Archers Campfire

Sehnen-Öhrchen verstärken


Offline aurelium

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Die Endwicklung meiner Öhrchen löst sich mit der Zeit (s. erstes Bild). Je nach Belastung sieht das auch mal weniger schön aus. Die Stränge darunter werden dann gequetscht und eingeknickt, was sicher nicht ideal ist.

Jetzt versuche ich die Öhrchen doppelt zu wickeln. Unten ein feines Garn (z.B. BCY .008 Spectra), darüber BCY #3D. Das funktioniert etwas besser, aber es gelingt mir einfach nicht, die äußere Wicklung dicht and dicht zu bekommen (s. zweites Bild, hier ein Versuch mit B55 Dacron drunter).

Gibt es ein Textilband das man als untere Lage nehmen könnte? Das sollte zumindest eine glatte Oberfläche geben, auf der sich das #3D dann dicht an dicht wickeln lässt.

Ziel ist es, das Rutschen der oberen Lage zu verhindern und die Stränge besser zu schützen.

Wie macht ihr das?
Jagd- u. Blankbogen ILF, div. Mittelteile 17", 19", 21", 25" LH/RH gemischt, Kinetic Avantage, Uukha Irbis, Uukha Vx+ (35-48#)


testjan

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Ich wickle nur einmal. Manche olympischen überhaupt nicht...
Wenn die Wicklung kaputtgeht oder verrutscht, versuche ich eher, die Ursache dafür zu finden. Schlecht (nicht fest genug) gewickelt oder die Sehne wird zu stark geknickt - Zeit für die Feile.


Offline Beschleunigung

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Damit habe ich keinerlei Erfahrung. ein trennendes feines Band könnte wirklich in Frage kommen. Aber reicht nicht schon die Erste Wicklung verstärkend genug?

Habe jedoch auch schon darüber nachgedacht diesen Bereich zu verstärken, bin aber zu dem Schluß gekommen, dass es kein leichtes Unterfangen ist. Ich habe in die Richtung von zähem, dünnem Leder gedacht....
Aber ich kam auch zu dem Schluß, dass man ja bei der Sehne gerade keine "abfedernde" Wirkung will sondern einen trockenen Ablass des Pfeils mit wenig Nachschwingen und Energieverlust.

Ich selbst habe heute die Sehnenkerben meines Bodnik Anubis mit einem Bosch-Schleifschwamm nachgeschliffen und muss sagen: Das ist das perfekte Werkzeug und ich werde das bei jedem Bogen machen, der nicht von einem kleinen Bogenbauer kommt, denn diese Bögen "von der Stange" bekommen oft nicht das nötige Finish, welches sie eigentlich bräuchten.
Bow and Error.


cweg

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Ich schieße auf meinem Alpsbow auch Endlossehnen, 2 Strang Dacron zum Aufpolstern, keine Wicklung da sich die Öhrchen dann besser in die Kerbe schmiegen. Da scheuert nix. Als Verstärkung kann mann auch gut geflochtene Angelschnur nehmen.

Schick mir mal deine Adresse per PN, dann schicke ich dir mal ein paar Meter zum Ausprobieren.


Offline aurelium

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Also, den Mut ohne Wicklung zu schießen bringe ich noch nicht auf.

Zitat
Ich selbst habe heute die Sehnenkerben meines Bodnik Anubis mit einem Bosch-Schleifschwamm nachgeschliffen

Sehr gut. Falscher Respekt kann auch mal ins Auge gehen. Solche offensichtlichen Dinge müssen einfach gemacht werden.

@cweg: Danke für das Angebot. Ich habe diverse geflochtene Dyneema Angelschnüre vorrätig. Sie sind mir etwas zu steif und haben nicht dieses Harz drin, was die Wicklung so schön glättet (s. erstes Foto oben).

Die Kanten von den Uukha WA sind bereits nachbehandelt. Wie man auf dem ersten Foto ganz gut sieht, knickt da auch am Tip nichts mehr um.

Vielleicht geben die nur leicht verflochtenen Enden des Endlos-Strangs mit der Zeit etwas Länge nach. Ich mache 2 Farben à 4x Runden (16 Stränge). Wie stark die Friktion bei nur 4 Umrundungen und verflochtenen Ende im Öhrchen wirklich ist, kann ich schlecht beurteilen. Bei den schwächeren Bögen hat's immer gereicht.

Möglicherweise ist meine Wicklungstechnik rutsch-anfällig. Ich habe die Öhrchen bisher genau wie eine Mittenwicklung umwickelt, bevor die Sehne auf die Streckbank kommt. Dadurch lässt sich am einfachsten sicherstellen, dass beide Hälften der Sehne genau gleich gespannt sind vor dem Eindrehen.

Den Unsinn mit dem B55 drunter habe ich wieder verworfen. Das ist viel zu unregelmäßig. Das Zeug fusselt wie Stroh. Heute hab ich mal was anderes versucht (s. Bild). Öhrchen und Verschluss in einem Stück gewickelt. Vielleicht ist das weniger rutschanfällig. Sieht auch besser aus. Allerdings muss ich das auf den ewig langen Recurves aufliegende Rest-Stück nochmal extra umwickeln.

Ich werde berichten, ob das so besser hält.
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Offline Ralf_HH

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Ich wickle das Öhrchen (auf der halben Strangzahl) und dessen Abschluss (auf der ganzen Strangzahl) auch immer in einem Stück. Freie Enden sind, auch wenn sie überwickelt sind, immer ein Angriffspunkt für das Aufdrehen und Verrutschen einer Wicklung.

Mein Wickelgerät ist relativ stramm eingestellt und wenn ich ein Öhrchen wickle, läuft nicht sofort Garn von der Spule ab, sondern das Sehnengarn dreht sich erst einmal mit und strafft sich dadurch erst so richtig. Das ergibt bei mir eine sehr gut bündige Wicklung, die sich kaum oder gar nicht verschiebt. Wichtig ist auch, je nach Konstruktion des Sehnengalgens, beim Umspannen der Sehne von Öhrchen auf Abschluss die Spannung zu halten.

Achja, ich bin inzwischen auch auf Angelsehne aus geflochtenem Dyneema für meine Wicklungen umgestiegen. Das ist viel abriebfester als multifiles Nylon, das ich vorher verwendet habe. Ich kann Dir auch gern ein paar Meter zukommen lassen, wenn Du mal testen möchtest.

Ohne Öhrchen würde ich meine Sehnen nicht schießen wollen. Ich kann es nicht immer ganz vermeiden, dass einer der Tips im Parcours mit Dreck in Berührung kommt. Da habe ich ein besseres Gefühl, wenn der nicht direkt auf dem Sehnengarn zu liegen kommt.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
Greenhorn Super Comet (ca. 1988), 38#@26"