Archers Campfire

Ist die Entfernungsschätzung, für euch, eine der Grundvoraussetzungen...


Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...
...um, überhaupt mit Pfeil und Bogen zu treffen?

Und, ist das Entfernungsschätzen für ein leistungs- bzw. wettbewerbsorientiertes oder meinetwegen auch sportliches Bogenschießen unumgänglich?

Mit der Entfernungsschätzung meinte ich natürlich die Entfernung zwischen Pflock und Ziel.

Ich stehe diesbezüglich echt uff'n Schlauch und freue mich deshalb auf eure Antworten.


Beste Grüße,
Absinth




PS: Sollte mein Anliegen/dieses Thema sich in der falschen Rubrik befinden - bitte ich um dessen Verschiebung.


Offline BärTiger

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Ich schätze dass ich schlecht schätze.
Wenn ich mit Schützen unterwegs bin (BU Schützen),
staune ich immer wie genau die das drauf haben.
Ich liege meistens um einige Meter daneben.
Für mich ist wichtig der Nullpunkt.
Bis dahin gibt es 2 Entfernungen, nah und weit.
Nach dem Nullpunkt kommt sehr weit und ich sollte möglichst etwas drüber halten.
Es gibt bestimmt bessere Methoden, es gibt dementsprechend auch bessere Schützen.


Offline carpe noctem

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Ich habe ja wie schon im anderen Thread geschrieben mal unseren Parcours vermessen mit dem Laserentfernungsmesser.Ich lag bei meiner Schätzung ca 80%  der Ziele daneben. Je nach Tagesform schiesse ich die meisten Ziele mit 1-2 Pfeilen.Ich denke das der Kopf die Auge Handkoordination mit zunehmender Erfahrung steuert, dann ist es egal ob ich das Ziel auf 25-30m schätze es aber 38,5m weit weg steht.
Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.

Thomas Morus 1478-1535

http://feldbogenclub-hamburg.de/


Offline Grombard

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Klar muss man irgendwie die Entfernung schätzen.
Sonst wäre Treffen ja ab Entfernung X unmöglich.

Da ich allerdings völlig planlos schieße, kann ich dieses Schätzen nicht in Zahlen ausdrücken.

Ich schaue das Ziel an und ordne es irgendwie in nah, mittel, weit und puuuuh ein.
Den Rest macht der Arm.

Wenn ich versuche zu überlegen, dass das jetzt 36,7m sind und ich deshalb x cm übers Kill/Tier halten muss, wirds definitiv ein Fehlschuss.
irgendwas is ja immer


Offline Waldgeist

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  • Nordlicht
Da mir das räumliche Sehen aufgrund einer Sehschwäche ohnehin nicht möglich ist versuche ich es erst garnicht. Ansonsten
suche ich nach irgendwelchen bekannten Größenordnungen anhand derer ich ggf. eine Einschätzung vornehmen kann.
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Steff

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Es ist wie Magie, ich schau da hin und der Pfeil steckt. Wenn nicht, dann war es böses Voodoo.

Von dieser Magie bin ich fasziniert, und möchte sie durch Schätzen und Sonstiges nicht verlieren.





Offline Sabiji

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Wie wichtig das Schätzen ist, hängt sicherlich vom angewandten System ab und wie über das System "visiert" wird. Wie BärTiger ist mir der Nullpunkt wichtig und in einem gewissen Bereich vor diesem Nullpunkt fließt es in mein gappen ein. Davor wird es witzlos, weil die Lücke zu groß ist. Bis etwa 30 Meter ist es reine Hand/Augenkoordination und Erfahrung und Bauchgefühl. Erfahrung und Bauchgefühl fließt aber selbst noch beim Gappen ein.
Ich versuche eher auf Eigenarten des Geländes zu achten, die meine Entfernungsschätzung beeinflussen können. Sprich: upps, pass auf, auf Grund diesem oder jenem Umstand könnte das Ziel näher oder weiter stehen, als es wirkt.
Zu viel überlegen verursacht jedoch bei mir eher Unsicherheit. Intuition spielt bei mir trotz Gap-Schooting eine wichtige Rolle, gerade weil ich nicht in Metern schätze.


Offline Hawkeye

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Mach es auch eher nach der Methode von Grombard.
Konkret nach Metern schätze ich gar nicht.
Wäre mal interessant, wies die richtig guten Schützen machen...


Online roscho

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Ich bin da bei Rick Welch: "How far is it ? I don't care ;) "

Im Ernst: Ziel erfassen und Entfernung "schätzen" ist Teil jedes "Schussprozesses" - egal ob Steinwurf, Speer oder Bogen.

Unser Zielcomputer Gehirn kann das - wie Landbub in einem anderen Thread schrieb - bis zu einer gewissen Entfernung (30 bis 40 m) ganz gut WENN die Objektgrösse im "Computer" gespeichert ist.

Ein "instinktiver" Schütze vertraut da nicht auf Magie sondern seinen - durch Übung - programmierten Zielcomputer, der durch optische Täuschungen natürlich hinters Licht geführt werden kann.

Ein Visierschütze MUSS die Entfernung kennen, schon die allerersten Visiere (egal auf welchem Schussapparat) waren höhenverstellbar, ob das Visier bei uns jetzt die Pfeilspitze oder eine echtes Visier ist ist egal.

