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Bogenschießen => Umwelt & Naturschutz => Thema gestartet von: testjan am Februar 27, 2019, 06:27:26 Nachmittag

Titel: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: testjan am Februar 27, 2019, 06:27:26 Nachmittag
In einem anderen Thread wurde das Thema „Pfeilholz aus Amerika“ kurz angerissen. Mir scheint es das wert, kontrovers diskutiert zu werden.

Wie seht ihr das? Seit Jahrtausenden werden heimische Hölzer zu Pfeilschäften verarbeitet und das Holz war gut genug. Ich glaube (!) dass kein amerikanischer Langbogenschütze auch nur im Traum auf die Idee käme, Schäfte bei superschaft.de zu bestellen.
Wir kaufen jedoch fleißig Zeder und Sitka, das um die halbe Erdkugel fahren muss, nachhaltig ist das nicht gerade...
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Uller am Februar 27, 2019, 06:48:41 Nachmittag
Ich bin da ganz bei Dir !

Sicher wächst auch bei uns brauchbares Pfeilholz

Und obwohl ich gerade Carbon mit der Aufschrift "Made in Mexico" über ein Mittelteil "Made in Korea" schiebe.... :schuldig:

Werde ich mich in Zukunft motiviert auf dem "regionalen" Markt umschauen....

Die Herkunft von Grundprodukten wie z.B. Bambus, Glaslaminate, Bogenhölzer (auch Saraifo), Sehnengarn, Federn etc....muss man dann natürlich auch hinterfragen.....

 ::)
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Cayuga am Februar 27, 2019, 06:55:01 Nachmittag
Globalisierung vs. Regionalität. Bevor jetzt einer den Stab über Schützen bricht, die Schäfte aus Port Orford Zeder oder aus Sitkafichte aus Alaska schießen oder gar Carbonschäfte, die i.d.R aus Ostasien kommen, bedenke bitte, dass wir mit internationalem Handel Wohlstand schaffen, und zwar sowohl bei uns als auch (wenn es zumindest halbwegs fair zugeht) in fremden Ländern. Globalisierung hat auch Vorteile.

Da es nicht nur schwarz und weiß gibt, hat natürlich auch Regionalität ihren Sinn und ich persönlich bin auch ein Freund von regionalen Einkäufen. Manchmal geht es halt nicht (um nur mal eins zu nennen: Kaffee). Auf unseren Bogensport bezogen, gibt es Hierzulande hervorragende Bogenbauer, gute Holzschäfte und einige Lederkünstler und Sehnenzwirbler. Ich kann aber auch jeden verstehen, dessen Budget nur einen Bogen aus Osteuropa oder Asien zulässt.

Ich bin mal gespannt, wie die Gemeinde hier denkt. Ich persönlich versuche, auch nochmals verstärkt durch Mescaleros Thread, die Regionalität zukünftig stärker zu betonen.

Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Ari am Februar 27, 2019, 06:58:12 Nachmittag
Ich denke, das ist auf jeden Fall der richtige Weg!

Wobei es sicherlich nicht immer einfach bzw. nachvollziehbar sein wird, den
wirklichen Herkunftsort, spez. bei den Nebenprodukten, zu bestimmen.

Man muss das ja auch nicht immer gleich verteufeln, aber eine gewisse
Grundsensibilität in diese Richtung ist bestimmt nicht verkehrt!

Sei es jetzt von Seiten des Käufers oder auch des Produzenten/Händlers
hier vor Ort.
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: testjan am Februar 27, 2019, 07:02:21 Nachmittag
Manche Dinge gibt es schlicht nicht hier zu kaufen, das ist natürlich klar. Und Carbonschäfte werden auch nicht hier produziert, ebensowenig wie Bambus. Mir geht es eher um Sachen, für die es tatsächlich eine regionale Alternative gibt, die Holzschäfte sind da ein gutes Beispiel. Ein anderes vielleicht Federn aber da kenne ich mich nicht aus - Truthähne werden doch auch hier massenhaft gehalten?

Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: H.B. am Februar 27, 2019, 07:26:12 Nachmittag
Hi,

ich hab in Mannheim auch so ein Packerl Sitka-Schäfte mit. weil sie hier im Forum mal so gelobt wurden.
Ich muss zugeben, dass ich bis heute gar nicht wusste, wo die her kommen. Über die Qualität der Standardware wurde ja an anderer Stelle bereits geschrieben.
Da ich grundsätzlich nur mit heimischen Hölzern (Bogenbau, Drechseln ua.) arbeite, werde ich zukünftig auch wieder bei meinem Stammhändler bestellen - da bekommt man nämlich meist nen super Schaft  8)

Allerdings ist an Cayugas Aussage durchaus was dran - ich zitiere mal kurz:
Zitat
Globalisierung vs. Regionalität. Bevor jetzt einer den Stab über Schützen bricht, die Schäfte aus Port Orford Zeder oder aus Sitkafichte aus Alaska schießen oder gar Carbonschäfte, die i.d.R aus Ostasien kommen, bedenke bitte, dass wir mit internationalem Handel Wohlstand schaffen, und zwar sowohl bei uns als auch (wenn es zumindest halbwegs fair zugeht) in fremden Ländern. Globalisierung hat auch Vorteile.

