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Traditionelles Bogenschiessen - was versteht ihr darunter ?


Online roscho

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Servus Gemeinde

Mal eine etwas philosophische Frage weil ja immer mal wieder die Diskussion aufkommt  „Ist das traditionell“ ?

Was versteht ihr unter „traditionellen Bogenschiessen“, wie würdet ihr das definieren ?
Was gehört dazu und was nicht ?

Ich bin auf Meinungen/Aussagen gespannt …

Ps: natürlich hab ich auch eine. Meinung dazu, will aber die Diskussion nicht „beeinflussen“

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Cayuga

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Traditionell ist für mich alles ohne Visier und ohne Seilzugsystem.
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)


Offline Knorr

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  • Ich schieße seit Jahren nur noch instinktuitiv...
Auf die Gefahr hin wieder eine instinktiv / intuitiv Diskussion zu entfachen...
Für mich bedeutet traditionelles Bogenschießen das Bogenschießen mit wenig Hilfsmitteln, nahe am Ursprünglichen.
Also Bögen mit oder ohne Glas, definitiv kein Visier, Pfeil-Auflage die über ein Leder oä hinaus gehen, keine stabi oä.
Sprich Jagdrecurve, Langbogen, Reiterbogen,...
Je weniger moderne Materialien desto traditioneller für mich da näher am Ursprung!
Die Tradition an sich gibt es natürlich nicht! Bogenschießen ist für eine Tradition nicht regional genug und zu alt. Hat zu viele tausend Jahre Entwicklung hinter sich. Aber für mich unter dem Strich verallgemeinert :je purer desto traditioneller.
Vielleicht ist compound open limit in hundert Jahren auch traditionell...

https://www.youtube.com/channel/UCPRH0DXP5mgQQtHd-iDctbg

JS Orca "Cheiron" Td         60#
JS Onepiece "Philoktes"    46#
Bodnik custom bigbear     48#
HJM Langbogen.                53#
Tibetan Qinghai Reiter     60#
Andrasz Kovacs   Der        53#
Mins Rhino            66#


Offline Kuckingen

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Ich schieße traditionell. Daher ich schieße in weißer Kleidung, auch bei 3D und Feld.  Gut die Hose ist dunkelweiß, allgemeinhin als Grau bekannt. Man wird gut gesehen und sehr gut bei heißen Temperaturen.

Den Bogen, mit ILF -Wurfarmen schieße ich ohne Visier und ziele über Pfeilspitze mit einer Plastikpfeilauflage.

Daher nenne ich es persönlich, was die meisten Traditionell nennen, Visierlos.

Ich werde sowas schwammiges wie Tradition nicht definieren. Da kommt man in Teufels Küche!




Offline Burkhard

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ich kann mich dem was Knorr und Cayuga geschrieben haben nur anschließen. nur der Bogen, die Pfeile und ich. das ist für mich traditionelles schießen. Visiere, Stabis, Klicker und sonstige Zielhilfen lehne ich deshalb kategorisch ab
I will fight no more forever

Chief Joseph Nez Percé-Indianer 1840 - 1904


Moserfred

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Ui, interessante Frage.
Erst mal die Frage: in welcher Tradition? Welche Ära, welches Volk? Gibt es dazu überhaupt aussagekräftige Überlieferungen oder eindeutige archäologische Erkenntnisse?
ELB, Kyūdō, viele Selfbows, wenige Reiterbögen, so was. Aber dann müssen auch die Bögen und Pfeile traditionell hergestellt sein. Industriell gefertigte Schäfte, synthetischer Kleber, industiell hergestellte Befiederung, Oberflächenbehandlungsmittel vom Chemiebetrieb fallen dann schon mal weg. Zur Tradition gehört aber nicht nur das Gerät und die Tätigkeit, sondern auch das ganze Drumherum. Schuhplattln und Goaßlschnalzn sind Bayerische Traditionen, mit Jogginganzug in der Turnhalle ist das aber noch lange nicht traditionell…
Allerdings entstehen immer wieder neue Traditionen und bestehende entwickeln sich weiter.
So gesehen ist auch Olympic Recurve oder sogar Compund ebenso traditionell wie die modernen Bögen und Pfeile auf dem „traditionellen Markt”. Dass dies aber dann doch nicht so ist, da sind sich die Meisten einig.
Abgesehen von den Hardcore-Tradis halte ich folglich den Begriff „Traditionelles Bogenschießen“ für genauso falsch wie „instinktives Schießen“.


Offline Grendel

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Traditionell ist für mich alles ausser Compound und Bögen mit Visier.

Das kann ein Selfbow sein, oder ein Bogen mit Glaslaminat. Auch ein Hoyt Satori z.B  fällt für mich in diese Kategorie.