Wenn Entfernung bekannt und Visier stimmt trifft der Visierschütze natürlich auf weite Entfernung (> 40m) und bei optischen Täuschungen besser.

Meine Meinung: wie einer schiessen will - externes Visier oder interner Zielcomputer - das muss jeder nach seinen Ansprüchen für sich entscheiden.
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline The Barebow Factory

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ich bin bei Sabiji. Bis zum Nullpunkt nach Gefühl, danach "gape" ich. Funktioniert bislang prima. Benötigt aber viel Training im Gelände. Meine Schätzungen sind eher grob: Nah, mittel, weit, oh mein Gott..... 8)
The Barebow Factory
www.thebarebowfactory.de


nebuk4dneza

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Es ist wie Magie, ich schau da hin und der Pfeil steckt. Wenn nicht, dann war es böses Voodoo.

Von dieser Magie bin ich fasziniert, und möchte sie durch Schätzen und Sonstiges nicht verlieren.
Bei mir war es dann weniger 'böses Voodoo' und mehr der Schütze an sich. Aber ich merke mittlerweile, wenn ich was falsch mache.

:ontopic:
Ich machs auch so - ich bemüh mich in den Blick aufs Ziel zu fokussieren. Den Rest macht dann der Körper meist alleine.
Auf Turniere bin ich gar nicht so scharf und aufs Punkte zählen auch nicht. Ohne bin ich einfach besser ::)
Das einzige was ich tue ist, dass ich mir sage 'der ist aber weit weg' und dann funktioniert das mittlerweile auch halbwegs passabel  8)

Zusammengefasst: Ich schätze keine Entfernungen und brauchs persönlich für mich (noch) nicht  :new:


Offline ßimon thumb

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Für mich ist die interessantere Frage wie schlimm die Fehler sich bei mir auswirken. Man schätzt/misst (ob jetzt bewusst oder unterbewusst) die Entfernung sowieso, denke ich. Wenn ich zwischen 15 und 25m mich um 5m verschätze macht sich zwar bei der Trefferlage bemerkbar, aber bei der Killgröße vieler Tiere nicht in der Punktzahl. Ein kleinerer persönlicher Streukreis und schnellere Pfeile würden bei Schätzfehlern noch mehr helfen.


Offline Ralf_HH

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Ich muss natürlich schätzen, weil ich Visier schieße, ohne Entfernungsmaß wäre das ziemlich sinnlos. Wenn ich allerdings nach dem ersten Pfeil, warum auch immer, einen zweiten nachschieße (Miss oder DH-Runde), erwische ich mich schon mal dabei, dass ich auf den zweiten Schuss nicht das Visier verstelle, sondern entsprechend drunter- oder drüberhalte.

Gelegentlich trainiere ich auch mal so, dass ich am Visier nur "runde" Entfernungen einstelle (10, 20, 30, 40 oder 50 Meter) und die Differenz zur geschätzten Entfernung durch Darüber- oder Darunterhalten kompensiere. Das sind bei meinem Setup ungefähr 4 cm pro Meter Mehr-/Minderdistanz nei 20 m, 6 cm bei 30 m und 8 cm bei 40 m. Wenn man seine Pfeilgeschwindigkeit kennt, kann man sich das auch genau ausrechnen. Man kann auch ganz einfach 6 cm pro Meter Abweichung rechnen und ist damit bei sauberem Schussablauf und korrekter Entfernungsschätzung sicher im Kill. Beispiel: Visier ist auf 30 m eingestellt, das Ziel habe ich auf 26 geschätzt. Also halte ich 4 x 6 cm = 24 cm unters Killzentrum und es sollte passen, wenn ich korrekt schieße.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
Greenhorn Super Comet (ca. 1988), 38#@26"


Offline stöckchenschubser

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  • Widerstand ist zwecklos.
Hängt von der Art des Schießens ab, wenn ich Visier oder  ein dem entsprechendes System schieße,
ist das genaue schätzen/messen unumgänglich, ein Stringwalker der 20 Meter schätzt und auf 30 Meter abgreift wird nun mal nicht treffen.

Wenn ich ohne alles schieße, dann schätze ich die Entfernung nicht bewusst, merke aber, wenn ein Tier über meinem Nullpunkt steht,
und halte dann über dem Ziel an. Das könnte oder würde ich nicht, wenn ich nicht zumindest unbewusst die Entfernung einschätze.


Offline basti

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Da ich intuitiv Schieße schätz ich nicht (zumindest nicht bewusst).

Wir haben zwar einen Entfernungsmesser den wir auch hin und wieder mal mitnehmen, nur um zu sehen wie die Entfernungen auf dem Parcours sind. Als Richtwert nehme ich aber selbst dann solche Messergebnisse nicht wirklich.

Man sieht nur selbst wenn man eigentlich im Entfernungen-Schätzen gut ist, wie stark einen Gegebenheiten aus der Umgebung aus dem Konzept bringen können (Buckel, Graben, seitliche Böschungen usw.)

Beim intuitiven Schießen wird wohl nach genügend Übung eine Entfernung unterbewusst gespeichert und diese dann, wenn sie richtig erkannt wird, wieder abgerufen. Somit macht ein geübter Schütze das wohl aus dem Bauch raus dann annähernd richtig.
Interessant wird’s dann wohl bei unbekannten noch nicht gespeicherten Entfernungen. Da sind dann je nach dem mehr oder weniger Kalibrierungsschüsse notwendig  ;)