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Das „Gefühl“ beim Schuss...


Offline puschel

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Ok, der Titel liest sich missverständlich ;)

Es geht mir darum, wie sich der Bogen verhält, wenn ihr im Anker seid und löst. Oft liest man von stabil, verzeihend, unruhig, knackig. Woran macht ihr das fest?
Ich suche nach wie vor das richtige Setup für mich, um ein ähnliches Feeling wie beim Langbogen zu bekommen.
Ich habe in der letzten Zeit viele Bögen in der Hand gehabt und gerade bei den OR‘s finde ich die Unterschiede der Sets extrem spannend. Auch wenn es auf dem Papier ähnlich klingt, ist es doch beim Schuss selbst komplett anders. Ein Faktor bei mir ist das richtige Zuggewicht auf den Fingern, bin ich mehr als 5# unter meinem gewohnten Zuggewicht, empfinde ich es als nicht stimmig und „labbrig“, die „Pfeilgeschwindigkeit ist eher nebensächlich, das Gewicht des Bogens darf hoch sein, leichte Bögen empfinde ich wieder als „labbrig“, dazu stören mich laute Bögen...
Habt ihr ähnliche oder auch ganz andere Wohlfühlerfahrungen?
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Offline Ralf_HH

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Wenn "es" bei mir stimmt, dann macht der Bogen beim Abschuss praktisch keine Bewegung und ich spüre nichts weiter als einen leichten Druck auf den Handballen - nur dort, wenn ich den Bogen an einem meiner Finger spüre, war etwas falsch. Ich habe dafür auch einen optischen Indikator - wenn das Lösen gut war, kann ich einen Moment lang den Pfeilflug durch den Korntunnel des Visiers verfolgen, zumindest mit meinem selbstgebauten Korntunnel von fast 25 mm Durchmesser. Danach kippt der Bogen senkrecht, ohne jedes Verkanten, aus meiner offenen Hand, im Idealfall berührt er keinen meiner Finger. Dieser Bewegung folge ich durch Abkippen der Bogenhand im Handgelenk (ich schieße offenhändig mit Fingerschlinge).

Wenn der Bogen beim Release und Follow-through einen meiner Finger antippt oder ich sehe, dass die WA-Tips zu irgendeinem Zeitpunkt seitlich ausweichen, war das Lösen unsauber.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

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Offline Absinth

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...
Ich suche nach wie vor das richtige Setup für mich, um ein ähnliches Feeling wie beim Langbogen zu bekommen.
...

Womöglich ist ja dies gerade dein Problem - bei der Suche nach deinem richtigen Setup...

Ich empfehle dir, akzeptiere, dass dein win&win (OR) ein anderer Bogen als dein TFK (LB) ist. Die wollen halt jeder auf ihre Art und Weise "behandelt" werden... Warum willst du sie denn ähnlich haben... - klar, womöglich, weil du mit deinem LB immer noch besser zurecht kommst als mit deinem, zurzeit für dich immer noch neuen, OR.!?

Kurzum und nur mal so als Denkanstoß - versuche es und stelle du dich auf den jeweiligen Bogen ein...  ;-)


Weiterhin viel Spaß beim jeweiligen  :bow:   und beste Grüße,
Absinth


Offline Ari

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 :agree:
Das "gleiche oder ähnliche Feeling" auf total unterschiedliche Bögen anzugleichen dürfte m.M.
nach sehr, sehr schwierig werden!

Ich kenn´das Feeling bei dem TFK LB sehr gut!  ;)
Ich habe auch den direkten Vergleich zu anderen LB und RCs.

Ok, bei denen kann ich jetzt keine Riser bzw. WA wechseln (den Mohawk mal ausgenommen)
oder großartig dran rumschrauben.

Aber ich versuche MICH eben auf den jeweiligen Bogen einzustellen und NICHT umgekehrt!
Das brauch zwar manchmal etwas Zeit und Geduld, funktioniert aber recht gut!

Beste Grüße!


Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!


Offline puschel

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Unterschiedliche Bögen fühlen sich anders an - soweit ist alles gut :)

Gehen wir doch mal zurück zur Ursprungsfrage :)

Was macht für euch das richtige Gefühl beim Bogen aus?
Woran macht ihr es fest?
Oder gibt es Faktoren, die euch egal sind?

Ist es der richtige Klang der Sehen, das richtige Maß Handschock, das Gefühl von Holz in der Hand, ein dicker Griff, ein dünner Griff...
Ich hatte mal eine Diskussion mit einem Schützen, der sagte, dass die leichte hochfrequente Vibration von glasbelegten Langbögen bei ihm nach ein paar Schüssen Übelkeit und Kopfschmerz auslöst.
Was ich zB gut nachempfinden kann - bei mir ist es der langsame Polierer mein Zahnarzt - ich würde mal auf etwas über 10 Hz schätzen. Sobald er den aufsetzt und die Schwingung über die Kieferknochen aufs Gehör usw übertragen wird, geht das bei mir durch bis in den kleinen Zeh und ich klappe geradezu zusammen. Der trifft wirklich genau meine Resonanzfrequenz, minimal schneller und alles ist gut...

