Archers Campfire

Training mit etwas höherem Zuggewicht (inspieriert von Aureliums Frage)

Gast · 17 · 4985

snoopy

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Zu dieser Frage hat mich der Thread von Aurelium inspiriert, trainieren an der Kraftgrenze.

Frage an euch: Trainiert jemand dauerhaft auch etwas (moderat) über dem Zuggewicht seines Haupt-/Turnierbogens?

Hintergrund: Vor einem Jahr habe ich den neuen LB meines Sohnes ausprobiert, der knapp 10# unter meinem Bogen vom Zuggewicht her liegt. Natürlich kam mir sein Bogen im direkten Vergleich unglaublich weich vor.

Daher der Gedanke zur Frage, ob es nicht Sinn machen würde (nicht unbedingt an der Kraftgrenze) auch einen etwas stärkeren Bogen trainieren sollte, unter der Maßgabe natürlich, dass dieser in einem (moderaten) Rahmen drüber liegt, den man unter gesundheitlichen und schusstechnischen Aspekten noch sauber schießen kann.

Macht sicher keinen Sinn sich die Schusstechnik und die Schulter zu versauen, um mit einem leichteren Bogen sauber zu schießen.

Praktiziert das jemand von euch, oder ist es kompletter Unfug.


Offline Grizzly

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Bei Techniktraining auf kurze Entfernung bzw. Visier  kann das durchaus Sinn machen.

Bei intuitivem Schiessen sehe ich es eher kontraproduktiv mit wechselndem Material zu arbeiten. 
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Offline roscho

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NICHT mit einem Bogen (direkt) ;)

Auf Anraten von Africanarcher hab ich mir einen Accubow gekauft (https://www.bogentandler.at/de/accubow-trainingsgeraet-archery-training-device-4803 und https://accubow.com/ )

Perfekt zum Krafttraining da das Gewicht variabel einstellbar ist und ich versau mit nicht meinen "Autopiloten" da ich damit ja nicht richtig schiesse ;)
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


snoopy

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Danke euch schon mal für die Antworten.

Aber versaue ich mir damit wirklich den Autopiloten? Die meisten schießen hier doch eh mehrere Bögen. Klar habe ich eine kleine Umstellungsphase. Aber wenn ich beide trainiere und den "Hauptbogen" natürlich mehr, oder den Bogen mit höherem Zuggewicht, wie Grizzly schreibt nur auf die kurze Distanz (Ringscheibe) zum Techniktraining, den anderen dann im Gelände?

Accubow muss sich mir mal ansehen.

Eventuell noch ein Hintergrund zu meiner Frage. In 3 Jahren vollende ich das 60. Lebensjahr und überlege mir da einen Bogen zu schenken, der um ca. 10# leichter ist als mein jetziger, um fit for the future zu sein.
Da würde ich dann den jetzigen Bogen gerne (solang es geht) zum Training im Garten / Keller wie jetzt auch weiterschießen (max 10-12 Meter).
Im Parcours oder zum zusätzlichen Techniktraining, dann aber den leichteren nehmen.

Das sollte mir doch nicht den Autopiloten verhunzen, oder?



Offline roscho

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Also ICH versau mir relativ schnell den Autopiloten und brauch dann doch eine gewisse Zeit bis die Trefferlage wieder passt.

ABER ich bin auch sehr bogentreu ;) und wechsle nicht zwischen verschiedenen Bögen (auch wenn ich einige im Keller hängen hab) ;)

Bei anderen kann das ganz anders aussehen ..
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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snoopy

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Also ICH versau mir relativ schnell den Autopiloten und brauch dann doch eine gewisse Zeit bis die Trefferlage wieder passt.

ABER ich bin auch sehr bogentreu ;) und wechsle nicht zwischen verschiedenen Bögen (auch wenn ich einige im Keller hängen hab) ;)

Bei anderen kann das ganz anders aussehen ..

....hmmm, nachdem ich ja auch Bogenmonogam bin, ist das ein Punkt der zu bedenken ist....


Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...
...
Aber versaue ich mir damit wirklich den Autopiloten?...


