Archers Campfire

Geschwindigkeitsunterschiede diverser Pfeildurchmesser


Offline Grendel

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Mal eine theoretische Frage.

Pfeile mit geringerem Durchmesser sind etwas schneller als diejenigen mit größeren Durchmesser ( bei ansonsten gleichen Parametern).

Aber um wieviel gehts da?

Beispiel:

Easton Axis mit 5mm und 8,1 gpi und dazu der Victory Vforce mit Standarddurchmesser und 6,9 gpi  (alles 500er Spine).

Weiss einer aus Erfahrung, ob der geringere Durchmesser vom Axis das etwas höhere Gewicht wettmacht ( und letzten Endes eine flachere Flugbahn bringt im Vergleich zum Vforce)?
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Offline Stringwistler

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Wieso sollte ein dünnerer, schwererer Schaft schneller sein? Das ist doch ein Trugschluss.
Das einzige was die dickeren Schäfte vielleicht im Unterschied ausmacht, ist etwas mehr Seitenwindanfälligkeit bei gleichem Leitwerk.
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Offline helmut10

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Weshalb sollte der dünnere Pfeil schneller sein? Ich  würde sogar behaupten, dass der "dicke" Pfeil bei sonst identischen Daten (Spine, Länge, Spitzengewicht) direkt nach dem Abschuss  geringfügig schneller ist, da er weniger wiegt. Ein dünner Schaft  ist  durch die größere Wandstärke in der Regel schwerer als ein dicker Schaft.


Offline bowmanmane

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Hierzu gibt's ein Video von Thomas Sillmann. 9 Jahre alt.

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Offline Pterodactylus

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Seh ich auch so, leichterer Pfeil ist immer schneller, da bei gleichem Spine so gut wie immer der dickere Pfeil leichter (wenn man auf leichte Schäfte schaut) ist, ist auch so gut wie immer der dickere schneller.

Wenn du also auf Geschwindigkeit aus bist dann würd ich es als Faustregel so sagen:

Ab 800er und darunter so gut wie immer dickerer Pfeil da leichter.
Unter 6.2 mm nur 900er und weicher (einfach weil es fast keine 6.2er weicher gibt da die Wandstärken zu dünn wären (brechen schon beim hinschauen)).
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Offline Grendel

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Ich bin davon ausgegangen, dass dünnerer Durchmesser weniger Luftwiderstand bedeutet.
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Offline Long John

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Zwei Pfeile mit gleichem Gewicht und nur unterschiedlichem Durchmesser sind direkt nach dem Abschuss praktisch gleich schnell.
Der dünnere wird aufgrund des geringeren Luftwiderstands jedoch etwas weniger Geschwindigkeit verlieren und daher eine flachere Flugbahn haben.
D.h. auf weite Entfernung wird der dünnere eine höhere Endgeschwindigkeit beim Einschlag haben.
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Offline Pterodactylus

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Ich bin davon ausgegangen, dass dünnerer Durchmesser weniger Luftwiderstand bedeutet.

Ich glaub das ist bei gängigen Entfernungen die wir meistens schießen zu vernachlässigen.

Wenn du aber z.b. traditionell koreanisch auf 145 Meter schießt mags anders sein. 😆
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Offline Custom_Quivers

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Ich habe spaßeshalber ChatGPT gefragt – und natürlich gibt’s einen Unterschied. Aber das Gewicht hat deutlich mehr Einfluss als der Außendurchmesser vom Schaft.
Zu den Bildern: Damit ich’s berechnen lassen kann, habe ich ein paar Annahmen gemacht. Die Pfeile sind als Zylinder vereinfacht, und es wird nur der Außendurchmesser betrachtet. Gewicht und Geschwindigkeit sind ebenfalls angenommene Werte.


Offline carpe noctem

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Von der reinen Physik gesehen ist natürlich ein dünner Schaft weniger dem Luftwiderstand ausgesetzt als ein dickerer. Aber Physiker neigen zu Vereinfachungen um komplexe Situationen besser berechnen oder darstellen zu können


In der Praxis ist ein dünner Schaft weniger Seitenwind anfällig wie ein dickerer.
Die größte Seitenfläche ist aber die Befiederung und diese hat viel mehr Einfluss als der Schaft.


Meiner Meinung nach sind die meisten Schützen gar nicht in der Lage solche minimalen Differenzen auszuschießen.
Wir reden hier von Nachkommastellen,  die gehen in der Streuung des persönlichen Können unter







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Offline Stringwistler

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Offline 1Pfeil

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Hierzu gibt's ein Video von Thomas Sillmann. 9 Jahre alt.

Dicke oder dünne Pfeile im 3D-Bogensport.

Und das neue Video betreffend Spitzengewicht bei unterschiedlichen Durchmessern, Federgrößen etc. ist diesbezüglich auch ganz interessant.
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Offline Grendel

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Also kann man abschließend sagen:

Dünnerer Durchmesser bringt leider nix, nur geringeres Gewicht bringt etwas ( nämlich flachere Flugbahn).

Ich hab 39 lbs auf den Fingern, schiesse auf meinen Satoris ( Uukha WA) Victory VForce 500 (6.9 gpi) in voller Länge, gpp irgendwo bei 8.3.

Bin ned total unzufrieden, aber etwas flacher könnte die Flugbahn halt schon sein.

