Archers Campfire

Pfeilschäfte (Holz)

Gast · 20 · 8722

testjan

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In einem anderen Thread wurde das Thema „Pfeilholz aus Amerika“ kurz angerissen. Mir scheint es das wert, kontrovers diskutiert zu werden.

Wie seht ihr das? Seit Jahrtausenden werden heimische Hölzer zu Pfeilschäften verarbeitet und das Holz war gut genug. Ich glaube (!) dass kein amerikanischer Langbogenschütze auch nur im Traum auf die Idee käme, Schäfte bei superschaft.de zu bestellen.
Wir kaufen jedoch fleißig Zeder und Sitka, das um die halbe Erdkugel fahren muss, nachhaltig ist das nicht gerade...


Offline Uller

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Ich bin da ganz bei Dir !

Sicher wächst auch bei uns brauchbares Pfeilholz

Und obwohl ich gerade Carbon mit der Aufschrift "Made in Mexico" über ein Mittelteil "Made in Korea" schiebe.... :schuldig:

Werde ich mich in Zukunft motiviert auf dem "regionalen" Markt umschauen....

Die Herkunft von Grundprodukten wie z.B. Bambus, Glaslaminate, Bogenhölzer (auch Saraifo), Sehnengarn, Federn etc....muss man dann natürlich auch hinterfragen.....

 ::)


Offline Cayuga

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Globalisierung vs. Regionalität. Bevor jetzt einer den Stab über Schützen bricht, die Schäfte aus Port Orford Zeder oder aus Sitkafichte aus Alaska schießen oder gar Carbonschäfte, die i.d.R aus Ostasien kommen, bedenke bitte, dass wir mit internationalem Handel Wohlstand schaffen, und zwar sowohl bei uns als auch (wenn es zumindest halbwegs fair zugeht) in fremden Ländern. Globalisierung hat auch Vorteile.

Da es nicht nur schwarz und weiß gibt, hat natürlich auch Regionalität ihren Sinn und ich persönlich bin auch ein Freund von regionalen Einkäufen. Manchmal geht es halt nicht (um nur mal eins zu nennen: Kaffee). Auf unseren Bogensport bezogen, gibt es Hierzulande hervorragende Bogenbauer, gute Holzschäfte und einige Lederkünstler und Sehnenzwirbler. Ich kann aber auch jeden verstehen, dessen Budget nur einen Bogen aus Osteuropa oder Asien zulässt.

Ich bin mal gespannt, wie die Gemeinde hier denkt. Ich persönlich versuche, auch nochmals verstärkt durch Mescaleros Thread, die Regionalität zukünftig stärker zu betonen.

Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)


Offline Ari

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Ich denke, das ist auf jeden Fall der richtige Weg!

Wobei es sicherlich nicht immer einfach bzw. nachvollziehbar sein wird, den
wirklichen Herkunftsort, spez. bei den Nebenprodukten, zu bestimmen.

Man muss das ja auch nicht immer gleich verteufeln, aber eine gewisse
Grundsensibilität in diese Richtung ist bestimmt nicht verkehrt!

Sei es jetzt von Seiten des Käufers oder auch des Produzenten/Händlers
hier vor Ort.
Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!


testjan

  • Gast
Manche Dinge gibt es schlicht nicht hier zu kaufen, das ist natürlich klar. Und Carbonschäfte werden auch nicht hier produziert, ebensowenig wie Bambus. Mir geht es eher um Sachen, für die es tatsächlich eine regionale Alternative gibt, die Holzschäfte sind da ein gutes Beispiel. Ein anderes vielleicht Federn aber da kenne ich mich nicht aus - Truthähne werden doch auch hier massenhaft gehalten?



Offline H.B.

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Hi,

ich hab in Mannheim auch so ein Packerl Sitka-Schäfte mit. weil sie hier im Forum mal so gelobt wurden.
Ich muss zugeben, dass ich bis heute gar nicht wusste, wo die her kommen. Über die Qualität der Standardware wurde ja an anderer Stelle bereits geschrieben.
Da ich grundsätzlich nur mit heimischen Hölzern (Bogenbau, Drechseln ua.) arbeite, werde ich zukünftig auch wieder bei meinem Stammhändler bestellen - da bekommt man nämlich meist nen super Schaft  8)

Allerdings ist an Cayugas Aussage durchaus was dran - ich zitiere mal kurz:
Zitat
Globalisierung vs. Regionalität. Bevor jetzt einer den Stab über Schützen bricht, die Schäfte aus Port Orford Zeder oder aus Sitkafichte aus Alaska schießen oder gar Carbonschäfte, die i.d.R aus Ostasien kommen, bedenke bitte, dass wir mit internationalem Handel Wohlstand schaffen, und zwar sowohl bei uns als auch (wenn es zumindest halbwegs fair zugeht) in fremden Ländern. Globalisierung hat auch Vorteile.

Und wenn wir letztendlich vom Hundertstel ins Tausendstel kommen, dann bleibt kaum noch ein Hobby über, welches wir ausüben können. Briefmarken sammel vielleicht - natürlich nur die von der "Deutschen Post"
« Letzte Änderung: Februar 27, 2019, 07:32:48 Nachmittag von H.B. »


Offline outdoorfreak84

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Die Diskussion ist jetzt zwar schon etwas länger her, aber ich wollte dazu trotzdem noch kurz meine Meinung einbringen.
Ich denke Umweltschutz ist ein sehr wichtiges Thema geworden und ich versuche mich sowohl beim Bogenschützen, als auch bei meiner restlichen Lebensweise an regionale Produkte zu halten. Die großen Massenmärkte und die immer gleichen großen Hersteller sind zwar einfach und bequem, können meist jedoch nicht mit der Qualität der kleinen Unternehmen mithalten. Ich fühle mich viel besser damit, die Ausrüstung bei dem Anbieter meines Vertrauens zu erwerben.
Mir gefallen die Schäfte aus heimischem Holz sehr gut und ich sehe auch nicht den Sinn dahinter bspw. Bambusschäfte von anders wo zu importieren.

