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Entfernungen bei Wiesenschüssen richtig einschätzen


Offline The Barebow Factory

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Hallo Zusammen,

ich habe dieses Jahr nun schon 2 Turniere geschossen, wo es viele Schüsse auf Wiesen in unterschiedlichen Entfernungen gegeben hat.
Ich habe gemerkt, dass ich da ziemlich planlos bin, was das richtige Einschätzen der Entfernung betrifft, da es auf einer Wiese, im Gegensatz zum Wald, so gut wie keine Anhaltspunkte gibt, die mir verraten, wie weit ein Ziel weg ist.

Ich habe gehört, man könnte über die Größe eines Zieles referenzieren, aber wer kennt schon alle 3D-Tiere.

Wie macht ihr das? Gibt es eine Methode, um dieses Problem zu lösen?

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testjan

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Warst du in Egenhausen? :)

Das ist auch für mich immer wieder ein Problem. Selbst wenn ich einen guten Tag habe und eigentlich fast alles treffe....spätestens auf der Wiese geht das Pfeilekratzen los.
Eine Lösung habe ich dafür auch nicht, Tiere auswendig zu lernen ist bei der Masse an unterschiedlichen Zielen nicht praktikabel. Früher gab es eine Handvoll Rehe von fünf Herstellern, inzwischen sind es wahrscheinlich dreimal so viele Hersteller und zwanzig verschiedene Rehe....


Offline Ralf_HH

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Ich gehöre ja zu den "technischen" 3D-Schützen (Recurve/Visier), aber ich käme nie auf die Idee, mir die Abmaße der Ziele einzuprägen oder gar mit dem Visierkorn zu "scopen".

Wenn ich mal bei einem Ziel extrem unsicher bin - das kann nicht nur auf der Wiese, sondern auch in sehr welligem Gelände sein - nehme ich manchmal den Daumensprung zur Hilfe. Dazu reichen mir die ungefähren Abmessungen des Ziels. Selbst ohne dieses Referenzmaß finde ich das Abschätzen von 2 oder 3 m rechtwinklig zur Schussrichtung beim Daumensprung bei schwierigem - gleichförmigem oder deutlich unebenem - Gelände leichter als das Schätzen der Schussdistanz in Längsrichtung.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

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Offline Cayuga

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Zwei Tipps von mir:

1.
Auf einer freien Wiese oder einer anderen freien Fläche, auch bei Schüssen über einen Teich oder See unterschätzt man (aufgrund fehlender weiterer Informationen, die Du sonst im Wald hast) grundsätzlich die Entfernung. Das heißt, das Tier kommt Dir näher vor, als es in Wirklichkeit ist. Das ist ähnlich wie bei der Mondtäuschung (einfach mal googeln). Also ist der erste Tipp, sich dessen schon mal bewusst sein und eher höher zielen. Ich, der sonst überwiegend instinktiv schießt, wende hier immer System (Peilen über die Pfeilspitze) an. Dabei merke ich mir genau, wo ich anhalte, damit ich beim zweiten Schuss entsprechend korrigieren kann. Den dritten sollte man nicht benötigen. Ich brauche aber manchmal sogar vier  :bang: :bang: :bang:

2.
Wie schon von Ralf_HH geschrieben, hilft auch mir hier die Daumensprungmethode. Allerdings bin ich der Meinung, dass ich dazu schon die ungefähre Größe (Breite) des Tieres kennen muss. Den stehenden Bären z.B. gibt es in klein und in groß (meist steht der aber glücklicherweise nicht auf freier Fläche). Wenn Du das falsche Tier annimmst, dann kriegst Du den Schuss nicht drauf.
Mir hilft es hier, dass die Vorgruppe i.d.R. auch immer Vorbeischießt und dann sucht. Nun hast Du eine schöne Referenz (den Mensch, der ungefähr 1,80 m im Schnitt groß ist). Nun kannst Du ungefähr ableiten, wie breit das Tier ist und mit dem Daumensprung ganz gut die Entfernung schätzen. Daumensprung kannst Du gut mit parkenden Autos üben (die Breite ist ungefähr bekannt) und anhand von Häusern kannst Du die Entfernung sozusagen überprüfen. Schöner Spaß für Zwischendurch und hilft dann auf dem Parcours und im Turnier.
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Offline Esche

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Moin
Ich hab eine Schießbahn. Zuerst habe ich Schritte von einem Meter geübt, bis es passt. Dann habe ich mich auf die Schießbahn, bis 40m, gestellt und bin bis zum Ziel gestiefelt. Immer wieder alle möglichen Entfernungen. Dann ging es in Wald und Flur. Willkürlich, ohne vorher zu überlegen, irgendetwas angesehen, eingeschätzt und abgestielfelt. Mit der Zeit wurde das Einschätzen immer besser. Das Licht, also Wolken oder Sonne, eigene Stimmung und Konzentration spielen dabei eine Rolle in der Wahrnehmung.
Je freier die Fläche, je schwieriger wurde es, mangels fehlender Bezugspunkte. Schwierig wurde es auch bei im Weg hängenden Ästen u.ä. Doch mit der Zeit funktionierte auch das ganz gut.
« Letzte Änderung: April 09, 2019, 05:10:16 Nachmittag von Esche »


