Archers Campfire

ILF oder doch nicht, Neuling benötigt Hilfe.


Offline deerhunter

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Hallo und moin an Alle,

ich habe schon einige Zeit still mitgelesen und bin von dem Forum sehr angetan. Nun betrete
ich die Arena, um mich eventuell einzubringen, wobei ich noch in dem Stadium bin, wo ich sicher
mehr Fragen habe, als Antworten liefern kann, daher bitte ich um freundliche Aufnahme.

Ich habe erst vor ca. einen 3/4 jahr mit dem Bogenschießen begonnen, obwohl ich meine Lebensmitte
bereits überschritten haben dürfte. Angefixt hatte mich eine TV-Dokumentation über die Bergung der
Mary Rose, dem Flaggschiff von Henry VIII., mitsamt der englischen Langbögen und Pfeilen, und das
hat mich so fasziniert, dass ich mich entschied, das Bogenschießen unbedingt auszuprobieren.
So kann's gehen. Gedacht, getan!
Glücklicherweise wohnt in der Nachbarschaft der Inhaber eines 3D-Parcours, also Anfängerkurs
und Aufbaukurs (Intuitiv) mitgemacht und bin nachwievor begeistert. Bogenschießen triggert ja
soviel an, physisch, wie psychisch, ich bleibe dabei!

Ich habe mit einem einfachen Take-Down-Recurve begonnen, dann aber schnell auf einteilige
Bögen gewechselt. Meine beiden Lieblingsbögen sind z. Zt. ein 62" Oak Ridge Ash mit 35# und
einen 64" Hybrid, ein Black Stallion Symphony mit 40".

Kürzlich war ich das erste Mal wieder auf dem 3D-Parcours und dort waren 3 Schützen mit Blankbögen
unterwegs.
Das läßt mich nun gedanklich nicht mehr los. Die Flexibilität eines Dreiteilers und die diversen
Spielmöglichkeiten (Tillern etc.) reizen mich doch sehr. Außerdem bin ich zeitgemäßem Material völlig
aufgeschlossen, es müssen keine Holzschäfte sein bspw.

Da sich meine Fähigkeiten, dank nahezu täglichen Übens (habe einen recht langen Flur und keine
Mitbewohner..), stark verbessert haben über die Monate, denke ich darüber nach, mir auch so
einen Bogen aufzubauen.
Mich fasziniert die Flexibilität eines 3-teiligen Bogens. Außerdem bin ich mir sicher, dem Hobby so
lang wie möglich treu zu bleiben. Darüberhinaus komme ich mit dem Zuggewicht langsam an die Grenze,
des noch Unangestrengten. Daher möchte ich mir gern zum nahenden Geburtstag, ein Geschenk in Form
eines hochwertigen Bogens machen. Budget 500-600 Eur.

Grundsätzlich bin ich geneigt beim traditionellen Schießen zu bleiben, Wettkämpfe etc. reizen
mich (noch) nicht, für mich ist das Bogenschießen in erster Linie eine willkommene Abwechslung
zum (Büro-) Job. Daher bin ich gern ungezwungen im Wald unterwegs.

Mein Traum ist jetzt ein Hoyt Satori Mittelstück mit gescheiten Wurfarmen. Mir gefällt die Optik
und man liest ja nur Lobeshymnen auf das Teil! Außerdem gefallen mir die vielfältigen Aufrüst-
möglichkeiten, insb. passender Bogenköcher, Handgriffe, und warum nicht auch mal mit dedizierten
Zieltechniken (bisher alles intuitiv) und anderen Sachen herumexperimentieren?

Ich habe in der Nähe leider keinen Händler, bei dem ich mir das Ganze mal ansehen und probieren
könnte, daher habe ich folgende Fragen:

1. Ist es überhaupt sinnvoll in einen so hochpreisigen Riser zu investieren, oder sollte man besser
'klein' bei Riser wie Wurfarmen anfangen, oder machen letztlich sogar eher die Wurfarme die
Musik? Mein Verständnis ist, der Riser bleibt, Wurfarme kommen und gehen, oder liege ich da falsch?
Es gib ja weiß Gott, günstigere Riser.
Wichtig ist mir, dass das ganze von sehr guter Qualität ist, gedeckt (schwarz oder anthrazit
und matt) in der Erscheinung ist, und es, zumindest optional, einen Holzgriff für den Riser gibt.

