Archers Campfire

Ein paar Daten zu Effizienz, Bogenformen und Langen.


Offline Grombard

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Zur Zeit spiele ich ein wenig mit Messungen und Gedanken bezüglich Effizienz von Bögen.

Dabei vergleiche ich verschiedene Formen und betrachte Aussagen wie "ein kurzer Bogen ist schneller" oder "Superrecurves sind ineffizient"

Es sei voran bemerkt, dass alle Daten bezüglich Speed von mir selbst von Hand geschossen wurden und somit keinerlei "absolute" Relevanz haben.
Jedoch wurden alle Werte mit dem selben Chrony am selben Tag und mit einem so weit es mir möglich war, konstantem Auszug ermittelt.

Der Thread wird ein wenig technisch.
Interessierte Nerds sind gerne zur Diskussion eingeladen.

Für die Bögen und Varianten wurde zunächst eine möglichst exakte Auszugskurve ermittelt.
Und darüber dann die gespeicherte Energie bei verschiedenen Auszügen und deren Verhältnis zum Zuggewicht auf den Fingern ermittelt.
Ich hoffe hier habe ich keinen Formelfehler, sollte aber theoretisch passen.

Die zweite Kurve bildet die "Smoothness" ab, also wie viel Pfund je Zoll der Bogen zunimmt.
Es sind alles sehr leichte Bögen, aber man kann zumindest die Form vergleichen.

Ich habe dann Pfeilgeschwindigkeiten bei verschiedenen GPP ermittelt.
Bei dem Vergleich der Bogenlängen habe ich mit ca. 28" Auszug geschossen. Nur mit dem leichten Pfeil beim langen Setup auch mit 29" (das ganz sicher, denn länger ist der nicht).

Beim Vergleich Hybrid/Superrecurve habe ich mit ca. 29" geschossen, aber auch bei 30" den selben Wert eingetragen, falls ich doch weiter gezogen haben sollte.

irgendwas is ja immer


Offline Grombard

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Erster Vergleich

Mein Mako mit einem Superrecurve.
Nahezu gleiches Zuggewicht.
Bei gleichen GPP stimmt das Statement "Superrecurves sind ineffizient"
Der Pfeil ist zwar schneller, aber der Wirkungsgrad ist geringer als beim Hybrid.
Bei selber Geschwindigkeit sieht es dann anders aus.
Da ist dann der Superrecurve effizienter.

Vieles hängt einfach vom Betrachtungswinkel ab.
irgendwas is ja immer


Offline Grombard

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Zweiter Vergleich

Selber Wurfarm auf 19" und 13" Riser.
Statement: "ein kurzer Bogen ist schneller"
Stimmt hier nicht.
Der kürzere Riser produziert etwas mehr Zuggewicht, bringt aber ein etwas geringeres Verhältnis von gespeicherter Energie zu peak draw force.
was in diesem Beispiel dazu führt, dass beide Setups trotz 2,5# Unterschied gleich schnell sind.
Mir ist bewusst, dass die long Wurfarme bei 28" nicht optimal arbeiten, aber es geht ja um den Vergleich untereinander.
Das kann natürlich je nach Auszugslänge, Riser und Wurfarm-Kombination stark variieren.
Aber pauschal kann man solche Aussagen definitiv nicht tätigen.
irgendwas is ja immer


Offline Grombard

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Bin mal gespannt, ob sich jemand für mein Datenge"nerd"e interessiert.  ::)
irgendwas is ja immer


Offline roscho

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Ja hier- ich interessiere mich dafür !

Muss erst einmal etwas darüber sinnieren ..

Die Wurfarme sind LONG ?
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
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Offline Grombard

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Ja, würde aber mit Short oder Medium verglichen ähnlich aussehen.
Nur die jeweiligen Geschwindigkeiten und Effizienzen wären wahrscheinlich anders.
irgendwas is ja immer


Offline roscho

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Ja, würde aber mit Short oder Medium verglichen ähnlich aussehen.
Nur die jeweiligen Geschwindigkeiten und Effizienzen wären wahrscheinlich anders.

