Archers Campfire

Wann werdet ihr mit eurem Bogen zu einer Einheit?

Gast · 49 · 11207

Steff

  • Gast
Es wird oft davor gewarnt, wenn man gut schiessen will, dann soll man bei einem Bogen und Setup bleiben. Dem ist sicher nichts hinzuzufügen.

Aber wie schlimm ist das eurer Erfahrung nach wirklich?
Wie lange braucht ihr, um euch an einen neuen Bogen zu gewöhnen?
Stunden, Tage, Wochen, oder Monate?

Bleiben wir erstmal innerhalb einer Klasse und Zuggewicht.

Dann mit verschiedenen Variablen.

Und verschiedenen Klassen.

Der Schütze, der mir vorschwebt besitzt viele Bögen und schießt mehrmals die Woche.
Das soll die Anderen aber nicht davon abhalten ihre Erfahrungen zu schreiben.

Bei einem WE - Schützen treten die Probleme bei der Umstellung sicher deutlicher hervor.

Vielleicht sagt jeder zu Anfang kurz was zu seinem Schießpensum.

Die Frage treibt mich schon eine Weile um, und ich habe dazu auch eine These.

Eine 1+ gibt es für einen Feldversuch  ;)

Danke und viel Spaß
Steff




Online Grombard

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  • Ja, ich hatte mal Haare!!!
    • Bogenbau Joachin Seeliger
Für mich stellt sich da erstmal die Frage:
Parcour, Roving, Scheibe?

Auf kurze Entfernungen gelingt es mir ganz gut, mit verschiedensten Bögen mit verschiedenen Auszugs/Bogenlängen und Zuggewichten im Rahmen meiner Fähigkeiten zu treffen.
Also auf 10m macht bei mir der Bogen und wo/ob ich ankere fast keinen Unterschied.

Auf eine fixe Distanz (z.B. Scheibe 18m) brauche ich ein paar Schüsse zum Einstellen und kann dann auch relativ konstant treffen.

Im Parcour verauche ich jetzt ausschließlich mit meinem 58"/39# zu schießen.
Wenn ich da zwischendrin was anderes schieße wird es totaler Murks.
Und an diesem System arbeite ich nun schon eine ganze Weile. Bin aber noch nicht angekommen, was weite Ziele angeht.
irgendwas is ja immer


testjan

  • Gast
Ein paar Pfeile zum Einschießen reichen mir. Ich schieße so ungefähr jeden zweiten Tag und wechsele verschiedene Langbögen und Recurves durch, zwischendurch nehme ich auch immer wieder mal einen Reiterbogen in die Hand.

ich habe auch schon einige Zeit nur denselben Bogen geschossen aber wahrscheinlich war das zu kurz, um eine Verbesserung zu bemerken.

Achso, fast ausschließlich Parcours.


Offline Ari

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  • Hang me in the Tulsa County Stars
Puh ziemlich komplex das Thema!

Mein Plan in diese Richtung schaut derzeit so aus:
Das Bärchen (45#) als Spaßbogen für relativ kurze Entfernungen, sei es auf dem
Übungsplatz oder speziell daheim als Indoor-Trainigsbogen unabhänig vom Wetter.

Mohwak-RC (52#) das Arbeitstier für´s Grobe spez. Roving

TFK Hellfire RC (55#) für die ganzen Parcoursgeschichten, da mag ich die relativ
flache Flugbahn auch auf größere Entfernungen

Ach ja: TFK Starefire LB (47#) hmm..., hängt derzeit nur so rum.
Da werd´ ich mich mal irgendwann um richtig gute Holzschäfte kümmern müssen und dann
mal schauen wo er zum Einsatz kommt!

Das Set-Up bei Mohwak und Hellfire ist identisch und funktioniert besten!

Umstellungsprobleme dürften wohl vom unterschiedlichen Centercut kommen und
sind nach ein paar Passen angepasst!
Was ich NICHT mache ist, an einem Schießtag ständig zwischen den Bögen zu wechseln!

An den kurzen Bear hab´ ich mich inzwischen auch gewöhnt und ich bin sehr zufrieden mit
den Ergbenissen.

Die bisher längste Zeit zur Umstellung hab´ ich wohl von RC (egal welcher) auf LB!
Da geht schon mal ´n Nachmittag drauf!

