Jau. Verbissenheit passt nicht zum Bogenschießen. Ehrgeiz im Leistungssport ist etwas anderes. Und der Spaßfaktor ist doch sehr wesentlich und führt letztlich zum Erfolg und zum Gelingen.
Das Bogenschießen ist für viele von uns auch eine Kunst. Eine Lebenseinstellung.
Mehr, als das bei vielen andere Sportarten der Fall sein kann. Natürlich können alle Sportarten zum Spaß und ggf. als Lebensinhalt betrieben werden.
Eine ähnliche Diskrepanz in der Einstellung habe ich seither aber nur im Kampfsport erlebt.
Die Art und Weise sportlicher Wettkämpfe steht auch hier in völligem Widerspruch zum ursprünglichen Wesen der Kampfkunst.
Das hat nichts damit zu tun, dass man sich an Regeln hält. Das Einhalten von Regeln ist ja für fast alles im Leben unerlässlich und damit indiskutabel.
Es geht vielmehr um eine Art und Weise, die sich in Wettkampfregeln (bzw. deren Auslegung) widerspiegelt.
Braucht der zukünftige WM-Finalist im Karate überhaupt eine traditionelle Ausbildung (Kata-laufen, Dan-Titel)?
Wer bringt unseren Kindern das traditionelle Bogenschießen, ohne Zielhilfe (Pfeilspitze) noch bei?
Die Absage des Killturniers in Allmersbach (wg. Mangel an Anmeldungen) ist ein beunruhigender Fingerzeig in die Zukunft des traditionellen Bogenschießens.
Um so mehr freue ich mich über Leute wie Gartenpinguin, die uns eine andere Sicht auf das Bogenschießen und Turnierleben zeigen.
Die nationalen und internationalen Regelwerke im 3d belohnen leider ausschließlich diejenigen, die am besten Kopfrechnen und Entfernungen ermitteln können.
Schützen, die für den sicheren Schuss zwanghaft eine ganz bestimmte Körperhaltung benutzen.
Schießt man Bogen zur Bereicherung des Lebens? Oder benutzt man den Bogen, um Erfolg zu generieren?
Mein perfekter Schuss wird den Pfeil genau dorthin leiten, worauf ich mich mit voller Konzentration fokussiere.

Dafür brauche ich keinen technischen Leitfaden, sondern sehr viel Übung und auch eine gewisse persönliche Einstellung.
Dieses Können gibt mir das nötige Selbstvertrauen, auch die ungewohnten Situationen zu meistern, die in den üblichen 3D-Regeln ausgeschlossen sind.
Es geht verloren, wenn man anfängt, die „Besseren“ kopieren zu wollen.
BTW: ich hatte in 20 Jahren, mit aktivem Training und einiges an Turniererfahrung, noch nie Target Panik.