Wie hast du so schön geschrieben: hängt vom Betrachtungswinkel ab ;)

Aktuell ist Geschwindigkeit (fps) das Maß aller Dinge, nicht Effizienz oder Energie

Ich frage mich eben immer: ist das so ?
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

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Offline Grombard

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Das ist nochmal eine GANZ andere Baustelle.
Deswegen sind Superrecurve für 3D nur eingeschränkt sinnvoll.
Weil sie bei den Geschwindigkeiten jenseits der 210-220fps, die als "schnell" gelten, ineffizient, laut und kurzlebig sind.
Ich habe aktuell z.B. ein Setup mit 33# Wurfarmen und vielleicht 34#adF.
Das macht mit einem 350grain Pfeil gemütliche 190fps, reicht mir aber vollkommen für "normale" Distanzen und ich ankere auf dem Parcours auch beim letzten Ziel noch ganz entspannt.
Mit dem vorherigen Setup mit 42# Wurfarmen und ca. 45# adF mit 315gn und ca 225fps habe ich auch nicht besser getroffen.
War nur anstrengender.
irgendwas is ja immer


Offline roscho

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Aber, da wir ja (mehr oder weniger) ein Tradi Forum sind, eine interessante Frage die auf Grundlage dieser Kurven auch diskutiert werden kann.

Lieber schnell daneben oder langsam drauf ?
Sind schnelle Bögen mit niedrigen Pfeilgewichten immer schnell oder nur am Anfang ?
Und (im Gegensatz zu fps) was heißt Effizienz ?

Fragen über Fragen ;)
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Offline The_Sheriff

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Was mich bei dem "ersten Vergleich" wundert - aber du kannst das sicher aufklären - ist, dass beide Bögen sowohl bei 28" Auszug, als auch 29" Auszug trotz weiter steigendem Zuggewicht angeblich jeweils die gleiche Pfeilabschussgeschwindigkeit erzeugen. Wie kann das denn sein? Stimmen hier die Messwerte?
Wissen & Erfahrung bringt uns alle Weiter! Lasst einander an euren Erkenntnissen teilhaben!
Meine Kurse für Pfeilbau, Pfeilphysik & weitere Kurse für Traditionelle Bogenschützen


Offline Seppel

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Zweiter Vergleich
...
Mir ist bewusst, dass die long Wurfarme bei 28" nicht optimal arbeiten, aber es geht ja um den Vergleich untereinander.
...

Ist das so?
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich das schon mal rein technisch betrachtet in meinem Kopf in Frage gestellt habe und aus dieser kurzen Überlegung selbst ein 17'' EXE Scream mit long WAs bei 28'' Auszug schieße.
Meine Überlegung ist, dass die theoretische Standhöhe eines 68'' bzw. 70'' Bogens meist etwas größer angegeben wird, als die eines 62'' Bogens. Wenn auch nur minimal. Wenn ich mir nun die Winkel/"Biegungszustand" der Wurfarme im Ruhezustand und die Differenz im Auszug vorstelle, dürfte aus meiner Sicht ein WA, welcher für einen 25'' Riser ausgelegt ist (so wie der verwendete Orca), bei kürzeren Risern deutlich größer ausfallen und somit ein long WA bei kürzeren Risern auch für kleinere Auszüge im Optimalbereich arbeiten. Oder lieg ich da falsch?

Daher stellt sich mir die Frage, ob ein Vergleich mit 13'' Riser und long WAs gegen einen 17‘' Riser mit short WAs nicht interessante Ergebnisse bringen könnte. Hat das schon mal jemand versucht?

MfG
Seppel
« Letzte Änderung: September 29, 2023, 04:25:55 Nachmittag von Seppel »


Offline Grombard

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Was mich bei dem "ersten Vergleich" wundert - aber du kannst das sicher aufklären - ist, dass beide Bögen sowohl bei 28" Auszug, als auch 29" Auszug trotz weiter steigendem Zuggewicht angeblich jeweils die gleiche Pfeilabschussgeschwindigkeit erzeugen. Wie kann das denn sein? Stimmen hier die Messwerte?

Hier habe ich bei 29 und 30" die selben Werte hingeschrieben.
Ich bin mir relativ sicher, mit 29" geschossen zu haben, aber falls es doch 30" gewesen sein sollten.....

Genau das habe ich übrigens auch am Anfang meines Eingangsposts geschrieben.
« Letzte Änderung: September 29, 2023, 05:41:21 Nachmittag von Grombard »
irgendwas is ja immer


Offline Grombard

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Zweiter Vergleich
...
Mir ist bewusst, dass die long Wurfarme bei 28" nicht optimal arbeiten, aber es geht ja um den Vergleich untereinander.
...

Ist das so?
....und somit ein long WA bei kürzeren Risern auch für kleinere Auszüge im Optimalbereich arbeiten.....

Daher stellt sich mir die Frage, ob ein Vergleich mit 13'' Riser und long WAs gegen einen 17‘' Riser mit short WAs nicht interessante Ergebnisse bringen könnte. Hat das schon mal jemand versucht?

MfG
Seppel

Das sind alles interessante Fragen.
Für solche Gedanken habe ich das mal in den Raum geworfen.

Hier ging es erstmal darum, provokant, die These "kurz ist schneller" in Frage zu stellen.
Ist halt nicht zwingend so.
Gibt sicher auch Kombinationen, bei denen die Aussage stimmt.
irgendwas is ja immer


Offline suelze

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Es gibt sicherlich kleine Bögen die den längeren und schwereren Bögen in nichts nachstehen . Ich hab da auch schon sehr viel ausprobiert und auch auf Turnieren geschossen . Am Ende hat sich die Kombination aus längerem Griff und kürzeren Wurfarmen im ILF Bereich bei meinem Auszug und meiner wohlfühl Pfundzahl herauskristalisiert . Meine Kombination war ein 20" Griffstück (recht schwer ) und den 68  iger Uukhas
VX + . Die Pfeilgeschwindigkeit lag mit 38# und 300 gn schweren Pfeilen bei 220 fps und das Auszugsverhalten war gefühlt linear mit gleichmässig zunehmender Pfundzahl .Das Setup war sehr ruig und prätziese .
Glücklich ist wer vergisst was nicht mehr zu ändern ist .


Offline kungsörn

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Das die Kurzen nicht automatisch schneller sind, habe ich bei meinen Bordern auch beobachtet. Eher das Gegenteil.

Warum das so ist, leite ich mal theoretisch so her:
Betrachtet man die Tipps eines Langbogens bei gleichem Auszug, haben die beim langen Bogen weniger weg zurückzulegen.
Die müssen somit weniger Arbeit leisten.
Das ist aber eine sehr einfache und rein geometrische Betrachtung, die davon ausgeht, dass sich die anderen Abschnitte der WA proportional (auch in ihrer Relation zur Masse) bewegen.
Das ist natürlich bei einem gut gemachten Bogen und speziell bei den Superrecurves nicht so.
Hier machen die Tipps große Wege, die schweren Abschnitte der WA aber umso weniger.
Deswegen nimmt man hier ggf. die höhere Masse der S-Form (In Summe Länger) in Kauf und versucht gleichzeitig, den Bereich um die Tipps möglichst leicht und schmal zu machen.

Eine lange Peitsche knallt eben lauter, als die Kurze. ;)
Im Grunde würde das auch bedeuten, dass es ein Qualitätsmerkmal guter Bögen ist, wenn die Langen Exemplare schneller schmeißen, als die Kurzen.
Niemals fesselt mich ein Band, riegelt mich ein Riegel
Suchte meinesgleichen, fand nur Sünder ohne Zügel
(In Extremo, "Sünder ohne Zügel")