Trainigs-/Schießhäufigkeit bei mir: total unterschiedlich!
Da kann täglich sein oder auch nur am WE oder machmal auch (wenn´s dumm läuft)
2-3 Wochen Pause!
Aber, auch bei längeren Pausen: der Einstieg geht relativ fix und das Ergebnis passt dann auch wieder!
Wenn du den Bogen in die Hand nimmst,
der Pfeil auf der Sehne liegt, ändert sich dein Leben! Instinkte werden geweckt, längst verschollen und unterdrückt. Du spannst den Bogen zum Kreis der alles umschließt
und im Moment des Lösens freigibt. Du bist der Bogen, du bist der Pfeil, du bist das Ziel!


Offline aurelium

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Mir geht's wie Grombard. Auf kurze Distanz kann ich alles in die Hand nehmen, sogar RH oder LH. Da probiere ich auch gern alles mögliche im Rahmen meines langsam wachsenden Sortiments aus. ILF macht's möglich. Die meisten Kombis bringen zwar neue Erkenntnisse, können aber das aktuelle Optimum nicht toppen (oft ist's Schrott), also lass ich wieder die Finger davon. Mit RH schieße ich eigentlich nur zum körperlichen Ausgleich, treffe aber inzwischen genauso gut.

Auf lange Distanz geht das mit dem wilden Wechsel nicht mehr so schnell. Da ist mehr Konzentration gefordert und das Fein-Tuning im Gehirn braucht mehr Konstanz und Wiederholung. Da schieße ich mindestens einen Tag lang nur einen Bogen.

Regelmäßig schieße ich nur zwei Bögen: Einen 64" Recurve und für Distanzen ab 40m arbeite ich mich gerade in einen 70" Blankbogen ein. Alles weitere ist nur Spaß zwischendurch.

Den Punkt wo ich regelmäßig, also über Wochen und Monate, mit dem selben Bogen trainiere, um mit ihm "Eins" zu werden, habe ich noch nicht erreicht. Dazu bin ich noch zu sehr damit beschäftigt herauszufinden, welcher mir am besten liegt. Ich warte also auf den Moment, wo die Lust den Bogen zu wechseln nicht mehr kommt und durch das Bedürfnis mit dem "Einen" weiterzumachen größer ist - utopisch?

P.S: ca. 3-4x die Woche
« Letzte Änderung: August 26, 2018, 08:07:51 Nachmittag von aurelium »
Jagd- u. Blankbogen ILF, div. Mittelteile 17", 19", 21", 25" LH/RH gemischt, Kinetic Avantage, Uukha Irbis, Uukha Vx+ (35-48#)


Offline Steve.bsfd

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ich schiesse ca. 4x in der Woche Scheiben (50,40, 30 und 20 Meter) und 3D gleichermassen, dass trainiert sehr gut. Im ersten Jahr habe ich viel das Material gewechselt und sehr viele verschiedene Pfeil-Setups durchprobiert. Da gab es schon einige Rückschläge bzw. war dadurch die konstante Entwicklung blockiert. Seit einem halben Jahr verwende ich nur noch den Jagd TD 45# und auch immer die gleichen Pfeile. Das hat sich auf meine Entwicklung sehr positiv ausgewirkt. Gelegentlich nehme ich den 5# schwächeren und 4" kürzeren einteiligen Jagdrecurce mit zum Trainingsparcours, habe da aber Dank dem sehr ähnlichem Setup keine Umstellungsprobleme.
« Letzte Änderung: August 26, 2018, 08:12:11 Nachmittag von Steve.bsfd »
Hoyt RX3 (FU) Turbo Bone Collector 60#
Hoyt Invicta 40 SVX (FU) black 60#
PSE NTN 33 (FU), Nock On Edition 60#
Bear Kuma (BU) 60#
60" Jackalope Diamond (green/black) 40# @ 28"
64" Jackalope Tourmaline Speed 45# @ 28"
mein Sohn:
62" Jackalope Red Beryl 30# @ 28"
PSE Carbon Air HD 35#
Diamond SB-1


Offline BorDry

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Wenn der ganze Ablauf bei einem Schuss "passt", wenn du ein traumwandlerische Sicherheit bei dem Schuss fühlst, dann triffst du und dann bist du mit deinem Bogen eine Einheit. Dazu bedarf es intensivem Trainings und vor allem Kontinuität. Schiessen kann ich jeden Bogen, jeden Tag. Das Geheimnis ist das Treffen. Die Jungs (und Mädchen), die vorne mitschiessen, wechseln die Bögen nicht wie das Hemd.


