Archers Campfire

Die Vorteile eines guten, teuren Bogens...


Offline Anke

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Dann ist eher die Frage falsch formuliert......

Vielelicht so: Was macht einen guten Bogen aus und welchen Einfluß hat der Schütze dahinter ?

Hat der überhaupt einen oder schiesst man mit einem guten teuren Bogen per se besser als mit was Billigerem ?

Ich persönlich glaube, dass sich ein sehr guter Schütze auch auf nicht so gutes Material einstellen kann und damit immernoch bessere Resultate erzielt, als ein mittelmäßiger Schütze mit High-End-Equipment.

Man kann auch mit einer 20# Gurke auf 30m ins Kill treffen. Muss man halt höher anhalten, muss man ggf. mehrere Probeschüsse machen bis es klappt usw...da kommt dann wieder der Schütze mit seiner Erfahrung und seinem Können ins Spiel, der weiß, wie man weniger gutes Material "ausgleichen" kann (in Maßen zumindest).

Ein Anfänger wird sich mit gut eingestelltem Bogen leichter tun (gut eingestellt heißt nicht zwingend teuer, geht aber manchmal damit einher). Hier kann er sich i.d.R. auf sich und seine Technik konzentrieren.


Offline Gundog

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Ein guter oder schlechter Bogen hat nichts mit dem Auszugsgewicht zu tun. Ein Kollege trifft mit einem 20# Bogen Anfängerbogen und entsprechenden (leichten) Pfeilen genauso gut wie mit teurem Equipment. Klar mag der Wirkungsgrad zwischen gutem und schlechtem 20# auch noch etwas ausmachen. Aber das Auszugsgewicht selbst geht nicht in gut oder schlecht "ein".


Online roscho

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Es gibt dazu ein schönes Video (wenn auch olympisch) von Triple Trouble Archery

https://youtu.be/SLtTyh-5Xj8

€200 vs. €2000 Bow Challenge!
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Kedde

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Ein schönes Video was zeigt dass das was hinter der Sehne steht entscheidend ist, nicht unbedingt das was man in der Hand hält.
Ich kann es nicht verhindern das ich Älter werde, aber ich kann verhindern das ich mich dabei langweile.
Es ist besser, zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen das man nicht genossen hat.
Kedde`s Bogenblog
 https://www.youtube.com/channel/UCzKiLfM9YzkdHIVHOU6d-Dw


Offline Anke

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Ein guter oder schlechter Bogen hat nichts mit dem Auszugsgewicht zu tun. Ein Kollege trifft mit einem 20# Bogen Anfängerbogen und entsprechenden (leichten) Pfeilen genauso gut wie mit teurem Equipment. Klar mag der Wirkungsgrad zwischen gutem und schlechtem 20# auch noch etwas ausmachen. Aber das Auszugsgewicht selbst geht nicht in gut oder schlecht "ein".

Das war meinerseits exemplarisch gemeint. Ich weiß das sehr wohl, wollte nur unterstreichen, dass man für gute Schüsse keine 45# aufwärts Hightec-Bogen braucht  :)


Offline Sonuka

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Ich sag´s mal so.
Welche Performance ein Stangenbogen abliefert ist im Zweifelsfall eine Frage der Anatomie des Schützen. Kann top sein... oder Flop. Werden die Recurves überhaupt "ausgerollt" oder bleiben sie statisch, sind die Wurfarme im optimalen Arbeitsbereich oder sind die kurz vorm Stacking, wo sie wieder ineffizient werden... undundund.
Bei teureren Stangenbögen (also Bögen von der Stange) sind die Verarbeitung und die Materialien im REGELFALL besser. Die Geometrie ist dann im Normalfall auch bei 28" ok und man erreicht "normale" Ergebnisse.
Wenn man hier testet hat man sicherlich mehr vom Bogen.
ABER
Wer sich kennt, in der Technik gefestigt ist und Zeit mitbringt, findet bis 200€ durchaus gute bis sehr gute Bögen.

Bei mehr Geld kommt im Serienbereich dazu, dass die Qualität/Haltbarkeit evtl. besser ist, du mehr Auswahlmöglichkeiten in der Farbe hast, längere Garantiezeiten bekommst usw.

Bei Custombögen zahlt man einfach AUCH das Kunsthandwerk mit. Da ist das dann eine Mischung aus Solider Handwerklicher Arbeit, Kunstfertigkeit/optische Gründe und Erfahrung/technisches KnowHow. Wobei es nicht heißt, viel hilft viel. Manch ein Bogenbauer kommt nur mit try and error zu seinen Designs... je nachdem welche Baunummer du erwischst, kannste auch "Versuchskaninchen" sein. Manch Bogenbauer hat erhebliche Erfahrungen und kann auf Designs, Komponenten und Materialien zurückgreifen, die einfach das Konzept abrunden. Manch einer ist ein Marketingstratege und baut schicke Teile, die aber nicht lange halten....
Also da ist dann echt Vertrauen, Optik und persönliches Feeling zum Bogen und dem Erbauer gefragt.
In einem Verein, in dem ich vor Jahren war, hat jemand 3 Wochen vor der DM seinen Bogen geschrottet. Er geht zum Vereinsschrank, nimmt sich nen Anfängerprügel und fängt an, 3 Wochen lang zu tunen..... Ende vom Lied: Platz auf´m Treppchen. => Damit ist klar... Des Glump steht hinter´m Bogen.
Dauernd was anderes
Sparrow von Chris Unger
Gerne Chinesen (Black Hunter und ähnliches)
Mohawk Chief Recurve


