Archers Campfire

„Fester Griff“ am Bogen


Offline Helle

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
  • ***
    • Beiträge: 108
Hallo liebe Gemeinde,
das letzte halbe Jahr habe ich richtig mit mir zu kämpfen gehabt ein richtiges Setup für meinen Bogen zu finden. Habe alles probiert:
- Ellebogen nicht so hoch —> fühlte sich falsch an und half nichts
- Zughand lockerer —> keine Veränderung aber natürlich beibehalten
- offene Hand beim Abschuss —> fühlte sich falsch an

Habe vorgestern dieses Video gesehen und bin heute auf den Parcours gekommen, weil mir zu Hause die Möglichkeit fehlt:

https://youtu.be/Hf_v0bjY89o?si=c87JRVbNyEx5nl4c

Was soll ich sagen. Dieser kleine „Gamechanger“ lässt mich endlich wieder einen tollen Rohschaft ausschießen und die Pfeile fliegen wieder wie am Schnürchen. Ich hatte vorher die Finger vorne auf dem Bogen nur „liegen“, ohne Druck.
Das sich das „Auflegen“ bei mir so negativ auswirkt, hätte ich nie für möglich gehalten, deshalb bin ich erst so spät drauf gekommen.
Also, falls jemand vllt auch nicht mehr weiter weiß… Manchmal ist es etwas ganz kleines, was großes bewirken kann :)

Schönen Abend euch

Helle
Bodnik Bows Quick Stick 45# @28
Mohawk Chief Hybrid (MT: Bubinga/Desert Camo, WA: Rosewood) 45# @ 30" <3


WernerF

  • Gast
Werd ich ausprobieren, sofern ich nicht eine Stunde lang bei jedem Schuß darauf vergesse, da passiert etwas in mir,
ich vergesse immer was ich vorher wollte, ein arger Automatismus.

Aber wenn Jeff es meint und Helle sagt es hat was bewirkt.. dann schauen wir mal.
Im Besonderen leichtere  Zuggewichte könnten so weiter stabilisiert werden ?

Ist doch Jeff Phillips mein allerliebster You-Tube-Buddie,
so lässig wie er versenkt keiner die Stifte,
eine didaktische Legende...


Offline Gartenpinguin

  • Neuling
  • *
    • Beiträge: 30
Das ist spannend, aber nicht weil es ein "Trick" oder "Geheimnis" sein soll.
Für uns die wir Informationen aus allen Quellen beziehen ist so ein Umstand mehr als selbstverständlich.

Was ich daran spannend finde ist der weitläufige Irrglaube, dass es nur "diese eine Technik" gäbe oder dass ein kleiner Trick zukünftig alle Probleme beseitigen könne.

Viele Schützen fangen ja an, indem sie eine eine Technik beigebracht bekommen. Sie schießen damit ganz passabel und halten es fortan für die eine, die richtige Technik - weil sie ja funktioniert.
Und diese Ansicht verteidigen viele dann rigoros. Da steckt viel Psychologie (Eingestehen von Fehlern, Anerkennung von Unwissenheit, Demut...) dahinter, aber darauf will ich jetzt nicht hinaus.

Wie häufig sehe ich Lehrer oder Händler, die einem jede andere Meinung, Haltung oder Technik im Dialog aus dem Kopf prügeln.
Man mache etwas falsch, irgendwas anderes stimme nicht, man müsse noch Gegenstand XYZ dazukaufen damit alles passe... einfach weil es ins eigene Bild gehöre.


Aber es ist eben nicht der einzige Weg da draußen. Insbesondere nicht beim Bogenschießen.
Man muss sich nur mal anschauen, wie unterschiedlich die Bögenklassen verwendet werden:
Man greift einen Primitivbogen nicht wie einen Compoundbogen.
Und ein Reiterbogen mit entsprechendem Khatra ist nochmal ganz anders.

Ich habe sechs Bögen zu Hause und schieße jeden anders. Jeden greife ich anders. Jeder hat andere Druckpunkte in meiner Hand.