Von der Haltbarkeit bin ich halt sehr begeistert.. ist die Frage, ob man da zuviel herumpfuschen sollte. Auch die Wurfarme werden mir dankbar sein, dass ich über 8 gpp schiesse.
« Letzte Änderung: Heute um 02:08:30 Nachmittag von Grendel »
Hoyt Satori, Uukha Gobi
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Online Bambus

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  • Ich bin Choleriker, zeigs es aber nicht ...
Ist wohl ein wenig differenzierter. Einen nicht unerheblicher Einfluß auf den Luftwiderstand hat die sich zwischen Pfeiloberfläche und umgebender, ruhender Luft ausbildende Grenzschicht, Und da spielt die geometrische Größe der Pfeiloberfläche durchaus eine Rolle. Nicht auf den ersten 2m aber im Verlauf des Pfeilfluges macht das einen Unterschied.
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline Gartenpinguin

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Oh da kommt mein Studium wieder zurück.

Luftwiderstand ​= 1/2 * ρ * cw​ * A * v² , wobei
ρ Luftdichte
cw Widerstandsbeiwert
A Stirnfläche (Projektilstirnfläche)
v Geschwindigkeit
ist.

Wichtig ist, dass der Luftwiderstand nicht konstant ist und auch nicht linear ist. Der Luftwiderstand hängt quadratisch von der Projektilgeschwindigkeit ab.
Bedeutet: Je mehr der Pfeil abgebremst wird, desto mehr ändert sich der Luftwiderstand.
Das ist em Ende eine Differentialgleichung 1. Ordnung.
Gehen wir von gleichen Bedingungen beider Pfeile aus (gleiches Gewicht, gleiche Befiederung...), so ist nur die Stirnfläche A am Anfang unterschiedlich.

Bei einem Beispiel von 5 mm vs 7 mm Pfeilschaftdurchmesser haben wir also 19,63 mm² und 38,48 mm² und damit fast Faktor 2 zwischen diesen beiden.
Der Widerstandsbeiwert ist irgendwas zwischen 0,5 und 1,5 in der Literatur für Pfeile, daher sage ich mal 1.

Der Formel nach haben wir bei 60 m/s Pfeilgeschwindigkeit und 1,2 kg/m³ Luftdichte bei 5 mm 0,042 N und bei 7 mm 0,083 N Luftwiderstand.
Das gilt für den Moment des Lösens.

Mit der Flugdauer wird der Luftwiderstand gegen die Flugrichtung wirken und den Pfeil abbremsen. Mit dem Abbremsen nimmt der Luftwiderstand ab.
Mit der DGL 1. Ordnung kann man sich das ganze über die Pfeilgeschwindigkeit anschauen, mit der DGL 2. Ordnung auf die Distanz aufgelöst.
Die Pfeilgeschwindigkeit wird nichtlinear wegen der v² Geschichte abfallen.

Für einen Pfeil mit 30 Gramm Gewicht komme ich auf folgende Werte nach einer Sekunde Flugdauer:

t (s)   v 5 mm (m/s)   x 5 mm (m)   v 7 mm (m/s)   x 7 mm (m)
0,0      60,00      0,00      60,00         0,00
0,1      59,86      5,99      59,72         5,99
0,2      59,72      11,97      59,45         11,94
0,3      59,58      17,94      59,18         17,88
0,4      59,44      23,89      58,91         23,78
0,5      59,30      29,82      58,65         29,66
0,6      59,16      35,75      58,38         35,51
0,7      59,03      41,66      58,12         41,34
0,8      58,89      47,55      57,86         47,13
0,9      58,75      53,44      57,61         52,91
1,0      58,62      59,30      57,35         58,66

0,042 -> 0,0387 = delta 0,0033
0,083 -> 0,0759 = delta 0,0071


Nach einer Sekunde Flugdauer gäbe es in diesem Beispiel nur 1,27 m/s Geschwindigkeitsunterschied. Dabei ändert sich nach dieser Sekunde der Luftwiderstand um 0,0033 N bei 5 mm und um 0,0071 N bei 7 mm. Die Änderung des Widerstandes bleibt also vergleichsweise gering. Daher wird die Stirnfläche den größeren Einfluss haben.

In Realität dürfte der Unterschied aber deutlich größer ausfallen, weil der Pfeil nicht unendlich steif ist und im Flug eine stehende Welle entlang zweier Knotenpunkte beschreibt (er wobbelt im Flug). Dieses wobbeln ändert die Stirnfläche in der Ausgangsformel in Form einer geämpften Sinusschwingung (irgendwas ovalförmigs in der Fläche mit 1/e² Dämpfung). Außerdem wird ein nicht unerheblicher Teil der kinetschen Energie in eine Rotationsenergie gewandelt (durch die Neigung der Federn). Diese Rotation erhöht die Reibung noch mehr. Die Verwirbelung am Schaftende trägt auch noch bei.

Also was machen wir also mit dem Gehirngulasch hier, den sich bestimmt nur 2-3 Leute durchlesen werden?

-> Rein von der Formel und der Physik und der Theorie her müsste ein Pfeil mit kleinerem Durchmesser aber sonst identischen Werten schneller fliegen. Der dünnere Pfeil „konserviert“ seine Geschwindigkeit besser. Der 7-mm-Pfeil startet mit deutlich höherem Widerstand und verliert deshalb schneller seine Geschwindigkeit und zwar fast mit dem Faktor 2 des Flächenunterschiedes.

-> Der Geschwindigkeitsunterschied wächst also doppelt schnell bei doppelt so großer Fläche. Der allgemeine Unterschied ist aber nicht sonderlich groß.

Habt einen schönen Abend und ein leckeres Bierchen  :trink: