinung/Vermutung etc. umtreibt dich diesbezüglich oder, hast du es gar schon selbst ausprobiert und kennst bereits die Antwort?

Ich selbst grübele noch.


Beste Grüße,
Absinth


Offline The Barebow Factory

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Hallo Absinth,

die Antwort kenne ich nicht.

Ich schiesse mom bei einem Auszug von 29" Pfeile mit einer Länge von 31". Die Spitze ragt dabei ca. 2 cm aus dem Bogen raus.
Wenn ich nun einen Pfeil mit 33" Länge habe, würde ja die Spitze ca. 7 cm herausragen.
Mir stellt sich nun die Frage: Wird die optische Distanz zwischen dem tiefsten Visier-Punkt (z.b. bei 10 m) und dem höchsten Visier-Punkt (z.b. bei 55m) durch einen längeren Pfeil kleiner, weil die Spitze weiter vor wandert?
Oder bleibt sich gleich groß?

Ich konnte es noch nicht testen, weil ich keine längeren Pfeile habe.

Grüße
Jürgen
« Letzte Änderung: März 03, 2019, 01:44:11 Nachmittag von Dr.J »
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Offline roscho

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Ich würde denken das ist von der Zielentfernung abhängig (ohne jemals PoA geschossen zu haben)

http://www.bogensport.cc/downloads/3-d-bogensport-3-2015-nullpunkt.pdf

Je kürzer der Pfeil desto weiter der Nullpunkt, und draufhalten ist immer einfacher als per Entfernung den PoA zu schätzen ...

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
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* Albert Einstein


Offline Kedde

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Jürgen, bleib bei deiner Pfeillänge und trainiere damit. Das passt dann zu deinem normalem Auszug. Ronny`s Hinweis ist da ganz hilfreich.
Ich kann es nicht verhindern das ich Älter werde, aber ich kann verhindern das ich mich dabei langweile.
Es ist besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen das man nicht genossen hat.
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Offline Cayuga

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Ich kombiniere instinktive Zieltechnik (kurze Entfernungen) mit Gap Shooting (mittlere Distanzen) und Point of Aim (weite Schüsse), kann aber auch nur bedingt helfen (grau ist alle Theorie).

Bevor ich zu einer Einschätzung komme, sei zunächst gesagt, dass ich es grundsätzlich für eine nicht so gute Idee halte, den Pfeil unnötig zu verlängern. Warum? Zum einen wird der statische Spine weicher und zum anderen der Pfeil unnötig schwerer.

So, nun konkret auf Deine Frage, Dr.J. Roscho sagte es gerade richtig, je kürzer der Pfeil, desto weiter der Nullpunkt (Spitze genau dort, wo Du treffen willst) und damit auch, je länger der Pfeil, desto kürzer der Nullpunkt. Wenn Du den Pfeil verlängerst, dann wirst Du immer öfter einen Punkt über dem Ziel anvisieren müssen. Das ist aber für mein Empfinden ungünstiger als drunterhalten, weil Du mit der Bogenhand das Ziel abdeckst.
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Offline Landbub

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Ich kombiniere instinktive Zieltechnik (kurze Entfernungen) mit Gap Shooting (mittlere Distanzen) und Point of Aim (weite Schüsse), kann aber auch nur bedingt helfen

Aber dann könntest Du vielleicht mal aus eigener Erfahrung sagen, wo der Unterschied ist zwischen Gap und PoA. Da gibts mehr Meinungen als Bogenschützen.

@Jürgen: mit der Pfeillänge stellst Du ggf. deinen Nullpunkt ein. Aber viele machen es so wie ich: System wird getuned, daraus ergibt sich die Pfeillänge und dann wird das Gap ausgeschossen.
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Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.


Offline The Barebow Factory

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Danke schon mal für die Antworten.