Offline kungsörn

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Ist doch gar nicht so kompliziert:
Ein „guter“ Bogen hat:
-   keine (oder kaum) alters- bzw. gebrauchsabhängige Veränderungen.
-   ist technisch gut gemacht, eingestellt und passt zum Schützen.
-   verschiedene individuelle Optionen (Anbauteile etc.)

Wenn das gleichbedeutend mit „teuer“ ist, dann trifft ein teurer Bogen eben tatsächlich besser.

Alles andere ist vom Schützen abhängig. Ggf. haben mentale Komponenten Einfluss.
Im Allgemeinen kann man aber schon sagen, dass die teureren Bögen auch die besseren (im Sinne der 3 Punkte oben) sind.

Wobei die Preis- Leistungsverhältnisse auch selten linear sind.
Ich würde schätzen, dass man etwa bis 80% des technisch Möglichen, einen „angemessenen“ Preis zahlt.
Danach steigt die Kurve sinusförmig nach oben. Exklusivität bzw. Individualität kommt dann „On Top“.
Edith sagt: Sonuka war schneller und hat‘s anders ausgedrückt…
« Letzte Änderung: Juli 20, 2022, 11:43:41 Vormittag von kungsörn »
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")


Offline Landbub

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Abseits der Tradibögen wirds einfacher: Je technischer ein Bogen wird, desto mehr spiegelt sich die Qualität im Preis wider. Mein Beispiel oben, Compounds bei Hitze. Und es ist auch kein Zufall, dass man an Recurves oder Compounds fast nur Visiere findet von Shibuya, Axcel, CBE und von ein paar anderen, sie sich im Preis nix tun und alle XXL teuer sind. Wer mal mit nem 100 EUR Visier geschossen hat, weiss das.
Gleiches gilt für Stabis, Pfeilauflagen, Relases etc. Da drin steckt dann nicht der handwerkliche Aufwand, sondern der Material- und Herstellungsaufwand.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.


Online Waldgeist

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  • Nordlicht
@ Landbub: Die Physik lässt sich nämlich nicht überlisten, wenn´s am Ende funktionieren soll.
Das ist wie bei allem technischen Gerät: Wenn das Material dem Anspruch nicht entspricht, dann ist billig nämlich teuer.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline Dexter

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wenn ich an meinen "teueren" Bögen die ich hatte/habe einen Vorteil erkennen kann ist es dieser:
die Erkenntnis, das ich nicht das Talent habe einen komplexen Bewegungsablauf konstant zu wiederholen.
Talent kann ich mir nicht kaufen, leider kam diese Erkenntnis nachdem ich viel Geld verbrannt habe  :)
The Compound bow is a machine.
With a traditional bow you are the machine.


Offline puschel

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  • ...es könnte schlimmer sein :)
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Hi,

das ist eine sehr sehr schwierige Frage ;)

Die wesentlichen Dinge sind gesagt. Wichtiger als der Bogen ist die Leistung und der Kopf des Schützen.
ABER :) und das ist ein großes "Aber"
Vergleich das Bogenschießen mit dem Autofahren. Muss man ein "teures" Auto fahren?
Nein, wichtig ist dass man fahren kann
Kommt man auch mit billigen Autos an - klar, meistens :)
Gehen gute gebrauchte - klar
Es ist eine Frage deines Anspruchs - mit eienr neuen E-Klasse kommt man ggf. nicht schneller, aber entspannter an, als mit einem alten Polo
Mit einem gut abgestimmten GTI lässt du vmtl sehr viele Oberklasse-Kisten stehen
Alles keine Frage, solange wir über normales Fahren auf normalen Strassen reden.
Gehst du aber in die Turnier/Wettbewerbsschiene, wirst du vmtl. selbst mit einem Golf GTI nicht mehr in der Formel xyz mithalten können (da liegen die fahrerischen Qualitäten eng zusammen und es kommt dann doch aufs Material, die Abstimmung und die maximale Ausnutzung der Sportordnung an)
Aber da sind wir im Profi-Bereich. Unda nn brauchst du dein Material nicht nur in einfacher Ausführung.
Im normalen Breitensportbereich wirst du mit dem besten Material, was man kaufen kann, vielleicht! ein paar Punkte mehr schießen. Vielleicht sieht das Zeugs wertiger aus und vielleicht sagt der Kopf dann auch, dass es nicht mehr am Material liegt. Vielleicht ;)
Aber vielleicht passiert auch trotz guter Abstimmung das genaue Gegenteil, wenn ein Pfeil, der sich in den Waldboden gräbt 40€ kostet und man das schon vorher im Kopf hat. Wenn der Bogen an der Grenze seines Wohlfühlbereichs betrieben wird und jeder Schuß auch der letzte sein kann oder wenn der Bogen dadurch laut und zickig wird. Oder wenn jedes Abstellen des Bogens in Zeitlupe passiert, weil es einen Kratzer auf der schönen Lackoberfläche geben könnte...
Überleg dir genau, was du mit deinem Equipment machst. Ist es "nur ein Sportgerät" oder ist da auch ein gewisser Status- oder "habenwollen"-Aspekt drin. Überleg dir, was dir das wert ist. Der wichtigste Satz ist her schon mehrfach geschrieben: "Punkte kann man nicht kaufen"