Anderes Beispiel:
Ich habe Bögen in verschiedensten Zuggewichten, derzeit ist das krasseste ein 11# TFK-Wildfire von meiner Tochter. Wenn du Bögen für 5 Leute an der Wand hast und dann noch unendlich viele Varianten im Verein, dann ist mir (für mich) aufgefallen ist, dass ich ein Wohlfühlzuggewicht habe. Gehe ich drunter, dann fühlt es sich falsch und wabbelig an. Der Bogen fühlt sich unpräzise, nicht knackig an. Unabhängig vom Pfeilgewicht. Bei mir liegt es bei so ca. 45-48# auf den Fingern. Darüber kann ich bis rund 60# halbwegs sauber schiessen, aber es ist schwer und es leidet auch wieder die Präzision. Im Moment teste ich zB, was sich für mich besser anfühlt, etwas leichtere Pfeile mit weniger Zuggewicht oder eher schwerer mit mehr Zuggewicht - quasi bei gleichem GPP. Aber derzeit steht schon als Erkenntnis, dass das Zuggewicht des Bogens für mich wichtiger ist, als die Geschwindigkeit der Pfeile.

Habt ihr das auch, dass es irgendwann einfach "klick" macht, irgendwas "einrastet" - und einfach passt?
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Offline Waldgeist

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Das Gefühl spricht zunächst einmal über die Augen, dann über die Hände an. Wenn ich einen Bogen in den Händen halte und ich verspüre die Lust ihn auszuprobieren greift der zweite Akt. Diesmal sind es die eher technischen merkmalde des Bogens, auf die ich mich einlasse. Im Lauf der Zeit d.h. nach etlichen Pfeilen habe ich das Gefühl, dass "ich eins bin mit meinem Bogen". Das Handling ist ein sehr routiniertes und Du fühlst bereits bevor der Pfeil die Sehne verlässt: Oh Schitt - und prompt passierts auch so. Aber auch im umgekehrten Fall funktioniert es. Ich schieße übrigens intuitiv also ohnehin unter Einbeziehung meiner Gefühlsebene.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline puschel

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hmmm, vielleicht ist der Ansatz anders herum einfacher :)

Wenn ich einen Bogen sehe, ist es sicher zu einem Großteil erstmal Optik, Haptik und Daten, die zur Entscheidung führen, ob ich "den mal schiessen will".
Aber wenn ich im Anker bin, dann sind mir Optik und Daten egal. Direkt nach dem ersten Schuß fällt sofort eine zweite Entscheidung: Weglegen oder 2. Pfeil.
Diese Entscheidung zum Weglegen wird bei mir getriggert durch:
Handschock, Griffform, Geräusch, Vibration, danach durch Pfeilflug, Geschwindigkeit und Trefferbild - und nach ein paar Pfeilen weiß ich, ob der Bogen zu mir passt oder umgekehrt. Und selbst dann kann noch das Gefühl da sein, dass da noch etwas Luft nach oben ist (im Zusammenspiel)

Kennt ihr das?


Bei den Langbögen war es bei mir auch eine Kette von Bögen, die zum Ziel geführt hat:
- ein selbstgebauter Bogen von einem Freund hat mich Blut lecken lassen
- ein Ragim Wolf war dann so die ersten drei Monate ok
- ein TFK Basismodell war dann schon eine 80% Lösung
- danach kamen 3 Custom-TFK's (verschiedene Zuggewichte, aber immer höheres Bogeneigengewicht)
- bis ich mit dem derzeitigen Custom Wildfire eine 95%-Lösung habe.
- ok,  zwischendrin war mal sehr kurz ein Falkenholz-LB mit Carbon-Wurfarmen, dass wäre sicher ein weiterer Schritt nach vorn, aber da hat mich einfach der Preis abgeschreckt

Bei den Recurves geht der Weg über
- TFK-Recurves, aber das zählt nicht, die sind wie Langbögen
- verschiedene Weick Spirits und Weick Caiman
- Blumhofer Custom Wizard
- SF mit Carbon/Wood-Armen
- W&W Inno CXT mit Inno Power
Die Holzbögen sind völlig anders als die Alu oder Carbon-Teile, kein Thema. Mit dem Inno CXT und den Inno Power-Armen denke ich, dass ich auch wieder bei einer 85%-Lösung für mich bin. Bei diesem Stand weiß ich, dass ich jetzt erst an mir arbeiten muss. Aber es entwickelt sich auch das Gespür/das Gefühl dafür, dass es Punkte gibt, die man wieder optimieren/nachstellen/neu einstellen/austauschen muss/kann/sollte. Ich denke das ist ein kontinuirlicher Prozess - bis zu einem Punkt an dem man merkt, dass der nächste Schritt absolut unverhältnismäßig viel Arbeit und/oder Geld bedeutet. Der mag bei jedem anders angesiedelt sein, abhängig von Zielen und Ansprüchen. Beim Langbogen war für mich der Punkt bei der EFAC erreicht, da kam die Erkenntnis, dass eine weitere Steigerung nur noch möglich ist, wenn ich mein Trainingspensum auf ein Maß erhöhe, dass ich nicht gehen kann/will. Die Jungs auf den Plätzen vor mir haben 3 Stunden täglich bis Vollzeit traininert - das kann ich nicht, da würden mir sowohl meine Familie als auch mein Chef die rote Karte zeigen.
Gut, im Prinzip ist es jetzt eine bekloppte Idee den Weg beim Blankbogen in der WA zu gehen, wo das Niveau oben noch eine deutliche Schippe höher liegt, aber zumindest will ich hier auch diesen Punkt finden, wo ich für mich sagen kann: Ok, du hast es begriffen und das Material passt, aber hier ist es "nur" noch Zeit und Wille.
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