2. Bei der Länge des Risers bin ich ebenfalls unsicher, ich fühle mich mit 62/64" bei Einteilern sehr wohl,
ist das übertragbar auf einen ILF-Bogen? Spontan dachte ich 19" sind richtig, dann wären 60, 62
und 64" möglich, oder doch eher 21", wegen meines recht langen Auszugs (knapp über 30")?

3. Ich bin zum Hybridbogen gekommen, weil mir der Recurve trotz Sehnendämpfung und herumprobieren
mit der Standhöhe etc. immer zu schepperig war, also akustisch. Laufe ich Gefahr, dass das hier auch passiert?
Und gibt es eventuell 'Hybrid'-Wurfarme für ILF, außer irgendwelchen exotischen (chinesischen)
Produkten?

Ich würde mich über Ratschläge sehr freuen und danke im Voraus, bin sehr gespannt!

Viele Grüße aus dem Norden!

carpe diem


Offline Kreta

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Hallo in den Norden,

ilf ist schon interessant. Allerdings würde ich an deiner Stelle mir doch den Ausflug zu einem Händler gönnen, um in Ruhe dir dort erstmal alles anzuschauen.

Es gibt auch einige schöne Riser aus Holz. Ich war auch am Anfang ganz in die Materie vertieft. Denke nun aber, es ist besser den Bogen erstmal in der Hand zu halten. Es sollte ja auch Griff und das Gefühl für einen stimmen. Bei den Wurfarmen kann man sicher preislich bis zu seinem Wunschzuggewicht etwas sparen und dann sich halt was gönnen. Wobei die Unterschiede nicht so gross sind, wie man denkt. Aber auch hier gilt - ausprobieren zuerst. Dir muss es gefallen.

Flexibilität ist sicher ein Vorteil und mit erfahrenen Schützen in deiner Nähe sollte das Einstellen auch klappen.

Grüsse und  :welcome:

Erik


Offline Erbswurst

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Herzlich willkommen!

Erstens, allzu viel mit Rumspielen ist auch bei ILF nicht. Man kann es zwar theoretisch aber wenn der Bogen einmal passt, bleibt alles so wie es ist.
Du sprichst unterschiedliche Zieltechniken an. Gap z.B. geht mit praktisch jedem Bogen, für das Stringwalking gilt: je länger desto besser, mit kurzen Jagdrecurves funktioniert das nicht richtig.

Mein Tipp (zumindest mal drüber nachdenken): kauf dir bei bsw so einen Billomat namens Jackalope Zircon. Ja, die sind hässlich! Aber sie schießen und zwar mehr als vernünftig. Ich habe inzwischen zwei davon...
Zum Herumspielen, Testen usw. ist nicht viel Geld futsch und du kannst in aller Ruhe ausprobieren und gucken, ob die ganze Geschichte überhaupt etwas für dich ist, welches Zuggewicht am Ende sinnvoll ist und welche Länge du brauchst.
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Offline roscho

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Nun meine 2ct ...
ILF wurde von Hoyt für den Olympischen Bereich entwickelt, wurde dann von anderen Herstellern „kopiert“ und für diesen Einsatzbereich semi-genormt.
Also gemacht für Bögen von 66 bis 68 (70) Zoll, in diesem Bereich gibt es eine Vielzahl von Komponenten die einen fast verwirren können.
Im Bereich der „Jagdbögen“ taucht ILF erst seit ein paar Jahren auf Tradtech war meines Wissens einer der ersten der auch kurze Riser 15 und 17“ gemacht hat (da hatte ich mal einen) weil es schon verlockend ist einen Bogen einfach zusammenstecken zu können und das einzige vernünftige System dazu gibts nur bei Bear.
Von der Geometrie waren alle Riser auf Recurve Wurfarme ausgelegt (gibt bei olympischen Bögen keine Langbogen Wurfarme) und sind es es noch.
Es gibt nur wenige Hersteller die wirklich sich die Mühe gemacht haben ILF Jagdmittelstücke zu entwicklen (Hoyt mit dem Satori ist einer davon), der Rest ist eigentlich alles ne Kopie davon.
Ich würde als erstes mich von der Idee lösen einen Hybriden zusammenstecken zu wollen, dafür ist ILF nicht gemacht.
Dann mir einen guten Hersteller zu suchen (das Satori ist da nicht die verkehrteste Wahl) für dessen Mittelstück es auch verschiedene Griffschalen gibt (nix stört mehr als ein nicht passender Griff)
Und mich dann den Wurfarmen zuwenden.
Da gibts (wenn du es nicht quietschbunt magst) schon für wenig Geld gute Holz/Glas Wurfarme (.z.B die Oak Ridge Shade) - damit hättest du ein passendes System mit dem du lernen und spielen kannst im Jagdbogenbereich.