Und wenn wir letztendlich vom Hundertstel ins Tausendstel kommen, dann bleibt kaum noch ein Hobby über, welches wir ausüben können. Briefmarken sammel vielleicht - natürlich nur die von der "Deutschen Post"
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: outdoorfreak84 am Dezember 11, 2020, 11:07:33 Vormittag
Die Diskussion ist jetzt zwar schon etwas länger her, aber ich wollte dazu trotzdem noch kurz meine Meinung einbringen.
Ich denke Umweltschutz ist ein sehr wichtiges Thema geworden und ich versuche mich sowohl beim Bogenschützen, als auch bei meiner restlichen Lebensweise an regionale Produkte zu halten. Die großen Massenmärkte und die immer gleichen großen Hersteller sind zwar einfach und bequem, können meist jedoch nicht mit der Qualität der kleinen Unternehmen mithalten. Ich fühle mich viel besser damit, die Ausrüstung bei dem Anbieter meines Vertrauens zu erwerben.
Mir gefallen die Schäfte aus heimischem Holz sehr gut und ich sehe auch nicht den Sinn dahinter bspw. Bambusschäfte von anders wo zu importieren.

Mich würde interessieren, wo ihr einkauft und ob sich da vielleicht auch in den letzten Jahren bei euch etwas geändert hat?
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Coureur de bois am Dezember 11, 2020, 11:35:20 Vormittag
Nach meiner doch sehr subjektiven Beobachtung, geht die Entwicklung auch bei den "trad.Bognerinnen" weg vom Holz hin zum Carbon...als Beispiel mag das Turnier Huy in Sachsen/Anhalt vor einigen Wochen gelten, die Orga. hatte erstmals Carbon zugelassen.

In meinem Pfeilestall liegen Alu für die Halle, Holz für Langbogen, Carbon für BB und nach vielen Jahren ein halber Satz Bambus (weil es was besonderes ist)
Coureur
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Ulrich am Dezember 11, 2020, 11:58:42 Vormittag
Ich war wieder einmal hin und her gerissen, vor allem wegen der Hype um bestimmte Pfeilhölzer. Gekauft habe ich einheimische Fichte (wie schon immer). Entscheidend ist letztendlich die Qualität der Verarbeitung und nicht die Holzart, so dass man sich da ein wenig Idealismus leisten kann, ohne sich in Verzicht üben zu müssen.
Meine Carbonpfeile kommen aus den USA. Ich warte immer noch auf ein Dankesschreiben des Noch-Präsidenten.
Sieben meiner Bögen sind ums Haus herum herangewachsen (man erkennt sie am Handschock), einer wurde in Estland hergestellt (Handarbeit) und einer in Korea (eher keine Handarbeit :Achtung:).
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Cayuga am Dezember 11, 2020, 02:09:34 Nachmittag
Ich bin grundsätzlich ein Freund der Globalisierung, kaufe aber sehr gerne regional ein. Bei manchen Sachen, hier im speziellen Holzschäfte, erschließt sich mir einfach nicht, warum ich die aus dem Westen Amerikas oder gar aus Alaska kommen lassen muss. Wir müssen uns immer vor Auge halten, dass es sich hierbei um Verbrauchsmaterial handelt und nicht um etwas Dauerhaftes.

Meine Erfahrungen:
- Auch Zedernholzschäfte brechen
- Bei Sitkafichte habe ich ganz schlechte Erfahrungen gemacht
- Ich schieße liebend gerne heimische Fichtenschäfte

Meine bevorzugte Quelle:

www.superschaft.de
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Cayuga am Dezember 11, 2020, 02:14:41 Nachmittag
Nach meiner doch sehr subjektiven Beobachtung, geht die Entwicklung auch bei den "trad.Bognerinnen" weg vom Holz hin zum Carbon...als Beispiel mag das Turnier Huy in Sachsen/Anhalt vor einigen Wochen gelten, die Orga. hatte erstmals Carbon zugelassen.
...
Coureur

Deine Beobachtung kann ich bestätigen. Das hängt m. E. mit dem Siegeszug der Hybridbögen zusammen, die dem Langbogen Konkurrenz machen. Beim klassischen Langbogen schießen die meisten immer noch Holz, manche aber auch Carbon. Auf den Hybriden findest Du aber fast ausschließlich Carbon.

