Archers Campfire

"Bogen aufgespannt lassen" und Schussbild.


Offline Ralf_HH

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Hallo zusammen,

ich hatte letzte Woche ein Erlebnis, das mir vermutlich ein paar graue Haare beschert hat (nein, ich sage nicht, wo  8)

Am Sonntag vor einer Woche habe ich meinen Bogen mit der Spigarelli-Magnetpfeilauflage eingeschossen und auf dem Parcours ein bisschen gerohschaftet. Alles gut, die Abweichungen des Rohschaftes auf 20 m, wenn vorhanden, waren gering, unsystematisch und ließen keine Tendenz erkennen. Also Nockpunkt und dynamischer Spine im grünen Bereich, alles fluffig.

Am Mittwoch in der Halle dann den gerade erworbenen AGF-Button ausprobiert und den Decut, der Sonntag im Bogen war, rausgenommen. Nach Gefühl Center und Buttonhärte beim AGF eingestellt und... Rohschaft deutlich links unten, auf 18 m teilweise 30 cm links und 15 zu tief. WTF?

Zurück auf den Decut gewechselt und im großen ganzen das gleiche Bild gehabt. NP passt nicht, Spine passt nicht. Frustriert das Training beendet und lange überlegt, was schiefgelaufen ist.

Dann fiel mir plötzlich ein, dass mein Bogen zwischen Sonntag (alles iO) und Mittwoch (NP zu hoch, Pfeil zu hart) aufgespannt im Kofferraum lag, weil ich eigentlich vorhatte, an den Tagen dazwischen ein paar Pfeile in die Wohnungstür Scheibe in meiner Wohnung zu nageln. Dazu bin ich aber nicht gekommen. Dafür habe ich heute @home ein paar Pfeile geschossen, nachdem der Bogen nunmehr 5 Tage abgespannt war, und siehe da: Zumindest auf 7 m passt wieder alles.

Daraus ergibt sich die spannende Frage: Kann ein 30 Jahre alter OR, der aufgespannt ein paar Tage (im kalten Kofferraum) liegt, sein Schussverhalten so verändern, dass der Pfeil plötzlich nicht mehr passt? Die WA sind aus dem zu dieser Zeit typischerweise verbauten Glas-Ahorn-Laminat, Carbon ist da nicht drin. Es heißt ja, dass man solche Bögen praktisch unbegrenzt aufgespannt liegen lassen kann, aber nach diesem Erlebnis zweifle ich (und werde den Bogen künftig immer nach Gebrauch abspannen). Sehe ich Gespenster oder könnt Ihr vielleicht bestätigen (oder dementieren), was ich vermute?
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
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Offline roscho

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Zu einem so ehrwürdigen Oldie kann ich nichts beitragen, aber grundsätzlich lasse ich meine Bögen immer aufgespannt.

Und zumindest aus Amerika gibts Berichte das da Bear Bögen 40 Jahre aufgespannt waren und nichts an Zugstärke verloren haben und schießen wie am ersten Tag.

Da ist aber auch nix dran was sich ggf verstellen könnte ;)
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Absinth

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@roscho:
Ja, diese auch wahren Geschichten hört und liest man immer wieder. Aber, auf wie viele Bögen dies zutrifft ist sicherlich nicht gesichert zu sagen.!?

@Ralf_HH:
Hm, ich könnte mir schon vorstellen, dass dies ausschließlich an den mittlerweile betagten WAen liegt... Immerhin, 30 Jahre Dienst tun, wenn auch mit Unterbrechung/-en, kann mir halt gut vorstellen, dass da mittlerweile der Lack ein bissl bröckelt... Es gibt Bogenschützen die wechseln fast jährlich die WAe...

Andererseits, ist denn der neuere Button mit dem Druck des älteren Button identisch bzw. kannst du sicherstellen, dass du bei dem Wechsel zurück den Button exakt an seiner ursprünglichen Stelle eingedreht hattest?


Absinth

« Letzte Änderung: Februar 03, 2018, 09:10:03 Nachmittag von Absinth »


Offline Grizzly

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Ich würde da eher auf die Sehne als Ursache tippen.

Lass doch Mal den Bogen aufgespannt. Dann NP einstellen und weiter legen lassen. Dann noch Mal probieren.
I am the bear, the bear I am. With grey and fuzzy hair. Be aware of my grumble!


Offline roscho

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@Ralf: hast du den Bogen jetzt noch mal getestet ?
Schießt er wieder „normal“ ?
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Offline Ralf_HH

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Die Geschichte mit den Bear-Bögen kenne ich auch. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein Bogen, der immer nur aufgespannt ist, über Jahrzehnte ähnlich schießt. Bei meinem scheint allerdings ein Unterschied zwischen "gerade aufgespannt" und "seit Tagen aufgespannt" zu bestehen.

