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Dämpfendes Material für die Wurfarmaufnahmen beim Takedown


Offline Ralf_HH

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Hallo zusammen,

es gibt ja diverse Bauweisen von zerlegbaren Bögen, bei denen die Wurfarme nicht formschlüssig in ihre Aufnahmen passen, sondern beim Vorspannen des Bogens kraftschlüssig in ihren Aufnahmen fixiert werden. Bei den meisten Stecksystemen einschließlich ILF ist das wohl so, bei meinem fast 30 Jahre alten Greenhorn auch. Der hat zwar Wurfarmschrauben, die dienen aber nur dazu, die WA beim Sehnenriss am Bogen zu halten.

Ich hatte beim Schießen immer mal wieder den Eindruck, dass beim Abschuss bzw. beim Nachschwingen der WA im Bereich der Fläche, auf der die WA auf dem Riser aufliegen (d. h. durch die Vorspannung dort angepresst werden), Spiel entsteht und der Bogen dadurch lauter ist, als er sein müsste. Deshalb habe ich heute mal versucht, in diesem Bereich Dämpfungsmaterial unterzulegen. Alles, was ich noch zum Ausprobieren da hatte. war Klettband (die Seite mit dem Schlaufenfilz, nicht die mit den Plastikhäkchen). Der Erfolg war allerdings schon ziemlich beeindruckend, der Bogen war im Abschuss deutlich satter und ruhiger.

Jetzt würde ich gern besseres Material verbauen, aber was nehme ich da? Neopren? Leder? Gummi? Polypropylen? Teflon? Vielleicht hat der eine oder andere ja schon etwas mit Erfolg ausprobiert und mag seine Erkenntnisse teilen. Das Material sollte sich natürlich nicht nach dem Aufspannen des Bogens allmählich "setzen", damit nicht der Bogen bei den ersten Schüssen seine Wurfcharakteristik ändert. Und mehr als 2 mm möchte ich auch nicht verbauen, weil durch das Material die WA etwas steiler stehen und ich noch mehr Zuggewicht, als ich jetzt schieße, derzeit nicht unbedingt gebrauchen kann.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
Greenhorn Super Comet (ca. 1988), 38#@26"



Offline aurelium

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Ich bin für ganz ähnliche Zwecke bei Iglidur Tribo-Tape B160 gelandet. Das klebe ich unter die Tillerbolzen, auf die Unterseite der Wurfarme und in die ILF Fassungen.

Das ist eigentlich eine Gleitfolie 0,5mm dick für das Verbauen in Industriegeräten. Lässt sich mit der Schere in jede Form trimmen und hält richtig was aus. Die unter Druck stehenden Flächen (Fassung gegen WA, Bolzen gegen WA) können damit beim Ausziehen und Zurückschnellen gegeneinander gleiten ohne zu reiben und es dämpft durch seine Elastizität die Vibrationen.

Ich mattiere die sonst spiegelglatte Folie etwas mit 1200er Sandpapier. Neben der besseren Optik erkennt man so die Druckstellen besser.

Habe übrigens auch mal mit Leder, Filz, usw. experimentiert, aber das Tape geht am besten.

HA! Absinth ist mir zuvor gekommen ...
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Offline Ralf_HH

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Die Tillerbolzen haben werksseitig einen Ring aus dämpfendem Material. Es geht bei mir wirklich nur um die Kontaktstelle WA-Riser. Das ist auch nicht viel, etwa 40 x 10 mm.

Den verlinkten Thread hatte ich noch dunkel in Erinnerung, aber mir geht es tatsächlich in erster Linie um die Dämpfung, nicht um das Passendmachen nicht exakt kompatibler Kombinationen von WA und Riser.