Ich werde die Länge so lassen, weil die Pfeile perfekt abgestimmt sind.
Mich hat nur die Frage beschäftigt, ob ich mit einem längeren Pfeil ein Verbesserung dieser Zieltechnik erreiche oder nicht.
Das wurde quasi mehrfach verneint.

Aber dann könntest Du vielleicht mal aus eigener Erfahrung sagen, wo der Unterschied ist zwischen Gap und PoA. Da gibts mehr Meinungen als Bogenschützen.

Das würde mich auch interessieren.
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testjan

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Das lässt sich ganz eindeutig beantworten: kommt drauf an!
Viele Amis z.B. die ihr „System“ für die Jagd optimieren, brauchen keinen langen Nullpunkt, im Gegenteil. Die lassen dann gern die Pfeile ungekürzt und versuchen so, möglichst auf 30 m oder weniger zu kommen.

Wenn sich die Nullpunktdistanz wegen kürzerer oder längerer Pfeile ändert, verschieben sich auch die Gaps. Beispiel bei dir: Nullpunkt 55m bei 31“ Pfeillänge. Das max. Gap bei ca. 25-30m beträgt wahrscheinlich etwa 80cm, d.h. du hälst bei einem Rehbock genau auf den Boden/Huf unterhalb des Kills oder so.
Erfahrungsgemäß würde ich schätzen, dass zwei Zoll längere Pfeile den Nullpunkt um wenigstens zehn Meter nach vorn verlagern, dein max. Gap also bei 20 Metern liegt und bei dem Rehbock dann nur noch 50cm beträgt oder weniger. Du würdest dann auf Höhe des Ellenbogens anhalten.

Kleinere Gaps sind im 3d viel einfacher zu handhaben aber das komplette Setup muss neu ausgeschossen werden. Evtl. andere Pfeile, neue Spitzen, vielleicht muss auch der NP verändert werden....wer weiß, ob es das wert ist.


Offline Cayuga

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Ich kombiniere instinktive Zieltechnik (kurze Entfernungen) mit Gap Shooting (mittlere Distanzen) und Point of Aim (weite Schüsse), kann aber auch nur bedingt helfen

Aber dann könntest Du vielleicht mal aus eigener Erfahrung sagen, wo der Unterschied ist zwischen Gap und PoA. Da gibts mehr Meinungen als Bogenschützen.


Gerne doch, wobei ich dies so definiere wie Diddi Vorderegger es tut, von dem ich einige Bücher verschlungen als auch ein Seminar bei ihm mitgemacht habe.

Hier die Langversion

PoA:
Grundsätzlich nix anderes als Systemschießen, wobei bei PoA gemeint ist, dass mit der Pfeilspitze gezielt wird. Dazu halte ich die Pfeilspitze auf einen vorher festgelegten Punkt. Der Fokus (des Auges) liegt dabei auf der Pfeilspitze. Ich persönlich muss dabei ein Auge schließen, damit es richtig funzt. Wenn die Sehne perfekt hinter dem Auge liegt und ich sauber ablasse, dann habe ich nahezu keine seitliche Abweichung. Die richtige Höhe hängt davon ab, ob ich die Entfernung richtig eingeschätzt habe.

Gap Shooting:
Das Auge fokussiert das Ziel und den Pfeil nehme ich im peripheren Sichtfeld wahr (unscharf). Die Höhe stelle ich gefühlsmäßig ein, je nachdem, wie groß die Lücke zwischen Ziel und der Pfeilspitze nach Erfahrung sein sollte.

Instinktives Schießen:
Fokus nur auf dem Ziel. Den Pfeil nehme ich gar nicht mehr wahr.

