Archers Campfire

Tips um Zielen zu verbessern


Offline Beschleunigung

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Okay, wir sind also gelandet bei einem Differenzieren von Technik und Fokus.

Ich denke Technik ist ein Handwerk und eine Fleisübung.

Es ist spannend die Technik zu entdecken, die einem hilft konsistent zu schießen.

Physik und Biomechanik spielen da mit herein.

Der Fokus ist schon schwerer zu greifen. Ein Neonfarbener Punkt mit klarem scharfen Umriss helfen dem Auge mit Sicherheit. Wärend sich mir die Frage stellt: Kann ich den selben Effekt durch gelerntes visualisieren erzielen? Also kann ich auch auf einer nur unscheinbar grau schattierten Fläche mir selbst einen neonfarbenen Punkt "denken" und treffen?
Hilft es hohe Konzentration auf einen einzigen Schuss aufzuwenden oder ist das Verschwendung von Ressourcen? Vergleichbar mit einem Sprint, wenn ich noch einen Marathon vor mir habe?

Ein Aspekt scheint mir aber noch wenig angesprochen: Schießt nicht jeder mediterrane oder Daumen Greifer letztendlich mit "Split Vision"?
Setzen wir mal eine saubere Technik voraus: Dann kommt es nur noch darauf an, dass der Bogen und der Pfeil richtig ausgerichtet sind um zu treffen. Diese Ausrichtung kann doch nur durch optisches Abgleichen des "verschwommenen" Pfeils mit dem fokussierten Ziel erfolgen. Oder gibt es andere, funktionierende Methoden?
Kann es funktionieren nur das Ziel anzustarren und den Rest dem Muskelgedächtnis, dem Gefühl oder... was auch immer zu überlassen?
Bow and Error.


Offline roscho

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Google mal nach diesem Buch
https://www.bogensportwelt.de/Einblicke-ins-instinktive-Bogenschiessen-Buch-Jay-Kidwell

Und natürlich gibt es andere Methoden zum Zielen z.B. über die Pfeilspitze auf ein verschwommenes Ziel.
D. Vorderegger hat auf seiner Webseite eine schöne Übersicht. 
http://www.traditionelles-bogenschiessen.at/
« Letzte Änderung: Juni 30, 2018, 10:36:59 Nachmittag von roscho »
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline stöckchenschubser

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  • Widerstand ist zwecklos.
Ein reines Fokussieren des Ziels ohne Einbeziehung der Umgebung gibt es nicht, einfach weil
es biologisch betrachtet unmöglich ist.
Wer nur das Ziel sieht hat grauen Star im Endstadium, oder er bildet sich was ein.

Die Frage ist nur, wie viel bewusste oder unbewusste Aufmerksamkeit ich dem schenke.

Wer den Bogen gespannt auf seine Füße richtet und dabei aufs Ziel schaut, der weiß dass er nicht trifft,
weil die Gesamtheit nicht stimmt. Eben das Gesamtbild mit Ziel Umgebung, Bogen und Pfeil.

Man kann das auch leicht beweisen.
Setzte euch eine Brille auf, in der nur zwei kleine Löcher sind, gerade genug um  das Ziel sehen zu können.
Aber nichts mehr von der Umgebung, Bogen usw.

Ich erlebe das ständig beim schießen.
Bei der Präzision trage ich eine Blende, ich sehe fast nur noch die Visierung und das Ziel.

Beim Duell, wo ich unter Zeitdruck den Arm heben, zielen und schießen muss, ist diese Methode
absolut nicht zu gebrauchen, ich brauche den Gesamteindruck um die Waffe schnell ins Ziel zu bringen,
auch wenn ich Visier und Ziel nur verschwommen sehe, ist das Ergebnis ein Vielfaches besser.


Zitat
z.B. über die Pfeilspitze auf ein verschwommenes Ziel.

Das ist die gängige Methode, das Ziel kann verschwimmen, aber dein Korn/Pfeil muss scharf sein.


Offline Ralf_HH

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Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich mit meiner Fernbrille schieße, mit der das Visierkorn unscharf und das Ziel scharf ist. Umgekehrt (mit meiner PC-Brille, auf 70 cm optimiert) geht es nicht so gut. Auf längeren Distanzen sehe ich dann das Ziel nur unscharf und das Kill oft gar nicht mehr.

