Archers Campfire

ILF-Tillerbolzen, wie sichern und wenn ja, warum nicht?


Offline Ralf_HH

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Hallo zusammen,

bei meinem neuen (ILF-) Bogen hatte ich, auch auf der LM am Samstag, wiederholt den Eindruck, dass das Gefühl für das Erreichen des Vollauszugs beim neuen Bogen viel unsicherer ist als bei meinem alten Greenhorn. Bei dem wusste ich immer relativ genau, wann der Klicker kommt und wie mein Vorauszug sein muss, damit tatsächlich die Pfeilspitze unter den Klicker kommt und ich meinen "sweet spot" von 3 bis 5 Sekunden unter dem Klicker erreiche. Bei dem neuen Bogen klappt das (noch) nicht zuverlässig.

Wie sich herausgestellt hat, gibt es dafür (auch) eine technische Ursache: Die Tillerbolzen lockern sich beim Schießen und beginnen zu wandern, fatalerweise in Richtung höheren Zuggewichts. Ich hatte am Ende der LM am Samstag wohl reichlich 2# mehr auf den Fingern als zu Anfang. Gemerkt habe ich es erst beim Zerlegen des Bogens, da waren die Bolzen fast bis zum Anschlag eingedreht und die Konterschrauben an der Rückseite des Risers lose. Die Konterschrauben  haben das Malheur offenbar nicht verhindert, obwohl ich sie fast schon mit Händen und Füßen festgezogen hatte. Der Anschlag beim Festziehen ist sehr hart, da braucht es wohl nur ein bisschen Rütteln und die Konterschraube wandert aus dem Gewinde. Damit ist der Weg frei für den Tillerbolzen in Richtung höheren Zuggewichts.  :bang:

Hat es Sinn, die Konterschrauben und/oder die Tillerbolzen irgendwie zu sichern, beispielsweise mit Loctite Schraubensicherung oder ähnlichem Klebekram? Als ersten Schritt habe ich die Tillerbolzen mal so markiert, dass ich sofort sehe, wenn sich da was in Bewegung setzt. Aber das ist natürlich keine Dauerlösung.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
Greenhorn Super Comet (ca. 1988), 38#@26"


testjan

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Das ist natürlich Mist. Ich hatte das bisher bei keinem Bogen, egal welches System.
Ich würde die Konterschrauben tatsächlich mit Loctite festkleben.


Offline cweg

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Eine Schraube kann sich physikalisch gar nicht fester ziehen, außer die Schraube sitzt so locker im Gewinde (zu große Toleranzen), das sie hin- und herklappern kann. Bevor ich da Kleber rangebe würde ich zum Händler fahren und überprüfen lassen, ob dass die richtigen Tillerbolzen für das Mittelteil sind. Ist Umtausch/ garantie nicht mehr vorhanden, würde ich die Tillerbolzen herausdrehen, säubern und schauen, wie gut die Konterschrauben sich drehen lassen, evtl etwas Sehnen- oder Kerzenwachs drangeben. Es kommt vor, dass die Konterschrauben zu trocken im Tillerbolzen sitzen und dann fest erscheinen, jedoch noch nicht ausreichend kontern, hatte ich bei zwei SF Forge. Nach der oben genannten Prozedur war dann alles dauerhaft gut.


Online Landbub

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Also ich kenne keinen ILF Bogen, wo die Tillerbolzen nicht fixiert werden. Eine Kontermutter kann das nicht. Und kann mir das auch gar nicht vorstellen! Je nach Bauart meist von hinten, selten von Vorne.
Bist Du ganz sicher, dass nicht im Bolzen von hinten eine Stiftschraube reingehört? erkennt man daran, wenn das Gewinde des Bolzend geschlitzt ist.
Da wird nix gekontert, sondern das Gewinde des Bolzens aufgespreizt, weil dessen Innengewinde konsch ist, wo die Stiftschraube reingehört.
« Letzte Änderung: Juli 24, 2019, 12:51:16 Nachmittag von Landbub »
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Offline Ralf_HH

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Die Konstruktion mit dem unter dem Einfluss der Konterschraube aufspreizenden Gewinde kenne ich, aber die ist in meinem Riser offensichtlich nicht verbaut. Da steckt von der WA-Seite der Tillerbolzen drin (am Gewindeende komplett abgeflacht) und die "Konterschraube" von der Gegenseite ist tatsächlich ein Gewindestift mit demselben Gewinde wie der Tillerbolzen, aber deutlich kürzer und ebenfalls am Gewindeende komplett flach. Die beiden flachen Gewindeenden werden also schlicht gegeneinandergeschraubt (bzw. erst der Tillerbolzen passend eingestellt und dann der Gewindestift dagegen festgezogen) und das soll halten. Wundert mich ehrlich gesagt nicht wirklich, dass es das nicht tut, denn ein Gewindestift, dessen Durchmesser etwa doppelt so groß wie seine Länge ist, wird beim Festziehen kaum die nötige Längsdehnung aufbauen, um die Verschraubung zu halten, es sei denn, ich nähme einen Inbus mit einem halben Meter Verlängerung...

