Archers Campfire

Rohschafttest mit Holzpfeilen


Ulrich

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@Bazi
Weil stöckchenschubser schrieb, dass nur völlig unpassende Schäfte so schräg abbiegen, dass sie brechen. Das ist aber falsch. Bereits geringe Abweichungen (da langt u.U. schon ein eigentlich passender, aber schlampig geschossener Schaft) lassen den Rohschaft manchmal extrem schräg landen, je nach Entfernung. Das ist bei Carbon nicht mal im Ansatz so.

Interessant. Warum ist das so? Dieser Unterschied zwischen Holz und Carbon?


testjan

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Das weiß ich auch nicht, wahrscheinlich schwingt Holz anders. Unpassende Carbon- oder Aluschäfte fliegen eine mehr oder weniger gleichmäßige Kurve verglichen mit Holz. Das fliegt manchmal auch schön gleichmäßig aber eben nicht immer.


Offline Hartl

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@ Ulrich : als aller erstes natürlich an der höheren Bruchfestigkeit des Carbons, zum anderen auch am unterschiedlichen Schwingungsverhalten.

Über das Schwingungsverhalten / Stabilisieren des Schaftes kann ich leider nur meine eigene subjektive Meinung wiedergeben.
Und die sieht so aus, dass ich bei schwierigen kurzen Schüssen im Training oftmals lieber einen Holzpfeil als einen Carbonpfeil nehme.
Ich bilde mir ein, der stabilisiert sich schneller und fliegt sauberer.

Vielleicht hat einer von den anderen ja irgend welche Tests oder halbwegs wissenschaftliche Erkenntnisse parat.


Ulrich

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Eigentlich müsste man annehmen, dass Vollholz träger reagiert, also langsamer schwingt als eine Carbonröhre?
Na ja, für mich stellt sich die Frage, wie weit ich den Rohschafttest praktischerweise treiben kann. Die Aussagen in diesem Thread sind doch recht widersprüchlich. Aber es scheint, dass man nicht unbedingt mit den gleichen Vorgaben arbeiten kann wie mit Carbon?

Ich versuche einmal folgendes: Der RS muss auf 10m gut und auf 20m einigermassen stecken. Bei 25m darf er sich verabschieden. Voraussetzungen: Die Schäfte sind perfekt ausgewählt und meine Technik "untadelig".


Online Waldgeist

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" ... Die Schäfte sind perfekt ausgewählt..."
Aber da liegt doch ein Problem - wie perfekt darf oder muss perfekt denn sein? Wieviel Abweichung sind denn im Spine zulässig?
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Ulrich

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Waldgeist, das war ironisch gemeint. Ich habe 20 Schäfte für 6 Pfeile und tue mein Bestes (-;


Offline Bazi

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@Ulrich
Wenn das ironisch gemeint war - ok - ansonsten nöh. Auch Holzschäfte kann man so hinkriegen/auswählen, dass sie auch auf mehr als 25m gut fliegen. Wie schon erwähnt wurde, muss man eben bei der Selektion aufpassen. Abgesehen davon, dass die Spinewerte der Schäfte eines Sets nahe beieinander liegen sollten und richtig sind, halte ich ein möglichst gleiches Gewicht für noch wichtiger.   


Offline H.B.

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..., halte ich ein möglichst gleiches Gewicht für noch wichtiger.

Hi,
ich teile diese Einschätzung aufgrund selbst gemachter Erfahrungen. Ich muss natürlich zugeben, dass ich mich immer noch als Einsteiger sehe, habe mich aber in der letzten Zeit intensiv mit dem Thema Holzpfeil auseinender gesetzt. Mittlerweile schieße ich verschiedene Spinegruppen auf ein und dem selben Bogen - lediglich mit unterschiedlichen Spitzengewichten etwas angepasst. Dabei glaube ich bemerkt zu haben, dass es für ein vernünftiges Schussbild wesentlich wichtiger ist, dass die Pfeilgewicht so identisch wie möglich sind. Wie gesagt, das ist eine Einschätzung von mir und muss nicht als Gesetz gelten. Einige andere "Feststellungen" meinerseits haben sich auch schon als Ente heraus gestellt, aber an der Gewichtsgeschichte ist schon was dran.


Offline stöckchenschubser

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@ Hartl


Spinst die Schäfte nach dem tapern noch mal aus?


Wie gesagt, Bruch nur bei falschem Spine, auch der dynamische, z.B. nach dem tapern.


Dann natürlich auf kurze Distanz, weil er schon schräg aus dem Bogen kam.


Bei Holz kann, wenn 38# gebraucht wird, die 35# je nach Distanz schon daneben sein.