Grüße,
Jochen
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TFK Wildfire 66'' - 35#@30''
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Offline Sampera

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Es ist eine Frage deines Anspruchs - mit eienr neuen E-Klasse kommt man ggf. nicht schneller, aber entspannter an, als mit einem alten Polo


Ohne jetzt den Fahrern von alten Polos zu nahe treten zu wollen aber wenn der Unterschied bei Bögen genauso ist wie zwischen alten Polos und neuen E-Klassen, dann brauch ich dringend nen teuren, guten Bogen. ;)

Ich bin sicher nicht geizig, aber ich hasse es, Geld auszugeben ohne einen Benefit zu haben. Und was Bögen angeht (Pfeile genauso) bin ich da völlig verunsichert. Wenn ich die Entfernung richtig schätze, mein Ablass stimmt und ich nicht verreiße, dann fliegen meine Linkboys und meine Bandits auch dahin wo sie sollen.

Optik ist für mich überhaupt kein Thema. Wie das Ding ausschaut ist mir komplett egal. Kann gerne aussehen als hätte es Caveman vor 45.000 Jahren während seiner Mittagspause gebaut und es ist letzte Woche bei einer Ausgrabung wieder gefunden worden.

Zu meinem Black Hunter:

Positiv:  Ich persönlich finde er liegt super in der Hand. Stacking kann ich auch nicht feststellen (werde mal im nächsten Urlaub ein Auszugsdiagramm erstellen).

Negativ: Ohne Dämpfungselemente knallt er lauter als mein Luftgewehr und ich hab den Eindruck, dass er trotz diverser Dämpfungslemene immer noch unangenehm vibriert. Da fehlt mir aber der Vergleich.

Für mich nicht einschätzbar: Er verliert im Laufe des Parcours an Power. Im Sommer wie im Winter. Ich habe es noch nicht in lbs gemessen aber ich schieße wann immer möglich vor und nach dem Parcour auf Scheibe. Und da verliere ich bei 20m ca. 20cm an Höhe. Und ich bin mir seit einiger Zeit sicher, dass es nicht an mir sondern am Bogen liegt. Oft schieße ich auch die erste Station nochmal. Und das gleiche Ergebnis. Was in der ersten Runde den Hasen "killte" landet jetzt unter seinen Füßen. Wobei man sich darauf einstellen kann, wenn man es weiß. Aber es ist unschön.




Offline bourne

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Für mich nicht einschätzbar: Er verliert im Laufe des Parcours an Power. Im Sommer wie im Winter. Ich habe es noch nicht in lbs gemessen aber ich schieße wann immer möglich vor und nach dem Parcour auf Scheibe. Und da verliere ich bei 20m ca. 20cm an Höhe. Und ich bin mir seit einiger Zeit sicher, dass es nicht an mir sondern am Bogen liegt. Oft schieße ich auch die erste Station nochmal. Und das gleiche Ergebnis. Was in der ersten Runde den Hasen "killte" landet jetzt unter seinen Füßen. Wobei man sich darauf einstellen kann, wenn man es weiß. Aber es ist unschön.

Ich will Dir wahrlich nicht zu nahe treten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Dein Bogen so stark an Leistung verliert, 20 cm  auf 20 m ist extrem viel. Kann es sein, dass Du nach der Runde einfach müde bist und nicht mehr in den Vollauszug kommst?
Recurve: Black Widow PSA X 60" [40#@30"]
Hybrid: Shrew Classic Hunter II 56" Heritage [41#@30"]
Reiterbogen: Simon Raptor 56" [41#@32"]


Offline Anke

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Oder die Sehne? Wenn sie relativ neu ist gibt sie noch nach. Hast Du mal mit Beginn des Trainings und zum Ende die Standhöhe kontrolliert?


Offline kungsörn

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Schieß doch mal ein paar Rohschäfte am Anfang und einige am Ende des Durchgangs.
Einen derartigen Leistungsabfall des Bogens solltest du dort merken (Pfeil am Ende viel zu hart).
Auszug, Kondition und so passt?
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
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