Archers Campfire

Was soll hier diskutiert werden ?


Online roscho

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Ausgehend von diesem Post (https://www.archers-campfire.rocks/index.php?topic=13761.msg196912#msg196912) kam mir die Idee auch einmal ein Board zu anderen/alternativen Turnierformen als "offiziellen" Verbandswettkämpfen und den "üblichen" Vereinsturnieren zu machen.

Wir haben sowas schon öfter mal bei z.B. eine Frankentreffen und dem AC Treffen diskutiert und sind eigentlich nie zu einem Schluss gekommen.

Ich danke Gartenpinguin für seine Ideen zu diesem Thema und hoffe er schreibt hier noch mal was dazu ..

Ich krame auch noch mal ein bisschen in meinem Gedächtnis weil wir "früher" auch schon mal ähnliches gemacht haben (Walkback beim Turkeyshoot), AC Entchenjagd als Gruppendynamik ..

Eventuell kommen da ein paar Ideen zusammen wie man als mittelgroße Gruppe an einem Tag Spass und "Wettkampf" miteinander verbinden kann.
 
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Waldgeist

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Ich denke mal, die Vorschläge (!) von Gartenpinguin sind vor allem so angelegt, dass "man" sie einfach mal aufgreift und umsetzt" ohne groß darauf zu setzen, dass die sich erstmal etablieren. Erlaubt ist was gefällt ...
„Jeder Mensch kann irren, nur Dummköpfe verharren im Irrtum!“
Cicero


Offline Gartenpinguin

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Ich denke mal, die Vorschläge (!) von Gartenpinguin sind vor allem so angelegt, dass "man" sie einfach mal aufgreift und umsetzt" ohne groß darauf zu setzen, dass die sich erstmal etablieren. Erlaubt ist was gefällt ...

Mein Vorschlag soll sich nicht und muss sich nicht etablieren. Es ist ein Event, das anstelle des Punktewettkampfes das Gesellschaftliche und den Spaß beim Bogenschießen in den Fokus rückt. Quasi ein Spaßevent in abgeschwächter Turnierform, wo als Gag auch Fehlschläge ausgezeichnet werden.
Sowas eignet sich zum Beispiel als kleines, internes Vereinsevent.

Ich werde demnächst meinen Post hier im Thread nochmal etwas überarbeitet teilen.


Offline Waldgeist

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Jau.  Verbissenheit passt nicht zum Bogenschießen. Ehrgeiz im Leistungssport ist etwas anderes. Und der Spaßfaktor ist doch sehr wesentlich und führt letztlich zum Erfolg und zum Gelingen.
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Offline kungsörn

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Jau.  Verbissenheit passt nicht zum Bogenschießen. Ehrgeiz im Leistungssport ist etwas anderes. Und der Spaßfaktor ist doch sehr wesentlich und führt letztlich zum Erfolg und zum Gelingen.
Das Bogenschießen ist für viele von uns auch eine Kunst. Eine Lebenseinstellung.
Mehr, als das bei vielen andere Sportarten der Fall sein kann. Natürlich können alle Sportarten zum Spaß und ggf. als Lebensinhalt betrieben werden.
Eine ähnliche Diskrepanz in der Einstellung habe ich seither aber nur im Kampfsport erlebt.
Die Art und Weise sportlicher Wettkämpfe steht auch hier in völligem Widerspruch zum ursprünglichen Wesen der Kampfkunst.

Das hat nichts damit zu tun, dass man sich an Regeln hält. Das Einhalten von Regeln ist ja für fast alles im Leben unerlässlich und damit indiskutabel.
Es geht vielmehr um eine Art und Weise, die sich in Wettkampfregeln (bzw. deren Auslegung) widerspiegelt.
Braucht der zukünftige WM-Finalist im Karate überhaupt eine traditionelle Ausbildung (Kata-laufen, Dan-Titel)?

Wer bringt unseren Kindern das traditionelle Bogenschießen, ohne Zielhilfe (Pfeilspitze) noch bei?
Die Absage des Killturniers in Allmersbach (wg. Mangel an Anmeldungen) ist ein beunruhigender Fingerzeig in die Zukunft des traditionellen Bogenschießens.
Um so mehr freue ich mich über Leute wie Gartenpinguin, die uns eine andere Sicht auf das Bogenschießen und Turnierleben zeigen.

Die nationalen und internationalen Regelwerke im 3d belohnen leider ausschließlich diejenigen, die am besten Kopfrechnen und Entfernungen ermitteln können.
Schützen, die für den sicheren Schuss zwanghaft eine ganz bestimmte Körperhaltung benutzen.
Schießt man Bogen zur Bereicherung des Lebens? Oder benutzt man den Bogen, um Erfolg zu generieren?
Mein perfekter Schuss wird den Pfeil genau dorthin leiten, worauf ich mich mit voller Konzentration fokussiere.  :bow:
Dafür brauche ich keinen technischen Leitfaden, sondern sehr viel Übung und auch eine gewisse persönliche Einstellung.
Dieses Können gibt mir das nötige Selbstvertrauen, auch die ungewohnten Situationen zu meistern, die in den üblichen 3D-Regeln ausgeschlossen sind.
Es geht verloren, wenn man anfängt, die „Besseren“ kopieren zu wollen.
BTW: ich hatte in 20 Jahren, mit aktivem Training und einiges an Turniererfahrung, noch nie Target Panik. :angel:
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
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Offline Landbub

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Schießt man Bogen zur Bereicherung des Lebens? Oder benutzt man den Bogen, um Erfolg zu generieren?