Durch meinen Schießstil bedingt (Klicker/Visier) ist das Korn vom Anfang des Auszugs bis zum "Klick" im Ziel. Je sorgfältiger ich dabei bin, desto entspannter der follow through. Es gibt nichts Lästigeres als im fast-Vollauszug nochmal deutlich nachkorrigieren zu müssen, was z. B. bei Seitenwind öfter mal erforderlich sein kann. In vielen Fällen führt das zum Absetzen.

Insofern sind in der Regel beide Arme bis zum Ablass (und danach) "beschäftigt": Der Bogenarm korrigiert leichte Zielabweichungen, der Zugarm steigert beständig die Auszugslänge, bis die Pfeilspitze durch den Klicker geht. Was beim Klickerschützen gerade zum Auszugsende hin relativ statisch aussieht (auch deshalb, weil Klickerschützen eine eher lange Ankerphase haben), ist letztlich ein von Anfang bis Ende dynamischer Vorgang, in den das Finden des Ziels möglichst harmonisch eingebaut werden muss.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
Greenhorn Super Comet (ca. 1988), 38#@26"


Steff

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Nach einer Bogenpause von 4 Tagen ging ich gestern abend motiviert in den Wald.

Als ich dann so von Baumstümpfen umgeben war, kam mir das Gespräch mit Ronny in den Kopf,
dessen Quintessenz war "dein Kopf kann das"....

Gestern Abend hat das toll geklappt, dazu im Zwielicht.
Tannenzapfen, Stöckchen, kleine Astlöcher und Verfärbungen im Holz.

Das Bognerleben kann so einfach sein ;)

Letztlich hab ich durch Ronny's Rat, die Art zu Schiessen praktiziert, die ich sonst nur unter Zeitdruck ausübe.

Einfach mal ausprobieren.
 :bow: Steff


Offline roscho

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 :youRock:

Bei mir lief es gestern auch gut, ich habs aber aufs Wetter geschoben ;)

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Soulsurfer

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Ich schieße 3 under und denke ich bin eher System über Pfeilspitze zuzuordnen.Lassen wir mal die Technik außer acht, stehe ich beim Zielen oftmals zwischen den Fronten. Beim Scheibenschießen gehe ich wie folgt vor. Bis ca 20-25 m. Ich folge dem unausgezogenen Pfeil in Richtung Zielmitte und denke mir eine Verlängerung des Pfeiles bis ins Ziel. Jetzt ziehe ich aus und meine Pfeispitze zeigt nun einige cm vom Ziel aus gesehen nach unten. Ein Auge ist dabei zu. Ich fokussiere mit meinem Auge den Zielpunkt, Pfeispitze ist dabei unscharf.
Bei weiteren Entfernungen über 30 m funktioniert das nicht mehr. Dann ziele ich zwar auch auf das Gelbe, allerdings im Vollauszug. Bei ca.34m(mein Nullpunkt) genau ins Gelbe, bei 30 natürlich etwas darunter. Bei 3D Zielen verfahre ich genauso. Linie denken in Pfeilverlängerung , ausziehen und lösen. Was ich nicht kann ist, wenn die Pfeispitze nun in den Boden zielt, einige cm unter dem Tier, die Pfeilspitze scharf zu stellen und auf den Boden zu zielen. Da müßte dann schon ein prominenter Punkt wie Stein oder Holz liegen. Ich hoffe, ich hab es verständlich beschrieben. Fokus bleibt immer das Ziel.
Bin ich jetzt Systemschütze?
When the going gets tough, the tough gets going


Offline Absinth

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  • Einer trage des anderen Last...

Offline aurelium

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Zitat
Bin ich jetzt Systemschütze?
Und wie! Immer wenn ich auch mal sowas in der Art versucht habe sind die Pfeile nur noch spazieren geflogen.

Ich stelle mir einfach nur die Flugbahn des Pfeils im Raum vor. Meistens passt's.
Jagd- u. Blankbogen ILF, div. Mittelteile 17", 19", 21", 25" LH/RH gemischt, Kinetic Avantage, Uukha Irbis, Uukha Vx+ (35-48#)