Nein, versauen mit Sicherheit nicht... Je mehr "PfeilundBogenSetups" du benutzt, desto mehr verschiedene und teilweise sicherlich auch sehr ähnliche Autopiloten, musst du dir halt zu legen. Es dauert halt in der Summe länger bis du für jedes "PfeilundBogenSetup" den Bogen heraus hast...  ;-)


Also ICH versau mir relativ schnell den Autopiloten und brauch dann doch eine gewisse Zeit bis die Trefferlage wieder passt.

ABER ich bin auch sehr bogentreu ;) und wechsle nicht zwischen verschiedenen Bögen (auch wenn ich einige im Keller hängen hab) ;)

Bei anderen kann das ganz anders aussehen ..

....hmmm, nachdem ich ja auch Bogenmonogam bin, ist das ein Punkt der zu bedenken ist....


Jaja, so ein eingetretener Weg ist natürlich leichter zu begehen...  ;-)


BG. Absinth


« Letzte Änderung: Juli 24, 2018, 03:38:54 Nachmittag von Absinth »


Offline aurelium

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So viel anders ist dieses Thema gar nicht. Ich hätte wohl besser deine Überschrift wählen sollen. Die "Kraftgrenze" war ein Griff ins Klo.

Zum Thema: Jeder ist anders. Probier es aus.

Mir macht der Wechsel zwischen Bögen, Wurfarmen und Zuggewichten zum Beispiel überhaupt nichts aus. Ich wechsele sogar die Seiten LH/RH. Was ich links lerne kann ich rechts umsetzen und umgekehrt. Fortschritte auf einem Bogen kann ich auf einem anderen fortsetzen (und falls nicht, weiß ich sofort dass der nichts für mich ist). Ganz ehrlich: Das ist doch alles das gleiche.

Es gibt einen Unterschied zwischen Lernen und Auswendiglernen. Wenn man ein ganzes Jahr nur einen einzigen Bogen anfasst, lernt man eher auswendig, wie man mit genau diesem System am besten schießt. Fasst man öfters verschiedene Bögen an, lernt man wie verschiedene Systeme sich verhalten, was sie gemeinsam haben, was sie unterscheidet z.B. im Löseverhalten, im Auszug, und man findet so heraus was für einen am besten funktioniert. Ja, mit Auswendiglernen trifft man schneller besser. Aber man ist dann auch abhängiger von einem System, weil der Autopilot in einem sehr schmalen Bereich programmiert wurde.

Voraussetzung ist natürlich, dass die Bögen gleich geschossen werden (also z.B. kein ständiger Wechsel zwischen mediterran, Untergriff, oder Release, oder verschiedene Ankerpunkte) und man mit allen grundsätzlich Spass hat.

Die Pfundstärke ist von allen Variablen wirklich die einfachste.
Jagd- u. Blankbogen ILF, div. Mittelteile 17", 19", 21", 25" LH/RH gemischt, Kinetic Avantage, Uukha Irbis, Uukha Vx+ (35-48#)


Offline Sabiji

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Ich hatte voriges Jahr auf Grund "technischer Gründe" div. Zuggewichtswechsel. Insbesondere schoss ich ca. 2 Monate einen etwa 6 Pfund leichteren Bogen. Das Ergebnis war, dass ich anschließend massiv zu tun hatte, an die alte Qualität mit meinen nun wieder 52 lbs anzuknüpfen. Die Muskeln tun nie mehr, als unbedingt notwendig, ganz nach dem Motto "ein gutes Pferd springt immer knapp". Jedenfalls passte sich mein Körper sehr schnell an das niedere Zuggewicht an, und zierte sich wie die Jungfrau vorm Bade, als es wieder nach oben ging.

Aber braucht es einen stärkeren Bogen zum Kräftigen der "Substanz", oder helfen schlicht schon bestimmte Trainingseinheiten, wie z.B. das bewusste Halten im Anker für eine bestimmte Zeitspanne (oder viele ähnliche Übungen)?

Ich für meinen Teil baue solche Übungen immer wieder regelmäßig ein.


Steff

  • Gast
Ich mach es halt, weil es Spaß macht, weil ich ab und zu den Gorilla in mir spazieren führen muß.

Ob es meinem Zielsystem beeinflußt oder verschlechtert, kann ich nicht sagen, da ich die wilden Wechsel
erstmal so weiterführen werde.