Ulrich

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Nach ersten Versuchen scheint sich zu bestätigen, dass Holzschafte zicken. Mit 85er-Spitze immer daneben, mit 100gr manchmal passend (meine Technik ist offenbar nicht so filigran wie behauptet. Ich versuch`s halt mit "best of five").
Immerhin gab es mit Heuballen als Scheibe keinen Bruch.


Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Ich kann das aus früheren Holzpfeiljahren mit Kieferschäften nur bestätigen, Spine muß sein, aber Gewicht ist mindestens genau so wichtig.
Drum versteh ich nicht, wie jemand 1 duz. gespinte Schäfte die nicht ausgewogen sind, kaufen kann.
Entweder ich kauf mir halt Premium Qualität, gespindet und gewogen +-5-6gn,
oder ich kauf mir mind. 50 (besser 100) gespinde Schäfte und stell mir die in halbwegs gleiche Gewichtsgruppen zusammen.

Beispiel:
ein Schaft in der Spinegruppen 40-45lb. hat 28g.
ein anderer in der gleichen Gruppe hat 33g...
was für die Händler ein normaler abweichender Wert ist....
dann wird der 5g schwerere Pfeil mit den gleichen Komponenten immer deutlich mehr rechts (Rechtshänder) stecken, weil der dynamische Spine durch das höhere Gewicht immer weicher macht... von tiefer mal gar nicht zu reden.
Und selbst die besten Holzpfeile falsch aus einem 3D-Tier oder hartem Holzwolleballen gezogen und der Spine kann sich schon um 1-2 Spinegruppen verändert haben, zumindest Einseitig, wenn er dadurch etwas krumm geworden ist.
Ein 30" Pfeil ist davon deutlich mehr betroffen wie ein 27" Holzpfeil.

Holzpfeile schießt man ja heute meist nur noch auf LB und PB....
LB sind heute die meisten fast bis über Mitte geschnitten, oder kurz davor (1-3/8" vor Mitte).
PB aber nicht... da schießt du immer extrem um den Bogen herum und das Paradoxon ist dadurch deutlich mehr ausgeprägt und der Schaft muß dadurch bei gleichem Zuggewicht wie gegen dem Langbogen, um einige Spinegruppen weicher sein.
Nicht nur durch die etwas stärkere Leistung eines glasbelegten Langbogens.
Dadurch muß natürlich auch so ein PB deutlich sauberer geschossen werden, weil sich jeder noch so kleine Ablassfehler dadurch im Vergleich zum Langbogen, summiert.
Durch das starke Paradoxon des Holzschaftes beim PB sind natürlich auch die Rückstellkräfte viel stärker und das her-und und hinschwingen wird dadurch viel schneller ausgeführt, als bei Alu- oder Carbonschäften. Bei getaperte Holzschäfte geschieht das noch schneller.  ;)
« Letzte Änderung: Februar 05, 2020, 09:12:24 Nachmittag von Stringwistler »
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

bald nen Spatz TD vom Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLBs


Offline Hartl

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Spinst die Schäfte nach dem tapern noch mal aus?


Ja, ich spine und wieg die Schäfte auch noch mal wenn ich sie selbst getapert hab.

Fichte 11/32  9-10'' getapert auf 5/16 verliert 1,2 -1,6g und 2 -3#.

Wenn ich den 32'' Schaft mittig spine hat er 66#, ganz von vorne aufgelegt 68# und ganz hinten 63#. Alles ca. Werte.

Bei meinem beschriebenen Erlebnis hab ich auf eine uralte weiche Ethafoamscheibe geschossen. Ganz klar waren es drei, wenn auch nur wenig unterschiedliche Schüsse.

Wobei Guido natürlich auch vollkommen Recht hat, dass ein 32'' Schaft (wie bei mir) leichter bricht als ein 28er.


Ulrich

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Womit ich nicht gerechnet hatte: Ein hölzerner BS stabilisiert sich auch ohne Federn und fliegt und fliegt und fliegt rund 60m weiter als seine befiederten und mit Tracern bestückten Kollegen  :yes:


Offline Ulrich

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Neuer Plan: Die Schäfte werden auf Wunschlänge gekürzt und alle roh getestet und über das Spitzengewicht korrigiert, anschliessend werden sie zu Sets zusammengestellt.

Wie man auf dem Bild sieht, ergeben sich selbst bei gleicher Spinegruppe und gleichem Gewicht beträchtliche Abweichungen.

Von 8 Schäften passten die halben auf Anhieb, einer lag für mich innerhalb der Toleranz, 2 waren zu weich und einer zu hart. (Distanz 18m)
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Offline stöckchenschubser

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