Archers Campfire

Erfahrungsbericht Buck Trail Metis Hybrid


Offline Das-graue-Schaf

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Moin zusammen! Ich hab oft genug gelesen, was für Einsteiger so empfohlen wird, und warum ein Testschießen wichtig ist etc., hab mich aber natürlich trotzdem schonmal umgesehen, was der Markt so hergibt und welche Richtung mir zusagt.
Tja... Ich bin schwach geworden.  8)

Ich bin über ein Video zum Thema Kreuzdominanz darauf gestoßen, dass es Bögen mit beidseitigen Auflagen gibt, die sich für LH und RH Schützen gleichermaßen eignen. Daher hab ich danach Mal bewusst gesucht und bin über den Buck Trail Metis gestolpert. Der hat dieses Feature, ist schon ab 20# verfügbar, sieht für meinen Geschmack gut aus (im Gegensatz zu fast allem mit Wechselarmen unter 300€...), aber vor allem ist er wirklich günstig (so 70-90€, je nach Quelle).
Da dachte ich mir kann man ja fast nichts falsch machen, weil bei dem Preis ist es auch keine Katastrophe, wenn der sich als Fehlkauf herausstellen sollte.

Ich hab natürlich alles an Bewertungen dazu gelesen, das ich gefunden habe - schließlich kaufe ich den Blind über Netz und als ersten Bogen, aber hier im Forum hab ich nichts dazu gefunden, daher dieser Thread - vielleicht interessiert es den einen oder anderen ja.
Der bei mir hängengebliebene Durchschnitt der Bewertungen im Netz ist übrigens ganz grob: Überraschend gut für den Preis, ein paar kleine Schwächen und die Sehne sollte man vlt. zeitnah tauschen.

Erstmal die Fakten - gar nicht so leicht zu finden, weil der Hersteller offenbar nicht besonders viel rausgibt, und die Händler sich daher ein bisschen unterscheiden. Hier aber mal, was ich gefunden habe:

Länge: 60 Zoll
Material Mittelteil: In einem Shop wird es Dymondwood genannt...?
Material Wurfarme: Ahorn mit schwarzem Fiberglas
Zuggewichte: 20 bis 45 lbs
Ausführung: Hybridbogen, LH und RH
Standhöhe: 6,5 Zoll (Habe auch die Angabe 6,5-7,5 gesehen)
Sehne: Felmish Dyneema (14 Stränge)
Maximaler Auszug: 29" (Diese Angabe habe ich überhaupt nur in einem Shop gefunden, ist also etwas wage)
Standhöhe: 6,5"
Gesamtgewicht: 470 g

Ich kann den Bogen jetzt nicht mit andern vergleichen, weil erster Bogen und so, vielleicht reiche ich das in ein paar Monaten nach.
Aber meinen Eindruck kann ich ja Mal schildern:

Ich finde den Bogenkorpus ordentlich verarbeitet, gut und glatt verschliffen. Die "Einhängepunkte" der Sehne waren ein wenig scharfkantig, das hab ich aber direkt mit ein wenig 600er Schleifpapier abgerundet.
Hersteller, Modell, Länge und Zuggewicht sind auf den Wurfarmen aufgedruckt, das schaut auch gut aus.
Schade ist, dass seitlich das Zuggewicht auch nochmal als Schlagzahl ins Holz gehauen wurde, das hätte mMn echt nicht sein müssen.

Der Griff, speziell dieser Ledereinschlag war bei meinem Exemplar leider schlecht verarbeitet - das Lederstück war zu groß und hat Falten geworfen. Da ich zu dem Zeitpunkt noch nicht damit gerechnet habe, hier drüber zu berichten, gibt's leider keine 'vorher'-Fotos - aber mit ein bisschen Ledergarn, Schere und Lochzange war das schnell in einem Zustand, der für mich erstmal OK ist. (Zwei Löcher sind ausgerissten, weil billiges Leder, aber der Griff sitzt jetzt zumindest vernünftig auf dem Holz.)
Das Leder ist mit einer Klebeschicht versehen, aber die hielt überwiegend am Leder fest. Tatsächlich konnte ich die paar wenigen Klebereste problemlos abknibbeln das Leder rückstandsfrei entfernen. Da drunter sah es auch gut aus, es ist also durchaus eine Option, das Leder komplett weg zu lassen wenn man den Griff so gar nicht mag.

Die Sehne kann ich genauso wenig vergleichen wie den Bogen, aber mein Eindruck rein nach Aussehen ist auch, dass da qualitativ noch Luft nach oben ist. Funktionieren wird sie aber wohl durchaus.
Das ist für mich aber noch ein etwas mystisches Thema, mit den Bezeichnungen kann ich nichts anfangen, und ich wundere mich etwas drüber, dass sie gar nicht mehr verdrillt ist, wenn ich sie so weit aufdrehe, dass die Standhöhe mit 6,5" passt...
Bonusfrage: Wie zum Geier macht man die Sehne am Bogen fest, wenn man die nicht jedesmal zurechtdrehen möchte? Ich hab es jetzt so gemacht, dass ich sie unten eingehängt gelassen habe, und oben die Öse mit Gummiband gesichert hab - aber so richtig gut hält das nicht.

