Archers Campfire

Kurswechsel


Offline perkolat

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Ich hatte mit einem Visiercompund begonnen, allerdings niemals mit einem Trainer oder einem Verein. Die Ergebnisse waren gut, aber irgendwann hat es mich gelangweilt fast immer zu treffen. Ich habe imer wieder einen Visiercompound getestet und stelle fest ich schieße irgendwie mal mit Visier und dann doch ohne, bin aber nie wieder an die Streukreise von früher herangekommen. Heute freue ich mich über mal einen guten Treffer und bin nicht gefrusted wenn es nicht klappt.


Offline Landbub

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Es gibt da viele Perspektiven:

als Coach
sollte man, so finde ich, die Bogenarten, die man unterrichtet, auch selber beherrschen. Damit meine ich nicht nur kennen, sondern wirklich beherrschen. Darum habe ich über die letzten Jahre Jahr für Jahr durchgetauscht. Konsequent die DSP Schiene von der Vereinsmeisterschaft bis zur Deutschen. Für Instinctivbogen (jetzt Traditional), Blank, Oly und Compound. Und das auch für alle Varianten (da wo ausgeschrieben ... in Bayern gibt IB nur für 3D als Beispiel): WA720, Indoor, Feld und 3D. Oly nicht im Wald.
Auch um den Schützlingen die die richtige Turniervorbereitung zu geben.

Als Wettkampfschütze
macht es Spaß zu gewinnen. Und da hat die Erfahrung einfach gezeigt, dass man auch mit dem Trad.Bow mit System v.A. bei der WA Doppelhunterrunde einfach mehr Ringe einfährt. BB und Co machen einfach Spaß. Mir mehr Spaß als Holzbögen, sie sind präziser

Als Traditionalist
schießt man Compound, weil historisch gesehen immer die besten verfügbaren Materialen und Technologien in den Bogenbau eingeflossen sind. Und die präzisesten und schnellste Maschinen zum Stöckchen werfen hat man mit dynamischen Hebeln am Bogen.

Der letzte Punkt ist sicher debatierbar.
« Letzte Änderung: Februar 24, 2022, 09:23:27 Nachmittag von Landbub »
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Offline Landbub

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Einen Wechsel von System zu Intuitiv stelle ich mir sehr schwer vor (technisch und mental).
Das Thema hatten wir aber schon mal irgendwo.

Ja und da gabs auch unterschiedliche Meinung, obwohl ich sicher bin, dass dies nicht funktioniert. Man kann das nur "semi intuitiv" machen: Wenn man mal mit der Pfeilspitze umzugehen gelernt hat - warum sollte das Gehirn darauf verzichten wollen, diese Information ist da. Immer.  Man schätzt vielleicht nicht auf den Meter genau, aber man wird - sozusagen intuitiv - den richtigen POA auswählen und schießen.
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Offline Erbswurst

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Danke, ich suche aber weiter nach Entscheidungen sich vom Intuitiven abzuwenden,
und der Gründe dafür.

Bei mir war es während einer Turnierpause ganz in deiner Nähe. Wir lungerten direkt neben dem Einschießplatz herum und ich beobachtete eine junge Schützin (aus rein sportlichem Interesse) mit ihrem Blankbogen. Sie hat auf aufgehängte Tennisbälle geschossen und getroffen und zwar immer wieder. Ich wusste, dass ich den Ball auch treffen kann aber nicht wirklich konstant und reproduzierbar.
Anschließend begann ich zu recherchieren, viel Geld zu versenken und auszuprobieren. Ich wollte unbedingt auch so treffen können!

Ein paar Jahre später bekam ich wieder Lust auf Langbogen und Selfbow und hatte erstmal zu kämpfen und kämpfe immer noch. Der Wechsel von instinktiv zu System ist nicht besonders problematisch, in die andere Richtung schon.
Ich mag jedenfalls beides und werde vermutlich auch beides parallel weiter betreiben.