Für mich wichtig ist locker bleiben, Erfahrungen sammeln und fit bleiben.
Nach dem Training mit den hohen Pfunden fühlte sich mein 50er am Montag wie ein 35er an, und mein Ablass war super. Na ja, für meine Verhältnisse.
Das spricht für mich für starke Bögen on top.

Wie an anderer Stelle geschrieben, muss Training ständig variieren um den Muskel möglichst maximal zu erschrecken und zur Anpassung zu bewegen.
Das setzt Erfahrung voraus, und gilt nicht im selben Umfang für jeden Menschen, jeden Alters.
Deshalb sprech ich hier nur von mir.

Ciao Steff



Offline stöckchenschubser

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  • Widerstand ist zwecklos.
Also ICH versau mir relativ schnell den Autopiloten und brauch dann doch eine gewisse Zeit bis die Trefferlage wieder passt.

ABER ich bin auch sehr bogentreu ;) und wechsle nicht zwischen verschiedenen Bögen (auch wenn ich einige im Keller hängen hab) ;)

Bei anderen kann das ganz anders aussehen ..

Das hängt ganz vom eigenen Ehrgeiz ab.

Für jemanden der ein wenig im Parcours herumschießt, ist das wohl wurscht.

Für jemanden der Weltmeister werden will, ist das kontraproduktiv.


snoopy

  • Gast
@Sabiji - das glaube ich gerne, wenn man länger nur den Bogen mit niedrigem Zuggewicht schießt, dann wird es mühsam wieder hoch zu kommen. Mir geht es aber darum bewusst beide Setups zu trainieren, so dass der schwere Bogen und der leichtere gelich bemüht werden im Training.

@Aurelium - ja ich denke auch, dass es durchaus Sinn macht diverse Bögen zu schießen und dass du auf Dauer diverse Setups abspeicherst und abrufen kannst (nach ein wenig Einschießen).

@Steff - ja, das muss jeder für sich rausfinden. Ich werde meinen 54# solange weiterschießen, wie ich mich damit wohl fühle und keine Probleme habe.
Den 45# -er gibt es ja eh erst in 3 Jahren zum Runden Burzeltag.

Danke für eure Kommentare
 :youRock:


snoopy

  • Gast
......
Das hängt ganz vom eigenen Ehrgeiz ab.

Für jemanden der ein wenig im Parcours herumschießt, ist das wohl wurscht.

Für jemanden der Weltmeister werden will, ist das kontraproduktiv.

Das mit dem Weltmeister muss nicht sein, außer ich beschließe plötzlich im Vorruhestand,d ass ich zu viel freie Zeit habe und die Altersklasse aufmischen will :-) :bow:


Offline Soulsurfer

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
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Ich schieße mit meinem Bogen (Satori mit Uukha’s) 38#. Seit 1 Woche habe ich mir als Abwechslung eine Compoundbogen gekauft mit 52#. Der Gewichtsunterschied ist schon enorm, ebenso das Zuggwewicht. Bin gespannt, wie sich das dann später auf mein Recurve auswirkt, Kräftemäßig gesehen.
Vielleicht hat hier ja schon einer Erfahrungen sammeln können.
When the going gets tough, the tough gets going


Offline aurelium

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Man gewöhnt sich sowas von schnell dran.

Die ersten 2-3 Tage war mein Schritt von 40# Irbis auf 46# Vx+ deutlich zu spüren. Jetzt ist der alte Bogen plötzlich labbriger Pipikram. Den schieße ich nur noch mit rechts, meiner weniger trainierten Seite.

Hör auf deinen Körper. Wenn er nach etwas Eingewöhnung glücklich ist, ist gut. Egal was auf den WA steht.

Wenn 10 Pässe non-stop anstrengend und wackelig werden, oder wenn's in der Schulter knarrzt, oder in den Fingern ziept, kann man noch Haltung, Auszubewegung und Tab/Handschuh optimieren. Wenn das alles nicht hilft, ist er wirklich zu schwer.

Ich habe jetzt so einen Punkt, wo ich nach 1-2 Stunden pausenlosem Schießen müde werde. Die Erschöpfung finde ich aber sehr angenehm. Schließlich ist es Sport.
Jagd- u. Blankbogen ILF, div. Mittelteile 17", 19", 21", 25" LH/RH gemischt, Kinetic Avantage, Uukha Irbis, Uukha Vx+ (35-48#)