Ich bleibe dem Langbogen treu und liebe Holzpfeile!
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: bowster am Dezember 11, 2020, 02:20:20 Nachmittag

Sieben meiner Bögen sind ums Haus herum herangewachsen (man erkennt sie am Handschock)

Ich hoffe, d.h. nicht, dass Du der Meinung bist, Primbögen glänzen prinzipiell durch Handschock, da möchte ich sonst doch deutlich widersprechen.
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Ulrich am Dezember 11, 2020, 04:22:34 Nachmittag

Sieben meiner Bögen sind ums Haus herum herangewachsen (man erkennt sie am Handschock)

Ich hoffe, d.h. nicht, dass Du der Meinung bist, Primbögen glänzen prinzipiell durch Handschock, da möchte ich sonst doch deutlich widersprechen.

bowster, das würde ich niemals behaupten. Und auch nicht, dass ich ein guter Bogenbauer bin :ontopic:
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: outdoorfreak84 am Dezember 12, 2020, 05:54:45 Nachmittag
Ich kann Carbonpfeilen irgendwie nicht so viel abgewinnen. Finde Holzpfeile viel schöner und einzigartiger. Habe mich jetzt aber auch mit ihnen gut eigewöhnt und werde erstmal dabei bleiben, bis ich mich damit richtig sicher fühle. Da ich aber eh hauptsächlich mit dem Langbogen über, sollte das passen  ;D

Und um dabei auf das Thema Umwelt zurückzukommen: sind Holzpfeile im allgemeinen wohl auch die nachhaltigere Variante  ;)
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Grendel am Dezember 12, 2020, 08:40:24 Nachmittag
Ich hätte kein grundsätzliches Problem damit, heimische Fichte zu schiessen, wenn Holzpfeile nicht so viele Nachteile hätten. Darum sind es eben Carbon Pfeile von Easton.

Aber ab und zu gehen die Gedanken schon in Richtung Holz.
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Cayuga am Dezember 12, 2020, 09:14:59 Nachmittag
Think positiv!

Holzpfeile haben viele Vorteile:

- Sie sind natürlich
- Beim Schneiden entsteht kein gesundheitsgefährdender Staub
- Beim Pfeilverlust bleibt kein Sondermüll im Wald
- Feine Carbonsplitter können nicht in die Hand gelangen
- Sie riechen gut und fühlen sich gut an
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: H.B. am Dezember 12, 2020, 09:28:34 Nachmittag
Und vor allem kann man mit Holzpfeilen viel schöner experimentieren, als mit Carbon. Natürlich gibt es auch bei Carbon einige Tuning-Möglichkeiten, aber so richtig den Spieltrieb ausleben, geht halt mit Holz besser.
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Grendel am Dezember 13, 2020, 07:14:50 Vormittag
Think positiv!

Holzpfeile haben viele Vorteile:

- Sie sind natürlich
- Beim Schneiden entsteht kein gesundheitsgefährdender Staub
- Beim Pfeilverlust bleibt kein Sondermüll im Wald
- Feine Carbonsplitter können nicht in die Hand gelangen
- Sie riechen gut und fühlen sich gut an

- Sie brechen bei Fehlschuss, Carbon ist viel haltbarer
- bei Pfeilverlust bleiben auch zumindest die Plastiknocken zurück
- die Sache mit dem Spine ist einfacher bei Carbonpfeilen
- Witterung wirkt sich auf Holz aus, auf Carbon nicht
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: Ulrich am Dezember 13, 2020, 08:26:42 Vormittag
Think positiv!

Holzpfeile haben viele Vorteile:

- Sie sind natürlich
- Beim Schneiden entsteht kein gesundheitsgefährdender Staub
- Beim Pfeilverlust bleibt kein Sondermüll im Wald
- Feine Carbonsplitter können nicht in die Hand gelangen
- Sie riechen gut und fühlen sich gut an

- Sie brechen bei Fehlschuss, Carbon ist viel haltbarer
- bei Pfeilverlust bleiben auch zumindest die Plastiknocken zurück
- die Sache mit dem Spine ist einfacher bei Carbonpfeilen
- Witterung wirkt sich auf Holz aus, auf Carbon nicht



Das nennt sich "Dilemma".

Ich versuch`s mit Kompensation und reduziere allgemein den Plastikmüll. Das erleichtert das Gewissen für den Fall, dass ich wieder einmal Carbonpfeile kaufen möchte.
Titel: Re: Pfeilschäfte (Holz)
Beitrag von: ravenheart am Dezember 16, 2020, 03:14:00 Nachmittag
- Sie brechen bei Fehlschuss, Carbon ist viel haltbarer
Ja, manche Treffer, die Carbon wegsteckt, lassen Holz brechen. Allerdings meist sauber und diirekt hinter der Spitze!
Dann heißt es: Anspitzer rausholen, Schaft neu anspitzen, neue Spitze aufkleben (Heißkleber, Feuerzeug), weiterschießen. Dauert keine 5 Minuten.
(Und selbst wenn der Bruch NICHT sauber war, wird ne zu Hause eben ne neue Spitze angespleißt…)

Bricht Carbon, ist es nur noch Sondermüll. Und selbst wenn nicht, Reparatur im Wald ? Nope...

- bei Pfeilverlust bleiben auch zumindest die Plastiknocken zurück
..nur wenn man welche dran hat. Und wozu sollte man?

- die Sache mit dem Spine ist einfacher bei Carbonpfeilen
Nö. Auch bei Holz gibt es nur 2 Varianten: Richtig und falsch.

- Witterung wirkt sich auf Holz aus, auf Carbon nicht
Korrekt. Gilt allerdings für VERwitterung ebenso...  8)

Rabe