Archers Campfire

Ist Bogenschiessen wie Fahrrad fahren?

Gast · 22 · 5798

Steff

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Wie sind eure Erfahrungen nach längeren Pausen?

Steigt man sofort wieder da ein, wo man aufgehört hat?
Dauert es, geht es schnell? Ist das abhängig vom Zeitraum?

Meine Frage zielt nicht auf das Zuggewicht, sondern mehr auf den ganzen Rest.
Intuition, Kopf, Technik, etc.

War jemand von euch nach der Pause vielleicht sogar besser?

Bin auf eure Antworten gespannt.

 :bow: Steff





Offline stöckchenschubser

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Ja, die Leistung ist natürlich geringer, aber das Prinzip einmal verinnerlicht, bleibt.


Online Kedde

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Ein interessantes Thema.  :klasse:

Da einsteigen wo ich aufgehört habe? Eher nicht, ich brauche einige Zeit um Haltung des Bogens, Körperspannung und Ablass wieder miteinander harmonisch hinzubekommen.
Aber spätestens nach einem Tag bin ich wieder drin.
Schieße ich besser oder schlechter? Nach diesem Tag definitiv nein, davor so lala. Es pendelt sich schnell wieder auf dem Level wo ich war ein. Da springt der Brägen-Computer ganz schnell wieder an und hat die richtigen Schaltwege zur Verfügung.
Ich kann es nicht verhindern das ich Älter werde, aber ich kann verhindern das ich mich dabei langweile.
Es ist besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen das man nicht genossen hat.
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Offline Beefeater

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Ich habe früher berufsbedingt nicht mit Bogen, sondern viel mit Feuerwaffen zu tun gehabt und auch geschossen. Als ich nach fast zehnjähriger Pause wieder einmal erst eine Lang- und wenig später eine Kurzwaffe führen und nutzen musste, verlief das ganze "Programm" quasi wie im Schlaf, egal ob die Sicherheitsprocederes oder der Schußablauf in unterschiedlichen Lagen.
Ich denke, daß ist beim Bogenschiessen - wenn man es denn tatsächlich häufig durchgeführt hat - nicht anders. 
Grüße, Achim

Bearpaw Mohawk RC 33#@29,5" 60", Gillo G1 MT 70" mit  W&W Winex 32#


Offline BowLaw

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So mit 14 oder 15 habe ich ein paar Jahre Karate gemacht, später dann Judo.

Später dann nach 5-6 Jahren ein Wiedereinstieg in beide Sportarten gleichzeitig - das Gehirn hat sich erinnert.

Dann wieder so 20-25 Jahre Pause, der Nachwuchs will jetzt den erlernten Streetfight bei mir ausprobieren.
Die Bewegungen aus Judo und Karate funktionieren immer noch automatisch - wenn auch langsam, eingerostet und im wesentlichen wahrscheinlich falsch.

Das Gehirn hat sich den 1000fach geübten Bewegungsablauf gemerkt und er ist wiederabrufbar.


Offline Ari

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Ich kam vor ca. 2 1/2 Jahren in solch eine Situation, praktisch über
ein Jahr nicht mehr zum Bogenschiessen gekommen!

Im Mai 2017 dann zum 1. mal wieder Roven!
(@Steff: du kennst Wald und Leute)

Ich muss sagen, dass ich es mir weitaus "schlimmer" vorgestellt hatte!

Klar war es anfänglich etwas holprig, aber das hatte sich recht schnell gelegt.
Allerdings war ich nach der Auszeit auch nicht besser als zuvor, aber auch
nicht schlechter! ;)

Und ja, der Vergleich mit Fahrradfahren kommt gut hin!

Wobei es sicherlich auch eine Rolle spielt, wie lange und intensiv man zuvor
das Bogenschiessen betrieben hat.

Für mich hatte der Bogen, nach der Auszeit sehr, sehr schnell wieder seine
eigene Magie entwickelt und mich da abgeholt, wo ich aufgehört hatte!  :)

Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!


Offline tombows

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Ich bin auch der Meinung wenn du mal 5-6 Jahre Bogen regelmäßig, intensiv geschossen hast,
kann man dich Jahre später, nachts um 3 Uhr aufwecken, dir irgend einen Bogen in die Hand drücken
und du wirst dich an den Bewegungsablauf erinnern. Das klappt, nur sollte dann das Zuggewicht moderat sein.