Visier mit CP und auch Recurve habe ich probiert, da fehlt mir aber die "Verbindung" zum Pfeil. Weil man den Pin oder Korntunnel fixiert, sieht man den Pfeil nicht fliegen und das ganze fühlt sich irgendwie technisch an, fast wie das Schießen mit einer Armbrust oder Knarre. Nichts für mich.
"Sei nicht heut' der und morgen der und übers Jahr ein weiß Gott wer.
Das, was du bist, sei durch und durch, nicht halb ein Vogel, halb ein Lurch!" H.Ibsen


Offline lalaisap

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Ich habe ja erst vor 1 1/2 Jahren mit dem Bogensport begonnen,
zuerst mit einem Ragim, intuitiv, ohne alles. Getroffen habe ich damit
nicht einmal auf 10m wirklich ordentlich.
So peu à peu bin ich dann auf oly Recurve ohne jeglich Probleme umgestiegen
und treffe mittlerweile ganz gut.
Ich muss dazu sagen, dass ich schon immer etwas technikaffin bin und
und mir die ganze "Schrauberei" an Button, Visier, Tiller usw.
richtig Spaß macht.


Offline Landbub

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Eins habe ich noch vergessen: Hab mal vereinsübergreifend einen Samastagskurs angeboten:
"Systemschießen für Holzbögen - Du brauchst kein Visiert, du brauchst nur gleich lange Pfeile"

Interessant war: Es gab Höllenfeedback von ein paar Leuten. Den üblichen Verdächtigen, den Hütern der wahren Bogenschieß-Kunst.

Wesentlich interessanter war aber: Viele Instinktuivschützen wussten gar nicht, dass man mit Holzbögen visieren kann. Die kannten nur instinktiv (ohne den Namen zu verwenden: "Ich halte halt in die Richtung und lasse los und meist treffe ich nicht schlecht!") und Visierbögen. Mit denen, die seitlich ankern, wars ein wenig schwierig. Diejenigen, die aber die Sehne eh schon (fast) vor dem Auge hatten, was das Gappen oder Poa schnell erklärt und Erfolge stellten sich rasch ein.
Vorgehen war: Kreppband auf horitontal auf Scheibe, 10m entfernt.
"Geh in den Anker, nicht lösen. OK? PFeilspitze auf den Strich. Passt? Dann lösen."
Pfeil schläge ca 40cm über dem Streifen ein. Wir machen das noch 2x, um ein wenig eine Gruppe zu haben. Dann markieren wie den Abstand der Pfeile nach unten mit einem Golfball-Ständer ("Tee"). Gehen zurück auf die Position von vorhin.
"Jetzt mach selbiges wieder, aber im Anker hälts du die Spitze auf den roten Punt da unten"
Und die Schützen treffen das Klebeband oder sind nah dran.

Dann machen wir ähnliches mit senkrechtem Tape wegen Sehnenschatten. Das ist etwas komplizierter, manche sehen den nicht wirklich, bei den meisten klappts aber nach 10 oder 20 Pfeilen gut.

Hab dann noch erklärt, warum es sich lohnt, an konstantem Auszug und der Technik allgemein zu arbeiten und diese zu trainieren und für ein paar Leute war das dann der Weg. Die meisten haben immer noch ihren Holzbogen, 2 sind auf Compound umgestiegen, weil man am Visieren und der Präzision Freude gefunden hat.

Das werde ich dieses Jahr, nach 2 Jahren Pause, mal wieder anbieten
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Polaris

  • Gast
Das werde ich dieses Jahr, nach 2 Jahren Pause, mal wieder anbieten

und was ist daran jetzt so neu, oder innovativ..?  "System-schießen mit dem Holzbogen".. Das intuitive Schießen, ebenso wie das Zielen (z. B. über Sehnenschatten und Pfeilspitze) dürfte wohl schon seit Anbeginn des Bogens bekannt sein.. und bis vor wenigen Jahrzehnten waren Bögen und Pfeile nun mal aus Naturmaterialien ..  ;)  Ich selber kenne sowohl das rein Intuitive (ohne hin-gucken und nachdenken) und ich kenne (auch bei Holzbögen) das "System" Pfeilspitze und Sehnenschatten.. Letzteres hat mir die eine- oder andere Medaille gebracht.. Ersteres bringt mir mehr Spaß.. und Frieden.. 

