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ILF-Tillerbolzen, wie sichern und wenn ja, warum nicht?
Ralf_HH:
Hallo zusammen,
bei meinem neuen (ILF-) Bogen hatte ich, auch auf der LM am Samstag, wiederholt den Eindruck, dass das Gefühl für das Erreichen des Vollauszugs beim neuen Bogen viel unsicherer ist als bei meinem alten Greenhorn. Bei dem wusste ich immer relativ genau, wann der Klicker kommt und wie mein Vorauszug sein muss, damit tatsächlich die Pfeilspitze unter den Klicker kommt und ich meinen "sweet spot" von 3 bis 5 Sekunden unter dem Klicker erreiche. Bei dem neuen Bogen klappt das (noch) nicht zuverlässig.
Wie sich herausgestellt hat, gibt es dafür (auch) eine technische Ursache: Die Tillerbolzen lockern sich beim Schießen und beginnen zu wandern, fatalerweise in Richtung höheren Zuggewichts. Ich hatte am Ende der LM am Samstag wohl reichlich 2# mehr auf den Fingern als zu Anfang. Gemerkt habe ich es erst beim Zerlegen des Bogens, da waren die Bolzen fast bis zum Anschlag eingedreht und die Konterschrauben an der Rückseite des Risers lose. Die Konterschrauben haben das Malheur offenbar nicht verhindert, obwohl ich sie fast schon mit Händen und Füßen festgezogen hatte. Der Anschlag beim Festziehen ist sehr hart, da braucht es wohl nur ein bisschen Rütteln und die Konterschraube wandert aus dem Gewinde. Damit ist der Weg frei für den Tillerbolzen in Richtung höheren Zuggewichts. :bang:
Hat es Sinn, die Konterschrauben und/oder die Tillerbolzen irgendwie zu sichern, beispielsweise mit Loctite Schraubensicherung oder ähnlichem Klebekram? Als ersten Schritt habe ich die Tillerbolzen mal so markiert, dass ich sofort sehe, wenn sich da was in Bewegung setzt. Aber das ist natürlich keine Dauerlösung.
testjan:
Das ist natürlich Mist. Ich hatte das bisher bei keinem Bogen, egal welches System.
Ich würde die Konterschrauben tatsächlich mit Loctite festkleben.
cweg:
Eine Schraube kann sich physikalisch gar nicht fester ziehen, außer die Schraube sitzt so locker im Gewinde (zu große Toleranzen), das sie hin- und herklappern kann. Bevor ich da Kleber rangebe würde ich zum Händler fahren und überprüfen lassen, ob dass die richtigen Tillerbolzen für das Mittelteil sind. Ist Umtausch/ garantie nicht mehr vorhanden, würde ich die Tillerbolzen herausdrehen, säubern und schauen, wie gut die Konterschrauben sich drehen lassen, evtl etwas Sehnen- oder Kerzenwachs drangeben. Es kommt vor, dass die Konterschrauben zu trocken im Tillerbolzen sitzen und dann fest erscheinen, jedoch noch nicht ausreichend kontern, hatte ich bei zwei SF Forge. Nach der oben genannten Prozedur war dann alles dauerhaft gut.
Landbub:
Also ich kenne keinen ILF Bogen, wo die Tillerbolzen nicht fixiert werden. Eine Kontermutter kann das nicht. Und kann mir das auch gar nicht vorstellen! Je nach Bauart meist von hinten, selten von Vorne.
Bist Du ganz sicher, dass nicht im Bolzen von hinten eine Stiftschraube reingehört? erkennt man daran, wenn das Gewinde des Bolzend geschlitzt ist.
Da wird nix gekontert, sondern das Gewinde des Bolzens aufgespreizt, weil dessen Innengewinde konsch ist, wo die Stiftschraube reingehört.
Ralf_HH:
Die Konstruktion mit dem unter dem Einfluss der Konterschraube aufspreizenden Gewinde kenne ich, aber die ist in meinem Riser offensichtlich nicht verbaut. Da steckt von der WA-Seite der Tillerbolzen drin (am Gewindeende komplett abgeflacht) und die "Konterschraube" von der Gegenseite ist tatsächlich ein Gewindestift mit demselben Gewinde wie der Tillerbolzen, aber deutlich kürzer und ebenfalls am Gewindeende komplett flach. Die beiden flachen Gewindeenden werden also schlicht gegeneinandergeschraubt (bzw. erst der Tillerbolzen passend eingestellt und dann der Gewindestift dagegen festgezogen) und das soll halten. Wundert mich ehrlich gesagt nicht wirklich, dass es das nicht tut, denn ein Gewindestift, dessen Durchmesser etwa doppelt so groß wie seine Länge ist, wird beim Festziehen kaum die nötige Längsdehnung aufbauen, um die Verschraubung zu halten, es sei denn, ich nähme einen Inbus mit einem halben Meter Verlängerung...
Wenn die Konterschraube raus ist, lässt der Tillerbolzen sich ganz leicht drehen, er hat also etwas Spiel im Gewinde. Und ja, er dreht sich definitiv von selbst ein, sobald der Gewindestift auf der Schützenseite sich gelockert hat. Möglicherweise heben beim Durchschwingen der WA beim Schuss die WA minimal vom Bolzen ab und "erlauben" so dessen Wandern. In Ruhe wäre das kaum vostellbar, da ist der Bolzen durch den WA unter Längsspannung, noch dazu in Richtung abnehmenden Zuggewichts.
In dem Wissen, dass da kein Spreizgewinde verbaut ist, werde ich jetzt mal eine Weichplastikscheibe zwischen Tillerbolzen und Gewindestift setzen. Wenn das nicht reicht, muss da wohl Schraubensicherung drauf. Ich weiß nicht, ob ich heute bei der Hitze noch auf den Bogenplatz zum Experimentieren fahre. Tiller und Nockpunkt wollte ich sowieso noch optimieren, aber bei wanderndem Tiller hat das natürlich wenig Sinn 8)
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