Mich würde interessieren, wo ihr einkauft und ob sich da vielleicht auch in den letzten Jahren bei euch etwas geändert hat?


Offline Coureur de bois

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Nach meiner doch sehr subjektiven Beobachtung, geht die Entwicklung auch bei den "trad.Bognerinnen" weg vom Holz hin zum Carbon...als Beispiel mag das Turnier Huy in Sachsen/Anhalt vor einigen Wochen gelten, die Orga. hatte erstmals Carbon zugelassen.

In meinem Pfeilestall liegen Alu für die Halle, Holz für Langbogen, Carbon für BB und nach vielen Jahren ein halber Satz Bambus (weil es was besonderes ist)
Coureur
Friedrich LB,
Ballweg Sperber, Bambus
Robinie Selfbow,
"Reiter"Double-Wave
"ich brauche keine Mitfahrgelegenheit, ich
brauche Munition"
Holz, Alu und Carbon
Hoyt Satori mit Uukha Uureg
Border 17" ILF mit Uureg


Offline Ulrich

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Ich war wieder einmal hin und her gerissen, vor allem wegen der Hype um bestimmte Pfeilhölzer. Gekauft habe ich einheimische Fichte (wie schon immer). Entscheidend ist letztendlich die Qualität der Verarbeitung und nicht die Holzart, so dass man sich da ein wenig Idealismus leisten kann, ohne sich in Verzicht üben zu müssen.
Meine Carbonpfeile kommen aus den USA. Ich warte immer noch auf ein Dankesschreiben des Noch-Präsidenten.
Sieben meiner Bögen sind ums Haus herum herangewachsen (man erkennt sie am Handschock), einer wurde in Estland hergestellt (Handarbeit) und einer in Korea (eher keine Handarbeit :Achtung:).
« Letzte Änderung: Dezember 11, 2020, 12:02:17 Nachmittag von Ulrich »
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Offline Cayuga

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Ich bin grundsätzlich ein Freund der Globalisierung, kaufe aber sehr gerne regional ein. Bei manchen Sachen, hier im speziellen Holzschäfte, erschließt sich mir einfach nicht, warum ich die aus dem Westen Amerikas oder gar aus Alaska kommen lassen muss. Wir müssen uns immer vor Auge halten, dass es sich hierbei um Verbrauchsmaterial handelt und nicht um etwas Dauerhaftes.

Meine Erfahrungen:
- Auch Zedernholzschäfte brechen
- Bei Sitkafichte habe ich ganz schlechte Erfahrungen gemacht
- Ich schieße liebend gerne heimische Fichtenschäfte

Meine bevorzugte Quelle:

www.superschaft.de
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)


Offline Cayuga

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Nach meiner doch sehr subjektiven Beobachtung, geht die Entwicklung auch bei den "trad.Bognerinnen" weg vom Holz hin zum Carbon...als Beispiel mag das Turnier Huy in Sachsen/Anhalt vor einigen Wochen gelten, die Orga. hatte erstmals Carbon zugelassen.
...
Coureur

Deine Beobachtung kann ich bestätigen. Das hängt m. E. mit dem Siegeszug der Hybridbögen zusammen, die dem Langbogen Konkurrenz machen. Beim klassischen Langbogen schießen die meisten immer noch Holz, manche aber auch Carbon. Auf den Hybriden findest Du aber fast ausschließlich Carbon.

Ich bleibe dem Langbogen treu und liebe Holzpfeile!
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
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Offline bowster

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Sieben meiner Bögen sind ums Haus herum herangewachsen (man erkennt sie am Handschock)

Ich hoffe, d.h. nicht, dass Du der Meinung bist, Primbögen glänzen prinzipiell durch Handschock, da möchte ich sonst doch deutlich widersprechen.


Offline Ulrich

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Sieben meiner Bögen sind ums Haus herum herangewachsen (man erkennt sie am Handschock)

Ich hoffe, d.h. nicht, dass Du der Meinung bist, Primbögen glänzen prinzipiell durch Handschock, da möchte ich sonst doch deutlich widersprechen.

bowster, das würde ich niemals behaupten. Und auch nicht, dass ich ein guter Bogenbauer bin :ontopic:
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Offline outdoorfreak84

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Ich kann Carbonpfeilen irgendwie nicht so viel abgewinnen. Finde Holzpfeile viel schöner und einzigartiger. Habe mich jetzt aber auch mit ihnen gut eigewöhnt und werde erstmal dabei bleiben, bis ich mich damit richtig sicher fühle. Da ich aber eh hauptsächlich mit dem Langbogen über, sollte das passen  ;D

Und um dabei auf das Thema Umwelt zurückzukommen: sind Holzpfeile im allgemeinen wohl auch die nachhaltigere Variante  ;)


Offline Grendel

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  • Straight outta Salzburg Pongau
Ich hätte kein grundsätzliches Problem damit, heimische Fichte zu schiessen, wenn Holzpfeile nicht so viele Nachteile hätten. Darum sind es eben Carbon Pfeile von Easton.

Aber ab und zu gehen die Gedanken schon in Richtung Holz.
Hoyt Satori, Uukha Gobi
Easton Axis
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