Tja, und am Ende ist es auch eine persönliche Präferenz. Der Griff ist nur ein Teil des Systems.
Das Moment was auf den Bogen im Moment des Lösens wirkt ist die Summe aus allen Komponenten. Die Körperspannung, Schulterposition, Körperausrichtung, Anbauteile und Lösetechnik sind da ebenso wichtig, wie der Griff. Hinzu kommt dass jede Hand anders ist und daher ein Griffstück anders fühlt und greift. Manchmal kann man einen Bogen fest packen, weil sich alle Fehler des Gesamtsystems perfekt kompensieren und manchmal addieren sich kleinere Komponenten und machen alles schlimmer.

Das sind halt Sachen, die jeder für sich selbst herausfinden muss. Was die Leute eher brauchen als so ein "Guck-mal-hier-das-ist-mein-Geheimnis-Video" ist eine Aufklärung darüber, was das Gesamtsystem macht, wie es funktioniert und welche Möglichkeiten einem zur Verfügung stehen um seinen eigenen Weg und Stil zu finden. Und dieser Weg muss dann auch zur Anwendung passen. Nützt mir ja nichts einen olympischen Recurvebogen mit Khatra schießen zu wollen. Anderer seits fände ich es spannend das mal zu sehen.
Und was ich noch gar nicht erwähnt habe, ist ob man technisch-zielend oder traditionell-inuitiv an die Sache rangeht.

Also: Finde ich generell super, dass dieser Hinweis zum Griff so gut vermittelt, gezeigt und erklärt wird. Jedoch sollte man das eben auch vorsichtig genießen und wie zuvor nicht als alleinige Wahrheit abstempeln.

Für all diejenigen denen das hilft ist es natürlich eine super Sache.


Offline Landbub

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3784
Meine Videomädchen wüden sagen "Viel Film für wenig Inhalt" :-)


Also: Finde ich generell super, dass dieser Hinweis zum Griff so gut vermittelt, gezeigt und erklärt wird. Jedoch sollte man das eben auch vorsichtig genießen und wie zuvor nicht als alleinige Wahrheit abstempeln.


Kennst Du einen Bogen / Schießstiel, wo man den Bogen tatsächlich festhält?
Bei mir bekommen selbst Tradi-Schützen eine Handschlaufe oder Fingerschlinge und nach jedem Schuss will ich den Bogen da drin baumeln sehen. Erst wenn das gut funktioniert, dürfen sie den Bogen mit den Fingern "fangen", aber nicht "halten". Dann kommt die Schlinge auch wieder weg, weils halt zu Tradibögen nicht wirklich passt. Das ist ein wesentlicher Unterschied und wird meist sehr gut verstanden.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Systemschützen aufgepasst! Alles, was du zur Entfernungsermittlung für 3D und Feldbogen wissen musst: https://youtu.be/QUpVRrSvkwg


Offline Helle

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
  • ***
    • Beiträge: 108
Ich wollte euch nur von „meiner“ Erfahrung erzählen und hatte wirklich das letzte halbe Jahr keinen Spaß am schießen. Der Pfeil ist mir auch immer links vom Shelf und hat da ordentlich seine Spuren hinterlassen. Wie gesagt, ein Rohschafttest war da nicht ansatzweise drin da jeder Pfeil rechts unten angezeigt hat. Egal ob viel zu hart oder viel zu weich. Also lag es an mir. Das wusste ich. Da ich aber immer öfter lese, dass Leute Probleme mit dem äußeren Shelf haben, habe ich mir gedacht, ich teile meine Erfahrung.

Jetzt ist bei mir auf jeden Fall wieder das Feuer entfacht und das soll auch so bleiben  :fire: :bow:



Bodnik Bows Quick Stick 45# @28
Mohawk Chief Hybrid (MT: Bubinga/Desert Camo, WA: Rosewood) 45# @ 30" <3


WernerF

  • Gast
Teil 1 von 3
Weil ich eigentlich ohnehin fast jeden Tag ein wenig herumschieße
hab ich den Zauber mit dem "Fingerdruck vorne" als Zusatzoption gegen tork
ganz einfach für mich ausprobiert.

Ich habe ja gerade einen Anlaßfall und da passt dieser test gut.

