Archers Campfire

Bogenbruch, was war die Ursache?


Offline Jonas

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Hallo ihr lieben,
heute ist mir beim schießen mein Drake Elite Zorse mit 35 # gebrochen. Einfach beim Spannen und Zielen. Das war ein ziemlicher Schreck!
Unten am Übergang zum Wurfarm ist er gebrochen.
Zum Glück ist nichts passiert.
Der Bogen war erst im Juni bestellt.
Die BSW hat bereits anstandslos eine Retoure eingeleitet.
Nun stellt sich für mich aber die Frage, ob es sich um ein Produktionsfehler handelt oder an mir lag und hoffe da auf eure Meinungen :)
Ich hab einen Auszug von knapp 29 Zoll, eher 28,75. also nichts wildes.
Meine Pfeile haben 315 grain auf 30 Zoll.

Obligatorisch nie ein Leerschuss und abgespannt gelagert.
Gelagert wurde er den Sommer über draußen, überdacht in meiner Gartenlaube.
Diese ist zu einer Seite komplett offen. Also keine Stauungshitze.
Allgemein war es hier oben im Norden dieses Jahr bisher nicht heiß sondern eher feucht mit viel Regen.
Im Regen habe ich ihn jedoch bisher noch nicht wirklich geschossen.
Könnte also die allgemeine Luftfeuchtigkeit eine Rolle gespielt haben?
Wie bewahrt ihr denn eure Bögen auf?
Ist es eine schlechte Idee draußen?
Oder war es eher ein Produktionsfehler?

Liebe Grüße
Jonas


Offline covertmicha

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Hallo Jonas
Solche Ferndiagnosen sind natürlich immer das Beste, denn eigentlich bringen sie dir nichts, letztendlich einen Rumgestochere in 1000 Möglichkeiten.

Aus meiner subjektiven Sicht, sieht es für mich aus wie eine Überlastung an den fadeouts.
(Griffübergang /Wurfarm)

Und eben das kann wieder die Folge sein von einer Reihe unzähliger Möglichkeiten...
... Das haben wir schon erlebt mit Verklebungsfehler,die resultieren aus zu viel Pressen beim Verkleben, dann verhungert die Klebenaht. Epoxidverleimungsprozess bei zu kalten Temperaturen, Laminate noch nicht vorgewärmt, Verunreinigungen, schlechte Entfettung der Oberflächen....
Fehler beim Bearbeiten  des Fadeouts, neuralgischer Punkt! z.b wenn das gute Stück hier zu sehr knickt und nicht fließend übergeht.....
Oder ganz einfach ein Fehler durch den Schützen...

Oder eine Design Überlastung, ganz einfach die gewählte Form für den Bogenbau hält dem Gebrauch nicht stand. Dann gibt das schwächste Glied nach.
Ebenso haben wir das erlebt mit Kameraden die Bögen in der Sommerhitze im Auto gelassen hatten.... Eine Katastrophe

Und so gibt es mind. noch 50 weitere Gründe, die oben sind exemplarisch genannt.

Aber ich denke du hast ja einen neuen bekommen von daher ist es ja eine positive Geschichte.

Schöne Grüße
Micha
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Offline basti

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Hatte mal einen ähnlichen Fall mit einem Bodnik Bogen.
Da hat einfach die Verleimung / Verklebung gelassen.
Wird wohl bei dir auch so gewesen sein.


Offline WernerF

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Ich hab meinen so umgebracht:
Ein Bear Kodiak Bruch sah genau so aus.
Ich hatte unterschätzt daß er sich aussen lauwarm angriff, innen aber noch Wärme gespeichert hatte.
(Überdachte Pick UP Fläche, Cover, entspannt, aber das Rollo-Alu strahlte in meiner Abwesenheit stark drauf
und als ich zur Halbzeit Bogen wechselte - ....)
« Letzte Änderung: August 14, 2025, 03:15:12 Nachmittag von WernerF »


Offline Jonas

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Danke für eure schnellen Antworten 😊
Meine Frage bezog sich weniger auf genau DEN Fehler, sondern eher zum Ausschluss meiner Lagerung, ob es prinzipiell in Ordnung ist einen Bogen so zu lagern.

Viele Grüße
Jonas


Offline TMbow

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Wenn man die Klebefläche besser sehen würde, könnte man eventuell sehen ob die Verleimung oder das Material (Holzlaminat) zuerst nachgegeben hat.

Von der Seite sieht es so aus als ob das Holzlaminat gebrochen ist und der Leim vermutlich noch dran ist. Materialfehler sieht man daran, dass noch Holz-/reste an Glas bzw Griff kleben und nicht das Laminat "sauber" abgelöst ist.

