Archers Campfire

Neues aus dem Rohschaft-Kuriositätenkabinett


Offline Erbswurst

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Weil ich das Gefühl hatte, den NP mal wieder ausschießen zu müssen, habe ich bei der Gelegenheit heute auch mal etwas mehr Spitzengewicht in einen Rohschaft geklebt. Die Pfeile für diesen Bogen waren ausgeschossen und ich war mir ganz sicher, dass der Rohschaft mit der schwereren Spitze rechts abbiegen wird.

Auf 15 m tat er das aber nicht sonderen steckte kerzengerade mit den Befiederten und dem "originalen" zusammen in einer Gruppe. Also Distanz erhöht, erst auf 20, dann 30 und schließlich 35 Meter. Erst jetzt zeigte die Nocke ganz leicht nach links, der Schaft flog aber immer noch gerade und steckte mit den anderen in der inzwischen ziemlich großen Gruppe.
Außerdem ist der Schaft ein paar Millimeter länger, so vier oder fünf, was der reinen Lehre nach den dynamische Spine noch weiter aufweicht.

Geschossen mit 30# oly. Recurve mediterran, Pfeile 28" mit Spine 1000 und einer 70er Spitze bzw. 90 gr bei dem einen Testschaft. Was sagt uns das? Wer misst, misst Mist. Meine Vermutung: die beiden Testschäfte sind von verschiedenen Herstellern und wahrscheinlich ist der Spine nicht identisch, ich kann es nicht testen. Wenn der mit der leichteren Spitze etwas weicher ist, gleicht das die schwerere Spitze des anderen Schaftes aus. Eine andere Erklärung habe ich nicht. An meiner Form kann es nicht liegen, da ich sehr oft geschossen habe und das Ergebnis immer gleich war.
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Offline Casimir

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Ja, so ein-eindeutige Werte lieferte mir der RT auch noch nie. Deshalb bevorzuge ich momentan eine Kombination aus Rohschafttest & SloMoVideo & zusätzlicher visueller Einschätzung anderer Bogenschützen.
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Offline Erbswurst

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Wenn ich den nächsten Schwung Pfeile mache, teste ich nochmal und verwende dann identische Rohschäfte desselben Herstellers. Und wenn das Ergebnis wieder so ausfällt, nehme ich einfach die schwereren Spitzen, offensichtlich fliegen die Pfeile damit auch gerade.
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Offline Sir Robin

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Das kenne ich bei break of Spitzen. Durch das Kürzen des Inserts wird die Spitze zwar leichter und der Pfeil sollte steifer reagieren, der biegbare Bereich des Pfeils wird jedoch gleichzeitig länger, also reagiert er dadurch wieder weicher. Ich sehe daher auch kaum einen Unterschied beim Rohschaft.
Deutlicher wird es erst, wenn ich den Pfeil tatsächlich kürze.

Ist hier vielleicht ein versierter WA-Schütze, der mir den Sinn dahinter erklären kann?


Offline Erbswurst

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Ja, das Phänomen kenne ich auch. Das war hier allerdings nicht der Fall, ich habe einteilige Klebespitzen verwendet. Da ist der Schaft zwar auch minimal länger, wenn die Spitze schwerer ist, die Masse des Mehrgewichts sitzt aber im längeren "Kopf".
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Offline perkolat

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Ich habe manchmal das Gefühl, die Spinewertangaben sollten kreativer gelesen werden. Ob sich jede Änderung am Pfeil gleich in einer Treffpunktverlagerung äußert, würde ich bezweifeln. Ich habe unterschiedliche Pfeile durcheinander geschossen die oft genug nicht signifikant im Trefferbild voneinander abweichen. Meiner Meinung nach wird beim Spine immer wieder mehr erwartet, als das Material liefert.   


Offline Grizzly

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Vergesst auch dabei bitte nicht: Je näher der Pfeil an der Mitte des Bogens liegt, desto weniger muß er "umden Bogen herum" fliegen. Das Archer's Paradox wird dadurch minimiert.  Unterschiede im Spine werden dadurch zumindest teilweise eliminiert.

Macht den gleichen Test mal mit einem Bogen vom Typ des Englischen LB mit "dickem" Griff.  ;)
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Offline Stringwistler

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Das kann ich mir sehr gut vorstellen.
Denn nicht jeder Hersteller hat den gleichen Spine. Wenn man misst, kommen dabei nicht selten Unterschiede einer halben Spinegruppe raus.
Easton lightspeed 500 (.485").
Gold Tip traditionell 500 (.520")
Das unterschiedliche Gewicht kommt dabei natürlich auch noch zum tragen.
Ich hab sogar schon bei Nachkäufe gleicher Schäfte nach 1 ½ Jahren eines Bekannten Herstellers, gemerkt daß die nicht nur 0,8gpi schwerer waren, sondern im Spine zu den vorherigen .030" abweicher.
Das hätte ich nie überprüfen können, wenn ich nicht damals meinen Arrow Analyzer gekauft hätte.
Dann hatte ich mir immer eingebildet es liegt an mir, oder die andere Sehne die ich wieder mal getestet hab, denn eigentlich zähle ich nicht grad zu den guten Schützen, hab es aber trotzdem gemerkt, selbst bei, oder gerade wegen meines FOC lastigen Setups von 14-18%. 😄
Übrigens hebe ich immer einen Rohschaft vom Duz. auf, damit ich bei jedem Sehnenwechsel, oder Silencertest
, oder neu gelebten Shelf, neuer Tab, wieder den Pfeil überprüfen kann...
Ihr glaubt nicht was da manchmal rausgekommen ist und nicht selten genug, hab ich dann Spitze um 10-30gn ändern müssen...  :help:
« Letzte Änderung: Mai 19, 2021, 08:17:14 Vormittag von Stringwistler »
Servusla, Gruß Guidl...