Letzteres führt zu ersterem. Damit ist gar nicht die Bestätigung im Vordergrund "besser als die anderen" zu sein. Sondern vielmehr die Bestätigung, dass der Trainingsaufwand von Körper und Geist Früchte trägt. Dass man besser als andere ist, ist nicht viel mehr als eine Masseinheit, vergleichbar mit "heute mehr Ringe als gestern geschossen".
Für die Freude am schönen Pfeilflug brauchts keine 3 strukturierte Trainingseinheiten pro Woche auf der Bogenwiese.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Beherrscht du deinen Bogen oder beherrscht er dich? So findest du deine ideale Zugkraft: https://youtu.be/-8xkYqie5x8


Offline kungsörn

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Mit „Bereicherung des Lebens“ meinte ich nicht unbedingt nur „Freude“.
Erfolg bereitet ja auch Freude (und macht sogar süchtig), ganz unabhängig vom Bogenschießen.

Es gibt Menschen, die probieren alles Mögliche aus und bleiben dann bei dem, wo sie den größten Erfolg haben.
Sei es wegen dem Talent, besseren Ressourcen oder Mangel an Konkurrenz.

Es macht schon einen Unterschied, ob der Bogen nur Mittel zum Zweck ist - Seelenlos.
Wo ist dann der Bezug zum Umfeld, der Historie, dem Kuturgut?
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Offline Bambus

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  • Ich bin Choleriker, zeigs es aber nicht ...

Schießt man Bogen zur Bereicherung des Lebens? Oder benutzt man den Bogen, um Erfolg zu generieren?


Letzteres führt zu ersterem. Damit ist gar nicht die Bestätigung im Vordergrund "besser als die anderen" zu sein. Sondern vielmehr die Bestätigung, dass der Trainingsaufwand von Körper und Geist Früchte trägt. Dass man besser als andere ist, ist nicht viel mehr als eine Masseinheit, vergleichbar mit "heute mehr Ringe als gestern geschossen".
Für die Freude am schönen Pfeilflug brauchts keine 3 strukturierte Trainingseinheiten pro Woche auf der Bogenwiese.
Volle Zustimmung. Die eigene Verbesserung des Schusses ist die Bereicherung und aus dieser Bereicherung ergibt sich der Wunsch nach weiterer Entwicklung und so weiter. Meist folgt daraus eine Verbesserung der Schieß-Ergebnisse auf Turnieren, was man dann gerne  :GoodJob:  zur Kenntnis nimmt.
Aber das wirklich Wichtige ist die dauerhafte Entwicklung von einem selber. Und deshalb hat das Bogenschießen kein Ziel  :Achtung:  sondern ist nur ein Weg, immer besser zu werden.
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline Landbub

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Es macht schon einen Unterschied, ob der Bogen nur Mittel zum Zweck ist - Seelenlos.
Wo ist dann der Bezug zum Umfeld, der Historie, dem Kuturgut?

Seelenlos klingt so dramatisch. Nennen wir es doch einfach Sportgerät. Wie ein Mountainbike. oder ein Badmintonschläger.

Bei Historie und Kulturgut denke ich eher an sowas wie eine Oldtimer-Rally. Aber beim Bogen? Waren früher gute Bögen für Jagd und Krieg notwendig. Taugte der Bogen nix, hast gehungert oder wurdest von Speeren getötet. Solche Assoziationen will ich beim Sport gar nicht haben.
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Offline Gartenpinguin

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Seelenlos klingt so dramatisch. Nennen wir es doch einfach Sportgerät. Wie ein Mountainbike. oder ein Badmintonschläger.

Für so manchen ist ein Bogen ein Teil seiner Identität und nicht nur ein kaufbares Objekt aus dem Laden.
Wer selber schon mal einen Bogen gebaut hat oder von einem Freund einen gebaut bekommen hat, weiß was ich meine.

Frag mal Kyūdōka, wie sie zu ihrem Bogen stehen, den sie vom Meister gebaut bekommen haben und was ihre drei Pfeile für sie bedeuten.
Frag mal Reiterbogenschützen was ihr Pferd für sie bedeutet.
Frag mal Flight-Schützen, wie viel "Werkzeug" im selbstgebauten Pfeil und Bogen steckt, die einen Weltrekord aufstellen sollen.
Und ja, diese Menschen sind auch Teil der Gesamtheit des Bogenschießens.

Es sind häufig eben keine Werkzeuge, sondern gar ein Teil des Lebens, eine Philosophie, eine innere Einstellung.
Die Schule des Bogenschießens hat mehr zu bieten als Training, Technik, Werkzeuge, Punkte und Treffer.
Und ich glaube dass Du erfahren genug bist, das zu verstehen.