Zur Lagerung... Es ist immer noch Holz in dem Bogen und das mag keine Extreme. Draußen würde ich den definitiv nicht lagern. Sogar weniger wegen der Temperatur aber vor allem auch der schwankenden Luftfeuchtigkeit.


Offline WernerF

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Jonas - abhängig von der Güte der Holzbehandlung und dann von der Lackierung.
Persönlich scheue ich Mittlerweile die Lagerung unterm Flugdach.
Ich hatte Probleme welche ich mir nicht anders erklären konnte als eine zu hohe Sättigung.

Ein Buck Trail Mittelteil ist mir jetzt im sehr regenreichen Juli -  zugegeben nicht immer trockengewischt -
zwar nicht aus dem Leim gegangen aber entlang der Fladen der Ringstruktur spüre ich nun eine Kante,
also definitiv im Holz. Wird brechen.
Diese Preisklasse wird noch nicht epoxigesättigt und nimmt eben durch Diffusion auf.


Offline PG

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  • Nur mein Pfeil kennt sein Ziel.
Mir sind schon einige Bögen gebrochen, es kann bei älteren Bögen aufgrund einer Stoßbeschädigung vorkommen, Lufteinschluss unter dem Glas, zu starke Biegung über den Fadeouts, es gibt viele Gründe, die zum Bruch führen können.
Nergal 38,5#
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Offline Bambus

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  • Ich bin Choleriker, zeigs es aber nicht ...
Wenn ich mir das Bruchbild ansehe (bessere, detailliertere und schärfere Bilder wären sehr von Vorteil) kommen mir folgende Optionen, speziell da es ein neuer Bogen ist, in den Sinn:
Zum einen sieht es nach einem Fehler beim verleimen des Powerlams aus, evtl ist die Klebefuge verhungert durch zu hohen Druck (merke: Klebefuge bei Holz-Holz Verklebungen konkav ausarbeiten!!) . In Folge dessen hat die Verklebung zwischen Griffstück und Bauchlage direkt am Fadeout nachgegeben und schlußendlich hat das Holz des auslaufenden Griffstücks sich entlang der Fasern aufgegeben. Das würde ich als die wahrscheinlichste Variante annehmen - Herstellungsfehler!
Alternativ hat das was ich oben als drittes genannt habe (Fadeout am Griffstück) nachgegeben und in Folge der dadurch auftretenden starken Biegung die Verklebung der Bauchseite sowie im Rückschnalzen die Verklebung des Powerlams überlastet. Evtl. lag es ebenfalls an der Holzstruktur am Ende des Fadeouts oder das Fadeout wurde zu abrupt gestaltet. Da wäre ein Photo des anderen Seite interessant.

In beiden Fällen wurde in meinen Augen wurde sauber (genug) gearbeitet. Entweder wurde beim Verkleben geschlampt oder bei der Auswahl der Hölzer für den Griff (Faserverlauf) oder beim auslegen des Fadeouts.

Justmy2ct aus meiner Glaskugel
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline Jonas

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Anbei nochmal zwei Fotos der Bruchstelle. Diesmal besser zu erkennen :) die
Da ich ihn verschicken musste durfte ich ihn einmal ganz teilen :D


Offline Bambus

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  • Ich bin Choleriker, zeigs es aber nicht ...
Eine Klebefuge ohne Kleber ist nur eine Fuge....


Eine Klebefuge Holz/Holz sollte ca. 1/10mm dick und voll mit Epoxyd sein.
Vielleicht fällt mir ja noch was ein...


Offline TMbow

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Offline covertmicha

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Mensch Jonas,

Genial - jetzt bist du doch voll informiert worden oder!

Genieße den neuen Bogen und möge dir das Odium eines weiteren Bogenbruches erspart bleiben.

Sonniges Grüßle
Micha
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Offline Jonas

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Ja vielen Dank für eure Zahlreichen Infos 😊
Das lief ja mega und mir wurde die Sorge genommen, dass es an mir lag!
LG


Offline Cayuga

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Dennoch würde ich den Bogen nicht dauerhaft draußen lagern. Die starken Schwankungen der Luftfeuchtigkeit führen zu Ausdehnungen (bzw. zum Zusammenziehen) des Holzes, welche der Epoxidkleber (wenn dieser Verwendung bei dem Bogen fand) womöglich nicht mitmacht. Mit der Faser, so wie der Wurfarm das Holz dehnt ist das weniger problematisch als quer zur Faser. Und Holz quillt und schwindet quer zur Faser auch mal um rund 10%.
Bögen:
Langbogen Verus von DerBow 42# @ 31“
Langbogen Bodnik Super-Cayuga 44# @ 32“
Pfeile:
Fichte 11/32 mit Nocktaper auf 5/16 (selbstgebaut)