Gardener

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Mit dem Blankbogen habe ich mir auf entsprechenden Flächen Punkte gesucht die in ungefähr 5m Abstand zueinander lagen. Das kann man auf einer Fita-Wiese
ganz gut ausprobieren. Irgendwas gibts immer ne Distel oder so ein Grünzeug. Dann vom entferntesten, noch erkennbaren, Punkt bis zum Ziel geschätzt.
Mache ich heute noch wenn ich mir nicht ganz sicher bin und klappt ganz ordentlich. So ganz ist der Systemschütze noch nicht raus ;D


Offline BowLaw

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Ich denke da auch an einen gewissen Vogel Strauß, Dr.J  ;D

Ich versuch das Einschätzen (manchmal) wenn ich zu Fuß in der Stadt unterwegs bin.
Verkehrsschilder eignen sich da hervorragend - immer wieder versage ich kläglich ... neulich erst wieder 30 geschätzt, 50 waren es dann.


Offline Ralf_HH

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Es sollte nicht so rüberkommen, dass beim Daumensprung die Größe der Ziele bzw. deren Schätzung durch den Schützen egal ist. Natürlich ist es hilfreich, wenn man ungefähr (oder genau) weiß, welche Abmaße das beschossene Viech hat. Aber zumindest bei mir klappt das Einschätzen von Entfernungen im Bereich von 1,5 bis 5 m quer zur Schussrichtung (in dem Bereich bewegen sich reale Werte beim Daumensprung) sogar ohne Referenz ganz gut, auch in Gelände, das sonst eher wenig Anhaltspunkte zum Schätzen bietet.

Und weil es so gern übersehen wird: Maßgeblich für die Haltepunktüberhöhung (bzw. bei mir für die Visiereinstellung) ist nicht die Linie vom Bogen zum Ziel, sondern deren Projektion in die Ebene. Bei Bergauf- und Bergabschüssen bis vielleicht 20° ist das noch relativ egal, aber bei richtigen Berg- und Talschüssen ist das Vernachlässigen dieser Korrektur der sichere Weg zur Fahrkarte  8)
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

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Offline The Barebow Factory

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Danke für eure Anregungen. Bin morgen auf nem Parcours und werde mal den Daumensprung und die Halbiertechnik ausprobieren.
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Offline stöckchenschubser

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  • Widerstand ist zwecklos.
Beim Daumensprung hat es den Vorteil, dass die Größe des Zieles unwichtig ist.


Ansonsten schätzen in 5 Metern, 10 Metern, halbieren und Dritteln.
Hierbei das Gelände beachten, Senken können einen arg reinlegen.


Letzte Variante Scopen, also Hilfsmittel nutzen wie Bogen oder Peilnocke.


Offline Cayuga

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Beim Daumensprung hat es den Vorteil, dass die Größe des Zieles unwichtig ist.

Das ist falsch. Ich messe beim Daumensprung, wie oft das Tier in die Lücke passt. Um auf eine Entfernungsangabe zu kommen, muss ich aber ungefähr wissen, wie groß (breit) das Tier ist. Ansonsten geht das nicht, zumindest nicht auf einer freien Wiese (siehe Threadtitel)
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Offline Ralf_HH

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Man kann den Daumensprung ohne Referenzgröße nutzen, es ist aber - selbstverständlich - schwieriger und ungenauer, gerade auf der Wiese. Wenn Tiere gestellt sind, die nicht wirklich als Größenreferenz taugen, weil sie beispielsweise nicht in Lebensgröße ausgeführt sind (die leidigen Wespen, Spinnen und Ratten), kann gerade der Daumensprung mit vermeintlicher "Referenzgröße" böse in die Hose gehen. BTDT.

Im Wald schätze ich beim Daumensprung eher die Meter zwischen den Daumenbildern als dass ich das Ziel als Referenz nehme. Letzteres mache ich allenfalls bei großen und dementsprechend weit entfernten Zielen.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

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Offline Kedde

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Ich bin mal so frei und sage das ich mir absolut keine Gedanken über die Entfernungen mache. Ich schaue mir das Ziel an und mein Gefühl sagt mir nah oder fern und wo in etwa ich anhalten sollte. Da kommt mir keine Entfernungszahl in den Sinn. Trifft der erste nicht weiß ich wie ich den zweiten anhalten sollte.
Aber vielleicht ist es auch meine jugendliche Unbekümmertheit die mich so handeln lässt.  ;D
Ich kann es nicht verhindern das ich Älter werde, aber ich kann verhindern das ich mich dabei langweile.
Es ist besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen das man nicht genossen hat.
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Online BärTiger

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Ich bin mal so frei und sage das ich mir absolut keine Gedanken über die Entfernungen mache. Ich schaue mir das Ziel an und mein Gefühl sagt mir nah oder fern und wo in etwa ich anhalten sollte. Da kommt mir keine Entfernungszahl in den Sinn. Trifft der erste nicht weiß ich wie ich den zweiten anhalten sollte.
Aber vielleicht ist es auch meine jugendliche Unbekümmertheit die mich so handeln lässt.  ;D
Altersstarrsinn?  ;D
Das geht schon so, das ging ja immer so  O:-)  :klasse:


Offline Kedde

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Ja mein Freund, für Visier-schützen spielt die Entfernung für ihre Einstellungen eine wichtige Rolle, aber Intuitiv-schützen machen das doch aus dem Bauch raus. Jedenfalls du, ich habe ja keinen.  ;D
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