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Offline aquadrat

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Völlig normal, habe gerade diese Woche wieder ein neues Päckchen 1000er Predators für eine Freundin mit dem Arrow Analyzer durchgemessen. Solange gedreht bis die Werte möglichst eng beieinander lagen, trotzdem liegen zwischen dem weichsten und dem härtesten Schaft dieses 12er Satzes eine komplette Spinegruppe. Die meisten Hersteller verkaufen in dem <8€ Segment fast nur Schrott und je höher der Spine desto schlimmer wird es. Anscheinend ist es einfacher steifere Schäfte konsistent herzustellen als weichere. Bei 500ern hatte ich diese krassen Abweichungen noch nie, egal welcher Hersteller. Den Negativrekord hält Cross-X mit dem 1300er Ambition, da war bei 12 Stück alles dabei, von 1000er bis 1500er. Gute Erfahrungen dagegen mit Victory und Easton.

LG, A.
Heavy Metal Archery
Bogen der Saison: Win&Win CX7, Uukha Irbis medium 40#, Spiga ZT, Shibuya Button, Avalon BB Gewicht je 184g Mitte und Unten, RCore "The Master", 18 Stang FF+ Endlos -> IFAA BH-R od. WA BB 32#@29,25", 68"


Offline Stringwistler

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Das stimmt, Easton kann ich echt bestätigten... Die brauchst normal nicht nachmessen, die sind von Haus aus eng beieinander. Selbst die 4,50€ Schäfte...  :GoodJob:
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Offline Erbswurst

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Ich glaube, dass man hier auch die qualitativen Unterschiede deutlich merkt. Bei den billigen Komponenten nimmt man es halt nicht so genau....was ja meist auch keine große Rolle spielt. Für uns 3D-Schützen sind die Sachen immer noch viel präziser als wir selbst.

Als ich mich vor zehn Jahren oder so das erste Mal richtig intensiv mit dem Tuning beschäftigt habe, waren es meist höherwertige Schäfte (Victory) und Komponenten (Tophat udn Beiter). Da sieht man 10 Grain Unterschied im Spitzengewicht deutlich und reproduzierbar auf der Scheibe bei einem Rohschaft auf 20m.

Vielleicht ist es gut, dass ich keinen Spinetester habe, sonst würden mir regelmäßig die nicht vorhandenen Haare zu Berge stehen.... :unschuldig:

Nicht, dass es im Wald einen Unterschied machen würde; ich behaupte mal, dass man Spinewertabweichungen plusminus 50 bei einem Befiederten nicht bemerkt aber das Gefühl schießt halt immer mit und wer hätte nicht gern die präzisesten Schäfte auf der Welt? Nicht teurer als 'n Fünfer, ist ja klar...

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Offline aquadrat

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Nicht, dass es im Wald einen Unterschied machen würde; ich behaupte mal, dass man Spinewertabweichungen plusminus 50 bei einem Befiederten nicht bemerkt aber das Gefühl schießt halt immer mit und wer hätte nicht gern die präzisesten Schäfte auf der Welt? Nicht teurer als 'n Fünfer, ist ja klar...

Ja, das habe ich mir auch immer gedacht (also dass es im Wald keinen Unterschied macht). Ist aber zumindest für mich nur die halbe Wahrheit. Alles gut solange ich fit, gestättigt, ausreichend warm und trocken, nicht durstig und entspannt bin und nicht pinkeln muss. Aber wehe man verlässt den Komfortbereich, dann zahlt es sich aus wenn die Ausrüstung gutmütig auf die eine oder andere Schlamperei reagiert und der dritte Pfeil genau so fliegt wie der erste und der zweite.
Klar, wer immer nur Hunter-Runden mit dem immer gleichen einen Pfeil schießt braucht das alles nicht  ;)

LG, A.
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Offline Landbub

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Aber wehe man verlässt den Komfortbereich, dann zahlt es sich aus wenn die Ausrüstung gutmütig auf die eine oder andere Schlamperei reagiert und der dritte Pfeil genau so fliegt wie der erste und der zweite.

Genau das ist der Punkt! Tochter, Blankbogen, 27#. Pfeile von 900 bis 1300 mit jew. 80gn fliegen in die Gruppe. Null unterschied.
Die Aussreisser sind bei harten Pfeilen aber mehr, d.h., die weichen 1300er verzeihen einfach mehr und drum nimmt sie diese. Auch wenn die leider oft kaputt gehen, wenn wir im Wald sind.
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Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.