Vorgeschichte:
Vor wenigen Tagen hat mich am Parcours in Ritten ein Parcours-Nerd ( Micha aus Leipzig)
wegen meiner überschweren Pfeile (12-13 gpp) etwas verspottet und mich solange gequält bis ich einen seiner Sargnägel eingespannt habe ( 700er Iridium Fertigpfeil,300grain).
Blöderweise hab ich auf 35m ein geometrisch symmetrisches X in eine Scheibe gehauen.
Er hat mir diesen Pfeil vererbt.

Da so ein leichter Pfeil für mich zum Formschießen im schweren Gelände auf Stein
mit dem leichten Bogen keine Brüche zeigt und ich auch auf 10 gpp wie mit dem Jagdbogen komme war das interessant um meine enormen Pfeilkosten zu hinterfragen.

Also ich schieße mich gerade auf Fels ohne Backstopp mit leichtem Equipment ein - da im Wechsel zum schwereren Jagdbogen dabei extrem sauber gearbeitet werden muß - und der Jagdbogen dann geradezu wohltätig einfach auch exakt zu schießen ist.

Der leichte Bogen ( #30 auf "31) hat nämlich in meiner noch dafür nicht eintrainierten Hand etwas tork.

Das war der Hintergrund für den heutigen willkommenen Test.

Ein wenig den Griff lernen ( 20 auf die Scheibe) und dann ab in den Wald.
An der Scheibe musste ich den Handgriff etwas angewohnen, kann wenn nicht erwartet ein wenig prellen,
bei richtigem Druck aber vergeht das.  Voraussetzung : genau wie Jeff es zeigt machen, keinesfalls den Griff anders fest halten!

Hier die Schußkanäle und Ergebnisse (weit jenseits von IFAA - weil sich Fehler nun mal mit der Entfernung verdeutlichen)
Das Ergebnis war schon erstaunlich, erwartet war eher vielleicht sogar gleich mal eine Verschlechterung.

Aber man muss das WOLLEN, aufgeschlossen sein und dann ist es jedenfalls eine interessante Erfahrung.

Bei leichten Zuggewichten könnte das wirklich Jagdbogenschützen welche ansonsten eher  mit viel Zuggewicht schießen technisch unterstützen, man fühlt den leichten Bogen etwas "intimer"...

erste Situation ( ich kenn die auf meinem Parcours natürlich auswendig)
2 Geländewellen über Wiese durch Wald, Fasan 40, Sau ca 60 (wurde hoher 5er bei Sau, aber exakt line wie auch Fasan)


WernerF

  • Gast
Teil 2
Ha - Helle - das es hier erstmal in die Fresse gibt musst Du aushalten.
Denkst Du Dir dass Landbub das ausprobiert?
Hat doch schon eine Meinung !

Ergebnis Sau 2 ( ca 60, leichte LANGE Bodenwelle davor )


Offline helmut10

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 936
Meine Videomädchen wüden sagen "Viel Film für wenig Inhalt" :-)


Also: Finde ich generell super, dass dieser Hinweis zum Griff so gut vermittelt, gezeigt und erklärt wird. Jedoch sollte man das eben auch vorsichtig genießen und wie zuvor nicht als alleinige Wahrheit abstempeln.


Kennst Du einen Bogen / Schießstiel, wo man den Bogen tatsächlich festhält?

.........




Ja!

Meine....und das ist nicht nur einer  ;)
Und alles "Tradi"-Bogen von Recurve, über Hybrid bis zum Langbogen
« Letzte Änderung: Oktober 09, 2025, 05:56:34 Nachmittag von helmut10 »


WernerF

  • Gast
Teil 3 v 3
Hirsch auf etwa 65

wie gesagt - mein eigener Parcours, ich kenne die Schüsse.
Den Pfeil nicht und Erfahrung mit leichtem Setup auf 10gpp kommt auch erst langsam.

Aber eine Verschlechterung kann ich nicht bemerken.
Für dieses SetUp werde ich da noch ein wenig herumprobieren!


Offline Landbub

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3784

>> Kennst Du einen Bogen / Schießstiel, wo man den Bogen tatsächlich festhält?