Oder du gehst gleich Richtung Blankbogen 25“ MT, Pfeilauflage und Olympische Wurfarme, das ist eben ein etwas anderer Weg,
Die Entscheidung liegt bei dir, ich hoffe meine Ausführungen haben etwas geholfen ..
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
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Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
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Offline deerhunter

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Wow, erstmal Danke für die schnellen Antworten und das Willkommen!

@ Kreta: ich kann das absolut nachvollziehen, ist wie mit einem Fahrrad, das würde ich nie kaufen , ohne damit wenigstens eine Runde um den Block zu fahren. Leider wäre der nächste Händler mit 3h im Auto sitzen verbunden.

@ Erbswurst: Auch hier volle Zustimmung, allerdings hatte ich nicht erwähnt, dass ich linkshändig, und linksäugig bin, mit LH-Bögen ist
es erfahrungsgemäß schwierig, die wieder los zu werden. Ich habe mittlerweile 2 Bögen verschenkt, um andere glücklich zu machen. Der Zirkon ist ein guter Tipp, aber mir letztlich doch zu viel Geld, um einfach mal was auszuprobieren.

@ roscho: Ich bin also auf dem richtigen Weg, mir ein Mittelteil in hoher Qualität zu besorgen und dann mit den Wurarmen zu 'spielen'.
Das mit dem austauschbaren Griffstück ist einer der Punkte, die mich reizen, es stimmt ein nicht passender Griff, ist der Tod für jeden
noch so schönen Bogen! Die Erfahrung habe ich auch bereits gemacht! Und für das Satori gibt es ja sogar diverse 3-Party-Griffe. Ich denke, da sollte was passendes dabei sein. Außerdem hat der Händler meines Vertrauens bisher immer gut gelegen mit der Griffstärke und Geometrie, er weiß, dass mir der Ash, den ich dort erworben habe, sehr gut passt und hat mir bei dem 2. Bogen auch punktgenau sagen können, das sollte gehen! Er hat auch Hoyt im Sortiment, von daher bin ich zuversichtlich.

Dank!
carpe diem


Offline Steve

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Ich habe vor einiger Zeit vor einer ähnlichen Entscheidung gestanden und dann ist mir hier im Forum ein Tbow Riser über den Weg gelaufen. Diesen habe ich zum Ausprobieren mit den von roscho beschriebenen Wurfarmen von Oakridge ausgerüstet und konnte so sehr günstig in die ILF Welt schnuppern.

Das ganze hat mir so gut gefallen, dass ich die Oakridge gegen Uukha Wurfarme getauscht habe und nun aus dem Grinsen nicht mehr herauskomme. Just my 2ct  ;) ;) ;)
Jensbow Reptile 60“ 35#
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Offline roscho

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Anzumerken sollte man noch das der Tbow Riser ein 100% Satori Klon aus dem Reich der Mitte ist ;)
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline JoeEnders

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Wie wäre es denn damit einen ilf Bogen zu mieten? Dann kannst du ein halbes Jahr ausprobieren, ob dir das gefällt. Problem ist nur, dass du diese üblicherweise nur in 66/68/70 Zoll erhälst.