Ja, nach dem Mittwochstraining habe ich abgespannt, vor einer Stunde wieder aufgespannt und der Bogen schießt (in der Wohnung, auf 7 m) wieder so, wie es sein soll. Am Button dürfte es nicht gelegen haben, denn ich hatte den AGF (wenn auch nach Gefühl) ungefähr so eingestellt wie den Decut und das Problem war mit beiden vorhanden.

Ich schieße hier jetzt noch ein paar Pfeile und den Rohschaft, spanne den Bogen ab und schaue mal, was er morgen im Parcours, frisch aufgespannt, auf 20 m mit dem Rohschaft macht.

Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

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Offline roscho

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Ich hätte keine Erklärung dafür wie sich die Wurfarme wieder „erholen“ könnten.
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Offline Absinth

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roscho, vielleicht so wie bei dir/uns... Da biste kaputt, nach der körperlichen Maloche, legst dich ins Bett und am nächsten Tag kannst du wieder Bäume ausreißen und naja, dass die Anzahl der Bäume mit den Jahren weniger werden nun, dies sollte wohl normal sein...  ;-)

Ach ja und so ein Bogen ist womöglich nun mal auch kein Perpetummobile oder wie dieses Dingens heißt...  ;-)


Beste Grüße,
Absinth

« Letzte Änderung: Februar 03, 2018, 10:24:07 Nachmittag von Absinth »


Offline roscho

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@Absinth: DAS wäre eine mögliche Erklärung ;)
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Offline Stringwistler

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  • Der Bogen schießt... aber die Sehne trifft...
    • Bestandssehnen vom Stringwistler unter.....
Daß sich die Wurfarme durch die lange Kühlphase anders verhalten, kann ich mir gut vorstellen, vor allem weil sie schon ins Alter gekommen sind.
Ich hatte mal früher einen alten Bear TD der hat da auch die kühleren Temperaturen das spinnen angefangen und da hab ich noch deutlich besser geschossen wie heute...
An der Sehne kann es nicht liegen, die ist da höchstens mit 1-2mm Standhöhe anders, eher unanfälliger.
Aber das ist ein Grund wieso ich nur Shelf schieße.... wenig dran... wenig Störung.... ;)
Servusla, Gruß Guidl...

https://stringwistler.blogspot.de/

bald nen Spatz TD vom Chris😉
Stegmeyer TD- Hybrid 60"40lb@30"
Gravity Janus 17"ILF mit dito.
White Feather Lark 19"Junxing Pharos Hybr.63",
Jensbows Rayden 64"-38lb.3stripes-rubyred, 65"ILF-Amey XGS Ghosthand+Bosenbows doplCarbonFoamLBs


Offline Cayuga

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Also wenn ich Euch recht verstehe, dann hat das eher nix mit aufgespannt oder abgespannt zu tun, sondern mit Kalt und Warm. Und die Sehne lässt die Kälte kalt (Achtung: Wortspiel). Das Problem mit der Kälte haben die Wurfarme nicht die Sehne. Wenn ich das jetzt richtig zusammengefasst habe, hätten wir die Erklärung, oder?
Bögen:
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Offline Figaro

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Nachdem die ganzen alten Männer hier im Forum auch glauben das es am Alter, Verschleiß, Wetter- bzw Temperaturfühligkeit liegt (so wie bei ihnen) :Achtung: Lassen wir es doch mal so stehen wie Cayuga es so schön zusammen gefasst hat.  :agree:


Offline stöckchenschubser

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  • Widerstand ist zwecklos.
Zitat
paar Tage (im kalten Kofferraum) liegt,

Wenn du ein paar Tage in der Kälte liegst, verhältst du dich auch anders, wie so ziemlich
jedes Material das heruntergekühlt wird.
Sind dann halt die Moleküls etwas langsamer unterwegs.

Es hat schon seinen Grund warum man sagt den Bogen vor einem Winterwettkampf
nicht schon am Abend vorher ins Auto zu legen.

Das Gleiche gilt für den Sommer, bei 40 Grad im Schatten kannes auch schon Probleme geben.


Offline roscho

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Na das Wetter bietet doch grad eine gute Voraussetzung für diverse Tests.

Einfach Bögen mal unaufgespannt eine Nacht im Auto lassen: dann sollte man sehen ob es die Kälte war.
Alternativ nur die Wurfarme.

Oder eben dann reinholen, halbe Stunde liegen lassen zum aufwärmen und erst dann zusammenbauen.

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Offline Cayuga

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Zitat
paar Tage (im kalten Kofferraum) liegt,
Das Gleiche gilt für den Sommer, bei 40 Grad im Schatten kannes auch schon Probleme geben.

 :agree:  ist zwar schon fast ein bisschen off topic, aber in Figaros Heimat hat sich bei einem brutal heißen Sommertag beim verrückten Dorfturnier mein Bogen ein wenig entlaminiert. Bevor jetzt Geschrei kommt: selbstverständlich hatte ich ihn immer im Schatten geparkt.
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