Und nun die Kurzversion

PoA: Fokus auf Pfeilspitze, Ziel im peripheren Sichtfeld
Gap: Fokus auf Ziel, Pfeilspitze im peripheren Sichtfeld
Inst: Fokus und volle Konzentration auf Ziel, Pfeil wird nicht mehr wahrgenommen
« Letzte Änderung: März 03, 2019, 04:55:01 Nachmittag von Cayuga »
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Offline BowLaw

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Na suuuper, da hast du mir etwas eingebrockt mein lieber Cayuga  :Achtung:  ;D

Ich dachte immer ich mache Gapshooting, weil ich beim Recurve das Bogenfenster ins Verhältnis zum Ziel setze.
Ich sehe das Ziel, ich sehe das Bogenfenster, irgendwann passt es und der Pfeil geht los.

Und wie heisst nun mein System bitte, wenn mich jemand fragt ? :help:


Offline Marcus

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Ein längerer Visierweg ist fast immer besser, so ist zumindest meine Erfahrung bei anderen Disziplinen im Schießsport. Dein Nullpunkt wandert mit längerem Pfeil in Deine Richtung. Genau wie Mescalereo es beschreibt. Ob das sinnvoll ist, hängt von Deinem Setup ab. Und natürlich auch davon, in welchem Verband Du unterwegs bist. Beim DSB mit 30 Metern max. Distanz wäre es sicherlich eine gute Idee, meine ich zumindest.


Offline The Barebow Factory

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Hmm. Bei Verbänden mit Max. 30m sicherlich überlegenswert.
Das Problem, wenn man in verschiedenen Verbänden schießt. Da jedes Mal das Setup wechseln könnte problematisch werden.
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Offline Cayuga

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Na suuuper, da hast du mir etwas eingebrockt mein lieber Cayuga  :Achtung:  ;D

Ich dachte immer ich mache Gapshooting, weil ich beim Recurve das Bogenfenster ins Verhältnis zum Ziel setze.
Ich sehe das Ziel, ich sehe das Bogenfenster, irgendwann passt es und der Pfeil geht los.

Und wie heisst nun mein System bitte, wenn mich jemand fragt ? :help:

Erstmal sorry, lieber BowLaw, dass Du nach meinem Post Probleme hast, die Du vorher gar nicht kanntest.  :Achtung: und mach es Dir nicht zu schwer.

Ich kann Dir mit Deinen Informationen nicht sagen, wie das nach Vorderegger heißt. Wenn Du das Ziel scharf siehst und das Bogenfenster weniger scharf, dann wäre es lt. Vorderegger Gap Shooting. Wenn Du einen bestimmten Referenzpunkt an Deinem Bogenfenster scharf siehst und das Ziel eher etwas weniger scharf wahrnimmst, dann einfach Systemschießen. PoA ist lediglich die Definition für ein spezielles System, bei dem man mit der Pfeilspitze zielt, nicht mit irgendetwas am Bogen.

Wenn Dich jemand fragt, wie Du schießt, so antworte ihm „System“, wenn er Dich löchert und es genau wissen will, dann sage ihm, es ist Dein Betriebsgeheimnis  8)

So, nun aber wieder  :ontopic:
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Offline Sir Robin

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Eine kleine Ergänzung zu den Zielmethoden hätte ich noch. Beim Gap- oder Point Of Aim Zielen wird der Abstand zum Ziel, bzw. Kill nicht nach Gefühl eingestellt, sondern auf die vorher ausgeschossenen Abstände. Das heißt, man schätzt die Entfernung zum Ziel und weiß somit, solange man sich nicht verschätzt hat, welchen Abstand der Pfeil zum Ziel haben muss.

Somit kommen wir zur Eingangsfrage zurück. Bei unseren Entfernungen hilft mir ein Nullpunkt von etwa 40m oder etwas darunter, so dass gerade die vielen näher gestellten Ziele einen kleineren Gap haben. Hierfür würde ein längerer Pfeil helfen.

Ich selber schieße momentan einen feel good gap. Beim Zielen bin ich mir dabei dem Abstand zwischen Ziel und Pfeilspitze bewusst, jedoch mache ich mir keine allzu genauen Gedanken über die Entfernung, sondern verlasse mich mehr auf mein Gefühl, das mir den richtigen Abstand vorgibt.