Offline deerhunter

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Anzumerken sollte man noch das der Tbow Riser ein 100% Satori Klon aus dem Reich der Mitte ist ;)

Ja, der ist mir auch schon über den Weg gelaufen, ich weiß auch, dass die Chinesen fertigungstechnisch wenig anbrennen lassen.
Allerdings bin ich da oldschool, sollte auch nur 1 gr Hirnschmalz in den Satori geflossen sein, was mir der Fall zu sein scheint,
zahle ich auch gern dafür! Bitte korrigiert mich, wenn dem nicht so ist.
carpe diem


Offline deerhunter

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Wie wäre es denn damit einen ilf Bogen zu mieten? Dann kannst du ein halbes Jahr ausprobieren, ob dir das gefällt. Problem ist nur, dass du diese üblicherweise nur in 66/68/70 Zoll erhälst.

Gute Idee, aber ich lebe, was das angeht wirklich in der Diaspora! Ich habe generell den Eindruck, dass Bogenschießen eher im Süden populär ist, und weniger im Norden (S.-H.).

Carsten
carpe diem


Offline Knorr

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  • Ich schieße seit Jahren nur noch instinktuitiv...
Anzumerken sollte man noch das der Tbow Riser ein 100% Satori Klon aus dem Reich der Mitte ist ;)
Allerdings bin ich da oldschool, sollte auch nur 1 gr Hirnschmalz in den Satori geflossen sein, was mir der Fall zu sein scheint,
zahle ich auch gern dafür! Bitte korrigiert mich, wenn dem nicht so ist.

 :klasse:
https://www.youtube.com/channel/UCPRH0DXP5mgQQtHd-iDctbg

JS Orca "Cheiron" Td         60#
JS Onepiece "Philoktes"    46#
Bodnik custom bigbear     48#
HJM Langbogen.                53#
Tibetan Qinghai Reiter     60#
Andrasz Kovacs   Der        53#
Mins Rhino            66#


Offline Erbswurst

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Mieten geht trotzdem. Online den Schriebs ausfüllen und zwei Tage später über einen "neuen Bogen" freuen. Die Konditionen sind üblicherweise sehr günstig für den Gegenwert, finde ich. Ich verstehe aber auch den Wunsch, was Eigenes haben zu wollen.
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Offline JoeEnders

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Gute Idee, aber ich lebe, was das angeht wirklich in der Diaspora! Ich habe generell den Eindruck, dass Bogenschießen eher im Süden populär ist, und weniger im Norden (S.-H.).

Carsten
[/quote]

Mietbögen bekommst du auch zugeschickt. Beispielsweise von der Bogensportwelt. Wobei die dort gefühlt relativ teuer sind. Im zweifel einfach Mal ein bisschen telefonieren.


Daniel124

  • Gast

3. Ich bin zum Hybridbogen gekommen, weil mir der Recurve trotz Sehnendämpfung und herumprobieren
mit der Standhöhe etc. immer zu schepperig war, also akustisch. Laufe ich Gefahr, dass das hier auch passiert?


Du läufst nicht nur Gefahr dass es 'hier auch' schepprig wird, sondern es wird mehr schepperig.

Für mich liest es sich so als dass du deinen Bogentyp egentlich schon gefunden hast - Hybrid, im Wald, Ausgleich, ... , aber gerade anderer Väter hübsche Töchter hinterherschielst.
Mach doch mal die Augen zu und such ein Bild von dir selbst. Was hältst du in der Hand, langfristig? Gefräst, geschraubt, eloxiert, metallisch kalt, 'schepperig'? ... oder eher urig hölzern leise Mary-Rose-mäßig, als Hybrid?
Hier mal ein Link mit Bildern zum Gegenprüfen: trad. Hybrid in Vollendung: https://acadianwoods.com/eyecandy/

Grüße, Daniel


Offline wolfsspur

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Warum versucht man eigentlich dem TE seinen Traum auszureden?
Der Satori ist ein klasse MT und richtig eingestellt, passende Sehne, evtl Puschel und man kriegt ihn auch leise.
Ich schiesse mit dem Buffalo auch ein MetalMt mit verschiedenen Wurfarmen und fühle mich damit nicht weniger gut oder "traditionell" als mit meinem Langbogen oder SlickStick.
Entgengen der Meinung einiger Schützen hier, finde ich, dass die Wahl der Wurfarme schon eine sehr große Rolle spielt.
Allerdings könnte es bei einem Budget von max 600 für MT und Wurfarme in neu eng werden. Evtl mal nach was gebrauchtem suchen?