Wenn die Konterschraube raus ist, lässt der Tillerbolzen sich ganz leicht drehen, er hat also etwas Spiel im Gewinde. Und ja, er dreht sich definitiv von selbst ein, sobald der Gewindestift auf der Schützenseite sich gelockert hat. Möglicherweise heben beim Durchschwingen der WA beim Schuss die WA minimal vom Bolzen ab und "erlauben" so dessen Wandern. In Ruhe wäre das kaum vostellbar, da ist der Bolzen durch den WA unter Längsspannung, noch dazu in Richtung abnehmenden Zuggewichts.

In dem Wissen, dass da kein Spreizgewinde verbaut ist, werde ich jetzt mal eine Weichplastikscheibe zwischen Tillerbolzen und Gewindestift setzen. Wenn das nicht reicht, muss da wohl Schraubensicherung drauf. Ich weiß nicht, ob ich heute bei der Hitze noch auf den Bogenplatz zum Experimentieren fahre. Tiller und Nockpunkt wollte ich sowieso noch optimieren, aber bei wanderndem Tiller hat das natürlich wenig Sinn  8)
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
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Online Landbub

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OK, aber dann würde ich tatsächlich wie Du selbst gesagt hast, da auch mit Sicherungslack arbeiten. Muss ja nicht der blaue sein. Wennst mal deinen Tiller hast, verstellt man das ja auch nicht mehr jeden Tag. Meinen Button habe ich auch so verklebt, weil das Ding immer wieder lose im Bergerhole wurde. Hält gut und mit Nachdruck bekommt man es dennoch lose.
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Offline blackboom

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Um was für ein Mittelteil handelt es sich denn...…...
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Offline cweg

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Ralf, wenn der Bolzen Spiel hat würde ich einpaar Windungen Teflonband um die Bolzen wickeln und dann die "Konterschrauben" mit etwas Sekundenkleber sichern. Wenn die Tillerbolzen nicht zu tief eingedreht sind, kannst due auch evtl. längere Konterschrauben bei ebay kaufen-->zöllige Schraube, Gewindestange absägen.


Offline Ralf_HH

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Der Riser ist ein Kinetic Forged Stylized. Die Gewinde - und zwar alle - scheinen bei diesem Riser ein großer Schwachpunkt zu sein. Die Innengewinde sind alle mit der Toleranz "darf's ein bisschen mehr sein?!" gearbeitet, vor allem die direkt ins Leichtmetall geschnittenen. Die Klickergewinde (M3) sind praktisch unbrauchbar, denn wenn man den Klicker so festschraubt, dass er nicht ins Wandern kommt, zieht die Schraube das Gewinde raus. Über kurz oder lang werde ich da ein Stück Gewindestange einkleben und den Klicker mit einer Rändelmutter festziehen müssen. Das Problem kenne ich allerdings schon von meinem Greenhorn, da musste ich relativ bald das ausgelutschte Klickergewinde ausbohren und eine Gewindebuchse einkleben.

Heute hat es nach ein paar Schüssen wieder eine Konterschraube losgerappelt, da muss ich definitiv was machen. Notfalls halt Loctite blau, wenn es gar nicht anders geht.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
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Offline Ralf_HH

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Kleiner Nachtrach: Heute wollte/musste ich die Schraube zum Befestigen des Klickers nachziehen und da habe ich gespürt, wie auf einmal der Widerstand geringer wurde. Ich habe sofort mit dem Nachziehen der Verschraubung aufgehört, damit ich das Gewinde nicht ganz aus dem Riser reiße, und jetzt brutzelt der auf der lauwarmen Herdplatte, damit der Gewindestift, den ich mit 2K ins obere Klickergewinde gepappt habe, schön fest sitzt. Der guckt dann ca. 3 mm raus und ich ziehe den Klicker dann entweder mit einer Rändelmutter oder, wenn das nicht genug Kraft draufbringt, mit einer Sechskantmutter fest. Das habe ich kommen sehen - ein fipsiges M3 in Leichtmetall für eine Schraube, die man richtig satt anziehen muss, damit der Klicker nicht wandert, das konnte nichts werden. Da gehört entweder eine Gewindebuchse aus Edelstahl eingepresst bzw. eingeklebt oder - nicht ernst gemeint - man bohrt für den Klicker das Innengewinde komplett durch den Riser (viel scheint da bei meinem sowieso nicht zu fehlen) und ballert den Klicker von der Zughandseite mit einer schönen Kontermutter fest  8) Jetzt muss ich die Gewinde für den Visierträger (M4) im Auge behalten, die könnte es als nächste "erwischen"...

Ich habe spaßeshalber auch nochmal die Tillerbolzen in die Stellung gebracht, in der sie nach der LM waren - damit hatte der Bogen einen Tiller von sage und schreibe 0 mm. Jetzt habe ich zunächst beide Tillerbolzen 2 Undrehungen rausgedreht (sonst wäre mir der Bogen zu schwer) und dann den vom unteren WA wieder eine Umdrehung rein, weil ich nur mit zwei Fingern (mediterran) ziehe und ich den Tiller dann wohl besser etwas größer mache als "ab Werk". Jetzt habe ich ca. 10 mm Tiller und der Bogen schnurrt beim Abschuss wie ein Kätzchen, so schön hat sich nicht mal mein Greenhorn geschossen. Ich überlege, ob ich am Sonntag kurzfristig nach Boostedt aufs Turnier fahre, um den "überarbeiteten" Bogen mal ausführlich unter realen Bedingungen zu misshandeln.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

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