Beigelegt sind vier Filzteile für die beiden Pfeilauflagen. Die sind selbstklebend und passen da hin, wo sie sollen - wirken aber leider auch nicht sehr hochwertig. Würde mich wundern, wenn die lange halten. Tatsächlich sah es heute beim Foto schon so aus, als ob sich die eine wieder ablöst...

Ich kann, bzw. will mangels Expertise leider nichts viel zum Schussverhalten sagen (da gibt's aber ein YouTube Video zu, wenn es Euch interessiert). Bei größerem Interesse fragt mich in ein paar Wochen, vielleicht hab ich dann mehr Vergleich.

Mein Fazit: Ich bin für den Anfang durchaus glücklich damit. Ich hätte nicht gedacht, einen so schicken Bogen in dem Preissegment zu bekommen, noch dazu als Hybrid, was ohnehin meine Wahl gewesen wäre.
Durch die LH/RH Eignung und das geringe Zuggewicht von 20# kann ich in Ruhe für meine Kreuzdominanz mal LH und mal RH testen, ohne viel Geld in eine eventuell falsche Richtung zu stecken.


Offline Das-graue-Schaf

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Offline SMeinert

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Danke für Deinen Erfahrungsbericht über diesen Bogen.

Ich habe diesen Bogen auch zu Hause.
Hatte ihn mir mal geholt um die Daumentechnik zu üben.

Allerdings hatte mein Bogen anstatt der angegebenen 20# bei 28“ stattliche 25#. Das ist für den Einstieg in die Daumentechnik echt ne Menge..

Von der Verarbeitung und der Optik finde ich den Bogen auch völlig in Ordnung.

Das wichtigste: Der Bogen trifft. Nicht die Technik wäre schuld an einem Fehlschuß, sondern der Schütze :)

Als Anfänger hatte ich immer das Gefühl bessere (teurere) Bögen zu brauchen um besser zu Schießen.
Irgendwann habe ich dann eingesehen, dass ich nicht mehr Geld ausgeben sondern mehr und qualitativ besser Trainieren muss  ;)

Allerdings kann man sich viel leichter in einen teuren, wunderschönen Langbogen verlieben als in einen auch guten, aber günstigen Bogen von der Stange.

Oh, und bei meinem Metis wurde eine Endlossehne mitgeliefert. Persönlich mag ich lieber flämisch Spleiß.
« Letzte Änderung: März 12, 2022, 12:15:35 Nachmittag von SMeinert »


Online Rudolf aus der Südpfalz

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Vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung.
Die Erfahrung, dass es nicht immer der teuerste Bogen sein muss um Spaß zu haben, habe ich auch schon gemacht.
 Ich schieße inzwischen auch gerne mit dem Rolan Snake Plastikbogen mit 26#.
"Sei Du selbst die Änderung,die Du willst für die Welt."
Mahatma Ghandi

Szimeizter Mongolian 37#bei33",
Jackalop Diamond RH 36#,
Kinetic Novius2 25"LH mit Uuhka Gobi 30#,
MJH Langbogen 70"40# RH
TFK Starfire 66" 39#LH
TFK Hellfire Elite 60" 34# LH


Offline Ari

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Bonusfrage: Wie zum Geier macht man die Sehne am Bogen fest, wenn man die nicht jedesmal zurechtdrehen möchte? Ich hab es jetzt so gemacht, dass ich sie unten eingehängt gelassen habe, und oben die Öse mit Gummiband gesichert hab - aber so richtig gut hält das nicht.

Besorge dir für kleines Geld einfach einen Sehnenhalter, z.Bspl. hier

https://www.arrowforge.de/Werkzeuge/-Hardware/Hilfsmittel/Sehnenhalter



Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!


Polaris

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Danke für deine ausführliche Beschreibung...  :yes:

Der Armin Hirmer hatte den auch mal in der Mangel..

https://www.youtube.com/watch?v=JNcbJN_UJsg


Offline Waldgeist

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Womit bewiesen wäre, dass es auch gute und preisgüpnstige d.h. ihren Preis werte Bogen - erst recht für AnfängerInnen - im Handel gibt. Sehr gute Entscheidung, die Du da für Dich getroffen hast und Danke für die Präsentation.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline Burkhard

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Danke für den Bericht. und da ich daran denke mir evtl noch einen Langbogen zuzulegen ist dies nun einer der Bögen die in die engere Auswahl kommen
I will fight no more forever

Chief Joseph Nez Percé-Indianer 1840 - 1904


Offline Burkhard

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Bonusfrage: Wie zum Geier macht man die Sehne am Bogen fest, wenn man die nicht jedesmal zurechtdrehen möchte? Ich hab es jetzt so gemacht, dass ich sie unten eingehängt gelassen habe, und oben die Öse mit Gummiband gesichert hab - aber so richtig gut hält das nicht.