Olympische und Compound wie gesagt nicht.

Ich würde das ganze aber nicht als traditionell im historischen Sinn betrachten, logischerweise.

Also im Grunde Bogenschiessen ohne zuviel Technik Zeug.
« Letzte Änderung: Juni 06, 2022, 01:00:26 Nachmittag von Grendel »
Hoyt Satori, Uukha Gobi
Easton Axis
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Offline Faenwulf

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Ich glaube da bin ich Hardliner:

  • Nur über den Handrücken, auch kein Shelf
  • Kein Visier oder andere Zielhilfe
  • Keine mechanischen Hilfsmittel für den Auszug, Stabis o.ä.
  • Nur Holzpfeile

Ausnahmen mache ich für Plastiknocken (Selfnocks sind einfach nicht immer Ideal und andere Nocks gibt es so wenig) und das Material des Bogens, da ist Glasbelegt noch ok, so wie synthetische Schnüre, Leder und Kleber. Das hat was mit der Sicherheit und Haltbarkeit des Bogens zu tun - Naturkleber z.B. geben einfach meist früher nach als moderne, chemische.
Und Glas einfach deswegen, weil z.B. echte Hornkompositbögen so zickig sind beim falschen Wetter ubd sündhaft teuer. Das traditionelle Bogenschießen muss auch für alle bezahlbar sein.
Persönlich bevorzuge ich aber z.b. meinen Holzkomposit (Walnuss und Esche) zu meinem Esche-Glaskomposit. Einfach weil er für mich minimal Näher am "echten" Hornkomposit ist.


Offline Burkhard

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Ausnahmen mache ich für Plastiknocken (Selfnocks sind einfach nicht immer Ideal und andere Nocks gibt es so wenig)

  Sorry für OT. aber diese habe ich schon oft benutzt und finde sie richtig gut  https://www.arrowforge.de/GAS-PRO-Wood-Nock-Holznocke-12er-pack
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Offline stöckchenschubser

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Offline kungsörn

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Wenn ich mit einem 70er Jahre Recurve auf einem Mittelalter- Treffen herumlaufe, ernte ich garantiert abschätzige Blicke von den "Eingefleischten".
Würde ich mit dem selben Bogen auf einer 3D WM antreten, passiert das bestimmt auch.
Tradition ist zeitlich wenig skalierbar. Man könnte in Epochen einteilen, um einen Maßstab zu finden.

Wo sehe ich mich?
Mein Bogen ist TRB - konform, entpuppt sich bei genauer Betrachtung aber als Tesla in der Optik eines 69er Ford Mustang.
Das ist nicht wirklich traditionell.  ::)
Mein Schießstiel ist auch nicht traditionell, weil Bogenschützen im Altertum in bestimmten Situationen vielleicht doch auch irgendwas zum Visieren benutzten.
Ich würde sagen: Ich schieße "Vor-compound-jagdlich" (...einfache und robuste Ausstattung, möglichst hohes Zuggewicht, schwere Pfeile, schnelles visierloses Zielen...)

Das einzige, was unbestreitbar traditionell ist: der Spaß ;)
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")


Offline perkolat

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Für mich ist der traditionelle Einsatzzweck ausschlag gebend, Kriegseinsatz und Jagd. Da bleiben einteiige Recurve-, Reiter- und Langbögen. Mehrteilige, die zumindest auf den ersten Blick wie einteilige Bögen aussehen, evtl. auch noch. Reiter- und Recurvebögen sind deshalb eher kurz gehalten. 70" Recurvebögen mit ILF Metallmittelteil in modernen Farben gehören für mich nicht in diese Kategorie. Visiere, Stabis und Bogenköcher ebenso. Ist aber nur mein persönlicher Blickwinkel.  ;)


Offline bowmanmane

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Technisch:
Alles unterhalb "Blankbogen", da mir der Button schon zu technisch ist. Moderne Materialien bei LB oder TRB kann man auf Dauer sicherlich nicht ausklammern.

Disziplinen
Da der oder die "Entwickler" in grauer Vorzeit erst Jagd, dann Kriegseinsatz im Sinne hatten und beides heute ausscheidet, sehe ich "Traditionell" definitiv nicht beim statischen Scheibenschießen.
BW PMA V Ironwood 39#, 31"
Falkenholz Peregrin 02 37#, 31"
APA Mamba


Offline stöckchenschubser

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Offline stöckchenschubser

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Zitat
, sehe ich "Traditionell" definitiv nicht beim statischen Scheibenschießen


Dabei ist das doch das traditionellste Training schlechthin.
Gold auf Brusthöhe......