Dieses Iglidur liest sich schon interessant, Mal sehen, ob ich das auftreiben kann. Außerdem finde ich es spannend, dass offenbar der Auflagebereich der WA auf dem Riser tatsächlich so bestimmend für die Geräuschkulisse des Bogens ist.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
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Offline aurelium

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Es rüttelt sowohl unterm Bolzen, als auch in der Fassung.
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Offline Ralf_HH

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Ist mir klar, aber dort, wo WA und Tillerbolzen Kontakt haben, sind schon dämpfende O-Ringe dazwischen, der WA liegt nicht auf dem Metall des Tillerbolzens. Die Ringe sind aus irgendeiemn dunklen, verdammt zähen Kunststoff, ca. 1 mm stark. Vielleicht könnte man auch da noch was drunterpacken, aber erstmal will ich den Kontakt zum Riser "entscheppern" und dann schaue ich mal, ob ich zu den Tillerbolzen hin auch noch Beruhigungsbedarf habe.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

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Offline Waldgeist

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Moin Ralf,
nach meinem Verständnis heißt "Dämpfung" ebenso wie "Klapperatismus" Verlust von Energie. Wenn ich das nicht will, dann muss ich doch dafür sorgen, dass die Auflagefläche vollflächig/kraftschlüssig zur Verfügung steht. Dann vermeide ich zugleich unerwünschte Schwingungen - es sei denn, sie sind konstruktiv gewollt.       
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


testjan

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Bei einem ILF-Bogen, der mit bestimmten Wurfarmen (SF) extrem gescheppert hat, habe ich Fahrradschlauch untergelegt, das hat nachhaltig für einen leiseren Bogen gesorgt. Dann noch ein paar dieser Gummipömpel auf die Wurfarme und es war auszuhalten.

Der Fahrradschlauch - ich empfehle welchen vom Rennrad, am besten Schwalbe extralight oder ähnlich dünn - hat den Vorteil, dass er sich auf wenige Zehntelmillimeter zusammenpresst und sich die Geometrie der Wurfarmaufnahme so praktisch nicht verändert. Kostet außerdem nichts.


Offline Ralf_HH

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Mehr Kraft(schluss) als durch die (Vor-)Spannung des Bogens aufgebaut bekomme ich dort aber nicht rein. Es ist sicher so, dass der Bogen damals nicht unbedingt dafür gebaut wurde, mit voll eingedrehten Tillerbolzen geschossen zu werden, wie ich das jetzt tue. Die Auflagefläche zum Riser ist aber bei ausgedrehten Tillerbolzen eher noch kleiner. Es ist ja auch nicht so, dass der Versuch heute mit dem völlig unzureichenden Material nicht ermutigend gewesen wäre, im Gegenteil - aber gerade deshalb denke ich, dass da noch Optimierungspotential drinsteckt.

Es ist auch nicht direkt ein Scheppern, es ist eher ein einziger Schlag. Das ist jetzt schon viel besser, der Schlag, der bisher akustisch dominierte (ungefähr so wie manch ein mit starkem Untergriff geschossener Blankbogen), geht jetzt im Rest des Abschussgeräuschs weitgehend unter.

Wenn ich da mit einfachen Mitteln noch besser werden kann, mache ich das gerne. Es ist aber nicht so, dass ich schieße und die benachbarten Schützen mit Herzkasper vom Pflock fallen  8) Wir haben einen BB-Schützen im Verein, da sieht das anders aus. Wenn ich mit ihm gemeinsam schieße, dann immer zeitlich versetzt, denn wenn sein Bogen losgeht, kann ich meinen Klicker weder hören noch spüren... ;D

@Mescalero Fahrradschlauch wäre mal ein interessanter Versuch. Eine andere Idee wäre, passende Dämpfer aus einem Mousepad zu schneiden. Mal sehen, was ich aus meinen Bastelkisten so zusammentragen kann. Das Bauen der Dämpferelemente dauert eine Minute, auf 40x10 zuschneiden, Loch reinstanzen (für den Zentrierdorn des WA) und los geht's.
Beste Grüße aus dem Norden, Ralf

Kinetic Forged Stylized 38#@26"
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