Aber was hat dein Beitrag mit der Frage von Herrn Rose zu tun.. ?

Damit ich aber beim Thema bleibe.. Wir primitiven Schützen haben nach der Methode (System) auf 70 Meter trainiert und bei Zeiten auch recht gut getroffen..  Wenn es also um größere Entfernungen geht, könnte ein Wechsel (System) also Sinn machen..  alleine schon die Gesichter der Visier Kringel- Schützen wenn man mit einem gebogenen Stock, ohne Tingel Tangel .. auf eine solche Entfernung die Scheibe trifft..  :)

« Letzte Änderung: Februar 25, 2022, 11:24:54 Vormittag von Polaris »


Offline Landbub

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Aber was hat dein Beitrag mit der Frage von Herrn Rose zu tun.. ?

Na, das da!

Warum wechselt man aus dem Intuitiven ins Systemlager, oder zum Compound.
Frust, Ungeduld, oder einfach gefühlt interessanter, ansprechender?

Sie haben gewechselt, bzw ihren Stil geändert, weil es ihnen jemand erklärt und Missverständnisse ausgeräumt hat.

Ein mögliche These könnte sein: Es würden mehr Leute mit System schießen, wenn die es mal gezeigt bekommen.
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Offline Waldgeist

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@ Landbub: Damit sprichst Du ein anderes Problem an; nämlich wo und wie kann man Bogenschießen und zugespitzt den richtigen Umgang mit dem Holzbogen erlernen. Es gibt viel zu wenig Trainer und ÜL. Erst recht für das instinktive BS.
Ich habe da selber schon ganz fürchterliche Dinge erlebt. Da gibt es einen größeren kommerziellen Anbieter, der jungen Menschen in einem 2-stündigen Crash Kurs etwas über den Bogensport vermittelt, damit diese dann im Rahmen von erlebnis-pädagogischen Maßnahmen mit Kindern und Jugendlichen Bogenschießen betreiben. Schon die Anlage war völlig unzulänglich und und die Anleitenden waren völlig überfordert und ungeeignet.
 :ontopic:
« Letzte Änderung: Februar 25, 2022, 11:34:45 Vormittag von Waldgeist »
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline Rose🌹

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Theorien zu meiner Frage habe ich Einige,
doch warte ich immer noch auf mehr Geschichten.

🌹


Polaris

  • Gast
Ein mögliche These könnte sein: Es würden mehr Leute mit System schießen, wenn die es mal gezeigt bekommen.

Oder umgekehrt..  ;)


Offline Rose🌹

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Das Problem bei vielen Themen hier im Forum ist die angesprochene, oder angenommene Zielgruppe.
Wenn man da verschiedene Gruppen heranzieht, und sie noch untereinander vergleicht, welchen Wert haben denn dann die Schlussfolgerungen daraus?

Da werden munter Gelegenheitsschützen, Wochenendschützen und Kadersportler miteinander verglichen.
In diesem Beitrag ist das fast egal, denn hier möchte ich nur erfahren aus welchen Gründen jemand intuitiv anfängt,
und dann Visier und System besser findet.

Aber an anderer Stelle produziert diese Vorgehensweise viele Halbwahrheiten und Unsinn.

🌹


Offline Landbub

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denn hier möchte ich nur erfahren aus welchen Gründen jemand intuitiv anfängt,
und dann Visier und System besser findet.


Da hast aber auch diese Gruppen / Abhängigkeiten. Wenn jemand in einem "FITA-Verein" mit Scheibenmannschaft anfängt, hat der Ausbilder ein anderes Ziel als wenn ein Bogeninteressierter ohne Verein mit dem 2h-Kurs mit Leihausrüstung auf dem kommerziellen Parcours anfängt und dabei angefixt, sich dann einen 3D Club sucht, wo es oft gar kein Training gibt, sondern lediglich ein "gemeinsames Schießen" mit ein paar Tips der erfahrenen Kameraden. So zumindest hatte ich es von den oben genannten Instinktiv-Schützen vernommen: "uns hat niemand gezeigt, dass es auch anders geht".