Online Tomas

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Ich sag erst mal ja. Ich musste bis Anfang 2018 eine fünfjährige Zwangspause einlegen und hab davor ca. 8 Jahre intensiv geschossen. Ich weiß bis heute nicht , wie ich das überhaupt bei gesundem Geist überstanden habe. Aber zurück zum Thema. Alle einmal verinnerlichten Bewegungsabläufe waren nach kurzer Zeit wieder da. Alle verinnerlichten Fehler leider auch. Also nichts mit bei Null anfangen und diesmal alles richtig machen. Es ist natürlich wegen leichterem Zuggewicht, leichteren Pfeilen etc. schon etwas anderes , aber dann doch nicht so anders. Ich hatte auch erstmal Bedenken, kann ich das noch, kann ich das auch mit 35 lbs, kennen die mich überhaupt noch usw. Ich muss aber auch sagen , das ich in diesen 5 Jahren auch versucht habe Bogenschiessen ganz aus meinem Leben rauszunehmen.
Der Wiedereinstieg war einfacher, teurer ( musste ja komplett neues Equipment her) , aber auch schöner als erwartet. Nach einem halben Jahr Training hab ich mich getraut wieder an einem Turnier teilzunehmen. Vor meiner Pause war ich eigentlich immer unter den ersten zehn, das war jetzt natürlich nicht so. Ein bisschen was fehlt da schon noch. Aber ich bin unheimlich froh ,  wieder Schießen zu können, vor allem weil es nicht so Schwierig war wie ich befürchtet hatte.
Grüsse Tomas 
« Letzte Änderung: März 11, 2019, 09:07:36 Nachmittag von Tomas »


Offline Knorr

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Meine Frau hat ihre besten Ergebnisse nach ihrer ersten babypause geschossen, also nach über einem Jahr Pause.
Vielleicht weil sie im Kopf freier war ?
Also meine Meinung, wenn intuitive Dinge erst einmal genügend gefestigt sind, dann ist es tatsächlich wie Fahrrad fahren.
« Letzte Änderung: März 11, 2019, 09:12:36 Nachmittag von Knorr »
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Online Waldgeist

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Was Ari geschildert hat, kann ich zu 100% bestätigen. Abgesehen von dem körperlich Wiedereinstieg, der ca. zwei Monate in Anspruch genommen hatte, war ich mental doch sehr schnell wieder im Thema.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline rabu

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Meine Frau schiesst nur sehr sehr selten, aber da sie sich damals eine sehr gute Grundtechnik erarbeit hat klappt das nach 3 Schüssen immer wieder erstaunlich gut.
Sie schiesst (frauentypisch) ein sehr sinnvolles, gemäßigtes Zuggewicht, das macht es natürlich auch einfacher.

Gruß
Ralf


Offline BT

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Und ja, der Vergleich mit Fahrradfahren kommt gut hin!


Eigentlich nicht.  8)
Beim Bogen geht es, ggf. mit leichterem Bogen, deutlich nahtloser weiter.
Nach einer längeren Pause eine Bergtour mit dem Bike ist nicht lustig. Das ging doch sonst auch ich will da hoch!  :???: Was da bin ich sonst runter gefahren?  :wtf:

Ja ich weiß der Weg zur Eisdiele ist vergleichbar.   :agree:


Offline Ari

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Meine Frage zielt nicht auf das Zuggewicht, sondern mehr auf den ganzen Rest.
Intuition, Kopf, Technik, etc.

Klar, dass man das beim "richtigen" Biken sehr wohl merkt,
ebenfalls beim Krafttrainig und alles was mit Ausdauer etc. zu tun hat!

Aber darum geht es ja hier ja nicht!  ;)
Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!


testjan

  • Gast
Ich finde: ja.
Es gibt komplexe Abläufe, die z.T. schwer zu lernen sind und richtig lange brauchen - ein Instrument spielen z.B.
Bogenschießen ist weniger kompliziert aber trotzdem muss es gelernt werden.

Die Speicherfunktion unserer Birne scheint ziemlich gut durchdacht zu sein. Selbst nach jahrelanger Pause konnte ich recht schnell wieder auf dem früheren Niveau Gitarre spielen. Bogenschießen erst recht.


Offline aged younger

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  • FYL - Das Leben ist schön
Zitat
Ist Bogenschiessen wie Fahrrad fahren?

Bei mir eindeutig: Ja!  :agree:

ich gewöhne mich sehr schnell auch an andere Bögen,
nach einer mehrmonatiger Pause vor 2 Jahren (Bandscheibenvorfall) habe ich nahtlos bei dem vorherigen Stand eingesetzt, eher noch einen Tick besser (ich war aber auch wirklich richtig g... drauf mal wieder zu schießen  ::) )
Bei Turnieren bin ich meist besser, je länger ich vorher keinen Bogen in der Hand hatte (wahrscheinlich auch entspannter, nach dem Motto: was willst  Du nach so "langer bogenloser Zeit" auch für Ansprüche an Dich stellen..)
Gruß, Younger