Ja!

Meine....und das ist nicht nur einer  ;)
Und alles "Tradi"-Bogen von Recurve, über Hybrid bis zum Langbogen

Hmm ... und wozu? Also, ich meine: machst du das, weil du es nicht anders kannst oder weil du damit Vorteile gewinnst?

Hintergrund der Frage: bei einem Reiterbogen sieht man, dass geübte Schützen den ganzen Bogen bewegen, fast so, als würden sie erst nach dem Release in Rückenspannung gehen. Dass man da den Bogen festhalten muss, kann ich mir gut vorstellen.
Bei einem Primbogen, den ,an über den Handrücken schießt, auch.
Aber bei einem Recurve? Das interessiert mich, was man da durch Klammern gewinnt.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Systemschützen aufgepasst! Alles, was du zur Entfernungsermittlung für 3D und Feldbogen wissen musst: https://youtu.be/QUpVRrSvkwg


Offline roscho

  • Administrator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 8452
Bei praktisch allen traditionellen Asiatischen Daumentechniken wird der Bogen fest gehalten, ebenso bei europäischen ELB‘s und Amerikanischen Flatbows ..

Eigentlich wird nur bei Modernen Olympischen Bögen (mit Schlinge) und Compoundbögen der Bogen ganz locker gehalten

Aber jeder wie er will …
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Landbub

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3784

Eigentlich wird nur bei Modernen Olympischen Bögen (mit Schlinge) und Compoundbögen der Bogen ganz locker gehalten


Guck dir mal die Bilder von der EM an. Man siehts oft nicht so gut, aber ich würde sagen: die meisten schießen auch mit Holz einen tiefen Eingriff und haben die Finger locker. genau  unsere neue Europameisterin machts natürlich nicht :-)

Aber darum ja die Frage: wozu hält man einen "normalen Trad. Recurve" fest? Wo ist der Vorteil?
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Systemschützen aufgepasst! Alles, was du zur Entfernungsermittlung für 3D und Feldbogen wissen musst: https://youtu.be/QUpVRrSvkwg


Offline kungsörn

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 854
Der gute Jeff benutzt einen Bogenköcher. Da hat ein fester Griff gravierende Vorteile.
Ansonsten ist jede Technik perfekt, solange sie absolut konstant angewendet wird.
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")


Offline Helle

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
  • ***
    • Beiträge: 108

>> Kennst Du einen Bogen / Schießstiel, wo man den Bogen tatsächlich festhält?


Aber bei einem Recurve? Das interessiert mich, was man da durch Klammern gewinnt.

Ich kann es mir bei mir (nach heutigem Stand) nur so erklären, ich denke dass der Druckpunkt im bogen nicht zu 100% stimmt und ich bei keinem Druck von vorne, sich der Bogen nach dem Ablass, nach links dreht. Der Druckpunkt ist aber immer der selbe und er fühlt sich auch gut an.
Drücke ich vorne jedoch „leicht“ dagegen, ist der Bogen ruhig und die Pfeile gehen sauber raus. Es spricht ja keiner wirklich von umklammern bzw „würgen“.

Bodnik Bows Quick Stick 45# @28
Mohawk Chief Hybrid (MT: Bubinga/Desert Camo, WA: Rosewood) 45# @ 30" <3


Offline Landbub

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3784
Ansonsten ist jede Technik perfekt, solange sie absolut konstant angewendet wird.

Da möchte ich schon rein anatomisch widersprechen. hast den Druck nicht mehr auf der Daumenwurzel und hast die Hand gerade, wirkt sich das auf den Unterarm bis rauf zur Schulter aus. Auch das rausdrehen des Arms wird damit unnötig schwerer.

Oder andersrum: Hätte es Vorteile beim Treffen, würden es Fitanesen auch so machen. Denn die Bögen sind in deren Handhabung durchaus vergleichbar mit trad. Recurves.
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Systemschützen aufgepasst! Alles, was du zur Entfernungsermittlung für 3D und Feldbogen wissen musst: https://youtu.be/QUpVRrSvkwg