Archers Campfire

Sprich, Könner: wie findet der Laie den passenden Pfeil?


Offline carpe noctem

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wie kann ein Pfeil zu leicht sein? Schiesst du so ein Holzteil, das da sensibel ist? alles >5gpi wäre sonst OK

gpi heißt grain pro inch also Gewicht pro 1 Zoll Länge.
gpp heißt grain pro pound also Pfeilgewicht pro Pfund Zuggewicht

Den Spirit mit 5gpp oder knapp drüber ist überhaupt nicht zu empfehlen
Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.

Thomas Morus 1478-1535

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Offline Marcus (WÜ)

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Es ist ein Leihbogen, und der Rudi Weick schreibt dazu: mindestens 9gpp. Daraus folgt, dass ich mehr als 342gn brauche.

Mit den schwereren Pfeilen schießt er sich auch wieder angenehmer (404 statt 314gn). Allein 404 ist mir zu viel...habe gestern mal mit Penthalon Hunter XT experimentiert die bei 360gn liegen, das fühlt sich schon wieder angenehmer an...
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Offline Landbub

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wie kann ein Pfeil zu leicht sein? Schiesst du so ein Holzteil, das da sensibel ist? alles >5gpi wäre sonst OK

gpi heißt grain pro inch also Gewicht pro 1 Zoll Länge.
gpp heißt grain pro pound also Pfeilgewicht pro Pfund Zuggewicht

Den Spirit mit 5gpp oder knapp drüber ist überhaupt nicht zu empfehlen

Ich meinte gpp, sry
Da kann man doch bei normalen Bögen auf 5 - 6 gpp runter gehen. Leichter Pfeil, flache Kurve.
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Offline carpe noctem

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Normal, sind 8gpp

5-6gpp nur mit Metallmittelteil oder Composter. Oder die  Bögen von BP mit der 30 Jahre Garantie, die kein Mindestpfeilgewicht haben.
Bei allen anderen Bögen würde ich eher 8-9gpp schiessen wenn man den Bogen etwas länger benutzen möchte.
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Offline Buersti

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Offline roscho

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Ich meinte gpp, sry
Da kann man doch bei normalen Bögen auf 5 - 6 gpp runter gehen. Leichter Pfeil, flache Kurve.

Eben nicht, wenn Rudi Weick bei seinen Leihbögen 9gpp Minimum vorschreibt und man die Leihbedingungen nicht verletzen will.

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
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die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Waldgeist

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Vielleicht gibt es jemand unter uns, der uns mal den physikalischen Zusammenhang zwischen der
a. Energieaufnahme des Bogens im Vorgang des Spannens   und
b. der Energieabgabe  an den Pfeil  in möglichst einfachen Worten erläutern kann.
Auch ich zähle mich zu denjenigen, die durch Probieren fortwährend versuchen auf das optimale Set zu kommen.
Dabei ist es bestimmt hilfreich, wenn wir nicht permanent die physikalischen Grundbedingungen außer Acht lassen bzw. sie bewusst ignorieren.
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Cicero


Offline Grombard

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Naja. Im Bogen steckt beim Auszug eine bestimmte Menge Energie.
Diese entspricht der Fläche unter der Auszugskurve.

Der Pfeil wird beim Schießen auf eine Geschwindigkeit X beschleunigt. Daraus kann man dann mittels der Masse des Pfeils dessen kinetische Energie berechnen.

Je der Wirkungsgrad errechnet sich dann aus der Kinetischen Energie des Pfeils geteilt durch die gespeicherte Energie des Bogens.

Je leichter der Pfeil, umso geringer der Wirkungsgrad.
(Das ist von Bogen zu Bogen aber sehr unterschiedlich)
Die restliche Energie muss irgendwo hin und landet dann logischerweise im Bogen.
Ab einer bestimmten Menge Restenergie kann der dann (je nach Bogen) Schaden nehmen.
irgendwas is ja immer


Offline roscho

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@Waldgeist: Hier mal eine "einfache" Zusammenfassung

http://www.acsbows.com/dynamicefficiency.html

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Waldgeist

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Naja. Im Bogen steckt beim Auszug eine bestimmte Menge Energie.
Diese entspricht der Fläche unter der Auszugskurve.

Der Pfeil wird beim Schießen auf eine Geschwindigkeit X beschleunigt. Daraus kann man dann mittels der Masse des Pfeils dessen kinetische Energie berechnen.

Je der Wirkungsgrad errechnet sich dann aus der Kinetischen Energie des Pfeils geteilt durch die gespeicherte Energie des Bogens.

Je leichter der Pfeil, umso geringer der Wirkungsgrad.
(Das ist von Bogen zu Bogen aber sehr unterschiedlich)
Die restliche Energie muss irgendwo hin und landet dann logischerweise im Bogen.
Ab einer bestimmten Menge Restenergie kann der dann (je nach Bogen) Schaden nehmen.

