Ich kenne sehr viele Bogenschützen. Kanten sieht man nicht mehr oft.
Zu Kaminskys Videos, achtet auf die GEMEINSAMKEITEN nicht auf die Unterschiede. Gerade die 3D Bogenschützen können sehr viel von Olympic Recurve und Compound lernen und ihre herngehensweise!
Also wer richtig 3D ausübt, der kommt früher oder später um das Schräghalten (Kanten) des Bogens nicht drum herum. Das passiert entweder wenn Äste im Weg sind, oder weil man mit dem Oberkörper so tief Richtung Boden muss, dass man den Bogen nicht mehr aufrecht halten kann.
So mancher Schuss erfolgt sogar liegend.
Ganz vorne dabei: Bodnik und seine Turniere. Da findet fast kein "normaler Schuss" in stehender Haltung statt.
Traditionelle Schützen mit bestimmten Ankerpunkten und Zielsystem müssen sogar kanten, damit das dominante Auge über den Pfeil kommt (siehe zum Beispiel auch Clay Hayes).
Und Leute mit traditionellen Kriegsbögen (Warbows) jenseits der 80lbs, kommen zwangsweise um das Kanten nicht drum herum, weil das Kanten und Oberkörper anschrägen erst die Muskulatur für die Zugkraft freischaltet.
Ja, wir Tradis können viel vom olympischen Stil visualisieren und lernen, aber umgekehrt ist das genauso richtig.
Die Wahrheit ist nun mal, dass es in allen Bereichen und Stilen so ziemlich alles vertreten ist und umgesetzt wird. Und Leute mit angeblich schlechter Haltung sind dann plötzlich mehrfache Weltmeister. Von außen Meckern kann man immer, aber nicht in den Schützen hineinsehen und warum er etwas so tut, wie er es tut.
Der Trick ist es nunmal sich ganz auf seinen Schießstil einzulassen und SELBST zu hinterfragen, wenn etwas nicht ganz so rund läuft wie man es möchte. Der Fremdeinfluss von außen ist zu groß und zu voreingenommen und verwirrt im schlimmsten Fall sogar noch mehr als dass es hilft.