Aber das ist doch auch OK, oder? Schließlich ist es ein leichtes, von Intuitiv auf System umzusteigen, wenn einer das will. Aber für einen gelernten Visierschützen (FITA-Club) ist der Instinktiv-Zug abgefahren oder eben nur sehr aufwändig zu erreichen.
Es macht also Sinn, intuitiv anzufangen... wenn 3D die präferierte Disziplin ist

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Offline Ulrich

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Das Problem bei vielen Themen hier im Forum ist die angesprochene, oder angenommene Zielgruppe.
Wenn man da verschiedene Gruppen heranzieht, und sie noch untereinander vergleicht, welchen Wert haben denn dann die Schlussfolgerungen daraus?

Da werden munter Gelegenheitsschützen, Wochenendschützen und Kadersportler miteinander verglichen.
In diesem Beitrag ist das fast egal, denn hier möchte ich nur erfahren aus welchen Gründen jemand intuitiv anfängt,
und dann Visier und System besser findet.

Aber an anderer Stelle produziert diese Vorgehensweise viele Halbwahrheiten und Unsinn.

🌹

Rose, du suchst Leute, die das Lager gewechselt haben und findest Grenzgänger. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Übergänge recht fliessend sind. Von einem Wechsel könnte man erst sprechen, wenn`s von extrem rechts (Erzinstinktivling) nach extrem links geht (Abgreifen). Häufiger sind aber Mischformen, d.h abhängig von der Aufgabenstellung geht`s rein instinktiv zur Sache oder es gibt eine Annäherung an ein System.
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums


Jack Ryan

  • Gast
...
In diesem Beitrag ist das fast egal, denn hier möchte ich nur erfahren aus welchen Gründen jemand intuitiv anfängt,
und dann Visier und System besser findet.
...

Ich glaube, das ist in gewisser Weise ein natürlicher Prozess. IdR. fangen Anfänger intuitiv an; Pfeil, Bogen irgendwie draufhalten, passt schon. Dass dies eine eigene Zieltechnik ist, ist vielen nicht bewusst. Ich möchte sogar behaupten, dass den aller meisten Bogenschützen dies nicht (wirklich) bewusst ist (klar hat jeder mal vom intuitiven Bogenschießen gehört, aber was das nun wirklich ist, weiss Otto-Normal-Bogenschütze auch nicht). Wir leben hier in einer Blase. (Überzeugte, bewusste) Intuitive Schützen findet man in freier Wildbahn eher selten (jedenfalls bei mir). Dann kommen nach und nach harte Zieltechniken (Bogenfenster, Poa oder Gap), oder direkt das Visier (weil alle so schießen und es dazugehört) hinzu. Und das Drama nimmt seinen Lauf ;). Lustig wird es wenn zB ich neben einem Anfängertraining stehe und trainiere. Da ich so ziemlich alles anders mache (3U, Anker irgendwo am Jochbein, , treffen tue ich auch nicht immer usw.), wie es dort den Anfängern beigebracht wird, muss der Anfänger schon den Eindruck gewinnen, dass ein intuitiver Bogenschütze, gar kein richtiger Bogenschütze ist :unschuldig:.   
Warum aber jemand nach Jahren intuitiven Schießens wechselt, ist schon schwerer zu beantworten. In den meisten Fällen wird es die Faszination des Neuen/Unerforschtem sein.
Die spannende Frage ist doch, bleibt man dabei? Entweder ist man leistungsorientiert oder nicht. Der Intuitive Schütze ist vom Typ eher nicht leistungsorientiert, sonder eher der Freigeist. Ich glaube, dass man als solch ein Typ Mensch in einem leistungsorientierten Umfeld auf Dauer nicht glücklich wird.