Dem folgend muss ich
1. dem Bogen einen Pfeil anbieten, der auf keinen Fall zu leicht ist, damit er sein Ziel d.h. mein Ziel erreicht,
2. sollte ich dafür sorgen, dass der Pfeil so bemessen ist, dass im Idealfall sämtliche aus dem Bogen zugeführte Energie "restlos" im Pfeil (und nicht im Bogen!) aufgezehrt wird.
Jetzt brauchen wir nur noch die Zauberformel, sich die optimale Abstimmung des Sets ergibt. Dafür gibt es doch bestimmt schon eine Excel-Datei - der Rest ist dann ein Klacks!     ;) ;) ;)
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Offline Grombard

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Kurze Ergänzung.

Je leichter der Pfeil, umso schneller.
Aber ein 500gn Pfeil, der mit 190fps aus einem Bogen mit 50# verschossen wird, hat mehr Energie, als ein 350gn Pfeil, der den selben Bogen mit sagen wir mal 205fps verlässt.

Die Differenz landet zusätzlich im Bogen.
Einen 100% Wirkungsgrad gibt es natürlich nicht.
80% sind schon ein guter Wert.

In roschos Link ist das gut erklärt.
Genau messen und berechnen können wir das mit Amateur Technik natürlich nicht.
Aber wenn ein Bogen z.B. mit 9gpp 195fps wirft und mit 6 "nur" 205fps, dann bringt das niedrige Pfeilgewicht verhältnismäßig wenig.
Wenn aber z.B. bei 9gpp 175 auf der Uhr stehen und bei 7gpp 195, dann lohnt sich der leichtere Pfeil schon eher.
« Letzte Änderung: Mai 24, 2018, 01:31:44 Nachmittag von Grombard »
irgendwas is ja immer


Offline roscho

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Grundsätzlich nimmt ein leichterer Pfeil immer weniger Energie auf als ein schwererer und ist deshalb für das System Bogen aufgrund der Restenergie belastender.

Er ist aber immer schneller, den für sich selbst passenden Kompromiss muss jeder Schütze für sich eben finden ;)

Ich bin so bei 9 gpp ;)
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Offline reini

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... um die Ausgangsfrage zu beantworten:

Ich habe mir vor Jahren einen Satz Carbonschäfte verschiedenster Hersteller und Spines besorgt,
jeweils ein Stück und unbefiedert gelassen.

Damit mache ich dann einen vereinfachten Rohschafttest.
Ich vergleiche nicht unbefiederte mit befiederten Pfeilen,
sondern schieße einfach den Blankschaft und beobachte den Flug.

Zuerst auf 5 Meter, dann immer weiter zurück, bis ca. 20m.
Passt der Spine nicht, biegt der Pfeil irgendwann ab.
Nach rechts, wenn zu weich, nach links, wenn zu hart. (ich bin Rechtshänder)
Je früher das zu beobachten ist, desto unpassender der Spine.
Fliegt der Unbefiederte auch auf 20m gerade, passt der Spine perfekt.

Mit dieser Methode bin ich jedenfalls sehr flexibel und immer gut gefahren.

Gruß Reini


testjan

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Und eine einfache Formel kann es nicht geben, weil verschiedene Bögen unterschiedlich effizient sind bzw. ein anderen Wirkungsgrad haben. Das bedeutet, dass der Anstieg die Pfeilgeschwindigkeit erstens nicht linear erfolgt und zweitens diese Kurven von Bogen zu Bogen variieren.

Deshalb hört man manchmal, dass ein bestimmter Bogen „für schwere Pfeile gemacht“ ist. Dieser Bogen wirft dann, wie von Grombard angedeutet, einen leichteren Pfeil zwar schneller aber der Unterschied ist gering.

Allgemein ist es wohl so, dass man (bei Nichtmetall) mit den üblichen 9 gpp eine gute Basis zum Ausprobieren hat. Der Rest ist viel Testen, auf das Gefühl achten und Erfahrungen sammeln.


Offline Waldgeist

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Hi Roscho,
ich bin da ja ganz bei Dir: Die Pfeile, die ich bevorzugt verwende liegen bei 9.7 (GT Warrior) bzw. bei 10.0 gpp (GT Trad. Hunter).
Der "Geschwindigkeitsvorteil" von leichteren Pfeilen (z.B. Nijora Speed) - so zumindest das Ergebnis meiner Tests - endet aber rel. abrupt bei über 40m. Die rel. hohe Anfangsgeschwindigkeit ist demnach allenfalls im Nahbereich von Vorteil. Dabei habe ich außer Acht gelassen, dass es dem Bogen damit nicht gut geht! Es hat schon seine Bewandnis, wenn namhafte Holz-Bogenbauer wie Rudi Weick oder A. Stegmeier wenigstens 9gpp empfehlen ...
« Letzte Änderung: Mai 24, 2018, 03:28:16 Nachmittag von Waldgeist »
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
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