Offline carpe noctem

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  • Moin :-)
    • FBC-Hamburg
Aktuell sind es nur noch
Mohawk Hybrid 63" (eigentlich 62" sind aber Beta-Wurfarme aus der Vorserie) 45# 3Under
Mohawk Recurve 62" 35# 3Under
Malota Recurve von Fotax 43# 3Under
HJM Langbogen 68" 37# mediteran
HJM Reiterrecurve 54" 42# 3under
Falco Langbogen 70" 45# mediteran
ELB 72" 50# mediteran


Alle auf 31" Auszug


Dauert so 10-20 Schuss dann bin ich wieder in dem Bogen drin. Zumindest so bis ca. 40m darüber braucht es etwas länger.
Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.

Thomas Morus 1478-1535

http://feldbogenclub-hamburg.de/


Offline Sabiji

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Einen besch***enen Bogen. Meinen HoytHPX/Uukha vx+ BHR, 52 lbs. Ende, aus.

Ja, ich habe noch eine BW PL, die ich wirklich liebe und am WE habe ich mit einem 58" Onepiece rumgespielt, der mit seinen 65# mir einen Heiden Spaß gemacht, so dass ich überlege, ihn meinem Kollegen abzuluchsen. Aber neben meinem BHR würden sie in jedem Fall sträflichst vernachlässigt bleiben. Für ernsthaftes Training und für Turniere nur oben genannten.



testjan

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Ehrlich gesagt bewundere ich Leute, die nur einen Bogen haben und damit glücklich sind. Das war auch in meinem früheren Leben als Gitarrist so, ich brauchte immer mehrere Instrumente weil ich -zig verschiedene Stile spielen wollte, dementsprechend stümperhaft bin ich mit der Klampfe umgegangen.

Manche Vereinskollegen haben sich nach dem Miet- oder Erstbogen einen mittelmäßigen Schießer gekauft und schießen das Ding seit zehn Jahren mit denselben Pfeilen. Die sind wirklich “eins” mit dem Bogen. Ich könnte das nicht...


Offline aquadrat

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Richtig ernsthaft (  :) blöd ausgedrückt, ist ja doch nur zum Spaß) nur den Satori / Xcurve.
Aber auf Übungs- und Einschießplatz schieß' ich alles was ich in die Finger bekomme, von 20 bis 55#, Lang- Reiter- Recurve und Compound, und manchmal sogar mit der falschen Hand. Aber eigentlich nie mehr wie 3 Passen, ab der 2. klappt es dann auch meistens halbwegs mit dem Treffen bei konstanter Entfernung <= 20m. Dabei geht es mir aber nur darum mal zu checken wie sich der jeweilige Bogen anfühlt, um mal über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Aber Parcours und "richtiges" Training immer mit dem gleichen Bogen.

Gruß, Andi
Heavy Metal Archery
Bogen der Saison: Win&Win CX7, Uukha Irbis medium 40#, Spiga ZT, Shibuya Button, Avalon BB Gewicht je 184g Mitte und Unten, RCore "The Master", 18 Stang FF+ Endlos -> IFAA BH-R od. WA BB 32#@29,25", 68"


Offline Sabiji

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Neee Mescalero, ich bewundere Leute wie dich! Ich liebe schöne Bögen. Wenn ich über eine Messe laufe, würde ich ständig dahinschmelzen. Aber ich bin dermaßen mit meiner Krücke eingefahren, dass ich an meinen eigenen Ansprüchen scheitern würde. Ansonsten wie Aquadrat. Klar probiere ich gerne mal was anderes, aber "aus Spaß im Ernst" nur diesen einen.

