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Bogenbaukurs beim Hartl


Offline Hartl

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Vor längerer Zeit, in einem älteren Beitrag, wurde ich schon mal gefragt, ob ich auch Bogenkurse geben würde. Das hat mich kurz beschäftigt, war aber dann überhaupt kein Thema mehr für mich.

Irgendwann im Mai erzählte mir mein guter Freund und Bogenkunde Dirk von seinem Freund und Bogengeschäftspartner Börni.

Derjenige ist gelernter Schreiner, langjähriger Glasbogenschütze, und möchte jetzt gerne mit einem Holzbogen, wie der Dirk ihn von mir hat, in die Königsklasse des traditionellen Bogenschießens aufsteigen.

Nur möchte er keinen von mir gebauten Bogen, sondern er möchte genau so einen wie der Dirk ihn von mir hat, in einem Kurs mit mir selber bauen.

So, jetzt hat´s im Kopf natürlich angefangen zu rattern.

Super! Da will einer von mir erklärt und gezeigt haben, wie ich einen Bogen baue. Und ich krieg auch noch Geld dafür.

Dann kamen aber auch ein paar Bedenken.

Will ich das überhaupt, dass ein „ Fremder“ in meiner Werkstatt, mit meinem Werkzeug arbeitet?

Schaff ich das überhaupt innerhalb von 2 ½ Tagen einen Bogen, der einem von mir, in aller Ruhe gebauten Bogen, gleich kommt, von einem Fremden in meiner Werkstatt bauen zulassen?

Letztendlich hat natürlich die Eitelkeit gesiegt. Klar will und schaff ich das!

Wann solls losgehen, Dirk?


Offline Hartl

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 :welcome:

Also kamen am Montag im August, Dirk und der Börni mittags zu einer Weißwurschtbrotzeit zu mir ins Allgäu.
Und weil sie schon mal da waren, haben wir ein bisschen übers Bogenbauen geredet, und dann auch gleich angefangen.

Ein Osage Recurvers, ca. 45# @ 30'', mit Hirschgeweihtips solls werden.
Alles klar, kein Problem.

Zur Auswahl hatte ich schon einige Rohlinge, von verspleißt und fast ganz gerade bis einteilig und ziemlich wellig, bereit gelegt.

Und, ganz klar! So einen einfachen geraden will der Börni natürlich nicht. Der soll schon ein bisschen wellig und urig sein.
« Letzte Änderung: Januar 31, 2022, 09:56:11 Vormittag von roscho »


Offline Hartl

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 :eeew:  Meine Gedanken dazu waren:

Gut Börni, du willst es nicht anders!

 Aber mach genau, was ich sag.
Und wenn du meinst, du willst selbst entscheiden, was du machst.
Dann mach bloß weniger als ich sag, auf keinen Fall mehr!

Jetzt erst mal exakt die Mittellinie aufzeichnen. Daran orientiert sich jetzt der Bogenumriss, dieser wird anhand der Schablone übertragen.
« Letzte Änderung: Januar 31, 2022, 09:56:50 Vormittag von roscho »


Offline Hartl

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Die grobe Form hab ich ihm mit der Bandsäge raus gesägt.

Für Börni hieß es jetzt, genau an der Linie entlang und sauber im Winkel, die Form raus raspeln.

Was für ein Erlebnis, mit einer wirklich scharfen Raspel zuarbeiten.
« Letzte Änderung: Januar 31, 2022, 09:58:01 Vormittag von roscho »


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 :help: Hilfe  :help:

Ich weiß nicht warum es mir die Bilder verdreht. Hier in der Datei stehen alle richtig.


Offline Hartl

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Nächster Schritt ist jetzt das Freilegen des Bogenrückens.

Hier hat sich wieder mal gezeigt, dass die wenigsten Schreiner Erfahrung und Übung mit mit solchen Handwerkzeugen wie Ziehmesser und Ziehklinge haben.
« Letzte Änderung: Januar 31, 2022, 09:58:42 Vormittag von roscho »


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Das war schon mal die Arbeit von ca. 14:00 bis 20:00.

Unser dritter Mann, der Dirk meinte jetzt, wir, explizit er, hätten uns nun eine gutes Abendessen im Biergarten ihres Unterkunftgasthofes verdient.

Während dem Essen, als wir den bisherigen und zukünftigen Verlauf  :trink:  bequatschten, haben wir uns dann entschieden noch eine kleine Spätschicht einzulegen.

Ab 22:00 dann wieder an den Schraubstock und Bogenbauch reduzieren, bis sich das Teil schon mal ein wenig biegen lässt.

Das war für mich genauso anstrengend  :eeew: wie für Börni.

Mit einem Glas Rotwein und einem Zigarillo das im Blick zu behalten. ;) ;D
« Letzte Änderung: Januar 31, 2022, 09:59:10 Vormittag von roscho »


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Jetzt fängt er schon an, sich an der langen Sehne zu biegen.
« Letzte Änderung: Januar 31, 2022, 09:59:39 Vormittag von roscho »


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Anschauen, Anzeichnen, Abraspeln, wieder einspannen und in Biegung bringen.

Und wieder das Ganze von vorne:

Anschauen, A.......... .

Und siehe da, kurz vor halb eins, war er so weit, dass er mit Bogenbauersehne, das erste mal, auf wenige Zentimeter aufgespannt werden durfte.


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Während Börni am Dienstag dann verschiedene Werkzeuge zum Materialabtrag am Bogenbauch ausprobierte,

schaffte er es bis ca. 12:00 den Bogen in seiner geraden Form einigermaßen auf Standhöhe zubringen.

Und ein paar Zoll Auszug drauf zupacken.


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Nun wurden die Recuvers angedämpft.

Normalerweise mach ich das einzeln mit meiner Mehrfachschablone.

In dem Fall musste ich natürlich jetzt, bzw. schon am Vormittag, nach der Entscheidung welchen Radius er in seinen Recurves haben will, eine zweite provisorische Schablone raussägen.


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Während die Recurves auskühlten,

sind wir zu meinem ehemaligen Heimatparcours nach Kaufbeuren zum Schießen mit einem weiteren Freund gefahren.

Start der Spätschicht am zweiten Tag: Erstes Aufspannen mit Recurves.


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Und weiter geht’s Aufspannen, Anschauen, A............ . Immer wieder dasselbe.

Nur wird jetzt nicht mehr geraspelt, sondern das Holz mit Ziehklinge und Feile reduziert.


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Beim weiteren Hinarbeiten auf den Vollauszug zeigte sich dann,

dass es doch noch eine Korrektur mit der Heißluftpistole brauchte.

Macht nichts, es war eh schon wieder weit nach Mitternacht. Also anwärmen, korrigieren und bis morgen auskühlen lassen.


Offline Hartl

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Ab Mittwochmorgen, auf dem Tillerweg zum Vollauszug wird dann die grobe Griffform schon mal raus gearbeitet und die Geweihtips aufgeklebt.

Weil es dann schon schwer auf den Spätnachmittag zu ging durfte dann auch mal der Bandschleifer für die groben Arbeiten rann.

Jetzt noch mal volle Konzentration und genaues Arbeiten beim feilen der Sehnenkerben an den Tips und Recurveinnenseiten.