Besorge dir für kleines Geld einfach einen Sehnenhalter, z.Bspl. hier

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  schiebe doch die Sehne beim abspannen des Bogens über den oberen Wurfarm nach unten. das ist total einfach und so kann sie sich nicht aufdrehen
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Chief Joseph Nez Percé-Indianer 1840 - 1904


Offline Das-graue-Schaf

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Besorge dir für kleines Geld einfach einen Sehnenhalter, z.Bspl. hier

https://www.arrowforge.de/Werkzeuge/-Hardware/Hilfsmittel/Sehnenhalter

Da, sowas! Danke. War mir doch sicher, dass es dafür eine schicke Lösung gibt.

Der Armin Hirmer hatte den auch mal in der Mangel..

https://www.youtube.com/watch?v=JNcbJN_UJsg

Genau - das ist auch das Video auf das ich mich oben beziehe...

Schiebe doch die Sehne beim abspannen des Bogens über den oberen Wurfarm nach unten. das ist total einfach und so kann sie sich nicht aufdrehen

Danke, guter Tipp. Das ist so banal - keine Ahnung, wieso mir das nicht eingefallen ist... :o


Offline Diasto

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 :GoodJob: schöner Bericht über einen Einsteigerbogen
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Offline Das-graue-Schaf

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So, nach den ersten 100 Pfeilen die nächsten Erkenntnisse...

1. Das aufgeklebte Kunstfilz-rest hat etwa 15 Pfeile lang gehalten. Die Vanes meiner Pfeile sehen entsprechend jetzt schon nicht mehr besonders gut aus.

2. Die Standhöhe ist exakt gleich geblieben. Würde man so schnell schon ein Setzverhalten oder eine Längung einer Dacron-Sehne schon bemerken? Traue der Angabe mit dem Dyneema am Holzbogen nicht so ganz, vorallem weil 14 Stänge Dyneema für die 20# ein so krasser Overkill wären...

3. Der Bogen vibriert ordentlich nach. Also wieder: Ohne Vergleichserfahrung. Aber dass man nach Schuss (und Nachhalten) durchaus noch 1-2 Sekunden Vibration hört und fühlt, schätze ich als ziemlich viel Vibration ein.


Offline Uller

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Ich befürchte mal, Du hast noch viele Fehler im System....

Vanes übers Shelf geht gar nicht,  Nockpunkt ? Gibt's den überhaupt ?

Stell doch auch mal Deine Pfeile vor,

Hier wird Dir geholfen

 :fire: :bow:


Offline Woodinski

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So, nach den ersten 100 Pfeilen die nächsten Erkenntnisse...

1. Das aufgeklebte Kunstfilz-rest hat etwa 15 Pfeile lang gehalten. Die Vanes meiner Pfeile sehen entsprechend jetzt schon nicht mehr besonders gut aus.

2. Die Standhöhe ist exakt gleich geblieben. Würde man so schnell schon ein Setzverhalten oder eine Längung einer Dacron-Sehne schon bemerken? Traue der Angabe mit dem Dyneema am Holzbogen nicht so ganz, vorallem weil 14 Stänge Dyneema für die 20# ein so krasser Overkill wären...

3. Der Bogen vibriert ordentlich nach. Also wieder: Ohne Vergleichserfahrung. Aber dass man nach Schuss (und Nachhalten) durchaus noch 1-2 Sekunden Vibration hört und fühlt, schätze ich als ziemlich viel Vibration ein.

Solltest Du Kunststoff-Vanes übers Shelf schießen, wirds schwierig. Das klappt nur mit echten Federn.

Edit: Uller war schneller. Thema Nockpunkt und ggf. Standhöhe wäre auch noch interessant...

« Letzte Änderung: März 15, 2022, 06:59:27 Nachmittag von Woodinski »
Aktueller Bogen: BlackWidow PMA X 62" - 36# @ 28"


Offline Erbswurst

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  • högschsde Konzentration!
Schöner Bogen!
Du solltest dir einen Nockpunkt wickeln, lieber deutlich zu hoch als zu tief - Anleitungen gibt es hier im Forum en masse.
Die Sehne sieht nach Dacron aus, wobei man das anhand von Fotos nicht eindeutig sagen kann aber Bögen in dem Preissegment sind üblicherweise damit bestückt. Nix Dyneema also. Kannst du aber immer noch nachrüsten, dann sind die Vibrationen wahrscheinlich auch weg.
"Sei nicht heut' der und morgen der und übers Jahr ein weiß Gott wer.
Das, was du bist, sei durch und durch, nicht halb ein Vogel, halb ein Lurch!" H.Ibsen