Noch heftiger ist mein bester Vereinskumpel, ein verdammt guter 3D Schütze. Der schießt irgend so ein schlagmichtot Holz-ILF Mittelteil mit irgendwelchen schlagmichtot 0815 Wurfarmen. Der hatte sich mal exakt das selbe Mittelteil nur eben schwarz durchgefärbt geholt, weil die WA auch schwarz war waren - der Optik wegen. Nach 2 x schießen mit einer Handvoll Pfeilen hat er das Teil wieder weitergedreht. Ich vollkommen unverständlich: wieso, das war dich vollkommen identisch, nur eben schwarz??? "Neee, irgendwie war das anders, mimimi..." ;) Ich unke ihn manchmal an, dass wenn sein Teil mal kaputt gehen sollte, dann wars das wohl mit dem Bogenschießen bei ihm.
« Letzte Änderung: August 27, 2018, 09:09:19 Vormittag von Sabiji »


Offline roscho

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Eins mit dem Bogen - das klingt etwas nach ZEN und fernöstlichen Gedanken ;)

@Steff: ich denke die Frage sollte lauten: nach welcher Zeit trefft Ihr mit einen neuen Bogen zuverlässig ?

Zu mir: ich übe 4 bis 5 mal die Woche -  mindestens 2 mal Blank Bale rein auf Technik (ich find das auch meditativ), je nach Wetter 2 mal in meinem Mini Parcour und ab und an Roving und Parcour

Um mich auf einen neuen Bogen ein zu stellen brauche ich ca 3 Wochen - 1 Woche fürs Grundsetup (Standhöhe, Nockpunkt, Pfeilmaterial, RST,  etc) und dann 2 Wochen "Eingewöhnung" wenn (jetzt kommt das große WENN)  der Bogen und ich zusammen passen.

Hier spielt für mich der Griff  und das Auszugsverhalten eine RIESENROLLE.

Wenn der Griff gar nicht passt geht da gar nichts ... werd ich nich Wochen nicht wirklich froh mit dem Bogen, wobei ich Griffprobleme eigentlich nur bei für mich falsch ungünstig geformten Pistolengriffen habe.

Bei einem "klassischen" Griff am Reiterbogen oder Hill Bogen hab ich das Problem nicht, da muss ich nur die passende Handposition finden.

Aber da sind wir wieder beim Thema "runde" vs "kantige" Pisteolengriffe, das hatten wir beide ja erst vor kurzen ;)

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline aquadrat

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@Sabiji: +1, geht mir genau so, und auch deinen Kollegen kann ich total nachvollziehen. Ich bin froh dass ich die ganzen schönen Spielsachen toll finden kann, sie aber nicht besitzen muss. Mal ausprobieren reicht meistens. Vor dem Satori habe ich das Excell MT geschossen, und weil ich dem als Jugendmittelteil mit 40# keine unbegrenzte Lebensdauer zugetraut habe, habe ich auch zwei davon.

Noch mal zur Eingangsfrage: der Wechsel von Excell + HX10 zu Satori + VX1000 hat, obwohl beide Bögen sehr ähnlich sind, fast einen Monat gedauert bis ich wieder konstant gleiche oder bessere Ergebnisse geschossen habe.

Gruß, Andi
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Steff

  • Gast
Danke roscho für die Rückführung zum Thema  ;)

Ja, es ist schon etwas Zen in der Ausdrucksweise, und nachdem wir es vom Schiessen haben,
schien es mir selbstverständlich das die Einheit gleichzusetzen ist, mit Treffen.
Auf dem Niveau des Einzelnen.

Wie lange braucht ihr, um mit eurem neuen Bogen so gut wie gehabt zu Treffen?

Roschos Einwand ist hier gold, wenn er zu euch passt.
Und er bestätigt meine These, das Vielschiesser, mit Erfahrung und Wissen, nicht wirklich lange brauchen um sich auf einen neuen Bogen, bzw. Setup einzustellen.

Wechseln sie zwischen diesen, ihren bekannten Bögen hin und her, dann kommt das Gefühl nach wenigen Schüssen wieder. Immer innerhalb der Wohlfühldistanzen.

Der andere Teil meiner Theorie beinhaltet das die Umstellung bei verschiedenen Zielen unterschiedlich lang dauert.

Scheibe, vorgegebene Weiten, schnell
Roving, kurze Distanzen, schnell bis mittel
Parcours, mittel bis lang.
Wer hier gut sein will, muß über lange Zeit Erfahrungen sammeln.
Hier sammelt das Gehirn über Jahre Erfahrungen über Licht, Schatten, Wind, Distanzen, auf und ab, usw.

Seht ihr das auch so? Oder habt ihr andere Erfahrungen?

Danke Steff