Offline Landbub

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Frag mal Reiterbogenschützen was ihr Pferd für sie bedeutet.

Zustimmung zum Gaul. Das gilt vermutlich für alle Reiter.
Ich würde auch sofort zustimmen, wenns um die Optik des Bogens geht. Er muss den Schützen gefallen. Man muss ihn "mögen". Dann nimmt man ihn viel lieber in die Hand, als einen, der einem nicht gefällt. Den Eltern meiner Bogen-Mädchen sage ich auch immer "lieber 4 Wochen warten, bis die Wunschfarbe lieferbar ist".


Frag mal Flight-Schützen, wie viel "Werkzeug" im selbstgebauten Pfeil und Bogen steckt, die einen Weltrekord aufstellen sollen.

Das ist doch nix anderes, was jeder tut, auch mit ILF Bögen vom Regal. Wo man tagelang am Setup bastelt ("finetuned"), um ein selbstgewähltes Ziel zu erreichen oder ein fremdgestelltes Ziel bestmöglich treffen zu können.


Für so manchen ist ein Bogen ein Teil seiner Identität und nicht nur ein kaufbares Objekt aus dem Laden.
Es sind häufig eben keine Werkzeuge, sondern gar ein Teil des Lebens, eine Philosophie, eine innere Einstellung.

und damit hängst du mich tatsächlich ab. Eine spirituelle Verbindung zu einem Bogen egal welchen Ursprungs erscheint mir tatsächlich etwas befremdlich. Sammelobjekte, die eine eigene Geschichte haben wie der erste größere Titel oder eines bekannten Bogenbauers... alles OK.  Aber ein Bogen "gar ein Teil des Lebens, eine Philosophie,..." da muss ich wohl noch Erfahrung sammeln, um das zu verstehen.
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Offline Gartenpinguin

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Für so manchen ist ein Bogen ein Teil seiner Identität und nicht nur ein kaufbares Objekt aus dem Laden.
Es sind häufig eben keine Werkzeuge, sondern gar ein Teil des Lebens, eine Philosophie, eine innere Einstellung.

und damit hängst du mich tatsächlich ab. Eine spirituelle Verbindung zu einem Bogen egal welchen Ursprungs erscheint mir tatsächlich etwas befremdlich. Sammelobjekte, die eine eigene Geschichte haben wie der erste größere Titel oder eines bekannten Bogenbauers... alles OK.  Aber ein Bogen "gar ein Teil des Lebens, eine Philosophie,..." da muss ich wohl noch Erfahrung sammeln, um das zu verstehen.

Ich versuchte darauf aufmerksam zu machen, dass es mancher Schütze anders sieht.
Es ist halt ein breites Spektrum. Ich persönlich werde vermutlich das olympische Schießen und die Ambition daher nie so ganz verstehen.
Aber mir ist bewusst dass es das gibt, wie und wo es mit welcher Ausrüstung und welchen Regeln ausgeübt wird.

Und da komme ich gerne zum Thema zurück: Alternative Turnierformen mit denen wir auch die anderen Bereiche abholen können.


Offline Landbub

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Ich versuchte darauf aufmerksam zu machen, dass es mancher Schütze anders sieht.

Da hab ich sogar ein Beispiel für dich. Eine Frau, gut gekleidet, aber nicht zum Bogenschießen, steht 5m hinter der Schießlinie und schießt 2 Pfeile ins hohe Grass des Sicherheitsbereiches. Ich spreche sie an und frage, was sie denn beabsichtigt zu treffen und dass es gar nicht so leicht sein wird, die Pfeile da hinten zu finden. Da sie die einzige auf dem Platz war, hab ich die Rüge von wegen Schießlinie mal weggelassen.
Da meinte sie "gar nix. Ich binde in Gedanken meine Sorgen an den Pfeil und lasse sie weg fliegen. Die hole ich nicht wieder zurück". Da war ich erst mal sprachlos - was selten vorkommt.

Was will ich damit eigentlich sagen? Achso, ja: Nur weil jemand ein Stöckchen entlang seiner Längsachse mit Hilfe einer durch Feder-Elemente vorgespannter Schnur beschleunigt und ein wenig fliegen lässt, ist das noch kein Bogenschütze. Der Wille zu treffen muss schon da sein und das ist auch das Einzige, was einen sinnvollen Vergleich ermöglicht. Aber wie gesagt: Ich finde dein Engagement wirklich toll!


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Ich weiß es ist schwer zu verstehen und zu akzeptieren, aber nicht jeder Bogenschütze hat den Ehrgeiz genau zu treffen und Punkte zu machen.

Jemanden der das meditativ oder warum auch immer macht ab zusprechen eine Bogenschütze zu sein, hmmmm da denk ich mir dann meinen Teil.

Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Genau! Bogenschießen erschöpft sich nicht im Kampf; egal ob um Ringe oder Punkte. Die mentale wie auch eine meditative Komponente sind längst ein ganz wesentlicher Bestandteil. Und eben auch Erfolgsfaktoren ...
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